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Veröffentlicht am 01.03.2017

so leicht und märchenhaft erzählt - und dabei so tiefgründig

Dinge, die vom Himmel fallen
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Selja Ahavas errstes Buch „Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm“ hatte mich schon sehr angesprochen und ich war ganz gespannt auf ihr neues Werk, das sie ebenso poetisch und kreativ geschrieben ...

Selja Ahavas errstes Buch „Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm“ hatte mich schon sehr angesprochen und ich war ganz gespannt auf ihr neues Werk, das sie ebenso poetisch und kreativ geschrieben hat.
Erzählt werden Geschichten über die unberechenbaren Launen des Schicksals, wobei diese auf ganz leichte Weise ineinander verwoben werden.

Zu Beginn lernen wir Saara und ihre Familie kennen, die im „Sägespänehaus“ wohnen, es immer ein wenig weiter renovieren, bis eines Tages aus heiterem Himmel ein Eisbrocken vom Himmel fällt und Saaras Mutter tödlich trifft. Durch Aufzählungen, Beschreibungen, Träume und Albträume, Geschichten und Märchen, die Saara erzählt um nichts von ihrer Mutter zu vergessen, lernt der Leser diese kennen. Zu schmerzlich trifft Vater und Tochter der Verlust und so ziehen sie zu Tante Annu, die in der Nähe ein Gutshaus besitzt, das sie sich von einem kleinen Teil ihres ersten Jackpott-Lottogewinnes kaufte. Langsam ist bei ihr der Alltag eingekehrt und sie hat sich mit ihrem neuen Leben mittlerweile gut arrangiert – bis sie zum zweiten Mal einen großen Lottogewinn ihr eigen nennen darf. Sie hat Angst vor dem Schicksal, das sie herausgefordert hat und fällt in einen dreiwöchigen Dornröschenschlaf. Daraus erwacht, macht sie sich auf die Suche nach außergewöhnlichen Geschichten und beginnt eine Brieffreundschaft mit einem Mann in Schottland, der schon dreimal von einem Blitz getroffen wurde. Auch Saara und ihr Vater werden an weiteren unvorhersehbaren Außergewöhnlichkeiten teilhaben.

Wie schon eingangs erwähnt, hat mir der poetische, manchmal märchenhafte Erzählstil Selja Ahavas sehr gut gefallen, den ich an sich schon außergewöhnlich finde. Die erzählten Geschichten von Schicksal oder Zufall hinterfragen aber auch, wie man damit umgeht. Manchmal wirft es den Betroffenen aus der Bahn und andere nehmen es ohne zu hinterfragen einfach als gegeben hin und wünschen sich, einfach in Ruhe so weiterleben zu können, wie vorher.
Aber gerade in der kleinen Familie um Saara werden die Folgen des Schicksalschlages so leicht und doch so tiefgreifend erzählt – von dem überforderten Vater, der sich der Realität entzieht und dem Mädchen, das seine Mutter braucht und weiterleben läßt, manchmal in beängstigenden Szenen und Märchenvorstollungen.

Fazit: Eine wunderschön erzählte Geschichte über Schicksalsschläge, die Unberechenbarkeit des Lebens und die Macht des Zufalls, die verschiedene Umgehensweisen aufzeigt.

Veröffentlicht am 07.03.2017

spannender, gut recherchierter Roman um den Stromkrieg

Die letzten Tage der Nacht
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Graham Moore erzählt in „Die letzten Tage der Nacht“ die Geschichte des Stromkrieg zwischen Edison und Westinghouse. Der junge und unerfahrene Anwalt Paul Cravath wird von Westinghouse ausgewählt um seine ...

Graham Moore erzählt in „Die letzten Tage der Nacht“ die Geschichte des Stromkrieg zwischen Edison und Westinghouse. Der junge und unerfahrene Anwalt Paul Cravath wird von Westinghouse ausgewählt um seine Interessen im Rechtsstreit um das Glühbirnenpatent zu vertreten, da er so unbescholten scheint und Westinghouse davon ausgeht, dass fast jeder in der Stadt auf einer Lohnliste Edisons steht oder ihm sonstwie verbunden ist. Manchesmal fehlt es Paul an Erfahrung und ihm unterlaufen auch Fehler, aber er gibt sein Bestes und begleitet den Fall bis zum Schluß.

Aber es geht nicht nur um diesen Rechtsstreit, sondern auch darum, was einen antreibt und, dass es passieren kann, sich zusehr an einem Punkt zu verbeissen und Wichtiges außer Acht zu lassen.
Sehr interessant schildert Moore die einzelnen Charaktere und ihre Motivation: Westinghouse erschafft Dinge, Tesla Ideen und Edison ein Imperium – drei miteinander absolut inkompatible Herangehensweisen mit Wissenschaft, Industrie und Geschäft umzugehen ( S.139). Ausgesprochen spannend fand ich die Beschreibung Teslas und seiner Eigenheiten.

Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten und ihnen ist jeweils ein passendes Zitat einer Berühmtheit vorangstellt, was mir sehr gut gefällt.

Der Roman ist sehr fesselnd geschrieben; man mag ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Von Beginn an hatte ich den Eindruck, dass sehr gut recherchiert wurde und der Kampf um das Monopol sachlich korrekt erzählt wird. Im Anhang wird genau aufgelistet, welche Begebenheiten etwas verändert, ergänzt oder gekürzt wurden, wobei es sich eher um Kleinigkeiten handelt.


Fazit: Ein toller Roman, der die Geschichte des Stromkrieges zwischen Edison und Westinghouse korrekt, spannend und interessant vermittelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 27.02.2017

einfühlsam und berührend

Sag ihren Namen
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Francisco Goldman beschreibt in diesem Buch, drei Jahre nach dem tragischen Badeunfall seiner zwanzig Jahre jüngeren lebensfrohen Frau, seine große Liebe, ihr gemeinsames Leben und seinen Verlust. Aura, ...

Francisco Goldman beschreibt in diesem Buch, drei Jahre nach dem tragischen Badeunfall seiner zwanzig Jahre jüngeren lebensfrohen Frau, seine große Liebe, ihr gemeinsames Leben und seinen Verlust. Aura, lebenslustig und trotzdem häufig voller Selbstzweifel, Eigenheiten, Unsicherheiten, wurde schon seit Jugendzeiten immer wieder von Todessehnsüchten eingeholt; meistens ist sie sehr impulsiv und bringt ihn dazu, sich wieder viel jünger zu fühlen und Dinge, meist aus großer Liebe zu ihr, zu tun, die er selber häufig nicht für möglich gehalten hätte. Er erzählt von erlebten und verpaßten Alltäglichkeiten, über Wichtiges und Nichtiges, über ihr Leben und ihre Familie, ihre gemeinsamen Gespräche, Erlebnisse, Tagebuchaufzeichnungen aus Zeiten vor ihrer. Stets bemüht, Erinnerungen lebendig zu halten und die Trauer um verpaßte Gelegenheiten oder Entscheidungen, die er vielleicht hätte anders treffen sollen zu erspüren. Zum Schluß bereist er die Orte der gemeinsamen Vergangenheit und der Spielorte ihres gerade noch fertiggestellten Romans um sie für Aura zu besichtigen.


Francisco Goldman hat sehr einfühlsam über seine große Trauer und seinen tiefen Schmerz geschrieben, über seinen Weg, sich an jede Kleinigkeit zu erinnern, wie an einen Schatz, darum, all diese Erinnerungen lebendig zu halten, damit nicht das, was die beiden gemeinsam waren Stück für Stück verschwindet. Das Buch ist wundervoll geschrieben; zwischendurch werden Gedanken, Zitate und Gedichte eingefügt; die Schilderungen wirken sehr berührend und stimmen beim Lesen nachdenklich, denn viel zu schnell können unvorhersehbare Ereignisse alles über den Haufen werfen.

Veröffentlicht am 25.02.2017

sehr informativer und hilfreicher Biogarten-Praxisratgeber

Jetzt haben wir den Salat
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Dieser Praxisratgeber steckt voll mit guten Ideen, Anleitungen und Tipps, allesamt so gut und einfach erklärt, dass sie leicht zu verstehen und zu befolgen sind. Erklärt wird, wie man den Boden aufbereitet ...

Dieser Praxisratgeber steckt voll mit guten Ideen, Anleitungen und Tipps, allesamt so gut und einfach erklärt, dass sie leicht zu verstehen und zu befolgen sind. Erklärt wird, wie man den Boden aufbereitet mit Kompost, Jauchen, Mulchen und mehr, verschiedene Gemüsesorten, insbesondere Tomaten, Mischlutur, Boden-, Hügel- und Hochbeete werden erläuert, genauso wie Helfer, Schädlinge und gute Nachbarn.
Für mich war das Kapitel mit den Wintersalaten ganz besonders interessant, denn bislang habe ich zu der Zeit meinen Garten einfach ruhen lassen und nichts mehr geerntet. Außerdem geht Frau Ertl auf Wildkräuter, die man einfach nutzen statt bekämpfen sollte, Kräuter, eßbare Blüten und eine bunte Blumenwiese ein. Zwischendurch und besonders am Ende des Buches finden sich ein paar Rezepte z.B. zu Brennesseln oder Kapuzinerkresse; es sind nur wenige, die mir allerdings ausreichen – ich hatte ja ein Garten- und kein Kochbuch erwartet.

Die einzelnen Bereiche hat Frau Ertl sehr anschaulich erläutert und jeweils durch viele praktische Anwendungsbeispiele ergänzt. Zudem finden sich immer wieder farbig hinterlegte Zusammenfassungen und Tipps sowie Fotos, die sich prima ergänzen. Ganz besonders hilfreich finde ich die Zusammenstellungen der guten Nachbarn zusätzlich zu der überall zu findenden Tabelle.

Insgesamt finde ich das Buch sehr interessant und hilfreich, allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben. Ich stamme nicht aus Östereich und demzufolge ist mir Frau Ertl auch nicht als Gartenratgeberin in Sendungen des ORF bekannt. Mir waren ihre vielen Fotos im Buch, auf denen sie posiert, liegend auf einer Wiese oder mit schiefgerücktem Hut oder mit zugehaltener Nase am Jauchefaß oder hockend zwischen Tomatenpflanzen oder zwischen Salat oder zwischen Blumen oder von hinten mit Korb in der Hand oder...oder.... einfach zuviel des Guten; mir wären stattdessen informative Gartenfotos lieber gewesen. Und, vor allem finde ich es sehr bedauerlich, dass der Anhang für die deutsche Ausgabe nicht angepaßt wurde.
Was soll ich mit Adressen von Saatgut, Setzlingen und anderen Produkten in Österreich; es wird doch auch regionale Anbieter geben, bei denen ich direkt kaufen könnte oder Setzlinge im Falle einer Bestellung nicht so lange unterwegs wären. Selbstverständlich finde ich solche Adressen auch selber im Internet, hätte aber eine Überarbeitung angemessen gefunden.

Fazit: Auch wenn ich kleine Mängel beanstandet habe, finde ich das praxisnahe Buch insgesamt sehr informativ und hilfreich.

Veröffentlicht am 24.02.2017

wunderbares Buch - vermittelt Wissen, Tradition und Wertschätzung

Dich sah ich wachsen
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Dieses Buch gibt es nun schon seit 20 Jahren und nun in einer überarbeiteten Ausgabe. Für mich ist es nicht das erste Buch, das ich von Erwin Thoma lese; „die geheime Sprache der Bäume“ hat mich schon ...

Dieses Buch gibt es nun schon seit 20 Jahren und nun in einer überarbeiteten Ausgabe. Für mich ist es nicht das erste Buch, das ich von Erwin Thoma lese; „die geheime Sprache der Bäume“ hat mich schon sehr begeistert und ich war neugierig auf noch mehr „altes Wissen“.

Erwin Thoma vermittelt Wissen aus persönlichen Erfahrungen und denen des Großvaters seiner Ehefrau, der zeitlebens Holz verarbeitet hat. Er erläutert die Auswahl der richtigen Bäume, den richtigen Zeitpunkt der Ernte, die richtige Lagerung, Trocknung, Reifung und Verarbeitung, beschreibt, wie man das Holz behandelt und nicht versiegelt. Auch Themen der Haltbarkeit, Schädlingsvermeidung /-bekämpfung und Unterteilung der Holzsorten für verschiedene Verwendungszwecke werden anschaulich beschrieben. Sehr hilfreich fand ich das Kapitel zum Brennholz, da wir manchmal mit einem Grundofen heizen, jedoch nur über wenig Lagerungsfläche zum Trocknen verfügen. Die Anleitungen und Hinweise ermöglichen, unter guten Bedingungen schon nach einem Jahr ausreichend getrocknetes Brennholz nutzen zu können.

Insgesamt finde ich alle angesprochenen Punkte des Buches sehr interessant und hilfreich, ob für die Anwendung als Bau-, Möbel- oder Brennholz. Sehr viele, einfach eingestreute Tipps, über die man sich vielleicht noch gar keine Gedanken gemacht hat, werden meinen Alltag beeinflussen und verändern. So habe ich z.B. nie in Betracht gezogen, die Küchenarbeitsplatte aus Holz und nicht aus beschichteter Platte oder Stein zu wählen, weil mir die Abwaschbarkeit so wichtig war. Die Erläuterungen zur geringsten Keimbelastung bei Naturholzarbeitsplatten und auch die Ausführungen zur Luftfeuchteaufnahme und -abgabe veranlassen mich nun zu einer ganz anderen Sicht. Ganz besonders gut hat mir das Letzte Kapitel gefallen, das „Informationen & Service“ zusammenfasst, für alle, die keinen Großvater haben um sich altes, überliefertes Wissen rund um Holz und seine Nutzung zu holen; in ihm findet man geballte Informationen zu Kauf, Verarbeitung, Einschätzmöglichkeiten der Qualität und Nutzbarkeit ( z.B. Erklärung zu stehender oder liegender Maserung) und mehr.

Mit viel Fachwissen vermittelt Erwin Thoma nicht nur die optimale Verwendung von naturbelassenem Holz, der damit positiven Wirkung auf das Raumklima, sondern belegt auch, wie nachhaltig die kurzen Verarbeitungswege dabei sind, wie unbelastend der Verzicht auf Pestizide, Lacke und andere chemische Zutaten ist; selbst bei der Nutzung als Brennholz erfolgt diese im Einklang mit der Natur. Und ganz eindeutig stellt Erwin Thoma klar, dass auch, wenn Holzöfen oder -häuser Jahrhunderte überstehen, alles, was aus naturbelassenem Holz gearbeitet wird, letztendlich verbrannt oder verrotten kann und danach ohne Schaden anzurichten wieder in den Kreislauf der Natur aufgenommen wird.

Fazit: Ein wunderbares Buch, das „altes Wissen“ und Traditionen um das vielseitige natürliche Material Holz und gleichzeitig eine hohe Wertschätzung diesem Naturprodukt gegenüber vermittelt.