Grandioser Western mit einer Frau im Vordergrund
AbbyDer Roman „Abby – mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail“ von Claudia Fischer erzählt von einer jungen Frau namens Abby, die dem wilden Westen und allen in ihrer Umwelt beweist, dass sie als Frau die gleichen ...
Der Roman „Abby – mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail“ von Claudia Fischer erzählt von einer jungen Frau namens Abby, die dem wilden Westen und allen in ihrer Umwelt beweist, dass sie als Frau die gleichen Möglichkeiten und Rechte hat wie auch Männern und avanciert dabei zu einer waschechten Westernheldin.
Abby – oder Abigail Clearwater wie sie mit bürgerlichem Namen heißt – wächst als Tochter einer Mormonenfamilie auf und soll in wenigen Tagen mit einem alten Mann verheiratet werden. Das Arrangement ihrer Eltern, mit dem Abby, wie sie es nennt, verschachert werden soll, bedeutet für Abby den Weg in das sichere Unglücklich-Sein. Und so zögert sie nicht lange, als ihr ein gewisser Mr. Smith im familieneigenen Hotel über den Weg läuft und ihr den Tipp gibt, vor der arrangierten Hochzeit zu fliehen. Der unbekannte hilft ihr dabei und schon bald erfährt Abby, dass dieser Mr. Smith eigentlich Fynn Johnson heißt und ein Gesetzloser ist. Von diesem freien Leben geht für Abby eine derartige Faszination aus, dass sie sich entschließt, auch den gesetzlosen Weg zu gehen. Denn Abby weiß trotz ihres jungen Alters, dass sie vor allem frei und selbstbestimmt leben will und so überzeugt sie nach und nach Fynn und seine gesetzlosen Freunde Butch Cassidy, Elzy Lay und alle weiteren Banditen von ihren Fähigkeiten sowie ihrer Durchsetzungsstärke.
Diese junge Dame hat so einen unbändigen Willen, nicht so zu leben, wie es andere von ihr erwarten und möchte sich von niemandem etwas vorschreiben lassen. Mit ihrem Wunsch gesetzlos zu werden, taucht man als Leser in eine Welt ein, wie man sie aus Western mit Winnetou, Old Shatterhand und co. kennt – mit dem einzigen Unterschied, dass diesen Western eine Frau dominiert. Abby beeindruckt nicht nur mit ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrer Willensstärke, sondern auch mit dem Biss, mit dem sie sich Respekt verschafft, schießen und reiten lernt wie ein Mann und dies sogar in einem Wettkampf unter Beweis stellt. Von Abby können wie alle noch etwas lernen – zwar nicht das Schießen und das Reiten – aber sicherlich ihren Willen, denn Abby schert sich nicht darum, was andere von ihr denken, sondern lebt frei und glücklich, wie ihr es gefällt.
Die Protagonistin und auch alle Gesetzlosen rund um Butch Cassidy sind so lebendig beschrieben und man erliegt sofort dem Wild West-Charme. Die Abenteuer, die Elzy Lay, Butch Cassidy, Fynn und Abby erleben, erwecken den wilden Westen zum Leben und man fiebert von einem Bankraub zum nächsten, durchlebt Fluchten und freut sich, wenn niemand erwischt wird. Dieser Western hat mich total mitgerissen und ist unheimlich gut, bildreich und flüssig geschrieben. Ich habe mich richtig gefühlt, als wäre ich dabei gewesen und hatte erst Ruhe, als ich am Ende des Buches angekommen war. Ich bin froh, dass ich Abby kennenlernen konnte und freue mich schon, wenn es einen zweiten Teil gibt, in dem es ein Wiedersehen gibt.
Meine Empfehlung: Dringend lesen, denn Abby lässt Old Shatterhand erblassen :D