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Veröffentlicht am 01.01.2021

Ein verrückter Roadtrip, der für zwei Seelen gleichermaßen heilsam und wichtig ist

Wir haben alles falsch gemacht
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“Wir haben alles falsch gemacht ” hat mich alleine schon durch das Cover angesprochen.
Anders, skurril und einfach interessant.

Die Autorin hat definitiv einen ziemlich interessanten Schreibstil, der ...

“Wir haben alles falsch gemacht ” hat mich alleine schon durch das Cover angesprochen.
Anders, skurril und einfach interessant.

Die Autorin hat definitiv einen ziemlich interessanten Schreibstil, der mich komplett an die Seiten gefesselt hat.
Sie schreibt vulgär und in dieser Hinsicht wird definitiv kein Blatt vor den Mund genommen, was mitunter die skurrilsten Situationen entstehen lässt. Aber das passt hier einfach in jeder Hinsicht.
Denn diese Story ist alles andere als perfekt, voller unperfekter Menschen, die das Leben so hergibt und die zeigen, dass sie einfach sind, was sie sind.
Ohne großartige Vorreden.
Es ist einfach so.
So nach dem Motto: Komm damit klar oder lass es sein.
Sie alle haben etwas gemeinsam, sie suchen etwas, ohne zu wissen ,was genau es ist.

Auf Abe wird der meiste Fokus gerichtet. Daher erfahren wir auch seine Perspektive.
Unterstützt wird das Ganze durch eine sehr drückende und beklemmende Atmosphäre, was einfach verdammt gut passt.
Abe hat ein Schicksalsschlag hinter sich und der ganze traurige Hintergrund, wird hier nach und nach offenbart. Es ist tragend und einfach das Leben. Abe versucht irgendwie damit klarzukommen.
Was ihm mehr schlecht, als recht gelingt.
Ich mag Abe. Er will nicht auffallen, nicht anecken. Einfach unsichtbar für seine Mitmenschen bleiben ,aber da hat er die Rechnung ohne seinen Kumpel Horace gemacht.
Und obwohl Horace eher eine Nebenfigur ist, so erblüht die Handlung gerade durch seine Anwesenheit.
Und wie sie das tut.
Horace ist das komplette Gegenteil von Abe.
Laut, vulgär, provokant und irgendwo in den Jahren steckengeblieben.

Zwischen den beiden entwickeln sich nicht nur eine Menge Reibereien.
Ohne es zu merken, stützen sie sich gegenseitig.
Horace ist zwar zügellos, aber auch verflucht einsam. Immer auf der Suche nach mehr Leben. Immer vorwärts gehen, niemals zum stehen kommen. Das hat etwas sehr gehetztes ansich. Und zwischendrin merkt man einfach, dass er auch eine Menge Feingefühl besitzt. Eine Geste Abe gegenüber, die einfach großartig und überaus wertvoll ist.
Abe wiederum stützt Horace.

Die Handlung ist eigentlich nichts besonderes und ja, es passiert nicht großartig etwas. Und trotzdem ist sie unglaublich fesselnd und bringt eine Menge an Spaß ein.
Denn es zeigt einfach, dass du vielleicht das Leben manchmal nicht so ernst nehmen solltest.
Manchmal ist ausbrechen und Spaß haben, das einzige was dir bleibt.
Manchmal musst du einfach dein eigenes Leben reflektieren.
Was und wer bin ich?
Was macht das Leben für mich aus?
Was habe ich für mich selbst erreicht ?
Ich fand diesen skurrilen und verrückten Roadtrip überaus toll, aber auch sehr beklemmend.
Flugs waren die Seiten an mir vorbeigerauscht, ohne das ich es überhaupt realisiert habe.

Bei diesem skurrilen und überdrehten Schein, steckt sehr viel Traurigkeit und Einsamkeit verborgen, was verdammt geschickt überspielt wird.
Dabei kommt die Autorin auf Themen wie beispielsweise Depressionen, Trauer und Verlust zu sprechen und das gerade Depressionen oft nicht ernst genommen werden und man plötzlich überrascht ist, was für eine gequälte und verlorene Seele Abe ist.
Ich hab die Momente unglaublich genossen und einfach aufgesogen. Umso überraschter war ich, dass plötzlich Schluss war.
Das war etwas plötzlich und abrupt.
Obwohl diese Story rund abschließt, hat mir doch noch etwas gefehlt.
Insgesamt ein zwar skurriler, aber auch sehr berührender Roman über Freundschaft und die Reflektion des eigenen Lebens, das auch nachdenklich stimmt. In jeder Hinsicht.

Fazit:
“Wir haben alles falsch gemacht ” ist eine sehr skurrile ,aber auch traurige Geschichte über die Wege des Lebens, die jeder irgendwann beschreitet.
Ein verrückter Roadtrip, der für zwei Seelen gleichermaßen heilsam und wichtig ist.
Denn trotz vulgärer Ausdrucksweise ist es enorm tiefsinnig, amüsant und emotional zugleich.
Ein perfektes Buch für zwischendurch, das nicht besonders viel Anspruch ausmacht, aber vielleicht deswegen auch so viel Spaß bereitet.

Veröffentlicht am 01.01.2021

eine sehr liebenswerte Story

Legal Love – Nie wieder ohne dich
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In der Reihe rund um die Lawyers of London geht es nun in die dritte Runde.
Jedes Mal bin ich unglaublich aufgeregt, was sich J.T. Sheridan diesmal ausgedacht hat.
Denn ich liebe diese smarte Anwaltserie, ...

In der Reihe rund um die Lawyers of London geht es nun in die dritte Runde.
Jedes Mal bin ich unglaublich aufgeregt, was sich J.T. Sheridan diesmal ausgedacht hat.
Denn ich liebe diese smarte Anwaltserie, die einfach Wohlfühlatmosphäre pur ist.

Diesmal geht es um Steve und Shannon. Und natürlich erfährt man hierbei auch von beiden die Perspektiven, was quasi ihr Innerstes nach außen kehrt und sie einfach wahnsinnig nahe bringt.
Als ich in diese Story eingetaucht bin, hatte ich das Gefühl ein Déjà-vu zu erleben. Was vor allem an Cap lag, den kleinen Kerl muss man einfach lieben.
Ganz besonders auf Steven hab ich mich enorm gefreut. Weil er doch eher ein Womanizer ist, der das Leben nicht allzu ernst nimmt. Aber hier zeigt er sich von einer sehr sanften und verständnisvollen Seite, dass er mein Herz im Sturm erobert hat.
Ich liebe seinen Humor, seine ganze Natur und wie er einfach ist.
Und daneben Shannon, die in der Vergangenheit viel einstecken musste. Was sie geprägt und geformt hat. Die Vergangenheit hält nicht still und streckt ihre Tentakel erneut nach ihr aus und droht alles erneut zum Einsturz zu bringen.
Wird es für Shannon je eine glückliche Zukunft geben, wenn die Vergangenheit wie ein Damoklesschwert über ihr schwebt?
Ich liebe diese beiden Menschen, die mehr gemeinsam haben, als sie ahnen.
Das sie Trauer und Verzweiflung durchgemacht haben. Das sie endlich ankommen müssen, um sich richtig entfalten zu können.
Aber ich liebe auch die Nebencharaktere, die mit ihrer Präsenz das Geschehen ungemein aufgelockert haben.
Sie sind voller Ausdruck, Fülle, Authentizität und einer Intensität, dass es dich immer wieder zu Boden ringt.

Durch den enorm fesselnden und einfach stark einnehmenden Schreibstil, war ich wieder absolut im Bann und viel zu schnell am Ende angelangt.
Ich liebe vor allem die malerischen Beschreibungen der Umgebung, was dem Ganzen einen unheimlichen Zauber verleiht und so viel mehr fühlen lässt.
Der Einstieg fiel mir unglaublich leicht. Es fühlte sich an, wie Nachhause kommen.
Einfach unbeschreiblich.
Neben der wirklich wunderschönen Liebesgeschichte, wartet die Autorin mit einem sehr interessanten Fall auf, der mich extrem gefesselt hat und einen bittersüßen Beigeschmack hinterlassen hat.
Und natürlich ist die Annäherung und Entwicklung rund um Shannon und Steven ein absolutes Chaos, aber besonders dadurch umso liebenswerter. Es passt einfach perfekt zu ihrem Naturell und hat mich immer wieder zum schmunzeln gebracht.

Sie zeigt uns die ernsten Hintergründe bei beiden auf. Wie tief der Schmerz greift und das längst nichts verwunden wurde. Umso wichtiger, dass ihre Seele Balsam erfahren und sie endlich wieder atmen können.
Diesmal sind die Details der Hintergründe nicht ganz so detailliert ausgearbeitet, wie erhofft. Dennoch schmälern sie nicht das brennende Gefühl im Herzen und das Gesamtpaket und so hat mich auch diese Story absolut ergriffen, wenn auch nicht sonderlich überrascht.
Dafür stand einfach der Fall, den beide bearbeiten zu stark im Fokus. Was aber wiederum aufzeigt, was für ein perfektes Team sie abgeben.
Aber viel wichtiger: es geht nicht nur um Liebe und Loyalität. Es geht vor allem um Vertrauen, den Mut zu haben, sich weiterzuentwickeln und zu erkennen, dass es immer Hoffnung gibt. Auch wenn der Verstand eine andere Sprache spricht.
Denn nicht der Kopf fühlt, sondern das Herz.
Insgesamt eine sehr liebenswerte Story, auch wenn mir ein Punkt, etwas zu gewollt rübergebracht wurde, um das Ganze noch runder zu machen.
Ich bin schon extrem gespannt auf den vierten Band und freue mich wahnsinnig darüber, das es mit dieser smarten Serie weitergeht, die so voller Leidenschaft und Charisma lebt, das es einfach unglaublich begeistert

Fazit:
Mit Shannon und Steven geht es in die dritte Runde für die Lawyers of London.
Auch wenn dieser Band nicht ganz so intensiv ist, wie die Vorgänger, so hat mich auch dieser Band absolut umgehauen.
Denn es geht nicht nur um eine wunderschöne und herzzerreißende Liebesgeschichte, die unglaublich mitreißt.
Der Fall, der stark im Fokus liegt, ist extrem interessant und fesselnd.
Dadurch ergibt sich eine abwechslungsreiche Handlung, die trotz Vorhersehbarkeit, unglaublich begeistert.
Ich bin schon immens gespannt auf Band 4 und freu mich unsagbar darüber, dass es mit dieser smarten Anwaltserie weitergeht.

Veröffentlicht am 21.12.2020

Spannend, erschütternd, wendungsreich

Langeooger Gier. Ostfrieslandkrimi
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Nachdem mir schon der Auftakt rund um die Inselkommissare von Marc Freund unheimlich gut gefallen hat, hab ich mir direkt den nächsten geschnappt.
Der Klappentext gab nicht allzu viel her, weshalb ich ...

Nachdem mir schon der Auftakt rund um die Inselkommissare von Marc Freund unheimlich gut gefallen hat, hab ich mir direkt den nächsten geschnappt.
Der Klappentext gab nicht allzu viel her, weshalb ich umso gespannter auf die Handlung war.
Doch zunächst wird man in die Gedankenwelt von Gerret Kolbe gezogen, die ihre eigenen Dämonen beherbergt.
Der Autor verschafft uns hier einen tieferen Einblick in die Vergangenheit des Kommissars, was enorm dramatisch und tragisch anmutet. Dennoch werde ich noch nicht ganz schlau daraus.

Und damit tauchen wir auch schon in die Welt von Langeooge ein. Oder besser gesagt, in die ungeschriebenen Gesetze der Insulaner. Allgemeines Friesenrecht besagt, wer etwas findet, der darf es behalten.
Wenn dann ein schön großer Container angeschwemmt wird, ist alles sogleich in Aufruhr. Blöd nur, wenn die Kommissare dazwischen funken und somit Öl ins Feuer gießen. Autsch. Sag ich nur.
Ein spektakulärer Vorspann, wenn man so will. Dennoch hat mich vor allem das aggressive und impulsive Verhalten der Insulaner erschüttert.
Aber das soll noch nicht alles gewesen sein.

Marc Freund zog mich mit seiner packenden und bildhaft zu erzählenden Art sofort in den Bann.
Hier steht vor allem der Fall absolut im Fokus, was mir enorm gut gefallen hat.
Eskalation. Das bringt es verdammt gut auf den Punkt.
Denn der Container steht wie ein Damoklesschwert über allem und wird quasi zum Dreh und Angelpunkt.
Dabei spielt der Container eher einer untergeordnete, aber trotzdem zentrale Rolle.
Makaber, wenn man sich die Tragik hinter allem anschaut.
Der Autor geht hier auf die unterschiedlichsten Themen ein, aber schafft es auch die zwischenmenschlichen Aspekte aufleben zu lassen.
Dabei kommen die unglaublichsten Dinge ans Tageslicht, die mich wirklich immens erschüttert haben.
Denn jeder Charakter wandelt sich immer weiter und am Schluss, hat man das Gefühl, ihn gar nicht mehr wiederzuerkennen.
Das fand ich schon extrem, da man im Laufe der Handlung, zu dem ein oder anderen eine emotionale Bindung aufbaut, die dann auf extreme Weise erschüttert wird.
Dabei entdeckt man ,wie verletzlich einige davon sind.
Wie gekonnt manipuliert und intrigiert wird, als gäbe es kein Morgen mehr.
Jeder möchte gefallen, sich anpassen und auf keinen Fall ausgestoßen werden.
Was den emotionalen Bereich verstärkt und eine gewisse Abhängigkeit erkennen lässt.
Die nur in eine Abwärtsspirale münden kann.

Und daneben die beiden Inselkommissare Gerret Kolbe und Rieke Voss, die immer wieder an ihre Grenzen stoßen und ihr möglichstes tun, um diesen Fall zu lösen.
Der sich schließlich als erstaunlich vielschichtig und dramatisch herausstellt.
Dabei muss ich ehrlicherweise zugeben, dass mir die ein oder andere Szene zu zugespitzt, zu gewollt dargestellt wurde. Was zwar den Adrenalinspiegel gewaltig in die Höhe treibt, aber eben auch etwas zu perfekt wirkt.
Marc Freund schafft es dennoch mit einer sehr abwechslungsreichen Story zu punkten, die mich am Ende ziemlich überrascht hat.
Ihm gelingt es die losen Fäden zusammenzubringen und eine Kette an dramatischen, sowie tragischen Ereignissen damit auszulösen.
Das macht mitunter auch nachdenklich, weil es den schönen Schein defakto nicht gibt und man in seinem Glauben tief erschüttert wird.

Insgesamt ein sehr fesselnder Ostfrieslandkrimi, der es schafft mit Authentizität, Lebendigkeit und gut durchdachter Ermittlungsarbeit zu punkten.
Besonders die Kommissare sind klasse, weil sie ihre Diskrepanzen haben und es dadurch niemals einfach wird.
Gern könnte man Enno noch mehr in den Vordergrund rücken, denn er trägt erdammt großes Potential in sich, das dringend ausgeweitet werden muss.

Fazit:
“Langeooger Gier” ist der zweite Fall für Gerret Kolbe und Rieke Voss.
Ein richtiges cooles Ermittlerpaar, das ihre Diskrepanzen hat und dadurch niemals Langeweile aufkommen lässt.
Der Fall hat mich diesmal enorm erschüttert und zum nachdenken gebracht.
Nichts ist so wie es scheint.
Es macht sich eine gewisse Beklemmung breit, wenn man erkennt ,wie weit emotionale und psychische Abhängigkeit reichen kann.
Ein ziemlich komplexer Band, der am Ende nicht nur sprachlos macht, sondern auch einiges an Dramatik und Tragik aufkommen lässt.
Ein fast perfekter Ostfrieslandkrimi, der nicht ganz ohne Kritik auskommt.

Veröffentlicht am 07.12.2020

Sehr märchenhaft, tragisch und dramatisch

Der Dieb ohne Herz
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Es war einmal… so beginnen viele Märchen.
So auch “Der Dieb ohne Herz”.
Ein Märchen über Magie, Illusion und der Suche nach dem eigenen Ich.
Und natürlich von der Liebe, die alles verändern oder gar retten ...

Es war einmal… so beginnen viele Märchen.
So auch “Der Dieb ohne Herz”.
Ein Märchen über Magie, Illusion und der Suche nach dem eigenen Ich.
Und natürlich von der Liebe, die alles verändern oder gar retten kann.
Denn letztendlich siegt sie doch immer ,oder?
Aber vielleicht ist dieses Märchen ja anders und Liebe spielt keine Rolle.
Denn letztendlich ist es ein Märchen, nicht wahr?

Ich liebe diese Idee dahinter.
Die magischen Masken, das zarte und zerbrechliche Mädchen und ihr Retter, der sich nicht als solchen sieht.
Malina hat mir sofort unglaublich gut gefallen. Ney Sceatcher hat es verstanden, ihr so viel Sanftheit, Verletzlichkeit und ein Hauch Naivität zu verleihen, dass man sie beschützen möchte. Ein Mädchen ,das ihren Weg sucht, aber alleine niemals zum Ziel findet.
Im krassen Gegensatz dazu sehen wir den Dieb ohne Herz.
Durchtrieben, rau, düster und geheimnisvoll.
Er erfüllt seine Rolle perfekt und ich war sehr fasziniert von ihm. Weil er immer wieder neue Attribute von seinem Sein zum Vorschein brachte, dass man nie sicher sein konnte, was er wirklich im Schilde führte.
Der Autorin gelingt es perfekt, diese beiden ausdrucksstarken, aber dennoch völlig gegensätzlichen Charaktere in den Fokus zu rücken und damit eine einzigartige Atmosphäre zu zaubern, die kaum zu durchdringen ist. Sie beleben die Handlung, indem sie sich immer wieder wandeln und sich mit der Handlung weiterentwickeln.
Ich fand sie großartig, lebendig und greifbar und dennoch hat mir hier in der ersten Hälfte die Fülle an Emotionen gefehlt, damit ich es intensiver und bahnbrechender fühlen konnte.
Diese bittersüße, schmerzvolle Gefühl, dass mich in Trauer versinken lässt, aber sich dennoch nicht völlig entfalten kann.
Stattdessen erlebte ich Ruhe, eine Trostlosigkeit, die sich wie ein lähmendes Gefühl über alles legt und immer mehr Schatten hervorlockt, die die Macht an sich reißen.
Aber dann erlebte ich Charaktere, die ihre Rolle fast völlig erfüllten.
Namina und Laqua war nur einige von Ihnen. Namina war für mich absolut greifbar.
Bei Laqua dagegen wäre noch so viel mehr möglich gewesen, eher ein Schatten ihrer selbst, der kaum wahrzunehmen ist, aber dennoch existiert.
Ich begegnete so vielen unterschiedlichen Charakteren, dass die Handlung sehr abwechslungsreich wurde, aber auch niemals langweilig.
Doch diese Trostlosigkeit wollte nicht weichen und zeigte mir einen tiefen Abgrund.
Der unüberwindbar schien.
Und trotzdem war ich fasziniert und freudig erregt, weil die Handlung langsam intensiver und schmerzhafter wurde.

Nein, es ist nicht immer ein schönes Märchen, was uns offenbart wird.
Malina und auch der Dieb ohne Herz treten eine ganz besondere Reise an, die erst am Ende ihre ganze Fülle entfaltet und all die Tragik und Dramatik spüren lässt.
Richtig gut fand ich, dass man dabei Malinas Perspektive erfährt, wodurch sie einfach um ein vielfaches mehr greifbarer wurde.
Dagegen ist die hauptsächliche Handlung fast ein Nebenprodukt,aber zeigt dennoch, dass nicht immer alles ist, wie es scheint.
Mir haben die märchenhafte Atmosphäre, das Setting und vor allem die Masken unglaublich gut gefallen.
Weil hinter allem eine Geschichte steckt, wo bei jeder einzelnen immer wieder Wendepunkte eintraten, die als solche nicht immer erkennbar waren. Und ich demzufolge immer wieder überrascht wurde.

Insgesamt ein zwar ruhiger, aber dennoch fesselnder Roman, der sich erst in der zweiten Hälfte so richtig entfaltet und seinen wahren Zauber versprüht.
Davor gab es leider so einige Längen, die mir das Weiterkommen erschweren.
Dennoch wurde ich mit einer letztendlich zauberhaften und magischen Geschichte verwöhnt, bei der dennoch deutlich mehr möglich gewesen wäre.
Manchmal sind es nicht die wahren Märchen, die uns klar sehen lassen. Sondern die Monster dahinter, die alles in den richtigen Fokus rücken.

Fazit:
“Der Dieb ohne Herz” punktet mit einer grandiosen Idee dahinter.
Eine spannungsvolle und faszinierende Geschichte, in der man seiner eigenen Vergangenheit auf den Grund geht und entdeckt, dass es manchmal nicht wichtig ist, wer oder was man ist.
Denn das Herz macht keine Unterschiede.
Es fühlt und entscheidet auf diese Weise.
Sehr märchenhaft, tragisch und dramatisch.
Eine Geschichte, die mich absolut fasziniert und nicht losgelassen hat, ihre ganze Fülle und Intensität an Emotionen und Durchschlagskraft jedoch erst in der zweiten Hälfte erreicht hat.
Das ist enorm schade, denn hier wäre so viel mehr möglich gewesen.

Veröffentlicht am 01.12.2020

ein sehr interessanter und vielschichtiger Kriminalroman, dem eine große Tragik zugrunde liegt

Die Tote mit dem Buddelschiff. Ostfrieslandkrimi
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Der neue Fall wird für Kommissar Steen der persönlichste überhaupt.
Seine Spürnase führt ihn nach Twixlum, aber nicht um an einen Tatort zu gelangen, sondern um dem Ruf seiner eigenen Vergangenheit zu ...

Der neue Fall wird für Kommissar Steen der persönlichste überhaupt.
Seine Spürnase führt ihn nach Twixlum, aber nicht um an einen Tatort zu gelangen, sondern um dem Ruf seiner eigenen Vergangenheit zu folgen.
Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes, plötzlich ist ein neuer Fall da und die Dinge überschlagen sich plötzlich.

Alfred Bekker hat einen sehr angenehmen Schreibstil, wodurch ich diesen Ostfrieslandkrimi an einem Stück gelesen habe.
Der neue Fall rückt Steen sehr stark in den Fokus, weil es ihn selbst und seine eigene Vergangenheit betrifft.
Eine Vergangenheit, die ihre Geheimnisse und Opfer mit sich bringt.
Dinge, die endlich an die Oberfläche müssen, um ans Licht zu kommen.
Ich mag Steen an und für sich wirklich sehr gern. Besonders seine ruhige und etwas eigene Art. Aber hier hätte ich mir gewünscht, er würde etwas aus sich herausgehen, ordentlich auf den Tisch hauen und einfach Impulsivität zeigen. Aber so ist Steen einfach nicht. Das ist einfach eine Eigenart, wodurch dieser Krimi doch die ein oder andere Länge hat, was besonders bei den Dialogen zu beobachten ist.
Es führt auch dazu, dass keine richtige Energie und kein Tempo aufkommt.
Altje und Johnny haben mir diesmal besonders gut gefallen, ebenso wie die Nebencharaktere, die nicht immer so scheinen, wie sie sind.
Doch insgesamt wirklich gut greifbar und authentisch.
Dafür punktet der Autor mit einem extrem interessanten Fall, der nicht nur sehr komplex, sondern auch sehr beklemmend ist.

Zudem hat man hier das Gefühl, den Kommissar etwas näher kennenzulernen und zu verstehen,warum er niemanden an sich heranlässt.
Interessant war hier das erste Opfer, wodurch alles ins Rollen kam. Obwohl man recht viel über die Hintergründe erfährt, hätte ich mir jedoch noch mehr Details gewünscht.
Der Kriminalfall selbst wirkt anfangs recht simpel, entwickelt sich aber im Laufe der Handlung als ziemlich komplex.
Dabei ist vor allem die große Tragik dahinter sehr gut erkennbar.
Ich mochte die Charaktere, die dabei hervorkamen ,wahnsinnig gern. Denn sie sind völlig unterschiedlich in ihrer Art und Weise. Es ist auch keinesfalls so, dass jemand mit purer Kaltblütigkeit agiert. Viel mehr steht dabei im Fokus, was für eine Art von Menschen sie sind und was sie zu verlieren haben.
Alfred Bekker gelingt es ein tragisches Bild mit einem verhängnisvollen und dramatischen Verlauf zu zeichen, dass man so nicht erwarten würde und dem man bis zu einem gewissen Punkt, Verständnis entgegenbringt.

Insgesamt ein sehr interessanter Kriminalroman, der wieder zeigt, dass man niemanden wirklich kennt. Manchmal nicht mal sich selbst.
Er punktet mit gut gezielten Wendungen, die dem ganzen mehr Brisanz und Intensität verleihen.
Ich bin gespannt, womit er sich als nächstes befasst.

Fazit:
“Die Tote mit dem Buddelschiff ” ist ein sehr interessanter und vielschichtiger Kriminalroman, dem eine große Tragik zugrunde liegt, was ziemlich beklemmend und verstörend wirkt.
Kommissar Steen wird mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und endlich kann man ein Stück weit nachvollziehen, warum er ist, wie er ist.
Ein Roman, der definitiv nicht kalt lässt und zeigt, wie wenig man die Menschen aus seinem eigenen Umfeld kennt.
Manchmal nicht mal sich selbst.