Profilbild von Forti

Forti

Lesejury Star
offline

Forti ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Forti über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Regt zum Nachdenken an

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
0

Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen ...

Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen Sinn erfüllt

Veröffentlicht am 03.01.2021

Zu viele Potentiale, die nicht ausgeschöpft werden

Dieses ganze Leben
0

Erwartet hatte ich eine Coming of Age-Geschichte – vielleicht hatte ich ungerechtfertigterweise auch eine Geschichte à la Elena Ferrante erwartet. Aber "Dieses ganze Leben" ist anders. Erzählt wird die ...

Erwartet hatte ich eine Coming of Age-Geschichte – vielleicht hatte ich ungerechtfertigterweise auch eine Geschichte à la Elena Ferrante erwartet. Aber "Dieses ganze Leben" ist anders. Erzählt wird die Geschichte von der jugendlichen Paola, die den Erwartungen ihrer Mutter und des Umfelds oft nicht standhalten kann. Aber schnell wird klar, dass es kein Buch nur über Teenager-Problemchen ist, sondern dass auch ein Familiengeheimnis aufgedeckt wird. Ein weiterer Schauplatz ist Paolas Verhältnis zu ihrem jüngeren, körperbehinderten Bruder und das Mit- und Gegeneinander von drei Frauengenerationen. Insgesamt also ganz schön viele, potentiell sehr interessante, Felder, die hier abgegrast werden – vielleicht zu viele, denn vieles wurde nur sehr beiläufig abgehandelt.
Mich hat das Buch deshalb nicht vollständig überzeugt und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, welcher Zielgruppe ich es zum Lesen empfehlen soll. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, aber zu einem guten Teil lag es auch an den zu vielen Potentialen, die das Buch dann nicht erfüllen konnten.

Veröffentlicht am 06.11.2020

Schwächere Fortsetzung

Ada
0

Christian Berkel knüpft mit "Ada" an sein Debüt "Der Apfelbaum" an, in welchem er sich von seiner eigenen Familiengeschichte inspirieren lies und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte vor und während des ...

Christian Berkel knüpft mit "Ada" an sein Debüt "Der Apfelbaum" an, in welchem er sich von seiner eigenen Familiengeschichte inspirieren lies und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte vor und während des Zweiten Weltkriegs erzählte. Die Geschichte von Sala und Otto wird jetzt weiter erzählt. Allerdings steht im neuen Buch ihre 1945 geborene Tochter Ada im Mittelpunkt. Die Geschichte wird von ihr erzählt, die Eltern sind nur Nebenfiguren. So wie auch der später geborene kleine Bruder, der nur Sputnik genannt wird. Die Nachkriegszeit bis Ende der sechziger Jahre ist wohl ganz gut (allerdings auch sehr verdichtet) getroffen: verdrängte Traumata, Schweigen der Elterngeneration, Wirtschaftswunder, Studentenrevolte, schließlich sogar Woodstock. Aber das habe ich alles schon mal irgendwo anders gelesen. Es war nichts neues und dazu eine eher durchwachsene Handlung – Ada erlebt viel, aber macht selbst wenig. Dadurch blieb sie mir fremd und etwas blass. Außerdem immer wieder schwafelige, lange Szenen. Das Buch vermochte mich nur selten zu packen – eigentlich nur bei der Beschreibung der Demo anlässlich des Besuches des Schahs in Berlin. Das fand ich intensiv beschrieben. Ansonsten dümpelt das Buch leider die meiste Zeit vor sich hin und endet dann auch noch recht offen. Was hat Ada zwischen Woodstock und heute erlebt? Was wird aus ihr? Erfahren wir das im nächsten Buch von Christian Berkel und dann aus Sputniks (= der Autor selbst?) Sicht? Mal sehen, ob mich nach diesem eher durchwachsenen Leseerlebnis dann doch noch mal die Neugier packt.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Ganz anders als erwartet

Clausnitz
0

Titel und Klappentext von "Clausnitz" versprachen für mich eine Handlung mit Flüchtlingen ggf. im Zusammenspiel/Konflikt mit der Bevölkerung. Das wurde eher kurz abgehandelt. Dabei wird durchaus deutlich, ...

Titel und Klappentext von "Clausnitz" versprachen für mich eine Handlung mit Flüchtlingen ggf. im Zusammenspiel/Konflikt mit der Bevölkerung. Das wurde eher kurz abgehandelt. Dabei wird durchaus deutlich, dass es ein komplexes Thema ist, bei dem es keine einfachen Antworten gibt. Dennoch hätte ich vom Roman eine eingehendere Beschäftigung mit dem Thema erwartet. Stattdessen stand für mich überraschend Svea im Mittelpunkt. Als Sozialarbeiterin in einem Flüchtlingsheim hat sie ihren ganz eigenen Blick auf die Thematik. Aber auch das ist eher ein Nebenschauplatz. Den meisten Raum nehmen Sveas psychische Probleme ein. Diese sind vielfältig: selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen, krankhafte Verliebtheit ... Ob diese Probleme im Zusammenhang mit ihrer Arbeit stehen, bleibt offen; der Leser erfährt nur wenig über die Vergangenheit.

Es ist wohl nicht erfüllbar, dass ein Roman Antworten beim komplexen Thema Asyl und Migration findet, aber ich hatte etwas anderes erwartet und nicht die so extreme Schilderung einer Psychose.

Veröffentlicht am 26.09.2020

Identitätssuche einer Familie

Die zitternde Welt
0

Tanja Paar hat die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie aufgeschrieben. Offenbar ist es die Geschichte ihrer eigenen Familie – oder zumindest von dieser inspiriert –, denn die Familie trägt den gleichen ...

Tanja Paar hat die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie aufgeschrieben. Offenbar ist es die Geschichte ihrer eigenen Familie – oder zumindest von dieser inspiriert –, denn die Familie trägt den gleichen Nachnamen wie die Autorin.

Das österreichische Paar Maria und Wilhelm lebt um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Anatolien. Dort erleben sie die Umbrüche rund um das Ende des Osmanischen Reiches. Das war durchaus interessant und spannend zu lesen. Anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges kehrt die Familie mit ihren drei Kindern nach Österreich zurück. Auch die Identitätssuche zwischen den Kulturen, die alle Familienmitglieder prägt, fand ich sehr interessant.

Insgesamt konnte mich das Buch dennoch nicht restlos überzeugen. Erzählt wird manchmal sehr sprunghaft, sodass ich das Gefühl hatte, dass manches auf der Strecke blieb.