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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2021

Susan - mitten aus dem Leben

Sempre Susan
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Susan Sontag - eine ebenso imposante wie anstrengende Person. Das kommt rüber in diesem sehr persönlichen Werk der Autorin Sigrid Nunez über diese unvergessene Amerikanerin. Und ein bisschen bleibt bei ...

Susan Sontag - eine ebenso imposante wie anstrengende Person. Das kommt rüber in diesem sehr persönlichen Werk der Autorin Sigrid Nunez über diese unvergessene Amerikanerin. Und ein bisschen bleibt bei mir der Eindruck, das auch Sigrid Nunez sich damit unvergessen machen, über sich als Person einen bleibenden, ewigen Eindruck hinterlassen. Es ist durchaus stellenweise spannend und eindringlich, aber aus meiner Sicht ein wenig so geschrieben wie eine Art Tagebuch. Die großen Worte einer erfolgreichen Schriftstellerin - Nunez meine ich - fehlen hier. Ein eher beiläufiges, stellenweise nicht uninteressantes Werk, das Eindrücke von Susan Sontag als einer recht kapriziösen Person hinterlässt - ich muss sagen, sehr viel Neues oder Besonderes hat dieser persönliche Bericht nicht gebracht.

Veröffentlicht am 18.01.2021

Eher ein Krimi

Trauma – Kein Entkommen
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als ein Thriller ist dieser erste Fall der Münchner Ermittlerin Katja Sand, die dabei ist, sich sowohl gegenüber ihrem Vorgesetzten als auch ihrem Assistenten zu positionieren, so mein Eindruck. Jedenfalls ...

als ein Thriller ist dieser erste Fall der Münchner Ermittlerin Katja Sand, die dabei ist, sich sowohl gegenüber ihrem Vorgesetzten als auch ihrem Assistenten zu positionieren, so mein Eindruck. Jedenfalls gerät sie an zwei Tote, von denen einer im See ertrunken, der andere im Kühlschrank erstickt ist.

Bei beiden käme Suizid in Frage, doch Katja ist überzeugt, dass das nicht zutrifft. Die Spur führt auf ein Marineschiff und auf eine dort vergewaltigte und gefolterte junge Frau. Wie hängt das alles zusammen, kann es überhaupt passen oder gibt es doch noch ein paar Umwege?

Insgesamt ein gefälliger Krimi, allerdings mit ein paar Längen. Trotzdem, das Team aus Katja Sand und ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller scheint sympathisch, auch wenn es sich noch ein wenig genauer positionieren müsste.

Wie auch die Handlung - auch wenn es nicht unspannend war, gelang es Autor Christoph Wortberg leider nicht, mich durchgehend am Ball zu halten, dass merke ich daran, dass ich bereits kurz nach Abschluss der Lektüre beginne, bestimmte Details zu vergessen....

Veröffentlicht am 03.01.2021

Das Schlimmste und das Beste

Erinnerungen aus Glas
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Hier begegnen sich Kindheitsfreunde in den Niederlanden unter schwierigsten Bedingungen wieder. Sie haben sich sehr von einander entfernt, Eliese hat ihre Freunde Josie und vor allem Samuel enttäuscht, ...

Hier begegnen sich Kindheitsfreunde in den Niederlanden unter schwierigsten Bedingungen wieder. Sie haben sich sehr von einander entfernt, Eliese hat ihre Freunde Josie und vor allem Samuel enttäuscht, indem sie ein Versprechen gebrochen und sich einem anderen Mann zugewandt hat. Und doch finden Eliese und Josie wieder zueinander, als es darum geht, Kinder - Juden wie sie selbst - vor dem Konzentrationslager und damit vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Auf einer zweiten Erzählebene begegnet uns die junge Ava in der Gegenwart, eine Außenseiterin in der eigenen Familie. Auch, wenn hier eine große Liebe entsteht und Ava auch in anderer Hinsicht über sich selbst hinauswächst, empfinde ich ihn im Vergleich zur Vergangenheit als deutlich weniger eindringlich. Es herrscht ein gewisses Chaos und die Auflösung erfolgt aus meiner Sicht zu glatt.

Ja, in diesem Roman, der erstaunlicherweise auf wahren Begebenheiten basiert - erstaunlich, weil vieles so widersprüchlich und/oder unglaublich ist, dass man es kaum fassen kann, kommt das Schlimmste, aber auch das Beste im Menschen zum Vorschein. Ich hätte nicht geglaubt, dass Menschen so kaltblütig, so zynisch sein können. Auf der anderen Seite ist es aber noch viel erstaunlicher, wieviel Gutes ein Mensch - und noch mehr viele Menschen zusammen - unter allerschwierigsten Bedingungen und größten Opfern zustande bringen können.

Schade nur, dass das alles in einem recht chaotischen Stil erzählt wird, es hätte noch weitaus eindringlicher präsentiert werden können, als es ohnehin schon der Fall ist!

Veröffentlicht am 23.12.2020

Auf der Jagd nach DEM Käfer

Miss Bensons Reise
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Eine Frau, nämlich Miss Benson, ihres Zeichens Lehrerin mit ein klein wenig Dreck am Stecken, macht sich auf zur anderen Seite der Welt um einen sehr, sehr seltenen Käfer, nämlich einen güldenen, den noch ...

Eine Frau, nämlich Miss Benson, ihres Zeichens Lehrerin mit ein klein wenig Dreck am Stecken, macht sich auf zur anderen Seite der Welt um einen sehr, sehr seltenen Käfer, nämlich einen güldenen, den noch nie jemand in Natura gesehen hat, zu finden, begleitet von einer zweifelhaften Assistentin und verfolgt von einem selbsternannten Exkursionsleiter, von dem sie gar nichts weiß. Eine Art Road Movie der schrägen Art also.

Und ja, zweifelsohne gab es Aspekte an dem Buch, die es mir angetan haben: es ist originell und beinhaltet einige ausgesprochen skurrile Stellen, die mich gut unterhalten haben. Leider jedoch habe ich mehr noch unter den vielen Längen und gelegentlichen Redundanzen gelitten. Die Längen nahmen zum Ende hin ab, die Redundanzen wurden jedoch immer mehr, insbesondere waren das Anspielungen auf bestimmte Entwicklungen zum Ende hin, die man dadurch mehr und mehr voraussehen konnte.

Ich kannte bislang nur einen Roman der Autorin und zwar "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie", der mir ausgesprochen gut gefiel. Von daher habe ich mich mit recht hohen Erwartungen an das vorliegende Werk gemacht - gut möglich, dass mir das Buch andernfalls mehr zugesagt hätte und ich einfach übertrieben streng geurteilt habe.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Spannend, aber einseitig

Der Stoff, aus dem die Schlösser sind
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Ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Buch - ja, das Berliner Stadtschloss war und ist eine spannende Angelegenheit, da gibt es keinen Zweifel. Und die Spendensammlung des Wilhelm von Boddien fraglos ...

Ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Buch - ja, das Berliner Stadtschloss war und ist eine spannende Angelegenheit, da gibt es keinen Zweifel. Und die Spendensammlung des Wilhelm von Boddien fraglos eine bemerkenswerte Angelegenheit.

Doch ist dies nur ein Puzzle- oder Mosaikstein in dem großen thematischen Gefüge um das Stadtschloss, das ja als Heim des Humboldtforums durchaus umstritten war und nach seiner Eröffnung immer noch ist. Klar, einiges wird hier angesprochen, teilweise auch nur gestreift, aber längst nicht alles und deswegen fühle ich mich in Bezug auf mein Wissen zur Vergangenheit und Gegenwart des Stadtschlosses nur sehr unzulänglich informiert.

Ohne Frage, die Autorin Veronika Zickendraht erhebt nicht den Anspruch, eine allumfassende Chronik verfasst zu haben, weist aber aus meiner Sicht viel zu selten auf weitere wichtige Tatsachen hin. Ihr Buch war eine spannende Lektüre zum Stadtschloss, wird aber für mich ein kleines Mosaiksteinchen im Rahmen meiner Rechercheaktivitäten, die gerade erst beginnen, bleiben.