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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Hat mich leider nicht erreicht

Der Junge im Fluss
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Nestor T. Kolee erzählt in "Der Jung im Fluss" von Ben, der auf einer kleinen Insel in einem kleinen Haus lebt und dort sämtliche Erinnerungen an seine Vergangenheit aufbewahrt und sich nicht von Andenken ...

Nestor T. Kolee erzählt in "Der Jung im Fluss" von Ben, der auf einer kleinen Insel in einem kleinen Haus lebt und dort sämtliche Erinnerungen an seine Vergangenheit aufbewahrt und sich nicht von Andenken daran trennt. Er möchte alles festhalten und bewahren, alles soll bleiben, wie es ist. Als sein Bruder auf die Insel zurückkehrt, ahnt Ben Böses. Denn immer, wenn sein Bruder zurückkommt, ist jemand gestorben. Und dieses Mal soll Ben mit ihm mitkommen - nach Damai, einem Ort, an dem die Zeit stillsteht und den auch schon sein Großvater aufsuchte. Dort beginnt Bens Suche nach dem Ich.

Zunächst fiel es mir leicht, mich auf Bens Geschichte und sein Inselleben einzulassen - Gedanken zu lesen, die das eigene Ich und den Sinn des Lebens anreißen und die Art, mit Vergangenheit umzugehen und/oder an ihr festzuhalten. Es hat einen philosophischen Unterton, erinnerte mich jedoch auch an Bücher wie "Das Cafe am Rande der Welt", was ich abgebrochen habe, weil es mir zu viel war. Und auch dieses Gefühl setzte hier bald ein. Bens Begegnungen wirken fantasievoll und ich konnte ihnen nicht mehr gut folgen.
Mir gefällt der Ansatz, dass Ben aus seinem gewohnten Leben ausbricht, ein Abenteuer wagt und dazulernt. Allerdings konnte mich die Umsetzung nicht fesseln und hat mich recht bald verloren. Ich konnte mich einfach nicht genug darauf einlassen und mir fehlten Tiefgang und weitere Entwicklungen oder Anregungen, die ich gut für mich mitnehmen kann.

Ich kann mir vorstellen, dass "Der Junge im Fluss" viele Leser*innen begeistert und bereichert - mich leider nicht.

Veröffentlicht am 10.01.2023

In meinen Augen gar nicht hygge

Mord im Kurhotel
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Anne-Maj Mortensen, selbsternannte Hobby-Spürnase, muss nach ihrer Knie-OP in die Reha. Und da sie ihren Kindern und Enkel*innen zumindest die Chance geben möchte, sie zu besuchen, und die Treppen in ihrer ...

Anne-Maj Mortensen, selbsternannte Hobby-Spürnase, muss nach ihrer Knie-OP in die Reha. Und da sie ihren Kindern und Enkel*innen zumindest die Chance geben möchte, sie zu besuchen, und die Treppen in ihrer eigenen Wohnung nicht zu bewältigen wären, sucht sie sich ein Kurhotel ganz in der Nähe aus. Dort kann sie ihre Anwendungen bekommen, sich erholen und gleichzeitig noch von den Spa-Anwendungen profitieren und ein bisschen Urlaub-Feeling genießen - dachte sie. Womit Anne-Maj nicht gerechnet hat, sind all die anderen kranken Gäste und vor allem die Leiche die im Schlammbad auftaucht - der kurz darauf eine zweite Leiche folgt.

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und mich einen humorvollen Cosy Crime erwarten lassen. Doch das hat getäuscht. Im Vordergrund von "Mord im Kurhotel" steht Corona, insbesondere die Meinungen von Corona-Leugnerinnen und die permanente Äußerungen zur Einschätzung der Schutz-Maßnahmen. Das war der erste negative Punkt für mich, denn damit, dass Corona eine so große Rolle spielt, bzw. im Fokus steht, hätte ich nicht gerechnet. Der zweite negative Aspekt ist die Figur Anne-Maj. Selten habe ich eine so ätzende, nervige und einfältige, unreflektierte Protagonistin erlebt. Ich habe nicht die Erwartung, dass ich mit jeder Figur sympathisiere - überhaupt nicht. Es gibt genügend antipathische Figuren in Büchern, doch meistens holen sie mich trotzdem ab bzw. lassen mich ein Gefühl für sie bekommen und ihnen gespannt in der Handlung folgen zu wollen. Anne-Maj war für mich leider durch und durch negativ besetzt - sowohl was ihren Charakter als auch ihr Auftreten oder die reproduzierten Überzeugungen über Menschen angeht.

Der Krimi-Plot an sich ist solide, die Umsetzung hat mir jedoch überhaupt nicht gefallen und ich habe mich eher dazu gezwungen, das Buch zu beenden, um die Auflösung zu erfahren und die Lektüre abzuschließen. Ich konnte weder Humor entdecken - sich despektierlich über andere zu äußern und sich selbst über sie zu erheben ist für mich kein Ausdruck von humor - noch wurde irgendein hygge-Gefühl ausgelöst. Und als dänische Miss Marple - wie es auf dem Buchdeckel angekündigt wird - würde ich Anne-Maj auch überhaupt nicht bezeichnen.

Konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen...

Veröffentlicht am 18.09.2022

Konnte leider nicht überzeugen

Die Partnerschaft
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Der Anwältin Martina Bäumer wird im Zuge eines bedeutenden Falls die Partnerschaft der Kanzlei in Aussicht gestellt, weshalb sie sich noch mehr in die Arbeit kniet als sonst. Doch sie verliert den Fall ...

Der Anwältin Martina Bäumer wird im Zuge eines bedeutenden Falls die Partnerschaft der Kanzlei in Aussicht gestellt, weshalb sie sich noch mehr in die Arbeit kniet als sonst. Doch sie verliert den Fall - aus welchen Gründen auch immer, das wird nicht geschildert - und somit auch die Aussicht auf die Partnerschaft. Im weiteren Verlauf wird sie von ihrem Chef Dr. Peters immer merh aufs Eis gestellt und hadert auch im Privaten mit der Beziehung zu Freund Christian. Er möchte gern endlich die Familienplanung starten, sie zögert alles hinaus und schiebt es auf die Arbeit.

Leider konnte mich "Die Partnerschaft" überhaupt nicht überzeugen - weder in Hinsicht auf die Kanzlei noch auf die Beziehung zwischen Martina und Christian. Neben einigen Sprüngen, zu großen Leerstellen und hölzernen Dialogen fehlt es hier an tatsächlicher Kommunikation, der Benennung von Problemen, die vermutlich der Auslöser für sämtliche Geschehnisse sind. Für mich bleiben sowohl die Figuren sehr oberflächlich als auch die Zusammenhänge und Beziehungen. Vermutlich sorgt das viele Ungeschriebene dafür, dass ich Martians Handlungen und Entscheidungen als nicht nachvollziehbar, unreflektiert und wenig durchdacht empfinde. Alles bleibt blass, einen Plot gibt es nicht wirklich und die Dialoge sind sperrig und wenig authentisch. Die Auflösung des Ganzen schließt sich allem Vorangehenden an und ist für mich ebenfalls nicht verständlich. In der Beschreibung ist von "Eine Geschichte, die neue Horizonte aufzeigt, im Beruf, in der Liebe und vor allem in der Beziehung zu sich selbst" die Rede. Dafür bräuchte es für mich Tiefe, Reflexion und Progression, was in meinen Augen zwar im Ansatz erkennbar ist, aber nicht wirklich ausgereift.

Interessanter Ausgangsgedanke, aber für meinen Geschmack leider nicht überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 07.03.2021

Irreführender Titel

Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen
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Nachdem ich "Generation Beziehungsunfähig" gelesen habe, war ich gespannt, was Nast nun dazugelernt hat, da ich damals nicht allzu viel aus dem Buch mitnehmen konnte als seine eigenen Datingerfahrungen ...

Nachdem ich "Generation Beziehungsunfähig" gelesen habe, war ich gespannt, was Nast nun dazugelernt hat, da ich damals nicht allzu viel aus dem Buch mitnehmen konnte als seine eigenen Datingerfahrungen und Beobachtungen / Bewertungen, woran eine womöglich entstehende Beziehung hat scheitern können.

Nun muss ich sagen: Offenbar ist Nast nicht viel weiter, denn entgegend des vielversprechenden Titels "Lösungen" gesteht er sich durch weitere Dating- und Beziehungserfahrungen ein, dass auch er noch immer nicht weiß, wie man gute Beziehungen führt bzw. gute PartnerInnen findet. Teilweise gewinnt er in der Theorie wichtige Erkenntnisse über sich, weshalb es mit wem auch immer in der Vergangenheit nicht geklappt hat, und sein Verhalten / das seiner Dates wohl keine Ausnahme ist. Einzige Botschaft also: Irgendwie funktioniert es nicht und wir müssen uns selbst reflektieren, uns fragen, was wir von einer Beziehung wollen und und dann mit diesem Wissen durchs Leben und das Dating gehen. Überraschung - das war mir tatsächlich auch schon klar, obwohl ich noch nicht annähernd 40 bin, noch nie Tinder benutzt habe und auch nicht zahlreiche Dates hatte. Vielleicht weiß ich ohne die ganzen Erfahrungen, die Nast gemacht hat, gar nicht, was ich alles (noch) nicht weiß und bin auch absolut auf dem Holzweg?

Was mir an der Lektüre gefallen hat ist der flüssige und teilweise witzige Schreibstil. Unterm Strich war es für mich ganz nett, Nast beim Denken zu folgen und teilweise absurde Datinggeschichten zu lesen. Darüber hinaus hatte das Buch für mich keinen Mehrwert. Obwohl ich ohne große Erwartungen - vor allem nicht in Bezug auf Lösungen - an das Buch gegangen bin, war ich überrascht, wie wenig neuen Input es enthält. Wer sich hier tatsächlich einen lösungsorientierten Ratgeber wünscht, würde ich sagen: Mehr Lösung als im Klappentext aufgeführt ist, gibt es meines Erachtens nicht in der Lektüre.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Nachdem Chloe Brown beinahe überfahren wurde, fasst sie den Entschluss, dass sie ihr Leben ändern muss, weil sie noch nicht genug gelebt hat. Sie zieht aus ihrem Elternhaus aus und erstellt eine Liste ...

Nachdem Chloe Brown beinahe überfahren wurde, fasst sie den Entschluss, dass sie ihr Leben ändern muss, weil sie noch nicht genug gelebt hat. Sie zieht aus ihrem Elternhaus aus und erstellt eine Liste mit Dingen, die sie unbedingt erleben will - dazu gehört selbstverständlich auch unverbindlicher Sex. Ihr Nachbar Redford, ein vermeintlicher Bad boy mit Motorrad und Tattoos scheint ihr dabei ein guter Lehrer für die Umsetzung ihrer Liste zu sein.

Obwohl ich zunächst von Talia Hibberts Schreibstil, der zu Beginn ironisch und witzig ist, und dem ersten Eindruck von Chloe und Red begeistert war, die beide zynisch rüberkommen und - sie als People of Color, er als Rothaariger - keine klassischen Protagonisten sind, begeistert war, ließ diese Begeisterung rasch nach. Ich konnte keinen Draht zu Chloe finden. Sie war plötzlich ruppig, arrogant und wirkte durchgehend unnahbar. Red hingegen war mir auf Anhieb sympathisch, doch auch er blieb recht blass. Wie die anfängliche "Du kannst mich ja doch nicht ausstehen"-Attitude plötzlich in andauerenden Sex umschwenkte, konnte ich auch nicht nachvollziehen. Es wirkte keinesfalls authentisch oder schlüssig. Auch der Schreibstil ist überwiegend holprig, die Dialoge wirken sperrig und unnatürlich.

Die Grundidee fand ich super und ich erhoffte mir außergewöhnliche Figuren mit einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Allerdings wurde auch die Krankheit nur oberflächlich ausgearbeitet und eine solche Geschichte habe ich leider schon in diversen Varianten gelesen - leider nichts Neues und nichts Bahnbrechendes.

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