Cover-Bild Novecento
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 96
  • Ersterscheinung: 12.10.2015
  • ISBN: 9783455650846
Alessandro Baricco

Novecento

Karin Krieger (Übersetzer)

Anfang des 20. Jahrhunderts wird auf dem Passagierschiff »Virginian« ein Findelkind entdeckt. Der Maschinist Danny Boodman nimmt sich des kleinen Jungen an und nennt ihn Novecento. Das Kind entwickelt sich nach und nach zu einem Klaviertalent und begeistert auf den Rundreisen die Passagiere der »Virginian« auf sämtlichen Meeren. Doch eines tut der Virtuose dabei nie: sein Zuhause, das Passagierschiff, verlassen. Als die »Virginian« Jahre später verschrottet zu werden droht, muss sich Novecento jedoch entscheiden …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2021

Leider sehr unterschätzt

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Die erste Begegnung mit "Novecento" hatte ich tatsächlich auf einem Schiff. Bei einer Lesung wurde das Buch, begleitet von einem herausragenden Pianisten, vorgetragen. Und ich habe mich verliebt. Als ich ...

Die erste Begegnung mit "Novecento" hatte ich tatsächlich auf einem Schiff. Bei einer Lesung wurde das Buch, begleitet von einem herausragenden Pianisten, vorgetragen. Und ich habe mich verliebt. Als ich zuhause war, hab ich mich sofort erkundigt, wo ich dieses Meisterwerk herbekommen konnte, doch eine deutsche Version findet man leider nur sehr schwer. Sehr schade, denn Novecento ist ganz anders als andere Bücher. Novecento erzählt von Freundschaft, von Liebe zu einem Kind, das nicht das eigene ist, von einzigartigen Charakteren und der vollen Hingabe zur Musik. Novecento ist nicht ungerechtfertigt eines meiner absoluten Lieblingsbücher.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Einzigartig

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Diese Geschichte wurde als Monolog für eine Ein-Mann-Theatervorführung geschrieben. Es geht um Novecento der an Bord eines Schiffes zur Welt kam und dort ausgesetzt wird. Er wird von der Mannschaft gefunden ...

Diese Geschichte wurde als Monolog für eine Ein-Mann-Theatervorführung geschrieben. Es geht um Novecento der an Bord eines Schiffes zur Welt kam und dort ausgesetzt wird. Er wird von der Mannschaft gefunden und groß gezogen. Ein paar Jahre später kristalisiert sich bei ihm eine unglaubliche Begabung fürs Klavier spielen heraus und fortan spielt Novecento für die Passagiere an Bord. Sehr schnell wird er als bester Musiker im ganzen Ozean bekannt, denn seine Musik ist einzigartig. Genauso einzigartig wie die Eigenheit das Novecento niemals auch nur einen Fuß auf festen Boden gesetzt hat.

Die Geschichte wird auf 80 Seiten von Novecentos Freund Tim Tooney erzählt. Der Schreibstil des Autors ist dabei sehr einzigartig, er hat eine Art zu schreiben die sehr simpel ist, gleichzeitig aber auch sehr melodisch und bildgewaltig. Immer wieder ändert er den Satzbau, die Anordnung der Worte, die Sprache und den Ton, sodass die Bedeutung mehr zu Wirkung kommt. Durch die Veränderung der Betonung bekommt man als Leser eine andere Bedeutung, jeh nach Stimmung. Es ist wirklich sehr clever und eloquent geschrieben.

Faszinierend ist dabei ist auch die Harmonie zwischen wirklich witzigen Ereignissen und besonders gefühlvollen, emotionalen Geschehnissen. So zum Beispiel fand ich es echt lustig wie Tim Tooney darüber rätselt warum ein Gemälde einfach plötzlich und scheinbar willkürlich von der Wand fällt. Gleichzeitig war ich tiefbewegt ob des Grundes warum Novecento nicht das Schiff verlässt. Es ist dieses Spiel zwischen Ernst und Heiterkeit die diese Geschichte zu einem kurzen Vergnügen macht, den Leser aber auch dazu einlädt über die Worte nachzudenken und einen tieferen Sinn zu finden.

Eine wirklich schöne Geschichte, die ich sehr gerne auch auf der Bühne sehen wollen würde.

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Veröffentlicht am 15.08.2019

Novecento…

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Schon das Vorwort von Alessandro Baricco mit seiner kurzen Erklärung, wieso und wofür er diesen Text schrieb, ließ mich auf einen interessanten Text hoffen.
Mein Herz gehört ins Theater, meine Seele ...


Schon das Vorwort von Alessandro Baricco mit seiner kurzen Erklärung, wieso und wofür er diesen Text schrieb, ließ mich auf einen interessanten Text hoffen.
Mein Herz gehört ins Theater, meine Seele auf die Bühne, wie diejenigen wissen,die meinem Blog schon länger folgen. Baricco schrieb diesen Text für den Schauspieler Eugenio Allegri und den Regisseur Gabriele Vacis. Diese beiden Künstler formten daraus ein Schauspiel für das Festival von Asti im Juli 1994.

Baricco selbst sieht seinen Text nicht als richtiges Theaterstück, sondern als Text, „der auf dem schmalen Grat zwischen einem richtigen Bühnenstück und einer laut zu lesenden Erzählung schwankt.“ (S.7)

Kommen wir kurz zum Aufbau des Buches:
Es gibt hier keine Kapitel oder sonstige klare Unterteilungen, auch wird der Text immer wieder von kurzen Regieanweisungen unterbrochen. Natürlich sind dennoch einige Absätze eingearbeitet, jedoch stehen diese nicht für ein mögliches Zuklappendes Buchs. Ich denke, man sollte sich für „Novecento“ wirklich Zeit nehmen und die knapp 100 Seiten in einem Stück lesen, denn die Erzählung lässt einem eigentlich keine Räume für Pausen.

Wenn man die Geschichte als eine wahrhaft mögliche Begebenheit betrachtet, ist sie wirklich etwas Besonderes… etwas Außergewöhnliches… Ein Kind ausgesetzt auf einem Schiff… ein Säugling ohne Namen… Kurz darauf hatte ereinen… Danny Boodmann T. D. Lemon Novecento…


„Ich habe ihn im ersten Jahr dieses verdammten neuen Jahrhunderts gefunden, stimmt’s? Ich werde ihn Novecento nennen – 1900.“ – „Novecento?“ – „Novecento.“ – „Aber das ist ja eine Zahl!“ – „Es war eine Zahl. Jetzt ist es ein Name.“

Seite 27

So kam dieses kleine Kind zu einem Zuhause und einem Namen. Danny Boodmann T. D. Lemon Novecento… Er sollte sein ganzes Leben auf dem Ozean verbringen. Und er würde der größte Pianist seiner Zeit werden.

Für mich liegt der Charme dieses Buches eindeutig in der Intelligenz und der besonderen Begabung von Novecento. Und in der Ehrlichkeit des Textes! Hier wird nichts hinter zu großen, blumigen Umschreibungen versteckt, sondern einfach klar formuliert. Auch ging es hier nicht darum das Ende herauszufinden. Nein, das Ende ist uns gleich zu Beginn genannt worden. Dennoch führt uns Tim Tooney als Erzähler von Novecentos Geschichte aufs Meer hinaus:


„Weil ich sein bester Freund war, ja. Aber dann habe ich einigen Mist gebaut, und selbst wenn man mich auf den Kopf stellt, kommt nichts mehr aus meinen Taschen, sogar die Trompete habe ich verkauft, alles,aber… diese Geschichte, nein… klar und unerklärlich wie nur die Musik war, wenn mitten auf dem Ozean das Zauberklavier von Danny Boodmann T. D. Lemon Novecento sie spielte.“

Seite 21

Beim Lesen konnte man die Musik förmlich klingen hören und erahnen, wie sie sich mit dem Klang der Wellen vermischen würde.

Eine durch und durch gelungene, poetisch einfache Erzählung, die ich einfach nur genossen habe, während ich mich zwischen den Worten verlor. Um das zu verstehen, müsst ihr einfach mal in den Text hineinschauen.