Ungewöhnlich! Spannend! Ein Hammer!
Der FundDer Plot:
Der Plot ist eigentlich eine Alltagsfantasie. Wer hat noch nicht vom großen Lottogewinn geträumt?! - Nur, in dieser Geschichte versteckt sich der vermeintliche Reichtum nicht in Bargeld. Der ...
Der Plot:
Der Plot ist eigentlich eine Alltagsfantasie. Wer hat noch nicht vom großen Lottogewinn geträumt?! - Nur, in dieser Geschichte versteckt sich der vermeintliche Reichtum nicht in Bargeld. Der wertvolle Fund ist in einer Lebensmittelkiste versteckt. Der Versuch, diesen in bares Geld umzumünzen, scheitert kläglich. Selbst als versucht wird, die Uhren zurückzudrehen entstehen daraus nur weitere, folgenschwere Verwicklungen. Der Plotaufbau verlässt ausgetretene Pfade. Genial!
Die Charaktere:
Wie man sieht, ist es nicht zwingend erforderlich, dass jede Figur in einem Roman dezidiert beschrieben wird. Zum Beispiel ist der Kommissar eine große Unbekannte. Man kennt weder seinen Namen, sein soziales Umfeld, noch seine Charakterzüge. Dies lässt der Fantasie des Lesers einen großen Spielraum.
Der Autor bedient sich der Zwei-Perspektiven-Technik. Einmal beschreibt er die tatsächlichen Geschehnisse und später lässt er seine Darsteller die Situation so beschreiben, wie es für den jeweiligen am besten passt. Diese verschieden Perspektiven zeigen deutlich den Unterschied zwischen Realität und Erzählung auf, und prägen so die Charaktere. (9/10)
Die Sprache:
Aichner bedient sich einer kurzen prägnanten Sprache. Trotzdem holpert man beim Lesen nicht durch den Text. Man muss sich nicht erst an die Art des Schreibens gewöhnen, vielmehr lässt er durch seine Sätze harmonische Bilder im Kopf entstehen.
Fazit:
Eine äußerst spannende Geschichte, mit mehr als überraschenden Wendungen. Es wäre unfair der Geschichte gegenüber, in Frage zu stellen, ob die Protagonisten logisch handeln. Sie handeln so, wie sie das Leben geprägt hat. Das muss man als Leser akzeptieren.
Was man jedoch nicht akzeptieren sollte, ist die Aichner-typische Schreibweise seines Textes. Dialoge nicht in Anführungszeichen zu setzen, sondern sie nur mit einem“ – „ zu kennzeichnen, störte mich bis zur letzten Seite. Am liebsten würde ich ihn deshalb einen Punkt abziehen.
Aber der Aufbau der Story ist so gelungen, dass ich davon Abstand nehmen möchte. Ein bisschen Liebe à la „Pretty Woman“ verleiht dem Roman einen zusätzlichen Touch, vor allem dann, wenn im Leben nicht das Recht, sondern die Gerechtigkeit siegt.