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Veröffentlicht am 01.03.2017

Der erste seiner Art

Abgrund
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„Abgrund“, ist bereits der dritte Roman mit dem Kieler Biologen Hermann Pauli. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum ...

„Abgrund“, ist bereits der dritte Roman mit dem Kieler Biologen Hermann Pauli. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Hermann kann es einfach nicht lassen. Kaum ist er mit seiner Partnerin, der Kriminalhauptkommissarin Anne Detlefsen, auf den Galápagos-Inseln gelandet, sticht er erneut in See, auf der Suche nach einem unbekannten Hai. Bizarre Vulkanlandschaften und die atemberaubende Unterwasserwelt, ziehen Hermann und seine Freunde in ihren Bann.
Anne ist frustriert. So hatte sie sich den ersten gemeinsamen Urlaub mit Hermann nicht vorgestellt. Doch dann bekommt auch sie plötzlich zu tun. Denn im Hafen von Santa Cruz brennt ein Schiff, anscheinend nicht das erste. Als es sogar einen Toten gibt, bittet Polizist Jorge sie um Hilfe. Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun?
Die Verhältnisse auf Galápagos sind kompliziert. Jeder hat seine eigenen Interessen. Die Touristen bringen Geld ins Land. Die Quoten der Fischer werden dagegen aus Naturschutzgründen gekürzt. Und die Mitarbeiter der örtlichen Forschungsstation sind auch nicht gerade willkommen. Jeder kämpft gegen jeden. Da hat es die Polizei wirklich nicht leicht.
Nach „Der Rote“ und „Ein tiefer Fall“ legt Bernhard Kegel, selbst promovierter Biologe, mit „Abgrund“ erneut einen Wissenschaftsroman vor. Schauplatz ist diesmal das Naturparadies Galápagos. Sachlich, dennoch unterhaltsam, gibt uns der Autor faszinierende Einblicke in die biologische Forschung: „Fiction Meets Science“.
Klimawandel versus Evolution. Die Natur ist stark. Sie hat schon immer Möglichkeiten gefunden, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Da ich selbst tauche, fand ich die Geschichte um diesen seltsamen Hai natürlich besonders interessant. Nichtsdestotrotz hätte der Roman für meinen Geschmack etwas spannender sein können.

Fazit: Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Anton zaubert wieder
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„Anton zaubert wieder“, ist bereits der dritte Fall für Inspektorin Willa Stark, genannt Fräulein Ösi. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...

„Anton zaubert wieder“, ist bereits der dritte Fall für Inspektorin Willa Stark, genannt Fräulein Ösi. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Willa ist 30, frustriert und arbeitet wieder in Graz.
Doch Hauptkommissar Peter Kraus von der Kölner Kripo bittet sie um Unterstützung in einem schwierigen Fall. Anton stammt ebenfalls aus Graz und wird verdächtigt, Anni ermordet zu haben, aber er schweigt. Wird es Willa gelingen, ihn zum Reden zu bringen?
Weitere Frauenleichen werden gefunden. Wie sich herausstellt, sind die Opfer schon länger tot. Anton ist also offenbar ein Serienkiller. Wider alle Vernunft verliebt sich Willa in den Verdächtigen, der zwar wieder spricht, aber seine Unschuld beteuert.
Ein wichtiger Fall, doch bei den Ermittlungen droht ein altes Trauma Willa in den Abgrund zu ziehen. Auch Onkel Willi spielt dabei eine Rolle.
Isabella Archan hat ihren neuen Krimi routiniert in Szene gesetzt. Aus wechselnden Perspektiven wunderbar geschrieben. Mit stilistischer Raffinesse und einem untrüglichen Gespür für die Abgründe der menschlichen Seele siedelt die Autorin ihre Geschichte im gewöhnlichen Alltag an, dort wo die bösen Träume lauern.
Willa Stark ist kein zweidimensionaler Wegwerfcharakter. Lebensnah ist sie eine Figur, die man so schnell nicht vergisst.

Fazit: Isabella Archan zieht einen mit in den Abgrund. Düster und beklemmend!

Veröffentlicht am 29.12.2016

Xavier ist zurück

Gefährliche Empfehlungen
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Das Warten hat ein Ende. Zwei Jahre sind seit „Tödliche Oliven“ vergangen. Und so war ich schon gespannt auf „Gefährliche Empfehlungen“. Worum geht es?
Tom Hillenbrand kommt gleich zur Sache. Ein Rückblick ...


Das Warten hat ein Ende. Zwei Jahre sind seit „Tödliche Oliven“ vergangen. Und so war ich schon gespannt auf „Gefährliche Empfehlungen“. Worum geht es?
Tom Hillenbrand kommt gleich zur Sache. Ein Rückblick in die Vergangenheit: Es geht um eine seltene Ausgabe des Gastroführers »Guide Gabin« aus der Zeit des 2. Weltkriegs.
Danach gibt es ein Wiedersehen mit Xavier Kieffer, dem beliebten Luxemburger Koch. Er schwelgt in Erinnerungen und freut sich auf eine Feier in Paris. Doch dann, ein Stromausfall. Was war passiert?
Die auf dem Fest ausgestellte Ausgabe des »Guide Bleu« von 1939 ist verschwunden und kurz darauf geschieht auch noch ein Mord. Was hat das mit dem Krieg zu tun? Xavier ermittelt…
„Gefährliche Empfehlungen“ ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Hobbydetektiv, der mir mittlerweile ans Herz gewachsen ist. Nicht nur spannend und unterhaltsam erzählt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und die zeitgeschichtlichen Hintergründe sind bestens recherchiert.
Manch falsche Fährte wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich auf Umwegen zum Ziel. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel.
Passagen in Luxemburger Dialekt und das Aufzählen traditioneller Gerichte sorgen für Lokalkolorit. Doch manchmal ist weniger eben mehr und würde aus einem guten, locker und leicht zu lesenden kulinarischen Krimi, einen sehr guten machen.
Last but not least, dass der französische Präsident persönlich involviert ist, das war mir dann doch „too much“. Nichtsdestotrotz bleibt „Gefährliche Empfehlungen“ ein zwar etwas überfrachtetes, jedoch intelligentes und kurzweiliges Lesevergnügen.

Fazit: Gut, für mich aber nicht das beste Buch aus der Reihe!

Anmerkung zum eBook: Ich habe das ePUB direkt vom Verlag bekommen. Wer hat sich das mit dem „zurück“ oben, rechts am Kapitelanfang ausgedacht? Ich pflege dort meine Lesezeichen zu setzen. Geht jetzt nicht mehr, ohne im Inhaltsverzeichnis zu landen. Außerdem dauert das Umblättern ca. 8 Sekunden, begleitet von der Meldung „Bitte Warten…“. Sorry, aber so macht das Lesen keinen Spaß! Ich lese seit 2012 eBooks. Aber derartige Probleme hatte ich noch nie.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Von Mythen, Monstern und Mutanten

Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town
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Kaum zu glauben, dass es sich bei „Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town“ von Charlie Human um einen Debütroman handelt. NOW NOW (adv.) - südafrikanischer Slang für »später«, »so bald wie möglich«. ...


Kaum zu glauben, dass es sich bei „Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town“ von Charlie Human um einen Debütroman handelt. NOW NOW (adv.) - südafrikanischer Slang für »später«, »so bald wie möglich«. Oder vielleicht auch gar nicht.
Stell dir vor, bei dir läuft alles glatt, bis du dich verliebst und sie von einem Serienmörder entführt wird. Als wäre das noch nicht genug, entdeckt der 16-jährige Baxter auf der Suche nach Esmé zusammen mit dem Kopfgeldjäger Ronin in Kapstadt eine Schattenwelt der Ungeheuer und Magie.
Ein bizarrer Horror-Trip steht ihm bevor, der alles bisher Geschehene in den Schatten stellen wird…
Baxter handelt in der Highschool mit Monsterpornos und entdeckt im Laufe der Story seine magischen Fähigkeiten als Seher. Die Siener, also Seher, stammen aus der Südafrikanischen Mythologie. So weit so gut. In dieser fiktiven, dunklen Variante von Kapstadt begegnen wir aber auch vielen fantastischen Kreaturen.
Story und Stil haben mir gefallen. Ich mag unheimliche Geschichten. Besonders interessiert mich die Grenze zwischen Mystischem und der Realität. Wechselnde Perspektiven sorgen zudem für Dynamik. Aus Sicht von Baxter und aus Sicht seines Psychiaters. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Die Prosa hat ihre Momente der Inspiration. Wenn Baxter radelt, stellt er sich zum Beispiel vor, ein schwerbewaffnetes, interstellares Schiff zu führen. Das Buch beinhaltet aber auch bizarre, harte und ekelhafte Szenen, die als abstoßend empfunden werden können. Auch aufgrund des Gebrauchs vulgärer Sprache.
Manchmal ist weniger eben doch mehr und würde aus einem guten, locker und leicht zu lesenden Fantasy-Roman, einen sehr guten machen. Nichtsdestotrotz bleibt „Apocalypse Now Now“ ein zwar etwas überfrachtetes, jedoch intelligentes und kurzweiliges Abenteuer.

Fazit: Ein fantastisches und spannendes Leseerlebnis. Aber für meinen Geschmack „too much“ Monster und Mutationen.

Veröffentlicht am 09.12.2016

Schattenmächte

Tod und Schatten
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„Tod und Schatten“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Ole R. Börgdahl. Die Geschichte spielt innerhalb einer Woche und ist in Berlin verortet. Worum geht es?
Ein toter Mann und eine verletzte ...


„Tod und Schatten“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Ole R. Börgdahl. Die Geschichte spielt innerhalb einer Woche und ist in Berlin verortet. Worum geht es?
Ein toter Mann und eine verletzte Frau, namens Claudia Witte, werden in einem Reisebüro entdeckt. Beide haben Schussverletzungen. Anscheinend waren Profis am Werk. Auch, wenn die anschließende Tatortreinigung nicht so ganz geklappt hat.
Wer ist das Opfer? Lorenz Mittag, der Besitzer des Reisebüros, ist es wohl nicht. Denn der Tote ist deutlich jünger. Oder ist Mittag der Täter? Denn er ist spurlos verschwunden. Marek Quint, ein studierter Polizist, und Thomas Leidtner, ein „alter Hase“, ermitteln...
Manch falsche Fährte wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich auf Umwegen zum Ziel. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel.
Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Marek sitzt in der Falle, er ist unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte und falsche Identitäten verschwimmen vor seinen Augen, das Böse ist bedrohlich und faszinierend zugleich.
Der Autor erzählt die hochkomplexe Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Und die Moral von der Geschicht? Die Schattenmächte, die Menschen, die die Fäden zogen, hätten keine andere Wahl, als alles zu vertuschen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Thomas ist mir sofort ans Herz gewachsen. Mit Marek bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Nichtsdestotrotz eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Ein neues starkes Team. Krimi-Spannung aus Berlin!