Undurchschaubarer Entführungsfall
Während eines Jugendschach-Turniers wird die 13-jährige Elissa brutal entführt und erwacht angekettet in einem dunklen, kargen Keller. Dort findet sie ein Junge, der sich Elijah nennt und sich ebenfalls ...
Während eines Jugendschach-Turniers wird die 13-jährige Elissa brutal entführt und erwacht angekettet in einem dunklen, kargen Keller. Dort findet sie ein Junge, der sich Elijah nennt und sich ebenfalls für ziemlich intelligent hält. Schnell merkt Elissa jedoch, dass mit diesem Jungen irgendwas nicht stimmt, denn statt ihr zu helfen oder die Polizei zu rufen, zieht er lieber seinen persönlichen Vorteil aus ihrer Gegenwart und macht Andeutungen, dass sie nicht das erste Mädchen in seinem Mädchenwald ist. In welcher Beziehung steht er zu ihren Entführern? Kann sie trotzdem auf Hilfe hoffen?
Das Buch ist aus drei sich abwechselnden Perspektiven geschrieben: Elissa, Elijah sowie der Ermittlerin Mairéad. Ebenso gibt es zunächst Zeitsprünge zwischen den einzelnen Tagen, wobei Tag 1 den Tag der Entführung darstellt. Sehr gut gefielen mir Elissas Abschnitte, einem intelligenten, wenn auch unsicheren Mädchen, das plötzlich in einer Extremsituation steckt und dabei eine Möglichkeit sucht, unauffällig um Hilfe zu rufen. Verwirrend sind manchmal Elijahs Abschnitte, welche bewusst in der Ich-Perspektive verfasst wurden, um zunächst nicht zuviel über ihn zu verraten. Denn dieser Charakter hat es in sich, ist schwer einschätzbar und sorgt für so manche Überraschung. Keinen guten Start hatte in meinen Augen die Ermittlerin - gleich in der ersten Szene ließ der Autor sie sich in eine Toilette übergeben. Leider hielt sich dieses Thema durch den ganzen Roman hindurch mehr oder weniger und ich war wiederholt genervt davon, dass der Autor nicht einfach mal eine Ermittlerin eine Ermittlerin sein lassen konnte, ohne irgendwelche persönlichen Probleme, die rein gar nichts mit dem Fall zu tun hatten und nichtmal ansatzweise interessant waren. Irgendwann fand ich ihr ständiges Würgen einfach selbst - zum Würgen. Davon abgesehen konnten die Ermittler auch sonst nicht wirklich durch große Taten glänzen, etwas später im Buch hat mich die grobe Fahrlässigkeit der Polizisten einfach nur ungläubig den Kopf schütteln lassen.
Der Entführungsfall entwickelte sich im Laufe des Romans alles andere als linear, was ich einerseits als gelungen empfand, da vorhersehbare Krimis langweilig sind. Andererseits wirkte einiges schon wieder so abstrus, dass es mir irgendwann nicht mehr realistisch genug wirkte. Mag sein, dass manch ein Leser das anders sieht, mich jedenfalls konnte das Buch, von Elissa mal abgesehen, nicht so recht überzeugen.