Drei Sommer in gewaltigen Farben
Drei SommerInhalt:
Drei Schwestern, drei Geschichten. Vereint im Roman „Drei Sommer“ von Margarita Liberaki. Diese Geschichte ist ein griechischer Klassiker, erstmals erschienen im Jahr 1945. Die besagten drei Sommer ...
Inhalt:
Drei Schwestern, drei Geschichten. Vereint im Roman „Drei Sommer“ von Margarita Liberaki. Diese Geschichte ist ein griechischer Klassiker, erstmals erschienen im Jahr 1945. Die besagten drei Sommer ereignen sich in den 1930er Jahren. Maria, Infanta und Katerina leben auf einem kleinen Landgut gemeinsam mit ihrer geschiedenen Mutter, der ledigen Tante und dem Großvater, dessen Frau vor Jahren davongelaufen ist. Alle drei Schwestern werden im Laufe dieser drei Sommer erwachsen. Sie erleben ähnliche Dinge und schlagen unterschiedliche Wege ein. Es geht um Familie, um Liebe, um Entscheidungen und die Zukunft. „Drei Sommer“ ist ein Coming-Off-Age-Roman aus einer längst vergangenen Zeit, der von Dingen erzählt, die zu jeder Zeit im Leben von Frauen eine Rolle gespielt haben.
Meine Meinung:
„Drei Sommer“ ist ein gegensätzliches Buch. Die Handlung ist sehr leise, fließt einfach so vor sich hin. Aber die Sprache ist so so so laut. Ich bin verliebt in diese Sprache. Phasenweise war mir beim Lesen völlig egal, was passiert, weil die Sprache der Autorin so schön ist, sie so farbenfrohe und üppige Bilder vom griechischen Sommer zeichnet. Das ist genau das, was man in Zeiten von Covid als Buchliebhaber braucht! Ich konnte diese Sommer wirklich mit allen Sinnen spüren! Der Text hat mich an Pinterest-Pinnwände erinnert mit lichtdurchfluteten Naturaufnahmen von Mädchen in wallenden Kleidern.
Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Katerina, der jüngsten und wildesten Schwester, erzählt. Allerdings verschwimmt die Erzählperspektive zwischenzeitlich immer wieder und Katerinas Sicht wird von einem allwissenden Erzähler abgelöst. Daran musste ich mich anfangs gewöhnen, aber später fand ich es sehr spannend und speziell.
Im Vorfeld dachte ich, jeder Sommer wäre einer anderen Schwester gewidmet. Das ist aber nicht so. Katerina bleibt die ganze Zeit über Hauptfigur, dicht gefolgt von Maria. Von der mittleren Schwester Infanta, erfährt man leider nicht so viel, obwohl sie eine sehr spannende Figur ist. Alle drei Schwestern sind individuell und gut ausgearbeitet. Ihre Schicksale haben mich berührt. Es fällt mir schwer an dieser Stelle auf die Handlung einzugehen, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Aber die Schicksale der drei habe ich wiedererkannt. Heute sind die Dinge natürlich anders, aber eben auch überraschend ähnlich. Überhaupt ist es interessant, wie viele moderne Motive in dieser Geschichte eine Rolle spielen. Patch-Work-Familien, (sexuelle) Selbstbestimmung, erste Liebe, das Ringen mit dem Rollenverständnis der Frau.
Fazit:
„Drei Sommer“ ist ein zeitloser, hinreißend schön geschriebener, poetischer Roman über’s Erwachsenwerden und Frausein. Ich bin so froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben. Die wundervollen Bilder, die beim Lesen in meinem Kopf entstanden sind, waren wirklich eine Bereicherung.