Cover-Bild Wer Furcht sät
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 25.05.2018
  • ISBN: 9783404176656
  • Empfohlenes Alter: bis 99 Jahre
Tony Parsons

Wer Furcht sät

Kriminalroman

In London macht eine Bürgerwehr, der Club der Henker , Jagd auf böse Menschen - auf Pädophile, Mörder, Hassprediger - und erhängt sie. Mit diesen Fällen von Lynchjustiz beginnen für Detective Max Wolfe seine bisher schwierigsten Ermittlungen. Denn wie fängt man Mörder, die von der Öffentlichkeit als Helden gefeiert werden? Seine Spurensuche führt ihn tief unter die Stadt, in den Untergrund Londons mit seinen vielen stillgelegten Tunneln und Geisterbahnhöfen. Doch ehe Max den Club der Henker stellen kann, muss er am eigenen Leib erfahren, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld ist ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2018

spannend, gerne mehr

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Vor laufender Kamera wird ein Mann erhängt und das Ganze auf You-Tube gezeigt. Er war ein Kinderschänder und somit erscheint sein Schicksal gerecht. Aber ist es richtig, wenn Bürger sich zum Henker aufschwingen ...

Vor laufender Kamera wird ein Mann erhängt und das Ganze auf You-Tube gezeigt. Er war ein Kinderschänder und somit erscheint sein Schicksal gerecht. Aber ist es richtig, wenn Bürger sich zum Henker aufschwingen ? Erschreckend auch, dass der Tod eines Menschen so oft angeklickt wird. Zeigt dies, wie verroht die Gesellschaft ist, oder dass sie die Nase voll von Gewaltverbrechen hat, bei denen die Täter zu milde davon kommen, sodass sie es gutheißt, wenn das Gesetz in die eigenen Hände genommen wird ? Wie auch immer man darüber denkt, die Polizei muß ermitteln.
Ein spannender Krimi, der im modernen London spielt, aber auch einen (schaurigen, grausamen) Teil Londoner Geschichte wieder aufleben lässt. Es ist das erste Buch von diesem Autoren, das ich lese und ich habe mir direkt das nächste von ihm gekauft. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere wirken authentisch und man fühlt mit ihnen mit. Das Buch gibt Stoff zum Nachdenken wegen des Themas. Beim Lesen wünscht man sich für den einen oder anderen ebenfalls Rache und erkennt aber auch, wenn all die kleinen und großen Ungerechtigkeiten mit Gewalt geahndet werden, hat man schnell eine nicht aufzuhaltende Gewaltspirale. Aber in erster Linie ist dies Buch einfach ein spannender Krimi, der Spaß gemacht hat zu lesen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Ein toller Charakter

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In London geschehen eine Reihe Lynchmorde, die auch noch öffentlich ins Internet gestellt werden. Detective Wolfe wird auf die Täter angesetzt und kommt ihnen bald näher. Zu nahe – denn die mögen es gar ...

In London geschehen eine Reihe Lynchmorde, die auch noch öffentlich ins Internet gestellt werden. Detective Wolfe wird auf die Täter angesetzt und kommt ihnen bald näher. Zu nahe – denn die mögen es gar nicht, dass er ihnen auf die Schliche kommt und entführen auch ihn.











Der nunmehr bereits 3. Fall für Max Wolfe ist auch sein schwierigster. Denn er kann die Täter verstehen – wenn auch nicht verurteilen. Immer wieder kommen schwere Gangster mit einer geringen Strafe davon. Klar, dass die Angehörigen hier keine Gerechtigkeit sehen und das Gesetz gerne selbst in die Hand nehmen würden. Auch ich habe beim Lesen öfter ein klein wenig Wut verspürt. 3 Jugendliche töten einen Mann und kommen mit einem Klaps auf den Hintern davon. Eine Gang verletzt einen Jungen schlimm und keiner traut sich gegen sie auszusagen. Natürlich kann man verstehen, dass hier manch einer selbst das Recht in die Hand nehmen möchte. Zumal Wolfe selbst auch nicht ganz ohne Fehl ist.




Parsons reißt in seinem 3. Krimi den Leser wieder mit. Die ganze Achterbahn der Gefühle habe ich beim Lesen durchlaufen: Traurigkeit, Freude, Spannung und Rührung. Findet doch Wolfe beinah eine neue Liebe! Wolfe als Charakter mag ich mit jedem Buch mehr. War er anfangs noch etwas überheblich und hat ein klein wenig durch seine besserwisserische Art genervt, entpuppt er sich immer mehr als Sympathieträger. Wie er den Spagat zwischen alleinerziehendem Vater und seinem anstrengenden Berufsleben schafft und dabei doch er selbst bleibt ist sehr authentisch. Schmunzeln musste ich am Ende über die Episode mit Hündchen Stan, da bin ich ja direkt auf den nächsten Band gespannt :)



Aber nicht nur deswegen. Ich lese Parsons einfach total gerne!

Veröffentlicht am 26.01.2019

Selbstjustiz!

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Ein Taxifahrer, der Kinder missbraucht. Ein unfallflüchtiger Fahrer, der einen kleinen Jungen tot fährt. Ein Anstifter von Terroranschlägen, bei denen Dutzende Unschuldige sterben. Und sie alle kommen ...

Ein Taxifahrer, der Kinder missbraucht. Ein unfallflüchtiger Fahrer, der einen kleinen Jungen tot fährt. Ein Anstifter von Terroranschlägen, bei denen Dutzende Unschuldige sterben. Und sie alle kommen mit vergleichsweise geringen Strafen davon. Bis sie in den Blickpunkt des Clubs der Henker rücken. Dieser Club hat sich zur Aufgabe gemacht, die Strafe so zu vollziehen, dass die Opfer gerächt werden. Sie bringen die Schuldigen um und die Hinrichtungen kursieren im Internet. Detektiv Max Wolfe ermittelt und muss seine persönlichen Gefühle hinten an stellen um das Gesetz, das keine Selbstjustiz kennt, durchzusetzen.


Selbstjustiz! Das zentrale Thema, das sich wie ein roter Faden durch " Wer Furcht sät " zieht, empfand ich als sehr emotional. Zugegeben, auch ich habe, wie die Täter, das eine oder andere Mal gedacht, dass das Gesetz bei gewissen Straftaten zu lasch ist. Nur schon darüber nachzudenken, wie ich reagieren würde, wenn mir oder meiner Familie das angetan würde, was die Toten ihren Opfern angetan haben. Sehr geschickt hat der Autor 2 Fälle eingewoben, in denen Max Wolfe persönlich betroffen ist. Einerseits, als ein guter Freund von einer Gruppe Halbstarker zu Tode geprügelt wird. Andererseits, als der 15jährige Sohn seiner Chefin wegen einer Nichtigkeit sein Augenlicht verliert.
" Manche Menschen verdienen Hass " denkt Max Wolfe … und ehrlich gesagt, muss ich ihm zustimmen.
Die Ermittlungen gestalten sich denn auch sehr emotionsgeladen. Die Befragung der Familien der Opfer empfand ich als sehr berührend. Ein toller Einblick in die Arbeit der Ermittler mit Methoden, die ich so noch nicht kannte, liefert uns der Autor. Fingerabdruckauswertung und die Arbeit einer Sprachenanalytikerin zeigen die hervorragenden Recherchen. Einzig die pathologische Untersuchung der Opfer war mir zu spezifisch und ausschweifend beschrieben. Hier hätte ruhig gekürzt werden dürfen. Dies vor allem, weil es nur darum geht, den Zustand der Opfer zu beschrieben und keinerlei für die Ermittlungen wichtige Ergebnisse rausschauen. Absolut nichts für sensible Leser sind die Passagen, in denen die Hinrichtungen erklärt werden. Man ist als Leser haunah dabei. So authentisch und bildlich hat Tony Parsons den Tod durch Erhängen beschrieben.
Der Schreibstil war mir ab und zu mal zu umständlich und dadurch leicht holperig. Mit Sätzen, die man einfacher und damit flüssiger hätte formulieren können. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, kein Ende zu finden. Noch ein Kapitel wird gelesen … und noch eines … und…. Max entwickelt ein, zwei mal im Buch Superman Qualitäten. Als sehr unrealistisch empfand ich seine Befreiung, als er in die Fänge der Täter gerät.
An und für sich hat mich dieser dritte Fall rund um Max Wolfe wieder überzeugt. Einige Abstriche muss ich aus den oben genannten Gründen bei meiner Bewertung doch machen.

Veröffentlicht am 09.05.2023

Wenn fehlende Gerechtigkeit zu Vergeltung wird

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Was braucht es, damit aus Täter:innen Held:innen werden? Wann überlagert das Verlangen nach Vergeltung alles andere?

In „Wer Furcht sät“ muss sich Detective Max Wolfe einem Fall stellen, der auf viele ...

Was braucht es, damit aus Täter:innen Held:innen werden? Wann überlagert das Verlangen nach Vergeltung alles andere?

In „Wer Furcht sät“ muss sich Detective Max Wolfe einem Fall stellen, der auf viele Arten herausfordernd ist: Ein Kollektiv, der Club der Henker, jagt in London diejenigen, die dem Recht entkommen sind und führt sie der von ihnen als gerecht angesehenen Strafe zu: Tod durch Erhängen. Auf die Mithilfe der Öffentlichkeit kann sich Max nicht verlassen, denn durch die Vergangenheit der Opfer und der zuvor ausgebliebenen Gerechtigkeit erfährt der Club der Henker und dessen Lynchjustiz großen Zuspruch. Während ihn die Spurensuche durch längst vergessene Orte führt, muss er schließlich am eigenen Leib erfahren, wie schmal der Grat zwischen Unschuld und Schuld ist…

Max ist grundsätzlich ein recht typischer Ermittler: Gebeutelt vom Leben und mit einem Bein in der Vergangenheit. Daher fand ich den Versuch einen Anker im „Jetzt“ einzubauen (er ist alleinerziehender Vater) recht geschickt.

Thematisch war der Fall sehr spannend und auch die zwischenmenschlichen Konflikte kamen mir überwiegend authentisch vor – abgesehen von der kurzen Episode zum Anbandeln mit einer am Fall beteiligten Person, das war für mich höchst eigenartig zu lesen.

Dafür waren die historischen Exkurse zu z. B. unterirdischen Flüssen, stillgelegten Bahnhöfen und einem berüchtigten Henker ausgesprochen interessant. Diese Bezüge haben den Krimi für mich merklich aufgewertet und zur unheilvollen Atmosphäre beigetragen.

Einige Szenen waren zwar etwas wunderlich (z. B. die inneren Zerwürfnisse über die potentielle Kastration seines Hundes und dessen mögliche Gedanken hierzu), aber grundsätzlich habe ich „Wer Furcht sät“ als gelungene Zuglektüre empfunden.

(Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, was mir erst im Nachgang aufgefallen ist. Inzwischen habe ich den Auftakt ebenfalls gelesen: Man verpasst nichts.)

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Einige Ungereimtheiten

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Eine Gruppe Unbekannter hat es sich zur Aufgabe gemacht Fehlurteile auf ihre eigene Art und Weise zu klären: Selbstjustiz.

Der Leser wird sofort ins Geschehen geworfen und findet sich im Konflikt mit ...

Eine Gruppe Unbekannter hat es sich zur Aufgabe gemacht Fehlurteile auf ihre eigene Art und Weise zu klären: Selbstjustiz.

Der Leser wird sofort ins Geschehen geworfen und findet sich im Konflikt mit sich selbst wieder. Selbstjustiz: ja oder nein?

Die Charaktere blieben für mich im Großen und Ganzen leider im Dunkeln. Man erfuhr zwar einiges über Max, aber auch die Geschichte um ihn herum, seine bisherigen Erlebnisse, die kurze Romanze, waren für mich nicht immer glaubwürdig.

Insgesamt gab es einfach zu viele Handlungsstränge, die der Autor leider immer wieder schleifen ließ. Gedanken wurden nicht zu Ende gedacht oder mit einem, für mich sehr unbefriedigenden, Ergebnis sehr schnell abgetan.

Auch das Ende hat mich nicht überzeugen können. Das was man zuvor mit möglichst viel Handlung gestopft hat, fehlte mir leider am Ende. Es gab einige Ungereimtheiten, die sich mir nicht ganz erschließen konnten, weshalb ich dem Buch nur 3 Sterne gebe.

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