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Veröffentlicht am 28.02.2017

Weltallumfassende Langeweile

Die Krone der Sterne
1

Das ist eine Hörbuchrezension, vielleicht schreibe ich ein paar Namen falsch.

Iniza ist eine Adlige vom Rande des von Hexen beherrschten Teil des Weltraums. Sie soll der Gottkaiserin als Braut zugeführt ...

Das ist eine Hörbuchrezension, vielleicht schreibe ich ein paar Namen falsch.

Iniza ist eine Adlige vom Rande des von Hexen beherrschten Teil des Weltraums. Sie soll der Gottkaiserin als Braut zugeführt werden, ein Tribut, den die Völker zu zahlen haben. Doch die junge Baroness hat andere Pläne für ihr Leben und beschließt zusammen mit dem Hauptmann ihrer Leibgarde Glanis (also der hat sich jedenfalls vorbildlich um ihren Leib gekümmert, das ist echt lobenswert ^^), vom Schiff der Hexen zu fliehen. Doch während ihrer Flucht geht etwas schief; Iniza wird von Kranit, dem letzten Waffenmeister von Amun, gekidnapt. Ganz nebenbei jedoch rettet Kranit ihr und dem Hauptmann das Leben – mehrmals. Gemeinsam sind sie jetzt auf der Flucht vor den Hexen und einer zweiten Partei, der Gilde, die von dem fanatischen Onkel von Iniza vertreten wird. Als sie auf die Alleshändlerin Shara Bitterstern treffen, ist das Chaos perfekt und Iniza und Glanis weiter denn je davon entfernt, ihr Ziel zu erreichen: das sagenumwobene Noa, dem Piratenstützpunkt, der von Inizas zweitem Onkel geführt wird.

Der Sprecher ist top und hat sich redlich Mühe gegeben, diese Story irgendwie mit unterschiedlichen Stimmen für die jeweiligen Personen aufzupeppen. Doch nach einem recht spannenden Anfang schlich sich gähnende Langeweile in die Geschichte, die sich eigentlich nur durch unendliches Geschwätz und wilde Fluchten auszeichnet. Das hätte eine mitreißende Sache werden können, denn die Idee von Hexen, die den Weltraum beherrschen, hat was. Doch ein paar Raumschiffe und Blaster und Lasersalven (oder wie der Sprecher regelmäßig sagte: Laserssssalven) machen noch kein Weltraumabenteuer, ein bisschen mehr Substanz hätte es haben dürfen. Stattdessen bekommt man endlose Diskussionen von Seiten Inizas und Glanis', besonders in Situationen, in denen wirklich keine Zeit für so sinnloses Aufbegehren ist; schlimmer ist, dass mir – mit Abstrichen -, außer Kranit niemand auch nur annähernd sympathisch war. Iniza ist eine Dumpfbacke, Glanis ist lediglich ein Schattencharakter, der so wenige Eigenschaften hat, dass ich auch nicht annähernd eine Vorstellung bekam, was ihn für Iniza interessant machte (umgekehrt dasselbe, übrigens), Shara eine Psychopathenkuh, die ich an Kranits Stelle zehnmal aus der Schleuse geworfen hätte. Zusammen mit Glanis und Iniza, Ende der Story. Ok, das ist nicht das Ende der Story, leider. Es gibt noch (eine oder mehr) Fortsetzung(en), allerdings nicht für mich.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Die Spur führt nach Rumänien

Schlaflied
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Die Flüchtlingswellen haben Schweden eingeholt. An den Bahnhöfen der großen Städte nehmen Freiwillige die verstörten Menschen in Empfang, versorgen sie zunächst einmal mit Essen, Trinken, Decken, dem Allernötigsten. ...

Die Flüchtlingswellen haben Schweden eingeholt. An den Bahnhöfen der großen Städte nehmen Freiwillige die verstörten Menschen in Empfang, versorgen sie zunächst einmal mit Essen, Trinken, Decken, dem Allernötigsten. Doch nicht alle meinen es gut mit den Flüchtlingen, und gerade die allein ankommenden Kinder und Jugendlichen sind hochgefährdet, denn wer vermisst schon diese Kinder aus Kriegsgebieten? Als erst ein Junge ermordet aufgefunden wird und wenig später zwei weitere Jugendliche, aktiviert Mette, die Chefin der Kriminalpolizei Tom Stilton, der aus welchen Gründen auch immer eine Zeitlang nicht als Ermittler gearbeitet hat. Sie finden schnell einen Pädophilen aus der Gegend, der den Jungen möglicherweise kannte, doch dann führt sie die Spur nach Rumänien und der dortigen Mafia.

Andere sehen das vielleicht nicht so, aber mich nerven Krimis, die erst mal hundert Seiten brauchen, bevor überhaupt mal etwas Kriminelles passiert. Bestimmt haben die Autoren viel über die Flüchtlinge und das globale Dilemma recherchiert, aber deshalb brauchen sie meinetwegen in einem Krimi trotzdem nicht ewig über die Situationen auf dem Bahnhof reden, auch interessiert mich das Privatleben der Ermittler nur am Rande, das muss nicht ewig und drei Tage ausgebreitet werden. Es geht hauptsächlich um die Ermittler Tom Stilton und Olivia Rönning, doch warum Mette diesen Tom überhaupt wieder aktiviert hat, ist eine Frage, die ich für mich nicht beantworten konnte. Der macht sowieso immer sein eigenes Ding, was der bei der Kripo zu suchen hat, bleibt ein Rätsel. Zwischendurch wird noch ein Typ eingespannt, der mit der Polizei nichts zu tun hat, alles ein wenig am Rande der Legalität. Für ein Drehbuch hätte der Krimi auch besser gepasst, denn mich nervten die ständigen Perspektivwechsel sogar innerhalb einzelner Sätze. Das Ende war nicht überzeugend und logisch finde ich die Ankunft des Obermafiosis in einer privaten Vendetta auch nicht gerade. Alles in allem kein Krimihighlight, aber ich habe das Gefühl, da braucht nur „schwedischer Autor“ drauf stehen, dann ist es schon ein Bestseller. Ach, und übrigens: Ich finde Selbstjustiz total abartig.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Mord ohne Motiv

Schickimicki
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Als eine schöne, relativ junge Frau ermordet aufgefunden wird, nehmen Alois Schön und seine Mitarbeiterin Natascha die Ermittlungen in der Schickimicki-Szene von München auf. Die Frau war mit einem weitaus ...

Als eine schöne, relativ junge Frau ermordet aufgefunden wird, nehmen Alois Schön und seine Mitarbeiterin Natascha die Ermittlungen in der Schickimicki-Szene von München auf. Die Frau war mit einem weitaus älteren Mann verheiratet, hatte zwei verwöhnte Kinder im Teenageralter - und ging fremd. Ist ihr Verhältnis der Täter? Weder ihre Familie noch ihre Freunde können oder wollen etwas zur Klärung des Mordes beitragen, und dann wird eine Leiche aus dem Deininger Weiher gezogen. Wieder eine schöne, wohlhabende Frau. Ein Serienmörder?

Normalerweise kann man mit Bayernkrimis und dem Gmeiner Verlag nichts falsch machen. In dem Fall jedoch hatte ich von Anfang an mit dem Buch Probleme. Ich kam schon mit dem Schreibstil nicht klar, der sich abgehackt und wie ein Bericht liest und extrem viele indirekte Reden enthält. Die Dialoge lesen sich hölzern, die Sprache der meisten Beteiligten entspricht nicht ihrem Alter, dass sich Befragungen ständig wiederholen mag zwar dem Alltag der Polizei entsprechen, ist aber für den Leser eine langweilige Angelegenheit. Zwischendurch kommen Einschübe vor, die wirken, als wäre dem Autor eingefallen, dass sich vielleicht irgendwer für das Privatleben der Kommissare interessiert, aber gerade was Natascha angeht, schien es mir, als würde eine pubertierende Göre beschrieben, keine Frau von Mitte Zwanzig mit einem verantwortungsvollen Job. Die Auflösung der Fälle sowie das Motiv konnten mich weder überzeugen noch fand ich sie sonderlich logisch. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 26.01.2017

Abandon all hope (of suspense)

Gone Girl - Das perfekte Opfer
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Read this book, it's that good, they say. The addictive No. 1 bestseller, they say. The book you'll be others to read, they say. The boring thing I say. And thank's god it's over, I say. And now I'll tell ...

Read this book, it's that good, they say. The addictive No. 1 bestseller, they say. The book you'll be others to read, they say. The boring thing I say. And thank's god it's over, I say. And now I'll tell you what I think about the story.

There are Amy and Nick, wife and husband. And their fifth year anniversary. The day Amy disappears without a trace. Only a few days after that the whole world is convinced of the fact that Nick killed his wife. Why? Because he is a (original quote): cheating, cowardly, selfish shit. I couldn't stand his whiny-tiny storytelling, his dumb attitude, his nonexistent backbone. He deserved everything and more he got and above all he deserved Amy, who is a bitch extraordinaire though this woman is clever and has a backbone. What happened with these two people is such a lot of far-fetched idiocy and puffed-out boredom I had to fight to keep reading. I'm a fast reader, usually, but here I was at a loss: How to stay awake with all this glibberish.

So I appreciate the idea (not bad at all), but the implementation was not my cup of tea, something you think is the work of a schoolgirl not a bestseller author.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Der heilige Supermann

Mann über Bord
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Simon Templar (S.T. = Saint) denkt an nichts Böses, als er eines Nachts auf seiner Jacht steht und die Ruhe genießt. Plötzlich tauchen in dieser Reihenfolge auf: eine schöne Frau (damsel in distress), ...

Simon Templar (S.T. = Saint) denkt an nichts Böses, als er eines Nachts auf seiner Jacht steht und die Ruhe genießt. Plötzlich tauchen in dieser Reihenfolge auf: eine schöne Frau (damsel in distress), die durch das neblige Wasser schwimmt, und ein Boot mit hässlichen Männern (die Antagonisten). Natürlich rettet der Heilige die schöne Frau, die daraufhin durchblicken lässt, dass sie auch weiterhin seine Hilfe gebrauchen kann, also legt sich Templar mit einem Versicherungsbetrüger an, der weltweit nicht nur Versicherungen um Millionen Pfund betrügt, sondern auch so kaltblütig Leute umbringt, wie andere eine Fliege erschlagen. Dabei geht der Heilige so manches Mal über Bord, denn er hat es mit dem schlauesten und gemeinsten seiner Gegnern zu tun.

Ich dachte ja anfangs, Leslie Charteris ist eine Frau. Zu verliebt waren die Beschreibungen des Helden, es wurde in jedem Satz sein Loblied gesungen und das ab und zu auf so holprige Weise, dass ich manche Sätze mehrmals lesen musste, um überhaupt zu begreifen, was gesagt werden sollte. Könnte allerdings auch zumindest teilweise am Übersetzer gelegen haben, denn der hat so manche seltsame Formulierung gefunden. Zurück zum Heiligen. Er besitzt "animalische" Fähigkeiten des sofort wach seins, lautlosen, geschmeidigen Gang, wenn er schwimmt, passiert das so kraftvoll und doch dabei ebenso lautlos, seine elastische, stählerne Kraft erlaubt ihm, mal so eben eine Frau (lautlos) aus dem Wasser zu ziehen, seine meerblauen Augen zwinkern oder sind plötzlich stählern - Alter, das geht wirklich ununterbrochen so. Er hat mega clevere und mächtige Feinde, aber immer, wirklich immer weiß er sich allein aus der Falle zu helfen. Zwischendurch muss noch viel Herzklopfen passieren, damit man auch merkt, wie gefährlich seine Feinde sind. Und dann dieser kindische Humor. Ich lache gern, auch in spannenden Momenten, aber hier hat wirklich nur wenig gepasst, ohne dass es einfach lächerlich wurde. Ich weiß ja nicht, ob 1936 so die Helden konzipiert sein mussten, damit es jemand lesen wollte, aber für mich erschließt sich nicht, warum dieser Autor Millionenauflagen mit seinen Büchern erreicht hatte.