Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2021

Geschichte einer Stadt

Krone der Welt
0

Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wachsen sicher im Antwerpen des 16. Jahrhunderts auf, doch dann dringt der Krieg auch zu ihnen. Sie werden zur Flucht gezwungen. Ihr Vater sieht ihre Zukunft nun in Amsterdam, ...

Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wachsen sicher im Antwerpen des 16. Jahrhunderts auf, doch dann dringt der Krieg auch zu ihnen. Sie werden zur Flucht gezwungen. Ihr Vater sieht ihre Zukunft nun in Amsterdam, dort will er weiter als Architekt arbeiten und leben, auch Vincent will diesen Beruf um jeden Preis erlernen. Ruben ist abenteuerlustig und die Sehnsucht nach der Ferne groß. Betje, als Mädchen hat nicht viele Chancen im Leben zu erwarten und fügt sich ihrem Schicksal. Gemeinsam macht sich die Familie auf den Weg und nimmt die Herausforderungen ihres Lebens an. Die Jahre des ausgehenden 16. Jahrhunderts sind rund um Amsterdam geprägt vom Krieg um die Freiheit Hollands aus der Oberherrschaft Spaniens. Der Kampf um das eigene Überleben überlagert alles.

Der vorliegende Roman „Krone der Welt“ erzählt die Geschichte einer Familie im 16. Jahrhundert in Amsterdam und Europa. Allerdings sind die Protagonisten eher nur der Rahmen, denn eigentlich wird die Geschichte Amsterdams erzählt, wie aus einer kleinen Stadt eine große Metropole wird.

Die Auseinandersetzungen dieser Zeit zwischen dem damals noch spanischen Holland und Spanien wird anschaulich geschildert. Die Frage nach dem rechten Glauben überschattet alles. Ich habe noch nicht viel aus dieser Epoche gelesen, jedenfalls nicht mit dem Hintergrund Holland und habe so eine ganze Menge neuer Details aus dieser Zeit erfahren.
Mir hat gut gefallen, wie Sabine Weiß die historischen Ereignisse in ihre fiktive Geschichte rund um die Familie Aardzoon gepackt hat. Die Autorin hat es geschickt verstanden, die Verbindungen der einzelnen Regierungen und vor allem die Einmischung Englands mit ihrer fiktiven Handlung in Einklang zu bringen. Sie hat damit ein imposantes Bild dieser Epoche erschaffen.

Die Charaktere der einzelnen Handlungsstränge sind bunt gemischt. Sabine Weiß hat sich die Zeit genommen, diese Lebenswege ausführlich zu schildern. Die Geschwister haben so einiges zu erleben und durchzustehen. Dadurch, dass sie immer wieder die Handlungsstränge wechselt, steigt natürlich auch die Spannung. Mit Vincents Hilfe erzählt Sabine Weiß aber auch davon, wie Amsterdam gewachsen ist. Die Strukturen der einzelnen Handwerksgewerke erläutert sie und macht verständlich, wie schwer es war, in einer neuen Stadt überhaupt Fuß zu fassen. Intrigen, Mord und Verrat scheinen an der Tagesordnung gewesen zu sein.

Natürlich gibt es auch hier die eine oder andere Liebelei, aber diese steht hier nicht im Vordergrund, sondern umrahmt nur die gesamte Geschichte. Mir hat gut gefallen, dass hier vor allem die historische Entwicklung der Stadt vordergründig ist. Die einzelnen Verbindungen zu den Herrscherhäusern und ihr Zusammenhang wird gut beschrieben. Auch der Einfluss der Armee hat seinen kleinen eigenen Handlungsstrang und erzählt davon, wie brutal teilweise agiert wurde. In diesem Handlungsstrang hat sozusagen das böse Gegengewicht seine Auftritte.

Der Erzählstil von Sabine Weiß ist zudem flüssig zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Deutlich spürbar ist, wie intensiv die Autorin im Vorfeld recherchiert haben muss, um so ein genaues Bild dieser Epoche wiedergeben zu können. Zudem hat sie ihre Protagonisten facettenreich gestaltet und sie ihre Höhen und Tiefen erleben lassen. Die Guten genauso wie die Bösen. Nicht nur die fiktiven Charaktere fügen sich wunderbar in die Geschichte, auch die historisch belegten, wirken lebendig und echt.

Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten. Schon wenn man dieses Register am Anfang liest, stellt man fest, hier geht es um Historisches. Viele historisch belegte Charaktere haben ihren Weg in dieses Buch gefunden. Ein Glossar am Ende klärt auch noch die zahlreichen fremden Begriffe, was hier durchaus nötig ist, da einige Begriffe eben auch aus dem holländischen oder spanischen kommen. Ein kurzes Nachwort klärt zum Schluss noch Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

„Krone der Welt“ ist ein umfangreicher historischer Roman, der eine einzigartige Geschichte aus dem 16. Jahrhundert erzählt. Viele historische Details und eine umfangreiche Familiengeschichte haben aus diesem Roman etwas Besonderes gemacht. Ich habe schon ein paar Bücher von Sabine Weiß gelesen, aber dieses neue Buch von ihr ist wohl das Beste, was sie je geschrieben hat. Die historistischen Details, gekonnt verpackt in einer fiktiven Geschichte haben mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir auch einen schönen Einblick in das Leben Amsterdam und des spanischen Hollands dieser Epoche gewährt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2021

Der fünfte Krähenflug

Vergessene Gräber
0

Es ist Winter in Frankfurt, als eine grausame Mordserie beginnt. Mara Billinsky und Jan Rosen nehmen die Ermittlungen auf, aber es scheint keinen Zusammenhang zwischen den Toten zu geben. Nur das sie alle ...

Es ist Winter in Frankfurt, als eine grausame Mordserie beginnt. Mara Billinsky und Jan Rosen nehmen die Ermittlungen auf, aber es scheint keinen Zusammenhang zwischen den Toten zu geben. Nur das sie alle jung und erfolgreich sind, verbindet sie aber reicht das aus? Doch dann tritt eine ehemalige russische Ballerina in ihren Fokus. Was weiß die Frau und warum will sie der Polizei nicht helfen, obwohl ihr eigener Sohn verschwunden ist? Doch Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich von solchen Menschen aufhalten lassen würde. Eisern ermittelt sie weiter und gerät dabei in eine tödliche Auseinandersetzung.

Mit dem Thriller „Vergessene Gräber“ liegt bereits Band 5 der Reihe um die etwas unkonventionelle Ermittlerin Mara Billinsky vor. Ich mag diese Reihe sehr, gerade weil Mara eben Mara ist, lese ich gern von ihr. Leider sind die Bücher immer zu kurz, obwohl dieser Teil mit seinen 494 Seiten der längste Fall ist.

In diesem Fall müssen Mara und Jan einen Fall aufklären, der nicht so leicht zu entschlüsseln ist. Als Leser hat man es natürlich leichter, da man mehr von den Details sieht als die Ermittler. Somit war für mich relativ schnell klar, wer hinter den Morden steckte und nur das Warum hat Leo Born gut versteckt.

Das Zusammenspiel von Mara und Rosen wird immer besser und enger. Sie verstehen sich. Langsam scheint auch etwas wie Freundschaft zu entstehen.

Mir hat gut gefallen, dass Jan Rosen in diesem Teil einen eigenen Handlungsstrang bekommen hat. Er klärt sozusagen seinen eigenen Fall, der unter die Haut geht. Auch dieser Teil ist spannend und bedrückend zugleich, fügt sich aber wie von selbst in die eigentliche Handlung ein.

Ich mag die Weiterentwicklung der Protagonisten. Jeder Fall bringt sie auch im privaten Bereich weiter voran. So ist auch immer wieder die Beziehung von Mara und ihrem Vater Thema, auch diese Beziehung verändert sich zusehends. Um diese Zusammenhänge zu verstehen, empfiehlt es sich natürlich, die Reihenfolge der Krähen-Bücher einzuhalten. Obwohl der eigentliche Krimi, in diesem Fall die mysteriösen Mordfälle in sich abgeschlossen sind. Mehr Lesespaß hat man sicherlich, lernt man Mara Billinsky von Anfang an kennen.

Fazit:

„Vergessene Gräber“ ist wieder ein Thriller von Leo Born, der unter die Haut geht und mich dabei gut unterhalten hat. Mara Billinsky und Jan Rosen dabei zu begleiten, wie sie ihre Fälle in Frankfurt aufklären, macht einfach nur Spaß. Spannung und Thrill ist hier vorprogrammiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2020

Zwischen Liebe und Eis

Die Eisbaronin
0

Katya und ihr Bruder Grischa haben es geschafft, sie sind in Hamburg als die Eisbarone bekannt. Ihr Geschäft mit dem Eis hat sich als Erfolg erwiesen. Auch wenn ihre Idee von Erfolg gekrönt ist, in ihrem ...

Katya und ihr Bruder Grischa haben es geschafft, sie sind in Hamburg als die Eisbarone bekannt. Ihr Geschäft mit dem Eis hat sich als Erfolg erwiesen. Auch wenn ihre Idee von Erfolg gekrönt ist, in ihrem Leben als Ehefrau sieht es für Katya ganz anders aus. Ihre Ehe ist kinderlos, ihr Bruder immer noch unruhig und die Petersen-Brüder haben es auch nicht besser getroffen. Fast scheint es, als könnten berufliche Erfolge und privates Glück nicht miteinander harmonieren. Als Katya dann, wie so oft, im armen Gängeviertel Hamburgs Lebensmittel verteilt, trifft sie auf Betje. Das Mädchen mit den roten Haaren erbettelt sich ihren Teil und macht daraus ein Geschäft. Die Eisbaronin ist angetan von dem findigen Kind und nimmt sie sogar bei sich auf. Sie gibt ihr ein neues Zuhause und hegt die Hoffnung, in ihr eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Doch das Leben hat anderes mit ihr und ihrer Familie vor.

„Durch Sturm und Feuer“ ist der zweite Band aus der Reihe „Die Eisbaronin“ und setzt 2 Jahre nach Teil 1 ein. Als Erstes stellt sich mal wieder die Frage, kann man die Bücher auch einzeln lesen, ich beantworte dies mit ja. Kleine Rückblenden sorgen für den Überblick über die Handlung in Band 1 und neue Charaktere wie Betje und einige mehr erzählen eine ganz neue Geschichte. Natürlich wird auch das Leben der Eisbarone weitererzählt und dieses Leben verläuft nicht in geraden Bahnen, sondern hat so einiges für die Vier parat.

Hier wird gleich von mehreren Paaren die Liebesgeschichte erzählt. Es ist die Liebe zu den Geschwistern, die immer zusammen halten. Es ist die Liebe zwischen den Eheleuten, die zu Freunden werden, und es ist eine neu entstehende Liebe von Menschen, die sich unterwegs gefunden haben und sich nicht mehr loslassen und nicht zuletzt ist es die Liebe zum Eis. Das klingt jetzt sicher nach sehr viel Liebe, aber der Roman hat noch wesentlich mehr zu bieten. Gerade der schöne Erzählstil von Nicole C. Vosseler macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis. Er ist bildgewaltig und facettenreich. Ihre Sprache besticht durch Eleganz und Schönheit, und ihre Beschreibungen der Menschen lassen schnell Bilder entstehen. Sie schafft es, Gefühle zu entfachen und damit selbst Eisberge zum Schmelzen zu bringen.

Mir hat dieser zweite Band von „Die Eisbaronin“ gut gefallen. Leidenschaftlich erzählt die Autorin aus dem Leben von Katya und ihrer Familie. Die Höhen und Tiefen, die ihr Leben mit sich bringen, sind wunderbar in Szene gesetzt worden. Die neu eingeführten Protagonisten fügen sich nahtlos in die Handlung ein und berühren im Herzen. Mit Betje und Hanno erzählt die Autorin eben auch von dem schweren Leben der Menschen in dem Hamburger Gängeviertel des 19. Jahrhunderts. Davon, wie schwer es vor allem die Kinder dieser Zeit hatten. Der schöne Erzählstil der Autorin trägt sehr dazu bei, dass man sich in der Handlung verliert und Raum und Zeit vergisst.

Fazit:

Die Fortsetzung von „Die Eisbaronin“ finde ich gelungen. Die Mischung aus Liebesgeschichte und historischer Roman war genau richtig. Das Leben im 19. Jahrhundert hat Nicole C. Vosseler treffend erzählt. Ihre Protagonisten sind leidenschaftlich, mal laut, mal still und vor allem geben sie niemals auf. Ihr Leben, ihre Lieben und ihre Familien haben mich wunderbar unterhalten und ich bin gespannt, wie es mit Band 3 weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Löwenherz

Der englische Löwe
0

Richard Löwenherz ist endlich aus der Gefangenschaft entlassen worden, doch er steht vor den Trümmern seines Reiches. Nicht nur fehlen ihm nun die finanziellen Mittel, um sein Königreich aufblühen zu lassen, ...

Richard Löwenherz ist endlich aus der Gefangenschaft entlassen worden, doch er steht vor den Trümmern seines Reiches. Nicht nur fehlen ihm nun die finanziellen Mittel, um sein Königreich aufblühen zu lassen, auch hat sein Bruder John dafür gesorgt, dass weite Teile seines Reiches an seinen Feind Philipp von Frankreich gegangen sind. Richard plant seinen Rückeroberungsfeldzug und zieht an Mensch und Material alles zusammen, was er in die Finger bekommt. Und was niemand zu hoffen gewagt hatte, er hat Erfolg.

Bücher über Richard Plantagenet auch besser bekannt als Richard Löwenherz, gibt es so einige. Ich habe auch schon oft über ihn gelesen, aber in diesem Buch erzählt Mac P. Lorne die letzten 5 Jahre seines Lebens. Die Geschichte beginnt im März 1194 und endet im Jahre 1199. Er schildert davon, wie sich König Richard sein Reich zurückeroberte. Sein Kampf gegen Philipp von Frankreich hat ihm alles abverlangt und seine gesamte Aufmerksamkeit gefordert. Der Autor hat es geschickt verstanden, Richard lebendig werden zu lassen. Man ist dabei, wie er Schlacht um Schlacht schlägt und seinem Ziel immer näher kommt. Ich habe dabei so einige Details aus dieser Zeit erfahren, die mir so nicht bekannt waren.

Natürlich schildert der Autor von den vielen Schlachten, die geschlagen werden mussten, aber auch die Hoffnungen und Träume der Protagonisten sind nicht zu kurz gekommen. Vor meinen Augen entstand sozusagen die sagenhafte Burg, die Richard sich bauen ließ. Die Überreste von Château Gaillard stehen heute noch.

Richard Löwenherz wird als Mann geschildert, der sein Reich verteidigt und dabei alles einsetzt, was ihm zur Verfügung steht. Nicht immer sind seine Gefolgsleute seiner Meinung, doch genau so ist er ja auch schon von seinem Vater Henry II. erzogen worden. Er war nicht nur der strahlende Held, wie wir ihn aus Filmen kennen, sondern ein kluger Stratege, der sich für seine Sache eingesetzt hat.

Ebenso das Familienleben kommt in diesem Buch nicht zu kurz, auch wenn seine Gemahlin Berengaria von Navarra als Protagonistin nicht allzu viele Auftritte hatte. Ich fand aber, sowie der Autor sie hier dargestellt hat, glaubwürdig. Für den König kann es nicht leicht gewesen sein, vor allem seine Nachfolge nicht geklärt zu wissen. Auch sein Verhältnis zu seinem Bruder wird glaubhaft geschildert. John kommt dabei zwar nicht sehr gut weg, aber so kennen wir ihn ja auch aus der Geschichtsschreibung. Mir hat vor allem gut gefallen, dass Richard als König geschildert wurde, sein Wirken und Handeln wurde glaubhaft dargestellt.

Die Aufmachung dieses Buches hat mich dann auch noch überzeugt. Nicht nur das Cover finde ich gelungen, auch der umfangreiche Anhang über Personenregister, Stammbaum, Zeittafel und Nachwort des Autors bis hin zu einem Glossar der fremden Begriffe, hat mir gut gefallen

Fazit:

„Der englische Löwe“ ist ein historischer Roman sowie ich ihn Liebe. Er erzählt das Leben eines Königs und gleichzeitig die Geschichte seines Landes. Er hat einige interessante historische Details parat und mit seinen charismatischen Protagonisten wird Vergangenes lebendig. Mir hat dieser aktuelle Roman von Mac P. Lorne sehr gut gefallen. So wie hier die letzten Jahre von Richard Löwenherz geschildert wurden, könnten sie durchaus gewesen sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2020

Spannend und Geheimnisvoll

Das Unrecht der Väter
0

Die Familien von Falkenbach und Lehmann sind seit Jahren befreundet. Nach dem Ersten Weltkrieg haben sie beschlossen, ihren Weg gemeinsam zu gehen. Die Fabriken haben sie auf ein gemeinsames Firmengelände ...

Die Familien von Falkenbach und Lehmann sind seit Jahren befreundet. Nach dem Ersten Weltkrieg haben sie beschlossen, ihren Weg gemeinsam zu gehen. Die Fabriken haben sie auf ein gemeinsames Firmengelände zusammengefügt. Der Erfolg hat ihnen recht gegeben, ihre Geschäfte laufen gut. Die Söhne der Freunde stehen schon bereit, um die einzelnen Betriebe zu übernehmen, auch wenn Gustav von Falkenbach sich noch nicht wirklich in der Firma seines Vaters sieht. Er studiert Medizin. Seine Schwester Wilhelmine weiß auch noch nicht so recht, wie ihr Leben verlaufen soll. Sie steht so ein bisschen außen vor, noch nicht ganz erwachsen aber auch kein Backfisch mehr. Die Welt ist für die Familien in Ordnung, bis zu dem Tag, als die Tochter eines Kriegskameraden auf Gut Falkenbach erscheint. Sie stellt Fragen zu dem Tod ihres Vaters und sie will Antworten. Welches Geheimnis teilen die Freunde?

Die Geschichte dieser neuen Familien-Saga von Ellin Carsta beginnt im Jahre 1936 und erzählt aus dem Leben der von Falkenbachs und Lehmanns. Die Familien sind befreundet, die Kinder miteinander aufgewachsen und die Männer waren gemeinsam im Ersten Weltkrieg und sind zusammengewachsen. Sie haben ihre Geschäfte vereint und können so erfolgreich tätig werden. Bis zu dem Tag, als die junge Frau auftaucht und Fragen stellt. Hier beginnt nun die spannende Handlung. Das lang gehütete Geheimnis der Männer will ans Licht kommen und natürlich muss dies verhindert werden.

Auch die Jugend will zu ihrem Recht kommen. Die Autorin erzählt davon, wie sie alle ihr Leben gestalten wollen oder von den Dingen, von denen sie träumen. Denn auch wenn nach außen hin die Welt in Ordnung zu sein scheint, gibt es doch so einige Probleme zu bewältigen. Ellin Carsta hat es geschickt verstanden, ihre Protagonisten agieren zu lassen.

Dies ist erst der erste Teil einer neuen Reihe und hier werden die einzelnen Charaktere vorgestellt, aber schon jetzt ist klar, diese Reihe macht Spaß, gelesen zu werden. Die Autorin erzählt nicht nur spannend von der Familie und ihren Problemen und Geheimnissen, es gibt so einige, sondern legt auch Handlungsstränge an, die erst später weitergeführt werden, zugleich aber neugierig auf mehr machen. Dabei hat sie ihre Protagonisten vorgestellt, ohne dabei zu viel vorweg zugreifen. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und haben ihre Ecken und Kanten. Sie bekommen aber auch die Zeit, sich zu entwickeln, es ist immer noch genügend Luft nach oben vorhanden. Sicherlich gibt es hier eine Vielzahl von Protagonisten, die man als Leser erst mal sortieren muss, aber der flüssige Erzählstil macht es einem leicht, in die Geschichte zu finden.

Die Handlung beginnt im Jahre 1936 und die Nazis sind an der Macht. Auch diesen Aspekt greift die Autorin gekonnt auf. Das Unglück, welches auf die Menschen zu kommt, ist schon zum Greifen nah und macht natürlich auch nicht vor diesen Familien halt. Ein ungutes Gefühl auf drohendes Unheil ist spürbar, aber nicht zu vordergründig, um den Spaß am Lesen zu verlieren. Mir hat diese Mischung gut gefallen.

Fazit:

„Das Unrecht der Väter“ ist nicht nur der Auftakt einer neuen Familien-Saga von Ellin Carsta, es ist zugleich auch eines ihrer besten Bücher, welches ich in den letzten Jahren von dieser Autorin gelesen habe. Sie hat einen interessanten Plot mit spannenden Protagonisten erschaffen. Ich hoffe, dass sie dieses Level für die kommenden Bände halten kann. Ich freue mich schon jetzt, wenn es im nächsten Jahr bereits mit dem zweiten Teil weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere