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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2021

Mittelmäßig schlecht

Sag mir, wer ich bin
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"Sag mir wer ich bin" handelt von Sally, die als 16jährige ein Märtyrium durchstehen muss, das sie auch noch viele Jahre später verfolgt und im Leben einschränkt. Sie entwickelt viele unangenehme Marotten ...

"Sag mir wer ich bin" handelt von Sally, die als 16jährige ein Märtyrium durchstehen muss, das sie auch noch viele Jahre später verfolgt und im Leben einschränkt. Sie entwickelt viele unangenehme Marotten und traut sich im Grunde genommen nichts. Ihre Umgebung versucht, sie aus ihrem Leid herauszuholen, doch sie arbeitet nicht mit und flüchtet sich immer mehr in ihre Verrücktheit.

Der Roman hat aus meiner Sicht viele Schwächen. Die Charaktere wirken inkonsistent und irrational und als Leser erhält man kaum Zugang zu ihnen. Merkwürdige Geschlechterrollen werden unreflektiert propagiert, was vielleicht zu den 80ern passt, ich weiß es nicht. Der Versuch, eine spannende psychologische Hintergrundgeschichte aufzubauen ist nie wirklich gelungen, alles erscheint konstruiert und unverständlich. Der Schreibstil ist eintönig und nichts Besonderes. Alles in allem ein mittelmäßiges Buch, das eine Triggerwarnung tragen sollte.

Veröffentlicht am 03.07.2021

Kann man lesen, muss man aber nicht

Überhitzt
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"Überhitzt" ist ein populärwissenschaftliches Werk, das in sieben Kapiteln die Folgen des Klimawandels für unsere körperliche und mentale Gesundheit sowie für unsere langfristige Sicherheit auf der Erde ...

"Überhitzt" ist ein populärwissenschaftliches Werk, das in sieben Kapiteln die Folgen des Klimawandels für unsere körperliche und mentale Gesundheit sowie für unsere langfristige Sicherheit auf der Erde zu umfassen versucht.
Mich hat das Buch nicht überzeugt. Die meisten Fakten dürften einem an dem Thema interessierten Leser längst bekannt sein, mich hat keines der Kapitel in irgendeiner Weise mit unbekannten Fakten überrascht. Für einen kompletten Neuling auf dem Gebiet mag das Buch allerdings eine gute Lektüre sein, um einen Überblick über die Probleme zu erhalten. Gut finde ich, dass Grafiken sowie Querverweise auf andere Kapitel eingebunden sind.
Was mich insbesondere an diesem Buch irritiert, ist die Schreibweise. Die Autorinnen haben versucht, eine populärwissenschaftliche Schreibweise zu nutzen, driften aber gerne einerseits in mehr oder weniger komplexe Sätze ab und andererseits in furchbar einfältige Sätze, die man bereits Kindern in der Grundschule abzugewöhnen versucht.
Insgesamt verstehe ich nicht ganz, wer als Zielgruppe für "Überhitzt" gedacht war. Für interessierte und halbwegs belesene Menschen ist das Buch langweilig und schlecht geschrieben. Uninteressierte Leser werden das Buch aber vermutlich gar nicht erst in die Hand nehmen. Vielleicht ist das interessant für Neuinteressierte, die sich einen Überblick verschaffen möchten.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Lange 190 Seiten

Tote Vögel singen nicht
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Tote Vögel singen nicht handelt von einem Anwalt, der sich eines Tages in der unglücklichen Situation wiederfindet, neben der Leiche einer jungen Frau aufzuwachen. Die Frau ist ein Lockvogel und hatte ...

Tote Vögel singen nicht handelt von einem Anwalt, der sich eines Tages in der unglücklichen Situation wiederfindet, neben der Leiche einer jungen Frau aufzuwachen. Die Frau ist ein Lockvogel und hatte somit potentiell einige Feinde, es gilt daher, den Täter auf eigene Faust zu finden, um nicht unangenehme Fragen bei der Polizei beantworten zu müssen.

Kommen wir nun zu dem besagten Anwalt. Stellt euch einen unsympatischen, pathologisch lügenden Mann vor, der keinerlei Moral besitzt und den es auch nicht stört (manche munkeln, so seien Anwälte sowieso immer): Schon haben wir unseren Hauptprotagonisten. Der Mann ist sicher nicht dumm, aber leider ist das so ungefähr sein einziger guter Punkt. Mit dem Charakter wird man nicht so einfach warm, denn immer dann, wenn man versucht, ihn sympathisch zu finden, kommt der nächste sexistische und/oder menschenverachtende Spruch.
Was ich an dem Buch schade finde, ist der doch sehr gewollte, aber nicht geschaffte Humor. Es werden zig Steilvorlagen für sich selbst gesetzt, doch der "Witz" danach ist so ungefähr zwei mal witzig, danach erwartet man genau das, was kommt und wird auch nicht enttäuscht. Ich habe mich durch die schlappen 190 Seiten stellenweise schon sehr gequält, denn einen ordentlichen Spannungsbogen oder andere besonders interessante Charaktere hat das Buch leider nicht. Alle Protagonisten sind durch und durch klischeehaft und überzeichnet.

Immerhin ist der Sprachstil (von den vielen, vielen derben Worten abgesehen) ganz gut gelungen. Ein oder zwei Wendungen sind sogar nur halb erwartet, sodass man stellenweise unterhalten wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2021

Ziemlich oberflächlich

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
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Bucket list lässt mich zwiegespalten zurück, daher bekommt es auch 3,5 Sterne von mir.
Die gerade mal 25 Jahre alte Lacey lebt das Leben eines Millenials in der schillernden Modewelt New Yorks. Sie arbeitet ...

Bucket list lässt mich zwiegespalten zurück, daher bekommt es auch 3,5 Sterne von mir.
Die gerade mal 25 Jahre alte Lacey lebt das Leben eines Millenials in der schillernden Modewelt New Yorks. Sie arbeitet für ein merkwürdiges Trendbücher-Zwischenhändler-Unternehmen, das ich mir nichtmals vorstellen kann, und zusammen mit einer Freundin für eine App, bei der Nutzern Outfits vorgeschlagen werden. Diese beiden doch ziemlich oberflächlichen Jobs spiegeln sich im gesamten Buch immer wieder wider – trotz der sehr ernsten Grundthematik. Lacey hat nämlich ene Genmutation, durch die sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko hat und an der auch bereits ihre mutter viel zu früh gestorben ist. Zurückgeblieben ist eine zerrüttete Familie, die Lacey durch die schillernde Modewelt zu ersetzen versucht.
Lacey ist eigentlich eine sehr sympathische Person, verständlich und nahbar. Das wird durch die Sprache des Buchs unterstrichen, die eine (meistens) gut gemachte Mischung aus Slang, Umgangssprache und durchaus rhetorisch guten Sätzen ist. Die ständige Oberflächlichkeit wirkt auf mich jedoch einfach zu viel. Wenn es um Leben und Tod geht, sind "Silikontitten, auf die niemand abfährt" doch eigentlich nicht das größte Problem, es ist vielmehr die merkwürdige Einstellung zum Leben. Die von Lacey erstellte Bucket List ist ein Haufen Müll, der sich übrigens hätte ganz wunderbar zu weniger Punkten zusammenfassen lassen können. Aber irgendwie sollte Lacey ja einen Verschnitt aus Sex and the City/Fifty Shades of Grey erleben, der durchaus hätte besser ausfallen können. Und nein, dieses Buch, und erst recht diese Liste bringt nicht "auf den Punkt, was Weiblichkeit bedeutet". An vielen Stellen ist es auch (vermutlich gewollt) offensichtlich, was später geschehen wird. Es ist auch okay, das Buch ist eben eine leichte Lektüre für ein grausam ernstes Thema.
Im Grunde ist das Buch für den Leser das Gleiche wie die Bucket list für Lacey: Eine Ablenkung von den unvermeidlichen, wichtigen und oft harten Dingen des Lebens. Es ist eine größtenteils durchaus unterhaltsame Lektüre, allerdings darf man keinen wirklichen Tiefgang erwarten, denn, obwohl das Buch oft zum Tiefgang ansetzt, wird dieser so ziemlich immer doch nur angekratzt. Es ist eben leichter, das nächste süße Outfit zu beschreiben, als die einzelnen Facetten von Laceys Gefühlswelt wirklich zu ergründen.

Veröffentlicht am 03.01.2021

Zu sehr gewollt

Die Farbe von Glück
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Es ist schwer, dieses Buch zu bewerten, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Insgesamt muss ich sagen, dass es mich enttäuscht hat. Die Geschichte baut sich zu Beginn enorm auf: Der verzweifelte Vater ...

Es ist schwer, dieses Buch zu bewerten, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Insgesamt muss ich sagen, dass es mich enttäuscht hat. Die Geschichte baut sich zu Beginn enorm auf: Der verzweifelte Vater Jules zwingt die Kinderkrankenschwester Charlotte, seine kranke Tochter gegen ein gesundes Mädchen zu tauschen. Fortan lebt er mit der Lüge, während Charlotte mit ihrem Pflegesohn Antoine weit wegzieht, um ein anderes Leben zu beginnen. Antoine wurde mit sechs Jahren sehr schmerzhaft von seiner Mutter verlassen. Das Setting weckt sehr große Erwartungen. Es entsteht enormes Konfliktpotenzial und erstmal ist man sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Positiv:
tolles Setting der Geschichte
oberflächlich betrachtet verschiedene Charaktere
angenehmer Lesefluss
wunderschönes Cover

Was viele Erwartungen weckt, kann leider auch sehr enttäuschen.
Unter der Oberfläche sind die Charaktere und ihre Erkenntnisse immer gleich. Es findet keine richtige Entwicklung statt, es macht einfach "klick" und schon ist quasi jeder Charakter ein weiser Buddha.
Das enorm aufgebaute Konfliktpotenzial verpufft jedes Mal sang- und klanglos. Letztlich hat jeder für jeden Verständnis, wie gesagt, alle sind weise Buddhas.
Es fehlt dementsprechend an vielen Ecken die Authentizität. Einfach jedes Gespräch ist tiefgründig, aber irgendwie auch immer gleich und wirkt zu gestellt.
Mir sind in dem Buch auch einige Zufälle zu viel. Es sind irgendwie alle plötzlich reeeein zufällig alle am gleichen Ort. Schicksal und so.
Das führt zur Esoterik: Die ist sehr stark in diesem Buch. Wer gerne logisch denkt, sollte es lieber lassen.
Apropos Logik: Louise und Sarasvati sind im gleichen Krankenzimmer. Eine soll europäisch aussehen und die andere asiatisch mit "dunkler Haut". Aber sie merken nichts von vertauschten Babys?
Ich bin kein Arzt, aber eine Vergiftung dürfte die Transplantation einer Lunge quasi unmöglich machen. Und Kinderkrankenschwestern, die seit 20 Jahren nicht mehr im Beruf sind, und Chirurgen ohne Erfahrung machen eine so komplizierte OP auch mit einem erfahrenen Chirurgen als Aufsicht nicht. Übrigens ist der erfahrene Chirurg natürlich auf magische Weise auch mit der Familie verknüpft. Zufällig.
Last but not least: Das ganze Buch hat so viele tiefgründige Gedanken zu bieten, man kann da durchaus viel draus mitnehmen, wenn man es möchte – aber dann, dann kommt das: "Er drang tief in sie ein. Seelisch wie körperlich. Und Charlotte wusste: Auch diesmal würde etwas von ihm in ihr bleiben. Und diesmal war es etwas noch Größeres." Okay. Wow. Warum? Nach all den sinnvollen, schönen, so durchdachten Sätzen. Enttäuschend.

Es ist ein Buch, das man ganz nett Mal lesen kann. Auf den einen oder anderen wird es sogar einen großen Eindruck hinterlassen. Aber erwartet lieber nicht zu viel, oder schaltet komplett auf "Gefühl" um.

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