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Venatrix

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Das dunkle Dorf
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Dieser 6. Fall für Commissario Grauner bringt ihn und sein Team an die Grenzen der Belastbarkeit.

Sara Grauner ist seit ein paar Tagen nicht nach Hause gekommen und ihre Eltern machen sich natürlich Sorgen. ...

Dieser 6. Fall für Commissario Grauner bringt ihn und sein Team an die Grenzen der Belastbarkeit.

Sara Grauner ist seit ein paar Tagen nicht nach Hause gekommen und ihre Eltern machen sich natürlich Sorgen. Bei der Suche nach Hinweisen zu ihrem Aufenthalt entdecken sie eine größere Menge Suchgift. Ein wahres Teufelszeug, wie er nach der Analyse erfährt, denn es wird aus handelsüblichen Chemikalien in großen Mengen hergestellt und überschwemmt zum Spottpreis auch Südtirol.

Gleichzeitig muss er den mysteriösen Tod eines Dorfpolizisten aufklären, der in einem Nobelhotel in Wolkenstein, im Grödnertal, erschossen aufgefunden worden ist.

Als dann noch sein Kollege und Freund Claudio Saltapepe spurlos verschwindet, läuten alle Alarmglocken. Saltapepe ist nämlich zu seinem Schutz aus Neapel nach Südtirol versetzt worden, hat er doch maßgeblich zur Verhaftung eines mächtigen Mafiabosses beigetragen. Ist dieser Clan jetzt auf Rachefeldzug?

Meine Meinung:

Schon in den letzten beiden Fällen ist die Leichtigkeit der Krimis ein wenig verloren gegangen. Doch diesmal schrammt Grauner haarscharf an der Katastrophe vorbei. Dass man als Polizist (in Italien) immer damit rechnen muss, von Verbrechern entführt und getötet zu werden, ist Grauner grundsätzlich bewusst. Dennoch ist er von der Brutalität der Gangster hier in seinem geliebten, manchmal auch verschrobenen Südtirol überrascht. Beinahe auf sich alleine gestellt, wirft er seine üblichen Marotten über Bord und reist (er der seine enger Heimat nicht gerne verlässt) sogar nach Neapel. Grauner kann sich (beinahe) auf niemanden mehr verlassen. Fast im Alleingang, ohne Wissen seiner Vorgesetzten wie Staatsanwalt Belli, begibt er sich in die Höhle des Löwens. Denn wem kann er noch trauen? Es scheint, als opferte Belli Saltapepe für ein „großes Ganzes“.

Lenz Koppelstätter ist ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel gelungen, bei dem lange nicht klar ist, wer die Katze bzw. die Maus ist. Diesmal räumt er mit der Idylle im verschneiten Südtirol gründlich auf. Selbst die neapolitanische Mafia geht von ihren eisernen Grundsätzen wie der „famiglia“ ab und verbündet sich mit denen, die ihnen den meisten Gewinn versprechen.

Bis zum Schluss ist nicht ganz klar, ob die Katastrophe ausbleibt oder nicht.

Gut gefällt mir, dass Silvia Tappeiner, die Assistentin in der Questura mehr Raum erhält und mit Dottoressa Filippi, der Gerichtsmedizinerin, ihren Beitrag leistet. Schmunzeln musste ich, dass Tappeiner dem Neapolitaner Saltapepe das Skifahren beibringen soll.

Fazit:

Ein Highlight am Krimihimmel, das bis zur letzten Seite fesselt. Gerne gebe ich für diesen 6. Band bzw. für die ganze Reihe eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.01.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Elsas Glück
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Man schreibt das Jahr 1928 und im Palais Sonnstein leben drei Generationen der Familie Sonnstein unter einem Dach: Mathilde, die Matriarchin, die dem Kaiserreich nachtrauert und ein strenges Regiment führt, ...

Man schreibt das Jahr 1928 und im Palais Sonnstein leben drei Generationen der Familie Sonnstein unter einem Dach: Mathilde, die Matriarchin, die dem Kaiserreich nachtrauert und ein strenges Regiment führt, der verbitterte Simon, der den Familienbetrieb übernommen hat und Jakob, dem Facharzt für Lungenheilkunde, der traumatisiert aus dem Großen Krieg gekommmen sit, mit Ehefrau Lotte, die in ihrer Jugend als Verkäuferin im Bergsportgeschäft der Mizzi Langer-Kauba gearbeitet hat, sowie deren inzwischen erwachsenen Kindern Elsa und Conrad. Nach wie vor hat „man“ Personal, wenn auch nicht so viel wie unterm Kaiser.

Conrad hat seinem Vater zuliebe Medizin studiert, obwohl er das Leid der Kranken nicht ertragen kann, denn viel lieber ist er, wie seine Mutter, in den Bergen.

Elsa studiert Psychologie und Pädagogik und ist den modernen Ideen in der Erziehung der Kinder aufgeschlossen. Um bei den Studienkollegen nicht aufzufallen, verschweigt sie ihre Herkunft. Im Zuge ihrer Ausbildung muss sie in der KÜST, der neu geschaffenen Kinderübernahmestelle der Stadt Wien, hospitieren und lernt Werner kennen. Werner wurde anlässlich der Schuleinschreibung seiner Mutter abgenommen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes Arbeit bzw. Wohnung verloren hat und anschließend obdachlos geworden ist.

Gemeinsam mit Studienkollege Moritz Grün, verhilft sie den Heimkindern im Schloss Wilhelminenberg zu ein paar fröhlichen Stunden. Doch während sie Moritz nur freundschaftliche Gefühle entgegenbringt, scheint Otto, ein überzeugter Sozialdemokrat und Reporter, ihr Herz zu gewinnen. Doch als sie ihn bittet, gemeinsam mit ihr nach Werners Mutter zu suchen, zeigt Otto sein wahres Gesicht, das alles andere als sozial eingestellt ist.

Enttäuscht reist sie Hals über Kopf an den Attersee zurück, wo ihre Tante in einer lesbischen Beziehung lebt. Die Überraschung ist groß, als sie dort auf einen behinderten jungen Mann trifft, der ein streng gehütetes Familiengeheimnis ist.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist der zweite Teil der „Sonnstein-Trilogie“. Schon im ersten Band („Lottes Träume“) bekommen wir es mit einer starken Frau zu tun: Lotte, Elsas Mutter.

Diesmal steht eben Elsa im Mittelpunkt, ebenso stark und dickköpfig wie klug sucht sie ihr privates und berufliches Glück. Wir begegnen alten Bekannten wie Mizzi Langer-Kauba und anderen historischen Persönlichkeiten.

Das Buch stellt sich und seine Protagonisten vor sozialkritische Fragen: Ist es noch zeitgemäß, Personal zu haben oder ist es auch Lotte und Elsa zumutbar, Arbeiten im Haushalt zu verrichten? Mathilde ist strikt dagegen, dass die „Herrschaft“ also Mitglieder der Familie Sonnstein auch nur irgendeinen Handgriff im Haushalt tun. Das führt zu der komischen Situation, dass, nach der Kündigung der Köchin, nur mehr zwei Gerichte auf den Tisch kommen: Kraut- oder Schinkenfleckerl.

Daneben kommen auch die Mitglieder der Sozialdemokraten nicht ganz so gut weg. Otto verabscheut Arbeitslose, ohne sich näher zu informieren, warum die Menschen ihre Arbeit verloren haben. Für ihn sind sie Gesindel und Arbeitsscheue, die man am besten hinter Gitter bringt. Eine günstige Wohnung sollen nur jene erhalten, die Arbeit haben und in die Partei eingetreten sind. So bricht er auch eine Lanze für die Kinderheime, in die Kinder aus desolaten Verhältnissen eingeliefert werden. Wie man (heute) weiß, ist weder die KÜST noch das Kinderheim im Schloss Wilhelminenberg ein Hort des liebevollen Umgangs mit Kindern, eher das Gegenteil.

Weiters werden die traumatisierten Kriegsteilnehmer, die krank an Körper und Seele heimgekehrt sind, thematisiert. Stellvertretend für diese Gruppe ist Jakob Sonnstein, der mitansehen musste, wie zahlreiche seiner Kameraden in den Dolomiten bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen sind.

Auch die ungewöhnliche Lebensweise von Elsas Tante kommt zur Sprache. Man tuschelt hinter deren Rücken, das gute Geld nimmt man allerdings gerne.

Diese vielen Aspekte und Einblicke verdichten sich zu Weihnachten bzw. zu Chanukka einem dramatischen Höhepunkt.

Beate Maly hat mit diesem Roman einen ziemlich authentischen Bericht der Zeit um 1928 abgegeben. Die wirtschaftliche Not, die politischen Umwälzungen und der stets stärker werdende Antisemitismus spielen ebenso eine Rolle wie die Abscheu vor Behinderungen aller Art (auch wenn sie die eigene Familie betreffen) wie das Skilaufen und ein wenig Romantik.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Familiengeschichte der Sonnsteins, der ich gerne 5 Sterne gebe und mit Spannung auf den dritten Teil warte.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Opulent, fesselnd - Einblick in die Bronzezeit

Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte
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Dieses prachtvolle Buch ist der Begleitband zur Ausstellung in Halle an der Saale, die von 4. Juni 2021 bis 9. Jänner 2022, stattfinden wird.

Erstmals werden die Ergebnisse von knapp 20 Jahren Forschung ...

Dieses prachtvolle Buch ist der Begleitband zur Ausstellung in Halle an der Saale, die von 4. Juni 2021 bis 9. Jänner 2022, stattfinden wird.

Erstmals werden die Ergebnisse von knapp 20 Jahren Forschung zur Bronzezeit gezeigt. Im Fokus steht natürlich die die „Himmelsscheibe von Nebra“, die nach wie vor als historische Sensation gilt. Sie stammt aus einer Zeit, in der die Völker/Stämme Europas keine schriftlichen Hinweise hinterlassen haben. Diese Darstellung von Sonne, Mond und Himmel ist einzigartig. Nicht nur in ihrer Gestaltung, sondern zeugt auch von ausgedehnten Handelsbeziehungen der bronzezeitlichen Menschen. Die verwendeten Werkstoffe stammen aus unterschiedlichen Ländern: so ist das Kupfererz der Himmelsscheibe aus Österreich und ihr Gold aus Cornwall. Allerdings hat man auch Gedanken ausgetauscht, denn der Mythos vom Sonnenschiff kommt wahrscheinlich aus dem Alten Ägypten und das Wissen um die Plejaden aus dem Orient.

Die Himmelsscheibe wird in dieser Ausstellung gemeinsam mit anderen Funden der sogenannten Aunjetitzer Kultur präsentiert. Zahlreiche andere wertvolle Objekte wie das goldene Cape von Mold, die Silberdiademe von El Argar und der Goldhut von Schifferstadt werden im historischen Kontext (neu) interpretiert.

Nach Geleit-, Vorworten und einem Zeitkreis, sowie ausführlichen Karten, auf denen die Fundorte eingezeichnet sind, führen uns sieben Kapitel in das Wissen um die Himmelsscheibe:

Das Ende der Steinzeit
Die ersten Europas
Das Reich der Himmelsscheibe
Staaten und Armeen
Sakraler Ort - sakrale Landschaften
Schätze aus Flüssen, Meeren und Bergen
Neue Horizonte

Fazit:

Dieser opulente Bildband gibt uns Einblick in ein vernetztes Europa, das zwar keine Schrift, aber mit zahlreichen goldenen Objekten für Rituale, Kultanlagen und Fürstengräbern eine faszinierende Kultur hinterlassen hat. Diesem Buch, das sich als perfektes Geschenk für alle jene, die sich für unsere Herkunft interessieren, eignet, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Eine gelungene Biografie

Größer als ich
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In diese Autobiografie gewährt Aksel Lund Svindal, dem fünffachen Weltmeister, zweimaligen Olympia- und Gesamtweltcupsieger, Einblicke in seine außergewöhnliche Karriere. Sein Leben gleicht einer aberwitzigen ...

In diese Autobiografie gewährt Aksel Lund Svindal, dem fünffachen Weltmeister, zweimaligen Olympia- und Gesamtweltcupsieger, Einblicke in seine außergewöhnliche Karriere. Sein Leben gleicht einer aberwitzigen Achterbahnfahrt, die nicht nur Schönes für ihn bereit hält. Schon in jungen Jahren verliert er die Mutter bei der Geburt eines kleinen Bruders, der schwerst behindert nur eineinhalb Jahre später stirbt. Seine Karriere ist gespickt mit Siegen, Stürzen, Siegen beim Comeback, grenzenlosem Selbstvertrauen und - wir er ehrlich zugibt - nackter Angst.

Svindal beschreibt seine Lebensgeschichte in fast dürren Worten, verliert über seine Konkurrenten wie Hermann Maier oder Marcel Hirscher kein böses Wort, bewundert beider Können. Allerdings stellt er sein eigenes Licht nicht unter den Scheffel. Im Gegensatz zu den Alpenländern hat (alpines) Schifahren in den skandinavischen Ländern wenig Tradition. Erst mit Aamodt, Svindal & Co. Können die Norweger mit den Österreichern mithalten.

Aksel Lund Svindals Autobiografie wirkt bescheiden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ihm dieses Buch, das ihn so hervorhebt, peinlich ist.

Der Schreibstil passt irgendwie zu ihm. Die eine oder andere Begebenheit wird mehrmals wiederholt bzw. ist nicht immer chronologisch geordnet. Es ist, als säße er bei Kaffee und Kuchen neben einem und erzählte aus seinem Leben: ein wenig zurückhaltend und doch voll Lebensfreude.

Fazit:

Eine sehr sachliche, zurückhaltende Autobiografie eines Skistars, der viele Höhen und Tiefen in seinem Leben erlebt hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.12.2020

Fesselnd bis zur letzten Seite

Olympia
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Man schreibt das Jahr 1936 und Berlin liegt im Olympia-Fieber. Um der ganzen die heile Welt vorzuspielen, dürfen Juden wieder am öffentlichen Leben teilnehmen. Daher wird peinlichst auf darauf geachtet, ...

Man schreibt das Jahr 1936 und Berlin liegt im Olympia-Fieber. Um der ganzen die heile Welt vorzuspielen, dürfen Juden wieder am öffentlichen Leben teilnehmen. Daher wird peinlichst auf darauf geachtet, dass Berlin eine „verbrechensfreie Zone“ ist. Da passt der Mord an einem amerikanischen Sportfunktionär natürlich nicht ins Bild. Gereon Rath, der unbeugsame und unbequeme Kriminalbeamte wird von seiner Dienststelle, dem LKA, abgezogen und soll im Olympischen Dorf für den Sicherheitsdienst ermitteln, der hinter allem und jedem eine kommunistische Verschwörung wittert. Der Witwe gegenüber wird der Tod des Amerikaners als Herzanfall „verkauft“.

Während Gereon ermittelt, zieht seine Frau Charly aus der gemeinsamen Wohnung aus, weil Gereon auf Drängen seiner Vorgesetzten Olympia-Touristen einquartiert hat.

Doch damit haben die Zores für Gereon noch kein Ende. Seine ehemaligen Mitarbeite Tornow und Gräf sind inzwischen stramme Nazis und es scheint als würde Rath zwischen den Mahlsteinen des Regimes zerrieben. Durch seine Vergangenheit ist Gereon erpressbar, was vor allem Tornow weidlich ausnützt. Als sich dann ein Ehrenoffizier ausgerechnet in der Toilette des Besucherrestaurants des olympischen Dorfes einen goldenen Schuss setzt, führen Raths Ermittlungen zu weiteren scheinbaren Unglücksfällen, die in Zusammenhang mit einem Schusswechsel vor dem Reichsluftfahrtministerium ein Jahr zuvor. Ist Johann Marlowe, Raths größter Widersacher, trotz Fahndung wieder im Land?

Das Netz, das SS und SD um Gereon und Charly spinnen, wird immer enger. Während Charly an Auswanderung denkt, glaubt Gereon noch immer, sich durchlavieren zu können.

Meine Meinung:

Auch in seinem achten Band rund um Gereon Rath versteht es der Autor meisterhaft, den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Nichts wirkt abgedroschen oder ausgelutscht.

Schon der Prolog ist geheimnisvoll. Wer, aus seinem früheren Leben hat Gereon aufgespürt?

Die Szenen im olympischen Dorf lesen sich authentisch, so als ob man als Leser live dabei gewesen wäre. Die Menschenfängerei des NA-Regimes wird anhand der Figur von Fritz eindrücklich dargestellt. Vom Straßenkind zum Ehrendienstmitglied - eine beachtliche Karriere, die der Junge hier hinlegt. Nur um welchen Preis? Langsam dämmert ihm, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

An einigen Stellen scheint die Spannung schier unerträglich. Wie wird sich Gräf entscheiden, als er den Auftrag erhält, Gereon zu liquidieren?

Fazit:

Wieder ein großartiger historischer Krimi, der die vielen Facetten des Verbrechens deutlich aufzeigt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und hoffe auf einen weiteren Band.