Sterben, Tod und Reinkarnation?
Es ist mehr hinter Leben, Sterben und Tod, als es zunächst den Anschein hat - Buddhismus in einem Buch mit Tiefgang!
Dorjee ist es an Krebs erkrankt, fühlt seine letzte Stunde auf Erden nahen und weiß ...
Es ist mehr hinter Leben, Sterben und Tod, als es zunächst den Anschein hat - Buddhismus in einem Buch mit Tiefgang!
Dorjee ist es an Krebs erkrankt, fühlt seine letzte Stunde auf Erden nahen und weiß nicht, was ihn erwarten wird. Wird er reinkarniert und als was? Er hat sich sein Leben lang nicht um sein Karma gekümmert ( quasi Karmacoma, "Massive Attack" ). Nun plagt ihn eine riesige Angst. Sein Jugendfreund Sonam ist bei und mit ihm, weil er ihm helfen will, den Übergang zu schaffen, die transzendentale Transformation. Sie sind seit beinahe achtzig Jahren befreundet und haben viel gesehen und mit- sowie durchgemacht. Dorjee ist hinübergegangen ins Bardo ( entfernt mit dem Purgatorium vergleichbar, wenn man denn es vergleichen will. Im Grunde kann man das aber nicht. ). Sonam spricht mit ihm, um ihm gute, wertvolle Ratschläge zu geben. Er muß etliche Ebenen absolvieren, um als Mensch wiedergeboren zu werden. Er schafft ein paar, aber die Angst, eben auch vor dem Unbekannten, bleibt sein stetiger Begleiter.
Rinpoche Sonam geht ins Kloster, vollbringt gute Werke und heiligt Buddha. Er hat eine lyrische Ader.
Dorjee wird Soldat bei den Chinesen und erklimmt die Karriereleiter. Er glaubt nicht an Buddha. In Tibet sieht man doch das Elend der Armen. Er hegt gewaltige spirituelle Zweifel.
Der Dalai Lama arrangiert sich auch mit den Chinesen. Irgendwann greifen die Chinesen an und der Dalai Lama flieht nach Indien und bekommt Asyl.
Sonam hilft Dorjee im Bardo, immer wieder. Letztgenannter erlebt Grauen- und Alptraumhaftes. Dorjee hat es zu viel Geld gebracht und lebt sehr gut und angenehm in Tibet. Er läßt auch Sonam Hilfe zukommen, wo es möglich ist. Er findet eine Frau und bekommt einen Stammhalter. Dieser stirbt leider später, bei einem Autounfall - schuldlos. Bis eben auch Dorjee stirbt...
Sonam liest den "Bardo Thödol" - das "Tibetische Totenbuch".
Das Buch ist tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Es ist keine Geschichte zum Nebenherlesen, sondern bedarf Konzentration, ist aber nicht schwierig und kompliziert. Es ist gut lesbar in schön geschwungenen Sätzen. Jeder, der Buddhismus interessant findet und sich davon angesprochen fühlt, sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen.
Die Geschichte von Tibet ist nicht gerade glücklich zu nennen. Wird es jemals frei sein? Ein gutes Buch! Sehr empfehlenswert!
Wer ohnehin auf der spirituellen Suche ist, so wie ich, bekommt durch dieses Werk flackernde Lichter zwischen den Synapsen verliehen, die wild hin- und herlaufen, weil das ganze Denkorgan sehr angenehm beansprucht wird.
Wer das "Bardo Thödol" noch nicht gelesen hat, sollte dieses "Tibetische Totenbuch" lesen.
Lyrische und philosophische Komponenten sind ebenfalls Musik in dieser
fernöstlichen Komposition des spirituellen Leuchtturms in unserer sich zunehmend verdunkelnden Welt.