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Veröffentlicht am 03.07.2021

Sternenhimmel über Borkum

Herzklopfen unterm Sternenhimmel
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„Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ ist der zweite Teil der Borkum-Reihe. Er kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Die Protagonisten sind im wesentlichen die selben.
Hark ist der einzige Tierarzt ...

„Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ ist der zweite Teil der Borkum-Reihe. Er kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Die Protagonisten sind im wesentlichen die selben.
Hark ist der einzige Tierarzt auf der Insel und dementsprechend gestresst. Seine extrovertierte Mutter stiftet auch in diesem Teil jede Menge Unruhe. Ella ist Harks Jugendliebe. Die Gefühle der beiden sind offenbar nicht vollständig erloschen, sondern brodeln unter der Oberfläche. Sowohl Hark als auch Ella sind dermaßen gehemmt, daß sich die Liebesgeschichte ewig hinzieht. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte mich auf eine romantische Liebesgeschichte gefreut. Die kommt mir im Buch insgesamt zu kurz. Und Ella war mir zu sehr in der Opferrolle gefangen. Hauptthema sind eigentlich Ellas und Harks Berufe, denen sie leidenschaftlich nachgehen. Ich mag es, mit Hark auf Visite zu gehen. Das fand ich im ersten Band schon klasse. Tierärzte sind in Romanen eher selten vertreten (im Gegensatz zu Betreibern von Cafés, Bars, Restaurants und Blumenläden.) Umso mehr freut es mich, daß Harks Behandlung so authentisch wirkt. Auch die tierischen Protagonisten hatten wieder lustige Auftritte, wenn auch weniger als im ersten Band. Ich gebe zu, auf Tassilo und Co hatte ich mich ganz besonders gefreut. Diese Truppe hat mir beim Lesen Lachtränen in die Augen getrieben.
Das Borkum-Gefühl wird sehr gut transportiert ohne ein verklärtes Bild der Insel zu zeichnen. Dabei werden auch Umweltprobleme angerissen und passend in die Geschichte eingearbeitet.
Die Verrücktheiten von Frauke und ihrer Freundin, sowie andere überdrehte Situationen waren mir teilweise zu viel. Davon hätte es für meinen Geschmack etwas weniger sein können, dafür mehr Liebesgeschichte. Deswegen vergebe ich für diesen Band 4 von 5 Punkten. Das hat mir im ersten Band besser gefallen.
Dennoch hat mir das Buch schöne Lesestunden geschenkt, die ich nicht missen möchte und freue mich schon auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Man muss sich zwischen der Liebe und dem Meer entscheiden

Der dunkle Sog des Meeres
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Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, ...

Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, rastlos. Sie weiß nicht, was ihr im Leben fehlt oder was sie mit ebendiesem anfangen soll. In dem Küstenort begegnet sie vielen Menschen, die ihre Mutter kannten. So erhält sie nach und nach Fragmente ihres Lebens. Während ihres Aufenthalts wird die Leiche ihrer Mutter im Meer gefunden. Ein Außenseiter, ein Ermittler aus der Stadt, wird auf den Fall angesetzt. Ist die erfahrene Seglerin auf dem offenen Meer verunglückt oder handelt es sich um ein Kapitalverbrechen?
Wie die Wahrheit nach und nach ans Licht kommt, finde ich gut gelöst. Gleichzeitig wird viel Dreck aus der Vergangenheit aufgewühlt, den es aufzuarbeiten gilt. Als Leser sind wir dem Ermittler in nichts voraus. Wir sind genauso ahnungslos wie er.
Das Buch hat mich beim Lesen melancholisch gestimmt. Das lag zum einen an der Protagonistin, die Glück nicht empfinden kann, zum anderen an der dramatischen Gestalt ihrer Mutter und deren Schicksal, mit dem jeder aus dem Dorf irgendwie verbunden ist. Wirkliche Sympathieträger gibt es auch nicht allzu viele in der Geschichte, eigentlich nur einen.
Anfangs musste ich oft nach vorne blättern, um den Verlauf zu verstehen. Das lag an Zeitsprüngen und kursiv gedruckten Textpassagen, die ich nicht gleich zuordnen konnte. Manche Stellen waren mir zu langatmig. Letztendlich hat mich das Buch doch eingesaugt. Nach so vielen Geheimnissen wollte ich unbedingt die Lösung wissen. Alle Fragen werden allerdings am Ende nicht beantwortet und so bleibe ich in einer seltsamen Stimmung zurück.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Nina sucht ihr Glück in Stuttgart

Kein Navi für die Liebe – Nina in Love
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Der zweite Band handelt von Londons bester Freundin Nina Kleefeld. Sie hat im ersten Band bereits einige furiose Auftritte und ist das Gegenteil von London: laut, frech, witzig. Dachte ich. Ihre eigene ...

Der zweite Band handelt von Londons bester Freundin Nina Kleefeld. Sie hat im ersten Band bereits einige furiose Auftritte und ist das Gegenteil von London: laut, frech, witzig. Dachte ich. Ihre eigene Geschichte ist allerdings um einiges ruhiger als ich erwartet hatte. Nina ist nachdenklich, ruhelos und wirkt haltlos auf mich.
Auch in diesem Band unterhält mich die Autorin mit lustigem Wortwitz und einem charmanten Haustier. Auch allerlei andere kurios-witzige Kreaturen finden ihren Weg in Ninas Geschichte. Und dennoch wirkt ihr Leben viel trister, melancholischer auf mich. Diese gedrückte Stimmung nimmt einen sehr großen Raum im Buch ein. Ninas Suche nach sich selbst ist wohl das Hauptthema. Es geht um Selbstfindung, Selbstzweifel und allgemein den Sinn des Lebens und der Liebe.
Die Liebesgeschichte kommt nur am Rande vor, was ich sehr schade finde. Ich habe mich auf eine laute, fröhliche, wortgewandte und freche Protagonistin gefreut, die endlich ihr Gegenstück findet. Das Buch ist daher für Leser, die einen lustig-leichten Liebesroman erwarten, eher nicht geeignet.
Ninas quirlige Familie nimmt dem Buch aber ein bißchen die Schwere. Auch hier gibt es zwar eine traurige Vergangenheit, es finden jedoch gute Gespräche statt, und die Stimmung, wenn sich alle treffen, ist ausgelassen und erfrischend.
Ein toller Roman für alle, die sich Tiefgang in Büchern wünschen und sich gerne ausführlicher mit dem Seelenleben der Protagonisten beschäftigen.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Die eine kocht, die andere quasselt

Groß & Fett
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Jetzt mal ehrlich: das Cover lädt doch schon zum Lachen ein, oder? Und dann der Titel! Ich kannte keine der beiden, aber schon nach den ersten Seiten war mir klar: Das Buch kann gar nicht anders heißen ...

Jetzt mal ehrlich: das Cover lädt doch schon zum Lachen ein, oder? Und dann der Titel! Ich kannte keine der beiden, aber schon nach den ersten Seiten war mir klar: Das Buch kann gar nicht anders heißen als Groß&Fett! Fett ist nun mal ein Geschmacksträger und sollte nicht allzu sparsam eingesetzt werden. Genauso wie der Humor im Buch nicht sparsam eingesetzt wird.
Ich würde das vorliegende Buch nicht als reines, also klassisches Kochbuch bezeichnen. Es ist vielmehr eine witzige und lehrreiche Lektüre mit Kochrezepten.
Elena Uhlig sei Dank kann man sich beim Lesen kringeln vor Lachen. Und Maria Groß bringt uns so ganz nebenbei tolle und leckere Rezepte bei. Ich habe einige für die Rezension nachgekocht. Dabei ist mir aufgefallen, daß zum Teil Angaben zur Garzeit und genaue Mengenangaben fehlen. Mit ein bißchen Kocherfahrung ist das nicht weiter schlimm. Die weniger Erfahrenen können den Podcast nebenbei hören. Der Vorteil bei den Podcast-Rezepten ist, daß sie in 30 min fertig sind.
Ich finde, die Auswahl der Gerichte hätte noch etwas breiter gestreut sein können. Von insgesamt 6 Fischgerichten kommt die Lachsforelle allein viermal vor, dann noch einmal Fjordforelle und einmal Matjes. Scheint, als wäre die Lachsforelle der Lieblingsfisch der sympathischen Köchin.
Das Buch macht richtig gute Laune. Man muss sich nur mal die Fotos anschauen, und schon grinst man übers ganze Gesicht. Die Fotos der Gerichte sind ebenfalls sehr gelungen und wirken professionell.
Danke für dieses witzige Kochbuch, das Spaß in die Küche bringt und Lust aufs Kochen macht.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Überwinde Deine Komplexe und gewinne

Eigentlich bin ich eine Traumfrau
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Juli Sommer ist freie Journalistin und lebt eigentlich ein schönes Leben in der Traumstadt Hamburg. Sie geht regelmäßig mit ihren Freunden in das gemeinsame Lieblingsrestaurant Weinstein. Dort analysieren ...

Juli Sommer ist freie Journalistin und lebt eigentlich ein schönes Leben in der Traumstadt Hamburg. Sie geht regelmäßig mit ihren Freunden in das gemeinsame Lieblingsrestaurant Weinstein. Dort analysieren sie gemeinsam ihre Alltage, wie das Freunde eben so machen.
Juli ist allerdings nicht ganz zufrieden mit ihrem Leben, denn zum einen ist das Geld knapp und zum anderen fehlt ihr ein Mann.
Als sie in einer Buchhandlung die Ankündigung einer Lesung mit dem Thriller-Autor Rafael Bleibtreu entdeckt, beschließt sie, daß eben genau dieser Autor ihr Zukünftiger wird. Sie fantasiert sich die gemeinsame Zukunft haargenau zusammen. Leider ist es für eine 30-jährige gar nicht angemessen, so einen Plan durchziehen zu wollen und sich dabei auch noch jede Menge Tips aus Frauenzeitschriften zu holen. Und das ist auch schon mein Kritikpunkt am Buch. Juli agiert oft so naiv und präpubertär, so gar nicht ihrem Alter entsprechend, daß es mich manches Mal genervt hat. Letztendlich hat sie aber die Kurve gekriegt und mich dann wieder befriedet.
Ich mag ihre Freunde sehr gerne. Unterschiedliche, nette, normale Leute. Auch Noah, der Weinstein-Wirt hat mir gut gefallen. Ich hätte mir gewünscht, daß die Atmosphäre im Restaurant deshalb mehr Raum bekommt, nicht zuletzt weil der Titel darauf schließen lässt, daß das Restaurant einen wichtigeren Part in der Geschichte spielt.
Der Schreibstil der Autorin ist komplex: intelligent mit jeder Menge literarischer Stilmittel, wie sie in dem Genre eher unüblich sind: verschachtelte Sätze, Neologismen, Wortspiele, Ironie, Paradoxa und voller Philosophie. „erstaunliche Sanftmut einer Hysterikerin“, „gelassenes und auratisches Wesen von entwaffnender Aufrichtigkeit“, „serviler Schleimer“.
Aber die Figuren und der Verlauf der Geschichte sind nicht so komplex ausgearbeitet, wie man dabei annehmen könnte. So schafft sie den Spagat zwischen anspruchsvollem Schreibstil und leichter Liebesgeschichte.

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