Cover-Bild Vardo – Nach dem Sturm
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 13.09.2021
  • ISBN: 9783453361058
Kiran Millwood Hargrave

Vardo – Nach dem Sturm

Roman
Carola Fischer (Übersetzer)

Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2022

Unglaublich, was Menschen anderen Menschen antun können

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Buchinfo
Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle ...

Buchinfo
Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Im Namen des Königs

Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

Aus dem dänisch-norwegischen Trolddom

(Zauberei) Dekret von 1617, 1620 in Finnmark in Kraft getreten

Meine Meinung
Als am 24. Dezember 1617 ganz plötzlich ein Sturm aufzieht, ändert sich für die Bevölkerung der kleinen Insel Vardø alles. 40 Männer, die mit ihren Booten rausgefahren sind um einen Wal zu fangen, sterben. Von diesem Tag an sind die Frauen von Vardø auf sich allein gestellt und müssen sich selbst um ihr Überleben kümmern. Doch dieses Verhalten wird von der Kirche nicht gern gesehen und so werden ein Kommissar und ein Lensmann auf die Insel geschickt, die ihre ganz eigene Erklärung für diesen plötzlichen und tödlichen Sturm haben. Hexerei. Und schon bald soll für die Frauen nichts mehr so sein, wie es mal war...

In einigen Punkten beruht der Roman auf wahren Begebenheiten. So gibt es die Insel Vardø, es gab den Sturm und John Cunningham wurde tatsächlich von König Christian IV in Vardøhus eingesetzt. Insgesamt brachte er es zu 52 Hexenprozessen, bei denen 91 Menschen getötet wurden.

Das Buch ist in drei große Abschnitte eingeteilt. Sturm. Dort lernt der Leser/die Leserin Maren und Ursa kennen. Maren lebt auf Vardø und Ursa in Bergen. Beide Damen wissen nichts von der Existenz der anderen. Wir begleiten Maren während und nach des Sturms in ihrem harten Leben und Ursa, die mit ihrer kranken Schwester von einem wundervollen Leben nach der Heirat mit Absalom Cornet träumt. Ankunft. Was Ursa nicht wusste, ihr Mann wird als Kommissar auf Vardø eingesetzt und sie zieht mit ihm um. Statt einem gemütlichen Leben als Gattin eines angesehenen Mannes erwartet sie nun also eine entbehrungsreiche Zukunft in Dreck und Hunger. Dort laufen dann auch die Fäden der beiden Frauen zusammen und sie freunden sich an. Jagd. Als 1620 das Dekret in Finnmark in Kraft tritt, kommt es zu Lügen, Denunzierungen der Frauen untereinander und Hexenprozessen mit anschließendem Tod durch Feuer.

"Ich kann mich noch gut erinnern, dass Runen dir einmal Trost gespendet haben, dass Seeleute zu meinem Vater kamen, damit er ihnen etwas über ihre verbleibende Zeit auf Erden weissagte. Runen sind eine Sprache, Maren. Nur weil du sie nicht sprichst, ist sie noch lange kein Teufelswerk."
(Seite 331)

Ich muss gestehen, dass ich mir etwas mehr von dem Roman erhofft habe. Auf dem Buchdeckel stehen Dinge wie "wunderschön und atemberaubend" oder "ein intensiver und poetischer Roman". Die Geschichte an sich ist gut geschrieben. Ich kann mir die Umgebung vorstellen, die Beschreibungen der einzelnen Figuren und Gegenstände sind durchaus in meinem Kopf zu einem Bild geworden, aber insgesamt plätschert der Roman doch ziemlich spannungslos dahin, bis es "endlich" zu der Hexenjagd kommt. Einzig diese gibt dem Buch eine Wendung und eine wahnsinnige Spannung, die ich vorher vermisst habe.

Edit: Allerdings muss ich dem Buch zugestehen, dass auch die Zeiten davor nicht uninteressant sind - nur eben unaufgeregt. In meinem Kopf hat sich der Roman wirklich breit gemacht und ich denke auch noch über ein Jahr später immer wieder an die Geschichte.

Ich mochte die Beschreibungen, wie sich zwischen Maren und Ursa ein tiefes Band der Freundschaft knüpfte. Die Ehefrau des Kommissars und die Schwägerin einer "Lappin" - unterschiedlicher hätte es kaum sein können. Es ist alles sehr ruhig, unaufgeregt und langsam, so wie man es sich vorstellen kann zu Zeiten, da Frauen nichts zu sagen hatten und in ewiger Angst leben mussten. Von den beiden geht eine Rebellion im Geheimen aus, von der niemand etwas ahnt - und wohlmöglich auch niemals erfahren wird.

Doch jetzt weiß sie, wie es war, zu glauben, dass das Böse nur dort draußen herrsche. Das Böse war hier, unter ihnen, es hatte zwei Beine und fällte Urteile mit menschlicher Zunge.
(Seite 375)

Das Ende ließ mich etwas unentschlossen zurück. Es handelt sich um ein halboffenes Ende - es wird nicht ausgesprochen was schlussendlich passiert, aber denken kann man es sich. Gelesen hätte ich es aber schon gerne, da theoretisch auch noch etwas anderes passieren könnte. Da ich nicht spoilern möchte, werde ich nichts weiter dazu sagen, außer, dass jedes andere Ende in meinen Augen das falsche gewesen wäre. In dem Punkt hat die Autorin (für mich) alles richtig gemacht.

Fazit
Ein Buch, das stellenweise auf wahren Begebenheiten beruht und eine ganze Weile sehr ruhig und unaufgeregt daher kommt. Dies machte es mir schwer lange am Ball zu bleiben. Das änderte sich schlagartig, als der Abschnitt "Jagd" begann. Ab da konnte ich es nicht mehr aus den Händen legen.

Wer eher etwas ruhigere historische Romane mag, bei denen das einfache Leben und die Umgebungen detailreich beschrieben werden, ist hier genau richtig. Wer durchgehend Spannung und Aufregung sucht, sollte zu etwas anderem greifen.

Edit: Ich habe nun wirklich über ein Jahr immer wieder hin und her überlegt, weil es mir keine Ruhe gelassen hat, dass ich der Geschichte "nur" 3 Sterne gegeben habe. Natürlich könnte ich es so lassen und damit argumentieren, dass ich es damals genau so empfunden habe - da es mir aber einfach keine Ruhe lässt und ich diese Geschichte im Nachhinein als wirklich wundervoll empfinde, bekommt sie nachträglich die volle Punktzahl von mir. Mit allem anderen wäre ich absolut unzufrieden.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Ein Riss, der zum Abgrund wird

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Weihnachtsabend 1617 in Vardø, einer kleinen Gemeinde in Norwegen. 40 Männer kommen beim Fischen in einem plötzlich aufziehenden Sturm um. Zurückbleiben die Mütter, Ehefrauen und Töchter. In tiefer Trauer ...

Weihnachtsabend 1617 in Vardø, einer kleinen Gemeinde in Norwegen. 40 Männer kommen beim Fischen in einem plötzlich aufziehenden Sturm um. Zurückbleiben die Mütter, Ehefrauen und Töchter. In tiefer Trauer überstehen sie den Winter und als der Sommer naht, nehmen einige mutige Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand, um ihr Überleben zu sichern, und fahren hinaus aufs Meer. Dies wird von dem Pastor und den gottesfürchtigen Frauen im Dorf sehr kritisch betrachtet und als ein schottischer Kommissar auf die Insel kommt, wird die Kluft zwischen den Frauen immer größer.



Auf der einen Seite begleiten wir Maren, die schon ihr ganzes Leben in Vardø verbracht hat und im Sturm ihren Vater, Bruder und Verlobten verlor. Sie bleibt mir ihrer Mutter, die sich immer mehr ihrer Trauer und dem Gram hingibt und der Kirche zuwendet, und ihrer Schwägerin, einer geborenen Lappin, zurück. Die Spannungen zwischen den alten Bräuchen und den christlichen Vorstellungen werden hier in einer Familie hautnah dargestellt.



Der Kommisar heiratet in Bergen auf dem Weg nach Vardø die liebe Ursa. Sie ist weich und für das raue Leben nicht gewappnet, deshalb benötigt sie etwas Hilfe in dieser neuen Umgebung und erwählt Maren als ihre Freundin. Die Beziehung der beiden ist rein und schön und ein krasser Kontrast zu den Spannungen im Dorf. Als die ersten Anschuldigungen ausgesprochen werden, beginnt eine Hexenjagd, die keine der Frauen mehr verhindern kann.



Die ersten Kapitel fielen mir unheimlich schwer zu lesen. Das änderte sich erst mit den Kapiteln, in denen man Ursa kennen lernt. Der Schreibstil ist flüssig, ab da einfach zu folgen und die Geschichte schreitet mit gemächlichem Tempo voran. Die Autorin lässt sich viel Zeit für die Beziehung zwischen Ursa und Maren.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich habe besonders im letzten Abschnitt fassungslos dagesessen, wie die Frauen miteinander umgehen, sich beschuldigen und die Konsequenzen doch nicht begreifen können. Die um sich greifende Panik lässt einen ruhelos und ungläubig zurück.

Für Fans von historischen Geschichten eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Sehr ungewöhnlich

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MEINE MEINUNG
Allgemeine Begeisterung machte sich schon deutlich, in den Rezensionen, die ich mir vor dem Buch durchgelesen habe. So ging ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Lektüre. Ich ...

MEINE MEINUNG
Allgemeine Begeisterung machte sich schon deutlich, in den Rezensionen, die ich mir vor dem Buch durchgelesen habe. So ging ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Lektüre. Ich wurde nicht enttäuscht, aber überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein solch außergewöhnliches Buch, so einen Anklang findet. Während man dieses Buch liest, sollte man auch immer vor Augen haben, dass die Geschichte auf einem wahren Ereignis basiert. Vor allem die Anmerkungen zu dem historischen Gehalt am Ende des Buches, konnten mir eine Gänsehaut einjagen. Das war mir während des Lesens so gar nicht bewusst.

Die Geschichte erzählt von Maren und Ursa, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Zeitraum, in dem sich die Ereignisse abspielen, sind etwa drei Jahre von 1617 bis 1620. Maren wächst in Vardo auf, einer norwegischen kleinen Insel und eines Tages passiert ein großes Unglück. Ein Sturm zieht auf und reißt alle männlichen Bewohner der Insel in die Wellen. Von diesem Tag an müssen die Frauen auf Vardo alleine überleben. Keine leichte Sache, wenn man sich vorstellt, dass zu diesen Zeiten hauptsächlich die Männer für das Ernähren der Familie verantwortlich waren. Die Frauen lassen sich allerdings nicht unterkriegen und kämpfen gemeinsam um das Überleben.

Sehr interessant war auch die Entwicklung der Frauen auf Vardo, die sich ganz allmählich in zwei Lager spalten. Diese Spaltung durchzieht sich durch die gesamte Geschichte und nimmt einen wichtigen Teil des Geschehens ein. Um für Recht und Ordnung zu sorgen, wird der Kommissar Absalom Cornet auf die Insel geschickt. Zusammen mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Ursa erreicht er die Insel etwa ein Jahr nach dem Unglück. Ursa kannte ihren Mann vorher noch nicht und wusste nicht, dass dieser vor allem als angesehener Hexenjäger bekannt war. Das Verfolgung von Hexen und Zauberern, Menschen, die sich der Religion und Gott nicht hingeben wollten, wie es zu dieser Zeit üblich war, spielte zu dieser Zeit eine große Rolle. Absalom kommt auf die Insel, mit dem Ziel, den Teufel zu vertreiben.

Die Geschichte zeigt uns das Frauenbild von damals. Ein Bild, das so vollkommen fremd von dem wirkt, was uns heute bekannt ist. Ursa und Maren lernen sich kennen und werden mit der Zeit zu engen Vertrauten. Ursa lernt eine Menge von Maren. Die Entwicklung, die beide Frauen durchgehen, spielt ebenfalls eine große Rolle in der Geschichte, wenn auch eher unterschwellig. Trotzdem war es schön, diese Entwicklung mitzuerleben. Zwar waren die beiden Frauen mir nicht direkt sympathisch, aber doch waren sie sehr interessant, weshalb ich der Geschichte gerne gefolgt bin. Teilweise war die Geschichte etwas langatmig. Ich hätte mir die Ereignisse des Schlussteils gut auch schon etwas früher vorstellen können, so war es doch etwas anstrengender dranzubleiben. Trotzdem wollte ich unbedingt erfahren, was denn letztendlich noch passiert.

Der Sprachstil war sehr poetisch und wortgewaltig, aber keinesfalls so, dass es anstrengend wurde zu lesen. Ich bin sehr gut durchgekommen und habe mich gefreut, über schöne Vergleiche und Beschreibungen, die doch eher ungewöhnlich sind. Kieran Millwood Hargrave lässt den Leser Zeitreisen. Ich fühlte mich perfekt in die damalige Zeit zurückversetzt. Auch das Ende konnte mich überzeugen. Es war wenig überraschend, aber sehr emotional und absolut passend.

FAZIT
Dieses Buch ist alles andere als gewöhnlich. Es braucht mit Sicherheit seine Zeit, so war es zumindest bei mir, aber es lohnt sich. Es hat lange gedauert, bis die Handlung letztendlich an Fahrt gewinnt, aber diese Zeit braucht es auch, um in die Charaktere hineinblicken zu können, die Beziehungen verstehen zu können, da sich alles in einer anderen, unbekannten Zeit, fast schon fremden Welt abspielt.

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Sehr guter historischer Roman!

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Der historische Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Genauer gesagt ab dem Jahre 1617. Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst, was mega gut zur Geschichte ...

Der historische Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Genauer gesagt ab dem Jahre 1617. Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst, was mega gut zur Geschichte passt, jedoch auch etwas anspruchsvoller zu lesen ist.

Hauptsächlich geht es in der Geschichte um die Frauen auf der Insel Vardo, die nach einem schweren Sturm auf sich allein gestellt sind. Es geht um ihr Leben nachdem sie ihre Männer verloren haben, ihre Art und Weise, mit dem schweren Schicksal umzugehen und wie sie es schafften, alleine zurecht zu kommen. Darauf lag bis über die Hälfte des Buches der Fokus, bis schließlich ein Kommissar auf die Insel geschickt wird. Nun beginnt die Geschichte auch auf die Hexenverfolgungen in dieser Zeit einzugehen, was wirklich sehr spannend war! Bis dahin war das Buch echt klasse. Dann kam jedoch eine Szene, die meines Erachtens einfach nicht in die Geschichte passte und ihr einen komischen Beigeschmack verlieh. Die Szene ergab für mich einfach keinen Sinn. Nicht an dieser Stelle und generell nicht in dieser Geschichte. Das Ende war dann wieder eher mein Geschmack. Es passte zur Geschichte, konnte die Stimmung jedoch nicht vollends retten.

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