Ein runder Abschluss der Saga, der leider nicht an seine Vorgänger heranreicht
Der Traum von FreiheitNach „Der Duft der weiten Welt“ und „Der Glanz der neuen Zeit“ ist „Der Traum von Freiheit“ der dritte Band der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. In diesem Band begleiten wir Mina und ihre Freunde von ...
Nach „Der Duft der weiten Welt“ und „Der Glanz der neuen Zeit“ ist „Der Traum von Freiheit“ der dritte Band der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. In diesem Band begleiten wir Mina und ihre Freunde von 1925 bis zum Kriegsende.
Mina ist es gelungen, das Kontor gut durch die letzten Jahre zu bringen und auch privat scheint sie ihr Glück mit Edo nun gefunden zu haben. Mit der zunehmenden Macht der Nationalsozialisten wird das Leben für Mina und ihre Familie allerdings nicht einfacher. Es gilt viele Schicksalsschläge zu überwinden und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, wobei Mina wiederum viel Mut, Rückgrat und Stärke beweist. Auch während der Kriegsjahre und der Bombardierungen von Hamburg bleibt Mina sich selbst treu und hilft denen, die sich nicht selbst helfen können.
„Der Traum von Freiheit“ beginnt im Jahre 1925 und führt den Leser in 17 Kapiteln bis zum Kriegsende. Insbesondere im ersten Kapitel gibt es viele Rückblenden, die auch Lesern, die die ersten zwei Bücher nicht gelesen haben, den Einstieg in die Geschichte erleichtern. Trotzdem finde ich es sinnvoll, auch die ersten zwei Bücher zu lesen, um die Personen und Handlungen besser verstehen zu können.
Das Buch ließ sich wieder sehr angenehm und flüssig lesen und ich war gleich wieder mittendrin in Minas Welt. Ich habe alle liebgewonnenen Charaktere wiedergetroffen, neue kennengelernt und wurde auch sehr von der Entwicklung einzelner Personen überrascht.
Das Cover des Buches hat mir gut gefallen und passt von der Gestaltung her auch gut zu den Vorgängern. Was mich allerdings sehr irritiert hat ist der Klappentext. Aufgrund dieses Textes habe ich eine andere Geschichte erwartet, bzw. eine Handlung die viel mehr zur Nazizeit spielt, in der Mina wesentlich mehr in der Flüchtlingshilfe aktiv ist und hierdurch auch große Probleme bekommt.
Nachdem die Geschichte im ersten Drittel des Buches relativ gemütlich vor sich hinplätschert, habe ich mich schon gefragt, wann das Tempo angezogen wird, um noch die Zeit des Nationalsozialismus und die Kriegsjahre abzuhandeln. Im zweiten Drittel ging es dann auch sehr zügig vorwärts. Allerdings gab es hier massive Zeitsprünge, durch die ich den Bezug zu der Geschichte etwas verloren habe. Es fehlten mir wichtige Entwicklungen, um die Handlungen und Entscheidungen der Personen nachvollziehen zu können. Oft wurde ich einfach nur durch einen Satz informiert, dass Themen die vorher wichtig waren, jetzt wie von Zauberhand gelöst sind. Kinder waren auf einmal geboren oder erwachsen, Personen die sich vorher weigerten auszuwandern sind nun in einem neuen Leben angekommen usw.
Auch lief es mir in der Nazizeit, viel zu glatt für Mina. So wurde geholfen Personen außer Landes zu bringen oder Juden zu verstecken, aber es wurde nie wirklich gefährlich für Mina und ihre Freunde. Außerdem wurden diese Themen so knapp abgehandelt, dass es für mich nicht so richtig spannend und dramatisch wurde. Natürlich freue ich mich, dass alle so gut durch diese schreckliche Zeit gekommen sind, aber für mich hat es die Geschichte etwas unglaubwürdig gemacht.
Sehr gut beschrieben wurde aus meiner Sicht aber, wie sich langsam der Nationalsozialismus durchgesetzt hat und wie viele Menschen die schrecklichen Taten der Nazis nicht wirklich sehen wollten oder sich das Ganze noch schön geredet haben. Auch Mina zögert zu handeln oder den Mund aufzumachen, da es sie ja nicht betrifft, bzw. sie keine Probleme mit dem Kaffeehandel bekommen will, der ja die Familie ernährt.
Fazit:
„Der Traum von Freiheit“ ist ein rundes Finale der Speicherstadt-Saga, welches aber nicht an die zwei Vorgänger heranreicht.
Für meinen Geschmack wurde versucht zu viel Geschichte auf zu wenige Seiten zu pressen. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, auf einzelne Personen oder Erzählstränge zu verzichten und dafür einige wenige ausführlicher und nachvollziehbarer zu erzählen. Durch die vielen Zeitsprünge habe ich leider etwas die Beziehung zu der Geschichte und den Personen verloren und konnte mich dann nicht mehr wirklich in die Handlung einfühlen. Sehr schade!