Mütter & Töchter
Eigentlich wollte Lucile keine Kinder mehr bekommen, doch nach einem fehlgeschlagenen Schwangerschaftsabbruch bei einer tunesischen Kräuterhexe kommt Tochter Marie zur Welt, einige Jahre später folgt Solange. ...
Eigentlich wollte Lucile keine Kinder mehr bekommen, doch nach einem fehlgeschlagenen Schwangerschaftsabbruch bei einer tunesischen Kräuterhexe kommt Tochter Marie zur Welt, einige Jahre später folgt Solange. Die Kindheit der Mädchen ist geprägt von einer dominanten und strengen Mutter, bei kleinsten Fehltritten setzt es Prügel. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters wird die Beziehung zwischen Marie und ihrer Mutter enger, so eng wie sie in der Konstellation nicht sein sollte. Solange fühlt sich außen vor und zunehmend von der großen Schwester im Stich gelassen. Nach dem Umzug nach Frankreich fühlt sich Marie zunehmend entwurzelt, sie fühlt sich in Tunesien heimisch, in Paris und in der kleinen Wohnung zunehmend eingeengt. Als Marie ungeplant Schwanger wird, drängt Lucile ihre Tochter zu einem illegalen Abbruch, obwohl diese ihr Kind bekommen will. Diese Erfahrung überwindet Marie ihr ganzes Leben nicht. Doch auch sie wird später Mutter. Doch die Beziehung zwischen Marie und Tochter Lisa ist sehr schwierig. Denn seit Lisa ein kleines Kind ist hat Marie ein schweres Alkoholproblem.
Als Lisa nach dem Tod von Großmutter Lucile und Mutter Marie die Wohnung in Paris erbt, löst sie nie nicht nur ebendiese auf. Sie sucht auch nach Antworten. Denn sie ist sich unsicher ob die Erzählungen ihrer Mutter über die Großmutter der Wahrheit entsprechen. Wird sie die Wahrheit bei ihrer Tante Solange und deren Tochter Charlotte finden? Und was ist damals wirklich geschehen?
"Couscous mit Zimt" von Elsa Koester @frankfurter_verlagsanstalt ist ein packender Roman um die Dynamik innerhalb einer Familie über 3 Generationen hinweg. Thematisch ist das Buch äußerst reichhaltig. Es geht zwar vorrangig um die Beziehungen zwischen Töchtern und ihren Müttern, eine matriarchalische und dominante Großmutter, ungewollte Mutterschaft, die Suche nach Liebe und der Sehnsucht nach den eigenen kulturellen Wurzeln, bzw. Identität. Durch die sich abwechselnden Gedankengegänge ihrer Protagonistinnen erschafft die Autorin ein vielfältiges Mosaik, welches sich zum Ende zu einem vielschichtigen Familienpuzzle zusammensetzt.
Obwohl der Roman durchweg packend ist, hatte ich den Eindruck dass die Autorin im hinteren Drittel den Roten Faden verliert und abschweift. Doch sie findet ihn dann wieder. Das Buch ist auf jeden Fall eine Bereicherung für Lesende, welche Familiengeschichten mit ihren Höhen und Tiefen zu schätzen wissen 🤗