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Veröffentlicht am 30.01.2021

Schön wie ein Märchen

Es war einmal in Italien
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Es war einmal in Italien - der Titel des Buches klingt wie ein Märchenanfang. Und das Buch liest sich wie ein Märchen.

Pietro lebte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr in einem Waisenhaus. Dann wurde ...

Es war einmal in Italien - der Titel des Buches klingt wie ein Märchenanfang. Und das Buch liest sich wie ein Märchen.

Pietro lebte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr in einem Waisenhaus. Dann wurde er von einer reichen, wunderschönen Contessa adoptiert und dürfte Freiheit und ein ganz anderes Leben genießen. Marta, ein armes Zirkusmädchen, lernte in Rimini junge italienische Patrioten kennen, die für Freiheit für Rom kämpften. Das Schicksal führt sowohl Pietro wie auch Marta nach Rom, wo sich ihre Wege bald kreuzen. Während Pietro zuerst Französisch und später Fotografieren lernt, schließt sich Marta den jungen Patrioten an, die Rom für den Königsreich Italien befreien wollen. Beide verfolgen scheinbar unterschiedliche Ziele, doch auch hier schreitet wieder das Schicksal ein.


Bei dieser Geschichte mag man kaum das Buch aus der Hand legen. Die Schicksale der beiden jungen Protagonisten sind herzbewegend, ihre Lebensgeschichten ließen mehrmals die Tränen in meinen Augen steigen. Und wie ein Kind freute ich mich über jeden Erfolg von Pietro oder Marta. Denn Beide hatten Träume, an die sie geglaubt haben.

Mit einem ganz anderen Blick habe ich die wunderschöne prachtvolle Stadt Rom betrachtet. Denn Pietro beweist sein fotografisches Talent mit den Bildern von der Stadt und ihren Bewohnern, in denen er nicht nur Schönheit der Umgebung festhalten will. Seine Fotografien sollten das wahre Leben zeigen, der Wahrheit entsprechen. Er sagt selbst über eine Fotografie: Für mich muss sie die Wirklichkeit spiegeln“ (Zitat Seite 330)

Dieses Buch hat mich auch in die magische Welt des Zirkus entführt. Mit Martas Augen habe ich die Vorstellung im Zirkus verfolgt, konnte in diese Welt eintauchen, den Zauber des Zirkus förmlich spüren und riechen.

In dem Roman erzählt Luca Di Fulvio viel über die Geschichte des Königreichs Italien und der Stadt Rom. Er macht das sehr geschickt; in einer einfachen aber fesselnden Sprache, die ausdrucksvolle Bilder der italienischen Vergangenheit vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt.

Ich habe diese Lektüre genossen und würde das Buch jedem wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Schauriges Wiedersehen

Frostgrab
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Beim Anblick des Buchcovers mit dem unheimlichen Titel fröstelt es mich. Ich erwarte einen spannenden Thriller mit viel Gänsehautgefühl. Und werde nicht enttäuscht.

Er beginnt mit dem unheimlichen Prolog, ...

Beim Anblick des Buchcovers mit dem unheimlichen Titel fröstelt es mich. Ich erwarte einen spannenden Thriller mit viel Gänsehautgefühl. Und werde nicht enttäuscht.

Er beginnt mit dem unheimlichen Prolog, in dem Jemand die Pressenachrichten über in den Eismassen des Gletschers aufgetauchte Leichen akribisch verfolgt.
Gerade dort treffen sich nach 10 Jahren die damals gut befreundete Snowboarder zusammen. Jeder von ihnen hat eine Einladung bekommen und erhofft sich ein gelungenes Wiedersehen. Trotzdem begegnen sich die Freunde mit Misstrauen und das Treffen wurde bald zu einem makabren Psychospiel. Zuerst verschwinden alle Handys, die Seilbahn geht nicht mehr und kurz danach gibt es das erste Todesopfer.

Ich fand diesen Thriller sehr spannend. Mit großem Interesse las ich sowohl über die aktuellen Ereignisse in dem verschneiten, abgelegenen Gebäude am Gletscher, wie auch über die Zeit von vor zehn Jahren, in der die gleichen Freunde zusammen trainiert, gefeiert, an Wettkämpfen teilgenommen haben. Damals gab es nicht nur Freundschaft und gesunden Ehrgeiz zwischen ihnen. Es gab auch Liebe und erbitterte Kämpfe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Kein Wunder, dass es zum Schluss zur unheilvollen Tragödie kam. Über beide Zeitspannen berichtet die hoch ambitionierte Milla, die ebenso eine Einladung zum Treffen bekam.

Jedes einzelne Kapitel enthüllt neue Details der damaligen Tragödie. Misstrauen und Angst breiten sich aus, einige Personen werden von quälenden Schuldgefühlen und Schuldgefühlen geplagt, und alle versuchen irgendwas zu vertuschen. In Wirklichkeit vertraut keiner dem anderen mehr. Sehr spannend, sehr dramatisch, verhängnisvoll.

Der Thriller „Frostgrab“ (meines Erachtens ein idealer Titel für dieses Buch) ist ein gelungenes Debüt von Allie Reynolds, die selbst eine erfolgreiche professionelle Snowboarderin war.

Das Buch bekommt meine wärmste Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Eine Geschichte, die lange in Erinnerung bleibt

Goodbye, Bukarest
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Astrids Mutter hat immer erzählt, dass ihr Bruder Bruno im Krieg gefallen ist. Erst nach dem Tod der Mutter erfährt Astrid, dass es eine Lüge war. Es gab nämlich Spuren, denen übrigens auch die Mutter ...

Astrids Mutter hat immer erzählt, dass ihr Bruder Bruno im Krieg gefallen ist. Erst nach dem Tod der Mutter erfährt Astrid, dass es eine Lüge war. Es gab nämlich Spuren, denen übrigens auch die Mutter nachgegangen war, dass Bruno den Kampf um Stalingrad überlebt hat.
Astrid, die ihre Mutter und Deutschland als siebzehnjähriges Mädchen verlassen hat und nach Schweden ausgewandert ist, beginnt die Suche nach ihrem verschollenen Onkel. Sie muss unbedingt erfahren, warum ihr Onkel nicht heimgekehrt ist. Und warum ihre Mutter gelogen hat? Welches Familiengeheimnis hat sie mit ins Grab genommen?

Die Suche hat Astrid zu den Menschen geführt, die ihrem Onkel damals begegnet sind. Aus ihren Geschichten erfährt sie nach und nach was Bruno widerfahren ist und wie er sein neues Leben gestaltet hat.

Die Geschichten, die Autorin in ihrem Buch erzählt, sind ein bewegendes Zeugnis der europäischen Geschichte in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis Oktober 2015. Unter anderem berichtet sie über Lebensschicksale der Deutschen, die bis zum deutsch-sowjetischen Kämpfen in Russland gewohnt haben, über die Straflager in Sibirien und Kasachstan, sowie über die Zeit nach dem Tod von Stalin.

Auch die Geschichte Rumäniens und ergreifende Menschenschicksale unter der Diktatur von Ceausescu nehmen viel Platz in diesem hoch interessanten Buch ein.

Brunos Wegbegleiter erzählen Astrid, was sie damals erlebt haben. Einfühlsam schreibt die Autorin über die tragischen Schicksalsschläge, die sie hinnehmen mussten:
„Ein Schatten war auf ihr Leben gefallen.“ (115)
„Und sie weinten zusammen. In der Nacht konnte man die Tränen laufen lassen.“ (121)
Bewegend ist die Geschichte von Dmitri alias Hannes, der als Zwölfjähriger nach Sibirien in eine Arbeitskolonie für Kinder verbannt wurde.

Viel Kraft und Trost in der schweren Zeit spenden den Menschen Bücher, klassische Musik und Kunst. Bruno liebte die Bücher von Montaigne, Rousseau, Hölderlin, Keller, Mann, Musil, Tschechow, T. S. Eliot. Dinu, sein rumänischer Freund, liebte Musik, spielte Klavier und komponierte selbst. Naja, Dinus Schwester, studierte an der Kunstakademie in Bukarest und malte Bilder.
Auch Astrid teilt diese Interessen und erinnert sich an die Worte ihres Großvaters:
"Das Einzige, was in meinem Leben ein Zuhause gewesen ist, (….) waren die Bücher und Bilder. Die kann mir niemand jemals wegnehmen, nicht jene Bücher und Bilder, die zu meiner Herzensangelegenheit geworden sind (…….) Sie sind ein Teil von mir geworden, sie leben in mir". (134)

Das Buch von Astrid Seeberger fesselt und bewegt. Es kann ruhig zur Herzensangelegenheit werden.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Spannende Fortsetzung der Piemont-Krimi-Reihe mit Simon Strasser

Isola Mortale
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Kurz vor Weihnachten geht es auf der Isola San Giulio turbulent zu. Nicht nur der vorweihnachtliche Stress und das stürmische Wetter setzen den Menschen zu. Für viel Aufregung sorgt die am Ufer des Lago ...

Kurz vor Weihnachten geht es auf der Isola San Giulio turbulent zu. Nicht nur der vorweihnachtliche Stress und das stürmische Wetter setzen den Menschen zu. Für viel Aufregung sorgt die am Ufer des Lago d`Orta gefundene Leiche einer jungen Nonne aus dem nahegelegenen Kloster. Die Novizin, deren Ruderboot noch auf dem Wasser trieb, ist wahrscheinlich in der stürmischen Nacht auf dem See ums Leben gekommen.
Maresciallo Carla Moretti findet schnell heraus, dass die junge Frau aus Deutschland auf die Isola San Giulio gekommen war. Sie war auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter, die mit den einigen Inselbewohnern berufliche Kontakte pflegte. Aus diesen Gründen bittet die Kommissarin den ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser um Unterstützung bei den Ermittlungen.
Bald entdeckt man zwei weitere Leichen in einem Autowrack am Grund des Sees und die Ereignisse überschlagen sich. Die vorweihnachtliche Idylle am Lago d`Orta wurde offensichtlich gestört.

Mit dem Buch „Isola Mortale“ setzt Giulia Conti ihre Piemont-Krimi-Reihe mit Simon Strasser fort. Der Halbdeutscher, Halbitaliener – wie er über sich selbst sagt, lebt seit ungefähr fünf Jahren in Ronco am Lago d`Orta. Nachdem er seinen Job in Frankfurt aufgegeben hat, freute er sich auf ein ruhiges Dolce Vita am wunderschönen See in Italien. Aber seine journalistische Neugierde lässt ihn auch hier nicht los und er mischt sich oft in das aktuelle Geschehen im Ort ein.
Besonders gerne unterstützt er die örtliche Kommissarin Carla Moretti in ihren Ermittlungen. Die sympathische Maresciallo gefällt Simon sehr, aber er liebt doch seine Freundin Luisa, die auch jetzt die Weihnachtszeit zusammen mit ihm verbringt.
Sehr interessant ist der Krimi von Giulia Conti. Bereits der erste Fall mit der Nonne ist sehr spannend. Er wirft viele Fragen auf, man will unbedingt erfahren warum die junge, schöne und lebenslustige Frau unbedingt ins Kloster wollte? Ist sie auf die Spuren von ihrer vermissten Mutter auf der Insel gestoßen? Ist sie deswegen ermordet worden? Oder was es in Wirklichkeit nur ein tragischer Unfall?
Und als einige Tage später der Autowrack mit zwei Leichen gefunden wurde, geraten immer mehr Menschen unter Verdacht. Auch alte Geheimnisse kommen ans Tageslicht, alte Wunden wurden aufgerissen.
Da Simon bei den Ermittlungen nicht von den Alleingängen ablassen kann, gerät er immer wieder in die Bredouille. Auch seine Freundin Luisa riskiert einiges, und um Nicola, seine Ziehtochter muss er sich ebenfalls Sorgen machen.
Der Krimi hat mich von Anfang an in Atem gehalten, die spannende Handlung mit zahlreichen Wendungen bis zum Schluss gefesselt. Darüber hinaus haben mich die gut skizzierten Romanfiguren überzeugt. Sehr gerne würde ich eine Fortsetzung mit den Protagonisten lesen.
Die Autorin Giulia Conti lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Norditalien am Lago d`Orta. In dem Roman erzählt sie viel über diese wunderschöne Gegend und die Menschen, die dort leben, über ihre Traditionen, Gepflogenheiten und auch über die wirtschaftliche Lage. Und da der Krimi im Dezember spielt, taucht man unvermeidlich in die weihnachtlich geschmückte Welt am Lago d`Orte ein.
Das Buch eignet sich hervorragend als aktuelle Weihnachtslektüre. Und da mich der Krimi gut unterhalten hat, bekommt er meine wärmste Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Ein spannender Krimi zum Mitraten

Wer auf dich wartet
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Mit viel Ungeduld und voller Vorfreude wartet Aidan auf die Verbindung mit Zoes Rechner. Wie jeden Donnerstagsabend will er die Zeit mit Zoe online verbringen. Aber diesmal läuft alles anders als sonst. ...

Mit viel Ungeduld und voller Vorfreude wartet Aidan auf die Verbindung mit Zoes Rechner. Wie jeden Donnerstagsabend will er die Zeit mit Zoe online verbringen. Aber diesmal läuft alles anders als sonst. Aidan kann diesmal seine Freundin nicht sehen, stattdessen hört er Kampfgeräusche aus ihrem Badezimmer und sieht wenig später eine Person, die Zoes Wohnung verlässt.
Im ersten Moment will Aidan die Polizei anrufen, aber als ihm klar wurde, was er selbst dabei riskiert, zögert er. Was befürchtet er? Warum tut er nichts?

Das Buch fesselt von der ersten Seite an. Ein Mord, der live am Bildschirm verfolgt wurde – es ist ein schockierendes Ereignis. Wusste der Mörder, dass er beobachtet wurde?
Und ein Augenzeuge, der ängstlich auf jedes Geräusch in seinem Haus achtet – sehr merkwürdig. Warum unternimmt Aidan nichts, um das Verbrechen zu verhindern oder mindestens den Verlauf zu stören?
Die Ermittlung in dem Fall übernimmt der Detective Chief Inspector Jonah Sheens mit seinem Team. Die sympathischen Ermittler leisten gute Arbeit und ergänzen sich hervorragend. Trotzdem laufen die Ermittlungen schleppend, nicht zuletzt, weil es viele potenziellen Täter in dem Mordfall gibt.
Zoe hatte einen großen Bekanntenkreis und viele Freunde, mit denen sie im regen Kontakt stand. Schnell wurde es offensichtlich, dass viele von ihnen einiges zu verbergen haben. Alle haben ihre dunklen Seiten und Geheimnisse, die jetzt ans Licht kommen. Die Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen wurden sehr interessant dargestellt.

Es sind jedoch die Rückblicke in die letzten Monate vor dem Verbrechen, die dem Leser erlauben die ganze Geschichte zu erfahren und die Protagonisten besser kennenzulernen. Auf dieser Weise ist man dem Ermittlerteam immer einen Schritt voraus und kann dabei schön mitraten.

Was in diesem Fall nicht gerade einfach ist. Denn die Autorin versteht es meisterhaft, den Leser auf die falschen Fährten zu locken! Zum Schluss erwartet den Leser eine spannende, völlig überraschende Auflösung.

„Wer auf dich wartet“ ist das zweite Band der Krimireihe um den Detective Jonah Sheens. Diese Krimireihe ist jedem Krimi-Fun absolut zu empfehlen.

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