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Veröffentlicht am 21.01.2021

Justiz - Krimi!

Die siebte Zeugin
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Strafverteidiger Ricco Eberhardt wird von einer Frau angesprochen und gebeten, die Verteidigung ihres Mannes zu übernehmen. Nikolaus Nölting sitzt in Untersuchungshaft, nachdem er an einem Sonntagmorgen ...

Strafverteidiger Ricco Eberhardt wird von einer Frau angesprochen und gebeten, die Verteidigung ihres Mannes zu übernehmen. Nikolaus Nölting sitzt in Untersuchungshaft, nachdem er an einem Sonntagmorgen in einer Bäckerei auf Menschen geschossen hat. Ein Mann stirbt, zwei Personen werden verletzt. Scheinbar ohne Grund startete Nöltling den Amoklauf. Nöltling verweigert jede Kooperation und bleibt stumm. Erst Eberhardts Zusammenarbeit mit dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer vom Institut für Rechtsmedizin Berlin bringt Licht in den Fall.





Man merkt sehr gut, dass das Autorenduo Florian Schwiecker und Michael Tsokos Ahnung von der Materie hat. Schwiecker war jahrelang Strafverteidiger und so glänzen die Passagen, die sich um Verteidigung, Gerichtsverhandlung und Dokumente drehen mit sehr viel Authentizität. Wohl leider auch inklusive von Machtkämpfen zwischen einem Strafverteidiger und dem Oberstaatsanwalt? Tsokos ist Professor für Rechtsmedizin und rückt die medizinischen Details ins rechte Licht. Mir haben gerade die Szenen, die am Gericht spielen und einen beträchtlichen Teil ausmachen, sehr gefallen. Ich mag Justizkrimis und dieser Teil wurde hier in verständliche Worte gefasst. Auf Anwaltsjargon wurde weitgehend verzichtet.



Die Spannung ist von der ersten Seite an da. Leider verrät der Klappentext fast zu viel, denn man weiss schon vorher, was genau in dieser Bäckerei geschehen wird. Was ich ein wenig schade finde, denn der Ueberraschungseffekt wäre grösser gewesen, nicht zu wissen, wie viele Opfer es genau gibt und, dass der Angeklagte wild um sich schiesst. Doch die Frage nach den Gründen für seine Tat macht ganz viel wieder wett. Hier in diesem Krimi geht es nämlich nicht um die Suche nach dem Täter, sondern um die Suche nach dem Motiv. Warum fährt ein unbescholtener Familienvater sonntagmorgens los und erschiesst in einer Bäckerei wahllos Menschen?



Dies war also der Einstieg in eine neue Serie! Mir gefiel die Mischung zwischen Justiz und Rechtsmedizin sehr gut und ich bin gespannt auf neue Fälle. Positiv empfand ich auch, dass das Private von Rocco Eberhardt nicht überhandnimmt, und das, obwohl sein bester Freund Tobias Baumann als Privatdetektiv bei den Ermittlungen zur Seite steht.



Der Schreibstil ist harmonisch, was ja bei zwei Autoren nicht immer der Fall ist. Zudem klar und liest sich gut. Die Figuren haben mich überzeugt, einzig Rechtsmediziner Justus Jarmer bleibt blass und hätte eine breitere Auftrittsfläche verdient. Die Idee, das Buch nach einer Zeugin, noch dazu einer wichtigen, zu benennen, gefällt mir gut. Die Befragung dieser Zeugin war dann auch einer der besten Szenen, mit einer starken Figur, in diesem Buch.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Was für ein Schluss!

Vierundzwanzig Stunden
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Der Arzt Arthur Costello erbt von seinem Vater ein Grundstück, auf dem ein Haus und ein Leuchtturm steht. Auf dem Leuchtturm liegt ein Fluch, was Arthur am eigenen Leib erfahren muss. Um diesen Fluch entschlüsseln ...

Der Arzt Arthur Costello erbt von seinem Vater ein Grundstück, auf dem ein Haus und ein Leuchtturm steht. Auf dem Leuchtturm liegt ein Fluch, was Arthur am eigenen Leib erfahren muss. Um diesen Fluch entschlüsseln zu können, benötigt er die Hilfe von seinem Grossvater Sullivan. Der jedoch sitzt in der geschlossenen psychiatrischen Anstalt auf Rooswelt Island. Arthur engagiert die junge Schauspielerin Lisa Ames, die eine Krankenschwester spielen soll, um seinen Grossvater aus der Anstalt zu befreien.





Ich habe eine ganze Weile benötigt um die Zeitsprünge einordnen und verstehen zu können. Denn die Geschichte entwickelt sich nicht chronologisch und das hat meinen Lesefluss ordentlich gestört. Wenn man dann aber einmal weiss, warum immer wieder Zeitsprünge von einem Jahr, 14 Monaten oder 8 Monaten geschehen, wird die Geschichte nachvollziehbar und auch greifbarer. So geht die Story rund um Arthur über mehrere Jahre und zur Verdeutlichung werden immer wieder Songs, Kinofilme oder geschichtliche Ereignisse in der jeweiligen Zeit eingestreut. Die empfand ich teilweise als willkürlich eingesetzt und haben mich leicht gestört.



Ich denke, auf diese Geschichte mit einem Plot, der an Science – Fiction erinnert, muss man sich einlassen. Ich mag eigentlich keine Bücher mit nicht realen Komponenten. In „Vierundzwanzig Stunden“ honoriere ich aber die aussergewöhnliche Idee dahinter. Denn der Schluss des Buches hat mich regelrecht umgehauen. Plötzlich ist kein Stein mehr auf dem anderen und alles ganz anders als das ganze Buch über gedacht. Für mich war diese Auflösung das grosse Plus in diesem Buch.

Oft konnte ich, ausser dem Protagonisten Arthur, die anderen Figuren nicht so recht einordnen. Lisa, die eigentlich eine wichtige Rolle innehat, empfand ich teilweise oberflächlich und mit Reaktionen, die ich nicht einordnen konnte. Die ersten 50 Seiten bestreiten genau zwei Figuren die Handlung: Arthur und sein Vater. Gerade als Einführung in ein Buch empfand ich das als eintönig. Doch auch hier denke ich nach der Beendigung des Buches ganz anders darüber. So vieles wird erklärbar und schlüssig!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ruhiger Thriller!

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
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Avery Greer veranstaltet mit ihren Freunden eine Party zum Saisonabschluss. In Littleport, Maine, verbringen viele Sommergäste ihren Urlaub und am letzten Wochenende der Saison wird nochmal richtig Party ...

Avery Greer veranstaltet mit ihren Freunden eine Party zum Saisonabschluss. In Littleport, Maine, verbringen viele Sommergäste ihren Urlaub und am letzten Wochenende der Saison wird nochmal richtig Party gemacht. Nur Averys beste Freundin Sadie Lomann fehlt. Sie wird wenig später tot am Breacher Beach gefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, doch Avery ist davon nicht überzeugt. Am Jahrestag des Todes ihrer Freundin glaubt sie Beweise zu haben, dass Sadie ermordet wurde …





Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. Im Sommer 2018 ist man mittendrin, als Sadie erst vermisst und dann tot aufgefunden wurde. Ein Jahr später dann die Zeit rund um Sadies Gedenkfeier. In der Vergangenheit hat mich sofort die Frage mitgetragen, was mit Sadie geschah? Wurde sie ermordet? War ihr Tod ein Unfall? Oder hat sie sich selbst getötet, indem sie von den Klippen ins Meer gesprungen ist? Ich empfand das als sehr spannend! Hier werden nach und nach auch immer mehr Details über das Kennenlernen und die familiäre Vergangenheit von Avery und Sadie eingeflochten. Nach und nach blickt man als Leser bis auf den Grund der freundschaftlichen Beziehung, was ich als fesselnd empfand.



In der Gegenwart leidet man mit Avery mit, die nicht nur ohne ihre beste Freundin weiterleben muss, sondern dabei immer wieder Geister aus der Vergangenheit heraufbeschwört. So ist Avery fest mit der Familie Lomann verbunden, da sie in der Familie arbeitet, die eine Ferienhausvermittlung betreibt. Avery erlebt sonderbare Dinge, die sie darin bekräftigen, nicht an einen Selbstmord zu glauben. Und genau hier ist mein Kritikpunkt. Für einen Psychothriller war mir die Geschichte zu lahm und zu wenig dramatisch ausgebaut. Hier hätte man ein paar Szenen ordentlich mit Gänsehaut aufmotzen dürfen. Andererseits lässt der Aufbau der Geschichte viel Platz für Spekulationen. Das Ende und damit die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen und hat mich sehr überrascht.



Den Schreibstil der Autorin empfand ich als umschreibend. Statt die Handlung und die Dinge direkt und unverblümt zu beschreiben, greift sie zu Metaphern, wie zum Beispiel „Wir hatten den Anker verloren, waren kleine Boote im Ozean …. Eine orientierungslose Dunkelheit ohne Bezugsrahmen ( Seite 19)'' um zu beschreiben, wie sie die Freunde nach dem Tod von Sadie fühlen. Dieser Stil hat mir zwar nicht schlecht gefallen, ich musste jedoch oft die Sätze ein zweites Mal lesen, um ihren Sinn ganz zu begreifen.

Alles in allem ist "Perfect Secret" ein ruhiges Buch, das erst gegen Schluss in Fahrt kommt. Davor war es für einen Thriller leider zu ruhig und hat mich zwar gefesselt, doch die grossen Gänsehautmomente bleiben aus.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Mit realem Bezug!

Teatime mit Lilibet
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Als Marion Crawford ihre Ausbildung zur Lehrerin absolviert, ahnt sie nicht, wo sie schlussendlich landen wird. Sie, die eigentlich die Kinder der Londoner Slums unterrichten wollte, bekommt 1932 durch ...

Als Marion Crawford ihre Ausbildung zur Lehrerin absolviert, ahnt sie nicht, wo sie schlussendlich landen wird. Sie, die eigentlich die Kinder der Londoner Slums unterrichten wollte, bekommt 1932 durch einen glücklichen Zufall die Stelle als Gouvernante in der königlichen Familie in Windsor angeboten. Dort kümmert sich Marion um die Prinzessinnen Lilibeth und Margaret. Lilibeth wird die spätere Königin Elisabeth von England und wächst sehr weltfremd und behütet auf. Marion sieht es als ihre Aufgabe, der zukünftigen Königin die Realität, ein Stück wahres Leben, zu zeigen.



Marion Crawford macht eine beträchtliche Karriere. Von der Lehrerin, die sich bei den Armen engagiert bis zur Gouvernante der königlichen Familie. Die Figur Marion Crawford hat authentische Wurzeln, denn die Gouvernante der heutigen Queen, gab es wirklich und war 16 Jahre lang die Erzieherin von Elisabeth und Margaret.

Vieles dreht sich im Buch um das Leben in Windsor und später im Buckingham Palast. Hier plätscherte die Handlung etwas und lange hatte ich das Gefühl, sie tritt auf der Stelle. Man spürt das Engagement der Gouvernante und sie bemüht sich, ihren Schutzbefohlenen einen kleinen Einblick des realen Lebens ausserhalb des goldenen Käfigs zu zeigen. Die Eltern der beiden, die zu Beginn als Herzog und Herzogin von York leben, sind teilweise leicht überzeichnet beschrieben. Die Herzogin hat Tendenz zusammenhanglose Gespräche zu führen und beiden haftet eine leichte Albernheit im Umgang mit ihren Töchtern an. So sammelt sie gebrauchte Paketschnur und entwirrt und rollt diese beim Bewerbungsgespräch von Marion.



Marion Craword wird als emanzipierte Frau, die unter anderem die Monarchie infrage stellt, beschrieben. So sagt sie klar schon in der Ausbildung, dass sie lieber einen Beruf als einen Ring am Finger möchte. Sie setzt sich nicht nur für unterprivilegierte Kinder in den Slums ein, sondern ist zur damaligen Zeit regelrecht fortschrittlich in Bezug auf pädagogische Erkenntnisse. Eine starke Figur, der ich nur ab und zu ihr Streben nicht abgenommen habe. Marion will eigentlich in den Slums unterrichten, lässt sich aber immer wieder überreden, bei der königlichen Familie in Stellung zu bleiben. Ob das nicht einfach aus Eigennützigkeit geschah? Denn die guten Vorsätze Armen zu helfen, lösen sich schnell in Luft auf. Leider reitet die Autorin immer wieder auf diesen Vorsätzen herum, statt sie ruhen zu lassen, was realistischer gewesen wäre.



Geschichtliche Details, die nicht direkt die königliche Familie betreffen, werden oberflächlich gestreift, jedoch nicht vertieft. So wird der Krieg thematisiert und auch Deutschlands Führung zur damaligen Zeit wird erwähnt. Da das für das Leben im Palast eine untergeordnete Rolle spielt, bleibt es jedoch bei der Erwähnung. Dafür wird die Möblierung und die Kleidung der Familie und ihrem Umgang oft detailliert beschrieben.

Die Geschichte hat einige Längen und ich hätte mir vertiefte Details der damaligen Zeit rund, um den Palast gewünscht, um mehr Schwung in die Geschichte zu kriegen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Auftakt der Reihe!

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, ...

Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, um endlich auf eigenen Füssen zu stehen. Während sich Emma ziemlich schnell verliebt, hat Marlene andere Pläne im Kopf. Sehr schnell ist sie fasziniert von der Kinderheilkunde und möchte Kinderärztin werden. Doch dann begegnet ihr der Assistenzarzt Maximilian von Weilert und Marlene verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Maximilians Familie schmettert die Verbindung jedoch als nicht standesgemäss ab. Die Schwestern leben sich auseinander und beide versuchen alleine mit den Problemen fertig zu werden. Erst ein schwer krankes Kind, um das sie sich kümmern, schweisst die Schwestern wieder zusammen.





Die Geschichte handelt um 1911 und so wurde das Frauenbild, die Hierarchie im Krankenhaus, sowie die Gepflogenheiten in der Medizin der damaligen Zeit angepasst. Authentisch angepasst, soweit ich das beurteilen kann. Viele Details, wie die Rotkreuzschwesternschaft Berlin oder aber die Erkenntnisse und Entwicklungen in der Kinderheilkunde machen die Geschichte lebendig.

Obwohl sehr viele Figuren mitmischen, verliert man nie den Faden. Denn die Autorin hat die wichtigsten Protagonisten gründlich charakterisiert und die Nebenfiguren eher blass ins Geschehen integriert. Allerdings waren mir die Krankheiten der Kinder zu oberflächlich dargestellt. Hier hätte man noch mehr ins Detail gehen dürfen. Medizinische Erkenntnisse wie die, dass Kinder nicht einfach als kleine Erwachsene behandelt und therapiert werden können, haben jedoch gut Platz gefunden.



Dieses Buch, das den Untertitel „Zeit der Wunder“ trägt, ist als Auftakt einer Serie gedacht. Als Einzelbuch empfand ich es informativ und einigermassen interessant. Ich denke jedoch, dass ich nicht mehrere Bücher, das heisst also Fortsetzungen über und mit diesem Thema lesen würde. Das wäre mir wohl zu einseitig und öde.

Ich hätte es geschätzt, wären mehr geschichtliche Details in die Story eingeflossen. Es wird zum Beispiel kurz der nahende Krieg erwähnt, jedoch nicht weiter thematisiert oder verfolgt.

Das Buch liest sich gut, es geschehen in der Kinderklinik immer wieder unvorhergesehene Dinge. Mit den kleinen Patienten, zwischen den Schwesternschülerinnen im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch in Liebesdingen. Ein paar Mal waren die Probleme oder Streitereien etwas schnell abgehandelt. Als Marlene zum Beispiel ein beruflicher Fehler, bei dem ein Kind hätte sterben können, passiert, wird das Problem etwas schnell gelöst und aufgedeckt.

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