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Veröffentlicht am 31.01.2021

Kann mich nicht fesseln

Fast hell
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Alexander Osang will eigentlich einen Artikel über den Spiegel schreiben als der 30. Jahrestag des Mauerfalls herankommt. Aus dem Artikel ist zwar nichts geworden, stattdessen hat er dieses Buch geschrieben. ...

Alexander Osang will eigentlich einen Artikel über den Spiegel schreiben als der 30. Jahrestag des Mauerfalls herankommt. Aus dem Artikel ist zwar nichts geworden, stattdessen hat er dieses Buch geschrieben. Über einen im Osten geborenen Mann namens Uwe, den er in New York kennen lernt und der offenbar ziemlich viel in der Welt herum gekommen ist und viel erlebt hat. Behauptet er zumindest. Ob das alles so stimmt? Sehr wahrscheinlich nicht, es ist trotzdem einigermaßen unterhaltsam zu lesen. Das Thema an sich finde ich schon spannend, schon alleine deshalb, weil es für mich als in der Nachwendezeit Aufgewachsenen fremd ist. Aber mit dem Buch hier habe ich von Anfang an Probleme gehabt. Wenn man eine Biografie schreibt und der Mensch über den man schreibt nicht glaubhaft ist, dann ist das eine Sache. Aber wenn man sich selbst an Dinge auch nicht mehr erinnern kann, lässt mich das ratlos zurück. Ich möchte nicht seitenweise lesen, wie genau etwas war, um am Ende gesagt zu bekommen, dass es vielleicht auch anders war. Und das nicht einmal, sondern mehrfach. Bereits zu Beginn wird man in die Handlung hineingeworfen und mit einer verwirrenden Anzahl von Personen konfrontiert, die einem alle nichts sagen und auch alle nicht wichtig sind. Ganz am Ende über Corona und den Lockdown zu lesen, als sei das ganze schon abgehandelt, ist außerdem auch befremdlich.
Für mich hatte das Buch leider keinen Mehrwert. Ich habe mich auch sehr oft an der Sprache gestört, was mich bei einem Journalisten schon wundert. Ständige Wiederholungen, komische Formulierungen, kein klarer Aufbau. Leider absolut kein Buch für mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2021

Leider enttäuschend

Tiger
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Ein Buch, mit dem ich mir schwer getan habe. In vier verschiedenen Abschnitten wird eine verwobene Geschichte erzählt, in deren Mittelpunkt Tiger stehen. Nach Frida, Tomas und Edit bekommen auch die Tiger ...

Ein Buch, mit dem ich mir schwer getan habe. In vier verschiedenen Abschnitten wird eine verwobene Geschichte erzählt, in deren Mittelpunkt Tiger stehen. Nach Frida, Tomas und Edit bekommen auch die Tiger selbst ihren eigenen Leseabschnitt. Der Übergang von Fridas Erzählung zu Tomas ist sehr abrupt; man hat das Gefühl eine völlig neue Geschichte zu lesen, die mit der vorangegangenen Handlung gar nichts zu tun hat. Dasselbe Gefühl hatte sich schon beim Wechsel von Prolog zu Fridas Erzählung eingestellt. Gerade weil mir ihr Teil nicht gefallen hat und ich zu Frida keine Nähe aufbauen konnte, hat mich der Wechsel nicht gestört. Tomas ist, obwohl er in einer mit völlig fremden Gegend lebt und agiert, wesentlich sympathischer und verständlicher gewesen als die Affenforscherin aus dem ersten Teil. Beim Wechsel zu Edit kann man schon erahnen, dass alles irgendwie zusammengehört und wenn man das gesamte Buch gelesen hat, versteht man auch, warum diese vier Erzählabschnitte existieren. Insgesamt hat mich die Handlung jedoch nicht mitgerissen. Tiger sind sicherlich faszinierende Geschöpfe, dass allerdings auch Menschen, die mit Tigern stark negative Assoziationen verbinden sollten, immer noch so von ihnen begeistert sind, kommt mir unrealistisch vor. Auch andere Teile der Handlung finde ich sehr weit hergeholt und unglaubwürdig, dazu kommen die teilweise nicht interessanten Figuren. Mir gefällt auch nicht, dass die Form nicht durchgehalten wird. Im vierten Teil kommt eben nicht nur der Tiger, sondern auch die anderen menschlichen Figuren noch mal zu Wort; das hätte sich besser lösen lassen. Obwohl sich das Buch an sich gut lesen lässt, hat mich die Handlung nicht begeistern können und ich habe es immer wieder weggelegt, um dann später weiterzulesen. Den wirklichen literarischen Tiefgang, habe ich nicht finden können; da hätte ich mehr erwartet. Kein schlechtes Buch, aber auch keins, welches man unbedingt gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 21.12.2020

Schwacher Thriller

Dark
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Vier sehr unterschiedliche Frauen, die gemeinsam an einem Vermisstenfall arbeiten.
Ohne zu viel vom Inhalt verraten zu wollen: ich hätte mir unter der Beschreibung etwas anderes vorgestellt. Ich habe ...

Vier sehr unterschiedliche Frauen, die gemeinsam an einem Vermisstenfall arbeiten.
Ohne zu viel vom Inhalt verraten zu wollen: ich hätte mir unter der Beschreibung etwas anderes vorgestellt. Ich habe einen zusammengewürfelten Haufen erwartet, der zusammenarbeitet, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ein richtiges Team eben. Das ist aber in dem Buch nicht der Fall. Es gibt mehr oder weniger feste Kooperationen unter den Protagonistinnen , aber keine wirkliche Mannschaft. Auch das hätte spannend werden können, aber mir hat Tiefgang im Roman gefehlt. Er ist flüssig zu lesen und ich hatte ihn auch recht schnell durchgelesen, aber Spannung kam bei mir beim Lesen nicht wirklich auf. Das Ende war - in seinen Grundzügen - von Anfang an vorhersehbar und hat mich daher wirklich nicht überrascht. Die Protagonistinnen fand ich auch nicht unbedingt sympathisch, aber auch nicht so interessant, dass mich das nicht gestört hätte. Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den beiden Hauptcharakteren Blair und Jessica. Während die Polizistin Jessica immer aus der dritten Person heraus beschrieben wird, ist Blairs Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt. Diese Verzerrung hat mich im Laufe der Handlung immer mehr gestört, gerade weil Blairs Innenleben nicht spannend und Jessicas in der Außenansicht größtenteils so unsympathisch ist, dass eine Teilhabe an ihrem Gefühlsleben wirklich gut getan hätte. Dass dieses Buch ein „gruslig beklemmender Thriller“ ist, wie die WHO auf dem Klappentext behauptet, kann ich auch nicht im Ansatz nachvollziehen. Mir entzieht es sich vollkommen, was an diesem Buch gruselig sein soll. Fazit: Man kann das Buch ganz gut zwischendurch lesen, wenn man seichte Unterhaltung braucht, aber ein besonders tolles Leseerlebnis sollte man nicht erwarten. Mir jedenfalls hat das Buch keine Lust darauf gemacht, ein weiteres der Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 19.11.2020

Gangsterthriller

Love & Bullets
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Bill und Fiona als schräges Gangsterpärchen im Stile von Bonnie und Clyde: das klang nach einem richtig guten Thriller. Mich hat gerade der Anfang überzeugt; dieser leicht flapsige, ironische, aber auch ...

Bill und Fiona als schräges Gangsterpärchen im Stile von Bonnie und Clyde: das klang nach einem richtig guten Thriller. Mich hat gerade der Anfang überzeugt; dieser leicht flapsige, ironische, aber auch sehr direkte Ton hat mir gefallen. Die Perspektiven wechseln immer wieder hin und her und die Kapitel sind kurz, daher entsteht keine Langeweile. Das Buch lässt sich daher schnell und leicht lesen. Die Perspektivwechsel sind manchmal etwas schnell, da muss man schon aufpassen, dass man den Wechsel nicht verpasst, aber ansonsten ist das ein Buch, mit dem man prima abschalten kann oder das man in kleinen Häppchen liest.
Leider verliert der Roman nach den ersten 100 Seiten an Originalität. Die Handlung kommt einem aus vielen Filmen bekannt vor, die Charaktere auch und der Sprachstil ist irgendwann auch nicht mehr sehr unterhaltsam. Vor allem, da sich die Handlung immer wieder wiederholt, kommt keine Spannung mehr auf. So besonders raffiniert stellen sich Bill und Fiona dann doch nicht an, dass man deren Schießereien auf über 400 Seiten wirklich lesen muss. Ich hätte bei der Dicke erwartet, dass etwas mehr ins Detail gegangen wird und dieser raffinierte Coup, der Bill da am Anfang gelungen ist, als er sich Geld von seinem Boss klaut, mehr im Mittelpunkt steht.
Alles in allem ein recht unterhaltsamer Roman, der mir aber wahrscheinlich nicht besonders intensiv im Gedächtnis bleiben wird .

Veröffentlicht am 18.10.2020

Porträt schwankender Zeiten

Die zitternde Welt
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Ich habe die Lektüre des Buches mit sehr gemischten Gefühlen beendet. Einerseits ein interessantes Zeitporträt des ausgehenden 19. Jh. und des beginnenden 20. Jh. über zwei Generationen hinweg. „Die zitternde ...

Ich habe die Lektüre des Buches mit sehr gemischten Gefühlen beendet. Einerseits ein interessantes Zeitporträt des ausgehenden 19. Jh. und des beginnenden 20. Jh. über zwei Generationen hinweg. „Die zitternde Welt“ trifft es sehr gut; alles ist unsicher in dieser Umbruchszeit und Staatsgrenzen, Namen und Traditionen zerbrechlich. Durchaus interessant und unterhaltsam geschrieben, mit einigen sehr starken Charakteren in der ersten Hälfte des Romans. Das Setting in Anatolien am Anfang der Geschichte hat mir gut gefallen, man kann sich sofort gut in die Probleme der österreichischen Auswandererfamilie hineinversetzen und hat ein wenig Karl-May-Feeling. Andererseits auf die Dauer ermüdend durch die ständige Wiederholung gewisser Begriffe (Bagdadbahn konnte ich irgendwann nicht mehr hören, da geht es mir so wie Marie im Buch). In der zweiten Hälfte, gefiel mir die Charakterentwicklung nicht mehr; offensichtlich war diese Entwicklung von der Autorin gewollt, aber für mich einfach uninteressant und langweilig zu lesen. Das Ende dann auch wieder irgendwie unbefriedigend.
Insgesamt ein Buch, das man schon lesen kann, ganz besonders, wenn man historischen Romanen dieser Zeitepoche Interesse hat. Mir persönlich hätte aber nichts gefehlt, wenn ich das Buch nicht gelesen hätte. Viel erinnernswertes steckt für mich nicht drin.