Schaurig-makabre Märchen mit unerwarteten Wendungen
Die Sprache der DornenAnmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.
Dieses Buch stand schon viel zu lange ungelesen zwischen meinen anderen Büchern. Doch nachdem in "Rule of Wolves", welches ich vor ein paar Wochen ...
Anmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.
Dieses Buch stand schon viel zu lange ungelesen zwischen meinen anderen Büchern. Doch nachdem in "Rule of Wolves", welches ich vor ein paar Wochen beendet hatte, öfters auf das Märchen "The too-clever fox" verwiesen wurde, wollte ich endlich wissen, was sich dahinter verbarg. Doch bei dieser beeindruckenden Geschichte blieb es nicht nur, sondern in diesem Büchlein verstecken sich sechs schaurig-schöne Märchen aus dem Grishaverse, die wirklich auf ihre ganz eigene Art und Weise besonders sind. Vollendet werden die Geschichten mit ansprechenden, bunten (!) Illustrationen, die sich wie ein Daumenkino durchblättern lassen.
Ayama and the thorn wood: rückblickend ist dieses meine Lieblingsgeschichte aus dem Sammelband. Sie ist düster, hat eine gute Botschaft und auch noch eine schöne Liebesgeschichte. Ich bin sofort in der Geschichte abgetaucht und habe mich in die düstere und märchenhafte Atmosphäre verliebt.
The too-clever fox: endlich war es soweit und ich erfuhr, was sich hinter der Geschichte verbarg, zu welcher Nikolai in der Dilogie ständig Anspielungen machte. Klingt es seltsam, wenn der Fuchs in der Geschichte mich manchmal vom Charakter her selbst an Nikolai erinnert hat? Tatsächlich war dem so und ich habe ein düsteres Märchen mit einer überraschenden Wendung zu lesen bekommen!
The witch of Duva: diese war für mich tatsächlich die "schwächste" Geschichte, jedoch war sie dennoch empfehlenswert. Hier findet man viele Elemente aus Hänsel und Gretel wieder - mindestens genauso verstörend und schaurig - und man bliebt bis zum Ende gespannt, wie sich die Handlung noch drehen würde.
Little knife: diese Geschichte hatte ebenfalls eine unerwartete Wendung, eine, die ich sehr begrüßt habe. Teilweise hat sie mich an das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" erinnert, da die Erzählweise viele Ähnlichkeiten aufwies. Eine tolle Geschichte, in welcher ein gieriger Mensch nicht erfolgreich war.
The soldier prince: meine zweitliebste Geschichte. Viele Elemente aus "Der Nussknacker" begegnen uns hier, jedoch um einige Düstere. Da ich die Krähen-Dilogie geliebt habe, war ich umso mehr gespannt, da dieses Märchen auch in Kerch spielt. Es war teilweise ziemlich gruselig, etwas seltsam (positiv!) und unfassbar atmosphärisch. Hier habe ich erneut gemerkt, warum ich Leigh Bardugo zu meinen Lieblingsautor:innen zähle!
When water sang fire: diese Geschichte hat wohl einen der schönsten Titel, den ich je gelesen habe. Sofort entstand in meinem Kopf ein Bild und ich konnte es kaum erwarten, das Märchen aus Fjerda zu erleben. Ich gebe zu, dass es mich teilweise etwas verwirrt hat, aber später konnte ich mich immer mehr dafür begeistern. Es ist mit Abstand die längste Kurzgeschichte, jedoch braucht sie auch ihre Zeit und jede Seite ist berechtigt.
Die Illustrationen: der Stil von Sara Kipin hat mir unglaublich zugesagt. Das Makabre und Schaurige wurde gekonnt eingefangen und gleichzeitig wurde der Düsternis noch eine verspielte Note beigemischt. Sie passen perfekt zu den Geschichten und dass sie sich dabei auch noch wie ein Daumenkino durchblättern lassen, finde ich eine außergewöhnliche, aber passende Idee!
Man merkt sicherlich, wie sehr mich dieses Buch begeistern konnte. Zwar haben mich nicht alle Geschichten gleich begeistern können, doch das habe ich auch nicht erwartet. Wenn man noch einen kleinen Einblick in die Kulturen der verschiedenen Länder im Grishaverse bekommen möchte, der/ die kann mit "The language of thorns" absolut nichts falsch machen. Ich vergebe hier 4,5/5 Sternen!