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Veröffentlicht am 16.01.2021

Wendungsreicher Psychothriller, der die Gefahren eines digitalen Zuhauses und Künstlicher Intelligenz auf beängstigende Art und Weise beschreibt

Die Stimme
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Jo Ferguson lebt nach der Trennung von ihrem Ehemann Simon und beruflichen Problemen in der Wohnung ihrer Freundin Tabitha. Dort hat deren Freund ein Smarthome-System installieren lassen, das sämtliche ...

Jo Ferguson lebt nach der Trennung von ihrem Ehemann Simon und beruflichen Problemen in der Wohnung ihrer Freundin Tabitha. Dort hat deren Freund ein Smarthome-System installieren lassen, das sämtliche Funktionen kontrolliert. Als die elektronische Stimme Elektra zum ersten Mal eigeninitiativ mit Jo spricht, wird sie an ein Erlebnis aus ihrer Vergangenheit erinnert, das Angst und Schuldgefühle bei ihr auslöst. Nur ihr Exmann und Tabitha wissen, was Jo getan hat. Aber warum sollten die beiden ihr drohen? Nachdem Jos Vater vor Jahren Selbstmord begangen hat, als bei ihm Schizophrenie diagnostiziert wurde, ist sich Jo auch nicht sicher, ob sie sich die Stimme von Elektra nur einbildet oder ob es tatsächlich jemanden gibt, der ihr Smarthome-System steuert und ihr digitales Leben - E-Mail, Facebook, Twitter - gehackt hat. Bald schon steht sie ganz allein da, denn Freunde und Familie bekommen von ihr abscheuliche E-Mails und wenden sich von ihr ab.

"Die Stimme" ist ein moderner Psychothriller, der die Gefahren eines digitalen Zuhauses und Künstlicher Intelligenz auf beängstigende Art und Weise beschreibt. Jo lebt in einer Wohnung, in der in jedem Raum ein Smarthome-Assistent ist, der permanent auf Empfang ist. Sie weiß nicht, ob ihre Freundin oder deren Verlobter Zugriff auf das System haben oder ob sich jemand illegal eingeloggt hat. Sie wagt es aber auch nicht, sie abzuschalten, da Elektra Jo mit ihrer Vergangenheit erpresst. Jo agiert völlig kopflos und hilflos, denn Freunde hat sie wegen ihrer Nachrichten bald keine mehr und aufgrund einer erblichen Vorbelastung zweifelt sie auch an ihrem eigenen Verstand.

Es ist ein wendungsreicher Thriller, in dem es viele verdächtige Personen aus Jos Umfeld gibt, die in Betracht gezogen werden müssen, Jo schaden oder sogar in den Selbstmord treiben wollen, die jedoch genauso schnell wieder ausgeschlossen werden müssen. Das Ausmaß der "Stimme" auf Jos Leben wird dabei stetig größer. Sie ist der Manipulation hilflos ausgeliefert.
Durch die Perspektive von Jo, aus der der Roman weitgehend geschrieben ist, und die eindringlichen Beschreibungen dieses beängstigenden Szenarios kann man sich sehr gut in Jo und ihre schier ausweglose Situation hineinversetzen. Gespannt verfolgt man, ob und wie es Jo gelingt herauszufinden, wer oder was hinter der Bedrohung durch die "Stimme" steckt.
Auch wenn die Geschichte extrem an die Spitze getrieben wird, ist es erschreckend zu lesen, wie groß der Einfluss von Künstlicher Intelligenz in kürzester Zeit werden kann und wie umfassend sie das ganze Leben kontrollieren und bedrohen kann.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Dramatischer Roadtrip und das Porträt einer festgefahrenen Ehe vor dem Scheideweg

Unter uns das Meer
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Juliet ist studierte Literaturwissenschaftlerin und arbeitet an ihrer Dissertation über die Autorin Anne Sexton. Sie ist Mutter zweier kleiner Kinder und kommt mit ihrer Doktorarbeit schon seit geraumer ...

Juliet ist studierte Literaturwissenschaftlerin und arbeitet an ihrer Dissertation über die Autorin Anne Sexton. Sie ist Mutter zweier kleiner Kinder und kommt mit ihrer Doktorarbeit schon seit geraumer Zeit nicht weiter, als ihr Ehemann Michael, der für eine Versicherung arbeitet, ihr eröffnet, dass er seinen Traum wahrmachen möchte, ein Segelboot zu kaufen und ein Jahr um die Welt zu segeln. Juliet hat keine Ahnung vom Segeln und ist skeptisch, lässt sich letztlich aber von ihrem Ehemann von dem Abenteuer überzeugen. Von Connecticut machen sie sich auf nach Panama, um von dort die Karibik zu durchqueren.

Juliet leidet seit der Geburt der siebenjährigen Tochter Sybil unter Depressionen. Michael stürzt sich in die Arbeit, ist selten zu Hause und träumt von der großen Freiheit. Die Ehe der beiden ist nicht wirklich glücklich, aber offenbar besteht die Hoffnung, sich durch die gemeinsame Reise wieder einander näher zu kommen.

Der Roman ist aus der Perspektive von Juliet geschrieben, die - wieder zu Hause - auf den Segeltörn zurückblickt. Unterbrochen werden ihre Eindrücke durch Ausschnitte aus dem Logbuch, das Michael während ihrer Reise auf dem Segelboot geschrieben hat. Es ist eine Art Tagebuch, das Juliet liest, um die Ereignisse des Roadtrips zu verarbeiten und mehr über ihren Ehemann und seine Beweggründe zu erfahren.

"Unter uns das Meer" ist mehr als nur die Erzählung einer abenteuerlichen Reise zweier etwas blauäugig handelnder Amerikaner mit ihren kleinen Kindern. Es ist das Porträt einer festgefahrenen Ehe vor dem Scheideweg, ein Buch über eine Frau, die in der Vergangenheit Schreckliches erlebt hat und sich ihren Ängsten stellt, ein abenteuerlicher und am Ende dramatischer Roadtrip und die Geschichte über eine Liebe in stürmischen Zeiten.

Juliet und Michael sind völlig unterschiedlich, sowohl in ihren politischen Ansichten als auch ihrer Mentalität und ihren Persönlichkeiten mit all ihren Stärken und Schwächen. Durch den stetigen Perspektivwechsel kann man sich als Leser in beide Charaktere hineinversetzen, wobei Juliet nahbarer wird als Michael, von dem man nur die Logbucheinträge lesen kann.
Auf der Reise kann Michael endlich der Kapitän seines Lebens sein, die Depressionen Juliets treten in den Hintergrund und die Kinder haben mehr von ihrem Vater und blühen auf dem Segeltörn auf.

Durch die Herausforderungen, denen sich Juliet und Michael auf offener See stellen müssen, ist der Roman packend und lässt einen vor allem mitfiebern, als Juliet unerwartet über sich hinauswachsen muss. Auf ruhiger See hat der Roman allerdings auch seine Längen. Durch die Gedanken Juliets erfährt man ihr nicht verarbeitetes Trauma und was es ihr so schwer macht, ihre Mutterrolle zu erfüllen.

"Unter uns das Meer" ist ein Ausbruch aus dem Alltag, eine Abenteuerreise, die ein persönlicher Traum und der Wunsch nach Freiheit ist, aber letztlich als Weglaufen vor Problemen gewertet werden muss. Es ist ein durch den Aufbau abwechslungsreiches Buch, das anders als gedacht, jedoch mehr Drama als erkenntnisreicher Roadtrip ist. Es handelt vom Überleben in Extremsituationen, aber auch der Bewältigung der Ereignisse, wenn diese überstanden sind. Einerseits konnte mich der Roman durch die Themenvielfalt positiv überraschen, andererseits wirkte er aber auch ein wenig überfrachtet.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Zwei Frauen kämpfen um ihre Freiheit - spannendes Drama mit Thrillerelementen, das schlüssig aufgelöst wird

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Claire Cook ist mit Rory Cook, einem aussichtsreichen Kandidaten für einen Sitz im Senat verheiratet. Sie selbst engagiert sich für gemeinnützige Projekte der einflussreichen Familie Cook. Was die Öffentlichkeit ...

Claire Cook ist mit Rory Cook, einem aussichtsreichen Kandidaten für einen Sitz im Senat verheiratet. Sie selbst engagiert sich für gemeinnützige Projekte der einflussreichen Familie Cook. Was die Öffentlichkeit nicht weiß, ist, dass Rory seine Ehefrau lückenlos kontrolliert, unterdrückt und körperlich züchtigt. Nach Monaten der Vorbereitung hat Claire endlich einen Weg gefunden vor Rory zu fliehen, doch ihr Plan wird durch eine kurzfristige Änderung von Rorys Reisevorhaben zunichte gemacht.
Am Flughafen JFK trifft Claire auf Eva James aus Berkeley, die wie Claire aus ihrem Leben flüchten möchte. Sie unterbreitet Claire das Angebot, die Reisepässe und Flugtickets zu tauschen. In Kalifornien angekommen, fühlt sich Claire jedoch nur kurzfristig sicher, denn die Geschichte, die ihr Eva für ihre Fluchtgründe erzählt hat, stellt sich als unwahr heraus.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive von Claire bzw. Eva erzählt. Während in Bezug auf Claire die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird, handelt der Erzählstrang Evas in der Vergangenheit, sechs Monate vor dem Tausch. Auf diese Weise erfährt man Evas Beweggründe für ihre Flucht aus Berkeley und wie es zu dem Aufeinandertreffen beider Frauen auch dem Flughafen in New York kam, was auch den zu Beginn etwas konstruiert wirkenden Zufall schlüssig erklärt.
Die Geschichte beginnt vor allem am Anfang spannend, entwickelt sich im Verlauf des Romans allerdings mehr in Richtung Drama als Thriller. Beide Frauen und ihre Schicksale sind unterschiedlich, aber bei beiden ist nachvollziehbar, weshalb sie ihre Leben ändern möchten und sie in ihrer Verzweiflung keinen anderen Weg sehen, als von der Bildfläche zu verschwinden. Beide fürchten letztlich um ihr Leben, weshalb sie eine neue Identität benötigen.
Aufgrund der wechselnden Perspektiven und kurzen Kapitel ist der Roman kurzweilig und dynamisch. Trotz der anfänglichen Irritation über den Tausch ist die Geschichte zudem durchweg glaubwürdig und nachvollziehbar. Überzeugend ist dabei, wie die beiden Handlungsstränge erst ganz Ende zusammengeführt werden und für Klarheit sorgen. Auch wenn die Charaktere distanziert bleiben, kann man mit den Frauen mitfühlen und ist gespannt, ob beide letztlich genügend Mut finden, sich ihren Peinigern stellen und einen legalen Ausweg aus ihrer bedrohlichen Lage finden.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Roman, der die Folgen des verwerflichen Umgangs des Menschen mit der Umwelt aufzeigt, indem ein düsteres Zukunftsszenario skizziert wird

Die Geschichte der Bienen
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1852 leidet der sechsfache Vater von sechs Kindern, William, unter Depressionen und kann sein Bett nicht mehr verlassen. Erst auf Druck seines ältesten Sohnes Edmund schafft es William wieder aufzustehen, ...

1852 leidet der sechsfache Vater von sechs Kindern, William, unter Depressionen und kann sein Bett nicht mehr verlassen. Erst auf Druck seines ältesten Sohnes Edmund schafft es William wieder aufzustehen, öffnet wieder seinen Saatgutladen, der die Lebensgrundlage für seine Familie ist und widmet sich wieder seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Forschung. Stolz entwickelt er einen Bienenkorb, der die Imkerei noch ertragreicher machen soll.

2007 ist der Imker George m Besitz von mehreren Hundert Bienenvölkern, verkauft erfolgreich den produzierten Honig und träumt von einer Expansion seines Hofes. Sein Sohn Tom, der noch aufs College geht, soll später die Imkerei weiterführen, hat jedoch ganz andere Pläne.

2098 arbeitet die verheiratete Tao wie viele andere Chinesen in einer Baumplantage, wo sie von Hand die Blüten bestäubt. An ihrem einzigen freien Tag im Monat macht sie mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Sohn einen Ausflug, der tragisch endet. Der kleine Wei-Wen muss ins Krankenhaus, fällt ins Koma und wird ohne Einverständnis der Eltern nach Peking verlegt. Tao macht sich große Sorgen, nimmt alles Ersparte und macht sich auf die Suche nach ihrem Sohn.

"Die Geschichte der Bienen" ist das erste Buch der Klimaromane von Maja Lunde, der die Situation der Bienen und den Umgang der Menschen mit ihnen zu drei verschiedenen Zeiten thematisiert.
Der Fokus liegt zwar auf den einzelnen Familien und ihren Sorgen und Problemen, der rote Faden bleiben jedoch die Bienen, die die Lebensgrundlage für diese Individuen, aber auch für die ganz Menschheit sind. 2098 beschreibt dabei ein düsteres Szenario, in welchem es die Bienen schon nicht mehr gibt. Die Bestäubung von Blüten erfolgt von Menschenhand, damit zumindest ein Bruchteil der Ernte gesichert werden kann.
Alle beschriebenen Schicksale sind auf ihre Weise einnehmen, aber dieses Szenario in der Zukunft ist besonders erschreckend und sollte uns allen eine Warnung sein. Niemand möchte in einer Welt leben, wie Tao und ihre Familie es müssen.

"Die Geschichte der Bienen" ist ein Roman, der den verwerflichen Umgang des Menschen mit seiner Umwelt beschreibt, indem ein apokalyptischen Zukunftsszenario aufgezeigt wird, das die Folgen schonungslos skizziert. Der Roman handelt neben der "Geschichte der Bienen" aber auch von der Beziehung von Eltern zu ihren Kindern, ihren Erwartungen an und ihren Träumen für sie, die zu Konflikten führen können, wenn sich die Vorstellungen unterscheiden.
Auch wenn der Roman leidgeplagte Schicksale beschreibt und vor allem die Zukunftsaussichten lange düster sind, endet der Roman hoffnungsvoll. Dieses Ende ist allerdings sehr idealisierend und kommt auch etwas überraschend und ist vor allem enttäuschend, da dafür keine eigentliche Leistung des Menschen erforderlich war.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Ein wendungsreicher, spannender Krimi mit Thrillerelementen, bei dem das Ende enttäuscht und nicht zum Rest der packenden Handlung passt

Hexenjäger
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In der Hauptstadtregion Helsinkis ereignen sich mehrere Morde, bei denen der Täter offenbar die Verbrechen einer Bestseller-Trilogie nachstellt. Das erste Opfer, das vergiftet aufgefunden wird, ist die ...

In der Hauptstadtregion Helsinkis ereignen sich mehrere Morde, bei denen der Täter offenbar die Verbrechen einer Bestseller-Trilogie nachstellt. Das erste Opfer, das vergiftet aufgefunden wird, ist die Frau des Autors Roger Koponen.
Das Ermittlungsteam um Kriminaloberkommissar Erne Mikson und Kriminalhauptmeisterin Jessica Niemi ist dem Täter auf der Spur, der ihm jedoch stets einen Schritt voraus ist. An zwei Tatorten hat Jessica sogar Kontakt zum Täter, wie sich anschließend herausstellt, weshalb sie befürchtet, dass der Täter ein persönliches Spiel mit ihr treibt. Auch sehen die weiblichen Opfer ihr sehr ähnlich...

"Hexenjäger" ist der Auftakt einer Buchreihe um die finnische Ermittlerin Jessica Niemi. Sie trägt ein Geheimnis, das sie nicht einmal mit ihren engsten Kollegen teilen kann. Auch der Leser tappt dabei im Dunkeln, bis durch Erinnerungen und Rückblenden allmählich mehr aus der Vergangenheit Jessicas bekannt wird. Dazu werden die Kapitel, die von der Aufklärung der Verbrechen des Serienmörders handeln, immer wieder unterbrochen, was die Spannung steigert und vermuten lässt, dass Jessicas Vergangenheit und die aktuellen Morde in einem Zusammenhang stehen müssen.

Die Kapitel sind kurz und sorgen für ein hohes Tempo. Der ereignisreiche Plot handelt an nur zwei Tagen.
Durch den Fokus auf die Kriminalarbeit und die Ermittlungen ist "Hexenjäger" eher ein Krimi mit Thrillerelementen als ein klassischer Thriller, was für mich jedoch nicht negativ ist. Der Fall ist raffiniert konstruiert und voller überraschender Wendungen. Das Ende dagegen ist lückenhaft und wirkt, als ob noch ein entscheidendes Kapitel fehle. Mir wurden nicht alle Fragen beantwortet, das Motiv des Täters erschließt sich nicht. Dennoch hat mir der abwechslungsreiche und spannende Fall bis zum Ende gut gefallen, weshalb ich gerne weitere Thriller aus der Buchreihe lesen möchte.

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