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Veröffentlicht am 30.03.2017

Düstere, realistisch wirkende Fantasy

Der Zeichner der Finsternis
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Ich habe das Buch vor allem deswegen gelesen, weil ich die Autorin, Ilsa J. Bick, genial finde. Ich liebe ihren Schreibstil einfach, er packt einen und verleitet dazu, mehr und damit länger zu lesen, als ...

Ich habe das Buch vor allem deswegen gelesen, weil ich die Autorin, Ilsa J. Bick, genial finde. Ich liebe ihren Schreibstil einfach, er packt einen und verleitet dazu, mehr und damit länger zu lesen, als man eigentlich vorhatte. Ich könnte gar nicht sagen, woran genau das liegt, aber die Kapitel lassen sich flüssig lesen. Dazu kommt dann noch, dass an vielen Kapitelenden ein Mini-Cliffhanger ist, der die Spannung aufrecht erhält und wegen denen man oft einfach nicht vom Buch wegkommt.
Zur Handlung kann ich nur sagen - Wow! Ich hatte ja nicht so wirklich eine Ahnung, um was es in dem Buch eigentlich geht. Klar hat sich das, was auf dem Klappentext steht, total interessant angehört, aber irgendwie konnte ich mir noch kein richtiges Bild von der Handlung machen. Es geht darum, dass Christian, der Protagonist, Dinge zeichnet, die irgendwie real werden? Und seine Eltern sind verschwunden und er möchte sie wiederfinden? Hört sich spannend an und so, aber was soll alles passieren? Irgendwie hat sich Christian auch böse angehört, wegen diesem "Und manchmal bringe ich damit jemanden um". Dabei ist er gar nicht böse. Zwar auch auf keinen Fall die netteste Person im Buch, aber eben auch nicht böse, kein Serienmörder oder so. Das und dass ich noch keinen Schimmer von der Handlung hatte, hat dann aber nicht dazu geführt, dass ich enttäuscht wurde, sondern zum genauen Gegenteil! Das Buch fängt ja quasi mit dem Ende an und dann wird rekapituliert, was alles geschehen ist, wie es dazu kommen konnte. Es war also wie ein Puzzle, bei dem man bloß die Teile gefunden hat, aber nicht die dazugehörige Schachtel und man so erst herausfinden musste, was für ein Motiv sich ergibt. Und es war dadurch megaspannend.
Am Anfang fand ich alles noch ziemlich verwirrend. So viele Sachen, die passiert sind, so vieles, was unerklärlich und auch nicht unbedingt miteinander verbunden scheint und nach und nach kommt dann heraus, was alles zu bedeuten hat und außerdem, wie es zusammenhängt. Die Geschichte hat eindeutig etwas von einem Krimi, bei dem man einen Fall aus einer früheren Zeit löst, gemixt mit Fantasy. Erstmal zum Geschichtlichen: "Zeichner der Finsternis" beschäftigt sich viel mit Nazis und Juden und wie deutsche Kriegsgefangene in Amerika untergebracht wurden. Zwar fand ich es doch ziemlich klischeehaft, wie die Deutschen mal wieder als die Bösen dargestellt wurden, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst aus Deutschland bin. Ansonsten fand ich es seeehr interessant, was so geschichtlich in das Buch verwebt wurde. Und dann natürlich zum Fantasy-Teil: Der Klappentext verrät ja schon, dass sich im Buch auch Übersinnliches abspielt. Das Zeichnen, das über harmlose Malerei herausgeht, und das Gedankenlesen. Christian kann also irgendwie in die Köpfe anderer Menschen blicken und manchmal erlebt er sogar Dinge aus der Vergangenheit anderer Leute mit, sieht, was sie gesehen haben. Was ich an der Autorin ja noch so mag, ist, dass sie Übernatürliches so erklärt, dass es total logisch erscheint. Wenn andere Autoren das Buch schreiben würden, es würde auf keinen Fall so rüberkommen, als ob es auch wirklich so passieren könnte. Aber so...die ganzen Erklärungen über Schlafrhythmus und Alzheimer werden so interpretiert, dass Gedankenlesen auf einmal plausibel ist. Natürlich ist manches immer noch ziemlich abgedrehte Fantasy, aber, na ja, deswegen ist es ja auch ein Fantasy-Buch.
Was das Ende anbelangt, bin ich mir nicht sicher, ob ich es gut finden oder ich mir deswegen die Haare raufen soll. Es ist einfach so unglaublich offen! Ich dachte ehrlich, es würde noch etwas kommen, doch dann - Ende. Da wünscht man sich echt noch einen Band, der das ein bisschen aufklärt. Andererseits kann man so wunderbar spekulieren, was noch passieren könnte.
Die Charaktere im Buch fand ich so ziemlich alle okay. Es ist nunmal so, dass die Autorin aus der Sicht von Christian erzählt, in der Ich-Perspektive, deswegen kann man sich ihn richtig gut vorstellen - und er ist mal ein echt interessanter Protagonist, weil er schon ein wenig seltsam ist und nicht gerade beliebt in der Schule und dann noch, wenn er sich selbst fragt, ob er denn verrückt wird -, aber dadurch werden die anderen Charaktere eben ziemlich nebensächlich. Zwar mag ich Onkel Hank, Sarah und vor allem auch Dr. Ranier, aber ich könnte nicht wirklich sagen, wie sie denn so sind. Außerdem merkt man auch schnell, wer die Bösen sind. Die sind dann eben gemein und böse und sonst nichts, was wieder ein bisschen klischeehaft ist. Dabei mag ich eigentlich die Bösen am liebsten, die auch gute Seiten haben, nicht durch und durch schlecht sind. Na ja, ansonsten sind die Personen ja nicht so durchschaubar, die "Guten" sind auf keinen Fall perfekt.
Insgesamt hat mich das Buch überzeugen können, durch seinen mitreißenden Schreibstil und die spannende und komplexe Handlung. Nur ein paar kleinere Sachen haben mich gestört, weshalb ich nicht die volle Punktzahl geben kann.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Legt im Vergleich zu Band 2 noch eine Schippe drauf

Skulduggery Pleasant 3 - Die Diablerie bittet zum Sterben
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In Band 3 nimmt die Handlung im „Skulduggery Pleasant“-Universum langsam so richtig Fahrt auf.
Andeutungen werden gemacht, Geheimnisse werden zwar noch nicht entlarvt, aber es wird gezeigt, dass es sie ...

In Band 3 nimmt die Handlung im „Skulduggery Pleasant“-Universum langsam so richtig Fahrt auf.
Andeutungen werden gemacht, Geheimnisse werden zwar noch nicht entlarvt, aber es wird gezeigt, dass es sie gibt, und die meisten der wichtigsten Charaktere kommen zusammen.
Die Geschichte fängt mit einem Versteckspiel an: Wer tötet die Teleporter? Warum? Später dann die Frage, wer die Diablerie ist und was sie mit den Teleportern vorhat. Fragen über Fragen, die gelöst werden müssen und es im Laufe des Buches auch werden, auch wenn manche Antworten lange auf sich warten lassen, sodass man vielleicht gar nicht mehr mit ihnen gerechnet hätte. Dazu kommt, dass Skulduggery und Walküre inoffiziell an der Mordserie arbeiten, denn der Großmagier hat sie als Detektive des Sanktuariums gefeuert und will die beiden nicht mehr in Sanktuariumsangelegenheiten sehen. Alles in allem also ein schwieriger Fall, der noch schwieriger wird, als herauskommt, was passieren könnte, wenn sie scheitern. Am Ende steht dann auch eine Schlacht, die es in sich hat, da wird niemand geschont. Alle kämpfen und müssen Verletzungen einstecken und man kommt auch nicht um das ein oder andere Opfer herum. Die letzten Kapitel um die Schlacht fesseln den Leser dann so richtig, ich konnte mich dann jedenfalls nicht mehr losreißen.
Das Ende ist natürlich das grausamste, das die Reihe bis zu diesem Teil zu bieten hat und macht Lust nach mehr.
Doch trotz der Ernsthaftigkeit, die sich in "Die Diablerie bittet zum Sterben" breit macht, bleibt das Buch einmalig witzig. Ich kann nicht oft genug sagen, wie sehr ich den Schreibstil des Autors bewundere, seine Dialoge, seine Charaktere, einfach alles stimmt und der Humor passt perfekt rein und bringt einen sehr oft zum Schmunzeln. "Skulduggery Pleasant" bietet einfach eine krasse Mischung an Sarkasmus und Action und Blut und vor allem Fantasy, die einem einfach gefallen muss.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Spannend und voller Witz

Skulduggery Pleasant 2 - Das Groteskerium kehrt zurück
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Der zweite Teil der „Skulduggery Pleasant“-Reihe und er ist einfach wieder super! Die Geschichte um Stephanie alias Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant setzt ein Jahr nach den Geschehnissen des ersten ...

Der zweite Teil der „Skulduggery Pleasant“-Reihe und er ist einfach wieder super! Die Geschichte um Stephanie alias Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant setzt ein Jahr nach den Geschehnissen des ersten Teiles an und das ist auch gut so, denn so ist Walküre nicht mehr so hilflos, wenn sie den vielen Gefahren gegenübertritt, das sie magietechnisch schon ein wenig etwas gelernt hat. Während sie in Teil 1 also noch eher passiv war und nur ab und an eher verplant angreifen konnte, mischt sie jetzt auch in der Action mit.
Außerdem sind Walküre und Skulduggery inzwischen ein richtig eingespieltes Team. Ja, im ersten Band sind die beiden auch schon super miteinander klar gekommen, doch das hat sich jetzt noch gesteigert, die Dialoge sind schnell und witzig und oft auch beleidigend oder albern, weil es einfach die Art der Charaktere ist, auch mal beleidigend oder albern zu sein. Auch sonst sind die Dialoge einfach klasse, einfach nur zum Lachen (natürlich im positiven Sinne) und so hatte ich einfach Spaß, das Buch zu lesen. Das ist eben der Schreibstil von Derek Landy, der es schafft, den Leser zu fesseln, ihn dazu zu bringen, dass er immer weiter liest, dass er über die Situation und vor allem über die Personen lacht , aber auch bei spannenden Kämpfen mitfiebert.
Dennoch merkt man bei dem Roman noch deutlich, dass er für Kinder geschrieben ist. Was jetzt nicht heißen soll, dass das irgendwie schlecht ist, ganz und gar nicht! Nur bin ich wahrscheinlich aus dem Alter draußen, dass ich da noch mega mitfiebere, ich finde die neueren Bände besser.
Was ich ja auch total an "Skulduggery Pleasant" liebe, sind die Namen und die Einfallsreichtum, der dahinter steckt. Damit meine ich zum Einen die Namen von Dingen, zum Beispiel Sanktuarium oder Groteskerium. Vor allem aber mag ich die Namen der Magier, die sich der Autor ausgedacht hat und die immer, wirklich immer perfekt zur Person passen und da muss man mal bedenken, wie viele Figuren in dem Buch auftauchen!
Apropos Charaktere, von denen kommen in "Das Groteskerium kehrt zurück" ein paar Neue dazu und zwar nicht nur Baron Vengeous, der hier den Superbösewicht darstellt, sondern auch andere, einige Böse, manche mehr oder weniger böse, aber alle miteinander sehr interessant und wichtig für den Fortlauf der Handlung.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Toller Auftakt!

Skulduggery Pleasant (Band 1) - Der Gentleman mit der Feuerhand
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Der Auftakt zu einer grandiosen Reihe, so würde ich den ersten Teil der „Skulduggery Pleasant“-Saga nennen. Das Buch beginnt auch gleich mal interessant und zwar mit einem Todesfall, was auf jeden Fall ...

Der Auftakt zu einer grandiosen Reihe, so würde ich den ersten Teil der „Skulduggery Pleasant“-Saga nennen. Das Buch beginnt auch gleich mal interessant und zwar mit einem Todesfall, was auf jeden Fall ungewöhnlich ist. Außerdem wird man sofort mit einem Haufen seltsamer Personen konfrontiert, die für den Roman so typisch sind. Der Autor schafft es irgendwie, dass er die Charaktere herrlich überzieht, sie aber trotzdem noch einigermaßen glaubwürdig bleiben. Klar, manchmal ist es schon ein wenig übertrieben, doch das ist schon okay, denn ohne dieses leicht Übertriebene, wäre Skulduggery Pleasant ja nicht Skulduggery Pleasant! Außerdem macht sich Derek Landy nicht nur die "schlechten" Charaktere lustig, sondern auch über die "guten".
Etwas anderes, das nicht lange auf sich warten lässt, ist die Action. Nach nicht einmal 50 Seiten geht es damit schon los, da kommen Angriffe und Zauberei ins Spiel und es kommt alles ins Rollen. Was ich sehr schön finde, es wird nichts unnötig in die Länge gezogen, es geht gleich los, auch wenn es ohne Action ebenfalls nicht langweilig werden könnte. Dafür ist der Schreibstil des Autors einfach zu genial! Er schreibt mit einem Witz, der einen immer wieder zum Lachen bringt, und ich kann einfach nicht anders, als ihn dafür zu bewundern. Derek Landy hat meiner Meinung nach ein riesiges Schreibtalent.
Aber die Geschichte glänzt ja nicht nur durch den Schreibstil, es ist einfach das Gesamtpaket. Man merkt einfach, wie viele Gedanken sich der Autor über das Buch, über die ganze Reihe (und die besteht immerhin aus neun Büchern) gemacht hat. Die Story ist richtig komplex und ausgereift, das Wenigste ist so einfach, wie es am Anfang scheint.
Genauso die Charaktere. Auch wenn es am Anfang vielleicht danach aussieht, gibt es hier kein Schwarz und Weiß. Schwarz und Weiß existieren in der Buchreihe einfach nicht, nur seeehr viele Graustufen. Wenn man dann bedenkt, dass "Skulduggery Pleasant" ein Kinder- bis Jugendbuch ist, ist das doch ziemlich ungewöhnlich. Ich meine, die Hauptperson ist zwölf, das Buch ist an ein jüngeres Publikum gerichtet und man wird hier mit Personen konfrontiert, die zwar teilweise überzogen dargestellt werden, jedoch trotzdem nicht klischeehaft gut oder böse sind.
Außerdem ist die Idee, das große Ganze des Autors einfach mega originell. Klar, bei manchen Sachen denkt man sich vielleicht "Hey, das kenn ich schon woher", aber die Umsetzung ist immer total cool und interessant. Nehmen wir zum Beispiel die Magie. Vond er gibt es in dem Buch so viele Ausformungen, selbst die „einfache“ Elementemagie unterscheidet sich noch von anderen Büchern oder Filmen.
So viel, was sich der Autor ausgedacht hat, ein ganz eigenes, ausgeklügeltes System mit einer eigenen Geschichte und Legenden. Was ich ja besonders cool finde, ist die Idee mit den Namen, dass jeder drei haben kann und was sie zu bedeuten haben, was dahinter steckt.
Das Einzige, was ich ein wenig zu bemäkeln habe, ist, dass man bei „Der Gentleman mit der Feuerhand“ doch noch merkt, dass man hier ein Kinder- bis Jugendbuch vor sich hat. Die Story ist noch recht harmlos und etwas kindlich gemacht, zwar nichtsdestotrotz spannend, aber für Ältere vielleicht noch nicht ganz so interessant wie die Folgebände.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Wie eine düstere, boshaftere Version von Jane Austen

Sturmhöhe
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„Sturmhöhe“ von Emely Bronte kann ja auf alle Fälle zu den Klassikern gezählt werden. Die Geschichte rund um Heathcliff und Catherine auf dem Gutshof Wuthering Heights ist bekannt. Es geht um zwei Familien, ...

„Sturmhöhe“ von Emely Bronte kann ja auf alle Fälle zu den Klassikern gezählt werden. Die Geschichte rund um Heathcliff und Catherine auf dem Gutshof Wuthering Heights ist bekannt. Es geht um zwei Familien, die Earnshaws und die Lintons, sowie um den Findling Heathcliff, der, nachdem Catherine Earnshaw sich entgegen ihrer Gefühle dafür entscheidet, Edgar Linton zu heiraten, sich an beiden Familien rächen will.
Der Roman ist ja schon ganz interessant aufgebaut: Statt einem gibt es gleich zwei Erzähler. Zum einen Mr. Lockwood, der Thrushcross Grange pachtet und so Heathcliff kennenlernt. Das geschieht zeitlich nach dem Großteil der Ereignisse. Die zweite Erzählerin ist Nelly Dean, die Mr. Lockwood den Hauptteil der Geschichte erzählt. Sie lebt schon lange in der Gegend, erst auf Wuthering Heights, dann auf der Grange und kennt somit die beiden Familien, um die sich das Buch dreht. Wie schon gesagt erzählt sie Mr. Lockwood, was in der Vergangenheit passiert ist und obwohl ich mir manchmal gewünscht hätte, die Ereignisse auch aus anderen Perspektiven zu erfahren, hat das so schon gepasst.
Am Anfang muss man sich erst einmal in die Handlung einfinden, es passiert noch nicht wirklich viel und man hat absolut keine Ahnung, was eigentlich los ist, wer wer ist und es kann zu Verwirrungen kommen. Aber das wird nach und nach aufgelöst und spätestens, wenn Nelly Dean mit ihrer Erzählung beginnt, wird der Roman spannender. Nach und nach erfährt man, wie es zum jetzigen Stand der Dinge gekommen ist, lernt die Abgründe der Personen kennen, die zahlreich sind, und die Gründe, warum sie so handeln, wie sie es eben tun.
Die Charaktere fand ich sowieso fast alle unglaublich interessant, was an ihrer Vielschichtigkeit lag. Sympathisch? Nicht immer. Aber dafür ist die Geschichte dieser eckigen Charaktere viel spannender zu verfolgen als wenn sie alle nett und freundlich gewesen wären. Bei manchen sind die Macken sehr witzig, wie bei Joseph, bei anderen nehmen sie fast schon unheimlich Züge an. Dafür ist Heathcliff das beste Beispiel. Manchmal wirkt er fast wie ein Wahnsinniger, vor allem in seiner Besessenheit von Catherine. Trotzdem fand ich seine Gefühle noch nachvollziehbar, auch wenn seine Taten es nicht mehr waren. Er muss eine schreckliche Kindheit hinter sich gehabt haben und Catherine war quasi der einzige Lichtblick darin. Als selbst sie sich von ihm abwendet, ist er vor allem auf Rache aus und will den meisten Menschen nur noch Schaden zufügen. Er ist wirklich alles andere als ein sympathischer Charakter.
Doch auch die anderen Figuren laden nicht gerade zum Knuddeln ein. Catherine ist zum Beispiel unfassbar selbstsüchtig und launisch, ihre Anfälle wirken manchmal wirklich seltsam. Oder Hareton, der so ungebildet ist und jeden beleidigt, der ihm über den Weg läuft. Edgar, der im Vergleich zu anderen Charakteren fast schon langweilig wirkt, und Linton, der in seiner Selbstsucht sogar noch die von Catherine übertrifft.
Es gibt jedoch einen Charakter, der schon eher Pluspunkte sammeln kann, und das ist die junge Catherine. Sie ist auch kein Engel. Zwar naiv und süß, aber gleichzeitig verwöhnt und daran gewöhnt, dass immer alles nach ihrem Willen geschieht.
Die Charakterdarstellung fand ich allgemein sehr mutig von der Autorin, nicht jeder traut sich, so eckige Persönlichkeiten zu erschaffen, die garantiert nicht für jeden Leser etwas sind. Mir hat das unglaublich gut gefallen, so wirken sie viel echter, und die Entwicklungen der Personen sind auch interessant mitzuverfolgen.
Wer sich von „Sturmhöhe“ eine schöne Romanze erhofft, wird wahrscheinlich enttäuscht werden, denn obwohl es auch eine Liebesgeschichte ist, ist diese nicht im konventionellen Sinne romantisch, sondern eher tragisch. Ich hatte zwar eigentlich auch etwas anderes erwartet, fand es aber dann nicht mehr so schlimm, da die Ereignisse alle unfassbar spannend sind.
Insgesamt kann ich den Roman nur empfehlen. Er ist düster, verworren und ein bisschen verrückt, aber sehr spannend, wenn man erstmal hineingefunden hat.