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Veröffentlicht am 03.01.2021

reale Geschichte

Hannah und Ludwig
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„Hannah und Ludwig“ ist der zweite Band der Familiengeschichte der Seligmanns. Man kann sie relativ problemlos lesen, auch ohne den ersten Teil zu kennen. Es handelt sich um eine wahre Geschichte, weshalb ...

„Hannah und Ludwig“ ist der zweite Band der Familiengeschichte der Seligmanns. Man kann sie relativ problemlos lesen, auch ohne den ersten Teil zu kennen. Es handelt sich um eine wahre Geschichte, weshalb man sich über die Handlungen, fehlende Spannung und anderes nicht wirklich beschweren kann, denn es sollte ja die Realität nacherzählt und nicht etwas Neues erfunden werden.

Das Buch beginnt damit, dass Ludwig und sein Bruder Heinrich 1934 von Deutschland nach Palästina auswandern. Sie möchten dort neu anfangen, Fuß fassen und dann den Rest der Familie nachholen, bevor das Leben in Nazi-Deutschland unerträglich und gefährlich wird.

Geschildert wird, wie sie sich Durchkämpfen, Ludwig Karriere macht, tatsächlich seine Eltern und Schwester ins gelobte Land kommen, die Probleme mit der Fremdheit, der Sprache, dem Land, welches durch die vielen Menschen aus aller Welt, die einen Neuanfang hier suchen, ein Land voller Fremden ist, die alle nach dem Glück suchen. Und man merkt irgendwann, dass die Familie trotz aller Versuche nicht heimisch wird und zurück möchte.

Ich will nicht zu viel verraten. Es wird ein Bogen über eine ganze Generation von Juden gespannt, die Auswandern und Zurückkehren. Dabei wird die Weltpolitik, der Krieg, die Erschaffung Israels zwar gestreift, spielt aber nicht die von mir erhoffte große Rolle. Es geht mehr um die Probleme der Einzelnen, um ihre Lebensschicksale.

Ein interessantes Buch mit sehr realistisch beschriebenen Darstellern. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Gut lesbar

Die Lilienbraut
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Ich schätze Teresa Simon auch wenn ich zugeben muss, dass mir die historischen Romane unter ihrem Klarnamen mir noch eine Spur lieber sind. Dies hat einen ganz simplen Grund. Ich mag es nicht, wenn auf ...

Ich schätze Teresa Simon auch wenn ich zugeben muss, dass mir die historischen Romane unter ihrem Klarnamen mir noch eine Spur lieber sind. Dies hat einen ganz simplen Grund. Ich mag es nicht, wenn auf zwei Zeitebenen erzählt wird, denn fast immer ist mir ein Handlungsstrang näher und die Versuchung, dann den anderen Strang nur noch schnell abzuhandeln ist bei mir groß. In Lilienbraut ist die Gewichtung ziemlich ausgewogen aber die historische Zeit war mir dennoch wieder die liebere.

Die Zeit um die Weltkriege ist zwangsläufig eine spannende und hier merkt man die gute Recherche und die Fingerfertigkeit der Autorin, die die damalige Zeit wideraufleben lässt. Die Hauptdarstellerinnen und ihre Männer sind liebenswert und man kann gut mit ihnen mitfiebern. Als Mensch, der mit einem sehr durchschnittlichen Geruchssinn ausgestattet ist, fand ich es interessant hier mehr über Duftkreationen und die zu erfahren, die ein feines Näschen haben und sie entwickeln.

Ein bisschen fehlten mir überraschende Wendungen in der Geschichte und vielleicht hätten auch ein paar größere Ecken und Kanten den Akteuren gutgetan. Ein gut zu lesender Roman dem ich 3,5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Da wäre mehr drin gewesen

Wenn du das hier liest
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Wie meine Vorrezensenten hakt es bei mir an den gleich zwei Punkten. Ich bin kein Fan von Brief-Romanen und im Endeffekt ist das hier einer, denn die Handlung wird nur aus Nachrichten in allen möglichen ...

Wie meine Vorrezensenten hakt es bei mir an den gleich zwei Punkten. Ich bin kein Fan von Brief-Romanen und im Endeffekt ist das hier einer, denn die Handlung wird nur aus Nachrichten in allen möglichen Varianten erzählt. Das kann durchaus funktionieren aber im vorliegenden Fall von "Wenn du das hier liest" sind nicht alle Darsteller gleich intensiv vertreten. Deshalb kommt auch die Dramatik in der Geschichte etwas zu kurz. D.H. es gibt sie vor allem im Blog der todkranken Iris, die vor ihrem Tod noch einmal sehr intensiv über ihr Leben und allgemein über den Sinn des Lebens resümiert. Das ist schön geschrieben und traurig-schön. Die Empfindungen der Schwester und ihres Freundes sind leider nicht so gut in Worte gefasst. Also nett aber nicht wirklich so, dass man Tränen in die Augen bekommt. Das hatte ich mir irgendwie erhofft.

Im Endeffekt hakt es bei diesem Buch vor allem an den falschen Erwartungen, mit denen ich es begonnen habe. Deshalb würde ich 3,5 Sterne aufgerundet auf 4 vergeben, denn der Schreibstil ist angenehm, das Cover toll und es liest sich schnell weg. Meiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen und man hätte es vielleicht beim Blog belassen sollen und den Rest in einer normalen Prosa erzählen müssen, um den Herzen des Liebespaares näher zu kommen.

Veröffentlicht am 28.01.2019

unterhaltsam

Die Ballade von Max und Amelie
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Ich habe ja schon eine Weile kein Safier-Buch mehr gelesen hatte aber die Ameisen-Wiedergeburtsbücher noch im Sinn. In die Richtung gingen also meine Erwartungen und die wurden eigentlich auch erfüllt.

Es ...

Ich habe ja schon eine Weile kein Safier-Buch mehr gelesen hatte aber die Ameisen-Wiedergeburtsbücher noch im Sinn. In die Richtung gingen also meine Erwartungen und die wurden eigentlich auch erfüllt.

Es ist ein unterhaltsames Hörbuch über zwei Hunde, die ihr Schicksal in die eigenen Pfoten nehmen und sich auf die Suche nach dem Herrchen des einen machen. Die Härte des Lebens auf der Straße, eine aufkeimende junge Hundeliebe und allerlei Widersacher unter Tier und Mensch stehen einer erfolgreichen Suche im Wege.

Safier hat einen unkomplizierten Erzählstil, gibt den Tieren menschenähnliche Charakter, Wünsche und Hoffnungen. Das muss man mögen aber Safier bemüht sich, den Tieren ein Mindestmaß an Animalität zu lassen.

Mir fehlte im Mittelteil etwas die Spannung. Das Ende lässt keine Fragen offen und setzt darauf, dass Leser gerne glückliche Hunde sehen wollen.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Ruth und ihr Vater

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
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Rachel Khong hat sich als Rahmenhandlung ein durchaus schweres Thema vorgenommen. Aber schon der Titel "Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte" weißt auf den Ton hin, in dem die Autorin sich der Sache ...

Rachel Khong hat sich als Rahmenhandlung ein durchaus schweres Thema vorgenommen. Aber schon der Titel "Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte" weißt auf den Ton hin, in dem die Autorin sich der Sache annimmt.

Ruth steckt in einer kleinen Lebenskrise und nimmt sich eine Auszeit. Sie zieht nach Hause und hilft der Mutter bei der Pflege ihres demenzkranken Vaters. Die Geschichte ist in einem Tagebuchstil geschrieben und der Ton teilweise recht flapsig und humorvoll. Teilweise ist es auch Galgenhumor oder eine schlecht verholene Traurigkeit über die Krankheit des Vaters, die man zwischen den Zeilen lesen kann.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es schafft einen bittersüssen Ton der der Demenz ein wenig die Bedrohlichkeit nimmt und einen kleinen Blick auf eine ganz normale Familie wirft, die auf ganz unspektakuläre Weise damir fertig wird.
Außerdem findet Ruth ganz nebenbei ihr inneres Gleichgewicht wieder.