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Veröffentlicht am 05.06.2021

Potenzial im entscheidenden Punkt nicht genutzt

Ein letzter erster Augenblick
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Als ich eine Leserunde zu „Ein letzter erster Augenblick“ von Holly Miller entdeckte, war ich sofort neugierig. Denn zum einen ist das Cover wirklich herrlich romantisch, dann handelt es sich um ein Debüt ...

Als ich eine Leserunde zu „Ein letzter erster Augenblick“ von Holly Miller entdeckte, war ich sofort neugierig. Denn zum einen ist das Cover wirklich herrlich romantisch, dann handelt es sich um ein Debüt und zum anderen waren die ersten veröffentlichten Rezensionen so positiv, dass ich mit dem Klappentext im Hinterkopf begeistert zugesagt habe, aber von dieser Begeisterung war schon nach dem ersten Drittel nicht mehr viel übrig und nach hinten raus konnte das Ruder leider auch nicht mehr umgerissen werden.

Charakterlich macht das Buch überhaupt nichts falsch, denn Joel und Callie sind für mich beides Figuren, die mir sofort vertraut waren, da ich mit beiden vielen Eigenschaften teile. Die beiden passten auch hervorragend zusammen, das hat man auch von Anfang an gemerkt. Wenn die beiden ihrem Glück dann auch nachgeben, ist das auch einfach Zucker, was sich zwischen ihnen abspielt. Aber dieser Teil hat leider nicht ausgereicht, um mich wirklich nachhaltig an die Seiten zu fesseln. Denn ich muss gestehen, dass ich anhand des Klappentextes vor allem an Joels Fähigkeiten interessiert war und was das für ihre Liebesgeschichte bedeutet. Doch genau diese Fähigkeiten sind seltsamerweise eher mit Handschuhen angepackt worden. Man hat sich das, was Joel dabei erlebt, zusammensuchen müssen, weil immer stückchenweise neue Informationen hinzugefügt wurden. Aber ich hätte mir gewünscht, dass wir wirklich mit Joel in diesen Träumen sind, die die Zukunft bestimmen. Dass wir alles hautnah miterleben und begreifen, was für eine Bürde das sein muss, je nachdem, was er so zu sehen bekommt. Aber die Autorin hat leider nur an der Oberfläche gekratzt, was mir das Gefühl gegeben hat, dass ich mich gerade in Joels emotionale Belastung gar nicht so einfinden kann.

Da oft eine intensive Auseinandersetzung mit Joels Fähigkeiten fehlte, hatte ich leider auch oft das Gefühl, dass sich die Geschichte sehr gezogen hat. Das hat mich sogar irritiert, denn die Perspektive zwischen Joel und Callie wechselt wegen kurzen Kapiteln sehr oft hin und her, das spricht eigentlich für Dynamik, aber die Dynamik hat sich nicht auf mich als Leserin übertragen. Vielleicht ist der Effekt auch nicht eingetroffen, weil ich nicht das bekommen habe, was ich im Vorfeld erwartet habe, aber ich fand, dass es angesichts der Oberflächlichkeit nicht viel gab, was mich angetrieben hat. Im letzten Drittel der Geschichte kommt dann der Aspekt, der der Klappentext schon angekündigt hat (sehr unglücklich!) und es wird tatsächlich spannender, da Callie und Joe nun vor der zentralen Herausforderung für sie als Paar stehen. Hier hatte die Geschichte tatsächlich mal Zug, auch weil es nun um wirklich tiefgehenden Schmerz ging, der nicht kalt lassen konnte.

Dennoch tut sich die Geschichte am Ende keinen Gefallen. Zwar regt die Auflösung der Handlung zum regen Nachdenken über Schicksal und ähnliche Thematiken an, aber ich hätte mir meinen Gedanken noch ganz anders gemacht, wenn es das Buch wirklich geschafft hätte, im finalen Showdown das zu liefern, was ich in einem wirklich herzzerreißenden Buch dann auch erwarte. Ich war am Ende nicht mehr bei Joel und Callie, denn sogar die vielleicht wichtigste Szene im gesamten Buch war dann ernüchternd schnell abgehakt. Das ist dann doch sehr dürftig.

Fazit: „Ein letzter erster Augenblick“ kann leider das Versprechen, das schon auf der Klappbroschüre thesenhaft angedeutet wurde, nicht einhalten. Die Figuren waren wirklich vielversprechend, aber die Geschichte, die man mit Joels Fähigkeiten hätte erzählen können, wurde nicht geboten. Echte Emotionen sind dadurch nur rar aufgeflackert und am Ende war dann wirklich kaum noch Magie zu spüren. Schade!

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Stärken und Schwächen geben sich die Klinke in die Hand

Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel
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Ich habe in den vergangenen Jahren doch deutlich weniger Jugendbücher gelesen, als das zuvor noch der Fall war und heute sind es dann oft Reihen, aber auch dann eher Fantasy oder Dystopien. Von Lauren ...

Ich habe in den vergangenen Jahren doch deutlich weniger Jugendbücher gelesen, als das zuvor noch der Fall war und heute sind es dann oft Reihen, aber auch dann eher Fantasy oder Dystopien. Von Lauren Oliver nun einen Jugendthriller auszuprobieren, ist ein wenig aus dem Komfortzone ausbrechen, aber das muss auch mal sein. Hat sich der Ausflug denn gelohnt?

Ich fand die Idee hinter „Broken Things“ wirklich vielversprechend, denn die Jugend wird immer früher selbstständiger, zumindest hat man diesen Eindruck, weswegen ich vermeintliche Verbrechen und sonstiges Austesten von Grenzen als Thematik sehr interessant finde. Dennoch ist es mir unfassbar schwer gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Die Gründe dafür sind für mich nicht eindeutig greifbar, so dass vielleicht als Ergebnis zu nennen ist, dass es vielleicht einfach nicht mehr mein Genre ist und der Funke so nie völlig überspringen konnte. Aber ich finde es bei Büchern immer wichtig, dass man schon früh abgeholt wird. Ich verlange das nicht bei der ersten Seite, aber das letzte Drittel hilft definitiv nicht mehr.

Sicherlich nicht hilfreich waren die Auszüge aus dem Originalbuch zu Lovelorn, aber auch die Fanfiction von den drei Hauptfiguren. Diese sind wild durcheinander gewählt worden, so dass es für mich schwer zu packen war, worum es in dem Buch überhaupt geht. Auch die Einordnung, wie Mia und Brynn damals genau beschuldigt wurde, war für mich schwer nachzuvollziehen. Denn die Autorin gibt sich nicht wirklich Mühe, ein Gesamtbild dem Leser zu liefern. Das Zentrum ihrer Geschichte ist es, die persönlichen Entwicklungen von Mia und Brynn dazustellen. Das ist auch wirklich gelungen, denn durch die Damals-Perspektiven und das Jetzt ist das sehr schön mitzuverfolgen, auch wenn es in der Vergangenheit ebenfalls fies ist, dass es keine zeitliche Konstanz gibt. Wenn die Erzählung zwischen verschiedenen Perspektiven so stark hin- und herspringt, wäre ein festes Schema definitiv eine Orientierungshilfe. Aber ab davon ist die persönliche Entwicklung gut gelungen, zumal Mia und Brynn auch völlig unterschiedlich sind und beide auf ihre Art etwas zu erzählen haben.

Aber da ist auch noch Summer, die im Endeffekt die gesamte Handlung bestimmt. Sie ist längst tot, dennoch dreht sich alles um sie. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie alle um sie herum geworden sind und doch wer ist Summer überhaupt? Wenn eine einzelne Person so über allem schwebt, die Antwort auf alle Fragen ist, dann will ich sie auch besser verstehen können. Uns fehlt definitiv ihre Perspektive, denn wie sie teilweise durch Mia und Brynns Sicht dargestellt wird, da dreht sich alles in mir um und gleichzeitig wird das Bild gezeichnet, dass ich Mitleid mit ihr haben muss, weil sie doch nie geliebt wurde. Aber der Gedanke, dass sie es nicht anders verdient hatte, habe ich nicht abschütteln können, was ich als Endergebnis schade finde.

Die Thrillerelemente, oder nennen wir es eher Krimianteile, waren wieder gelungen. Wie die Jugendlichen gemeinsame Sachen machen und tief eintauchen, war definitiv ein spannendes Unternehmen. Ich fand auch, dass der Grad von Realität sehr gut getroffen wurde. Wenn ich an Serien wie „Die Pfefferkörner“ oder so denke, dann muss man doch oft das Äuglein kneifen. Das ist bei „Broken Things“ definitiv kein Problem und dazu hat auch hervorragend gepasst, dass es nicht darum ging, das Böse zu schnappen, sondern eine weitere Tragödie aufzudecken.

Fazit: „Broken Things“ macht einen Teil richtig, wenn es nämlich um die Ermittlungen und die persönlichen Entwicklungen geht, aber der andere Teil hat das Lesevergnügen ausgebremst. Das Gerüst dieses Buchs war leider zu durcheinander, weswegen alleine der Einstieg schon sehr schwer gefallen ist. Gerade die Zeitperspektiven und die Ausschnitte vor den jeweiligen Kapiteln waren zu durcheinander.

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Ungewohnte erzählerische Schwächen

Things We Never Said - Geheime Berührungen
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Samantha Young ist eine Muss-Autorin für mich, die vor einigen Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt für mich kam. Inzwischen lese ich erotiklastige Literatur deutlich weniger, aber ihr würde ich dennoch ...

Samantha Young ist eine Muss-Autorin für mich, die vor einigen Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt für mich kam. Inzwischen lese ich erotiklastige Literatur deutlich weniger, aber ihr würde ich dennoch weiterhin blind vertrauen. Deswegen war es für mich durchaus auch überraschend, dass sie in Deutschland in den letzten Jahren eine immer kleinere Nummer geworden ist. Denn von einem drastischen qualitativen Abfall kann man nun wahrlich nicht reden. Ein Argument ist für mich sicherlich, dass ihre Hartwell-Love-Serie mit großen zeitlichen Abständen entstanden ist. Die Wartezeit auf „Things We Never Said“ nach dem zweiten Band war wirklich elendig lang. Umso glücklicher bin ich, dass es der dritte Band nun endlich in die deutsche Übersetzung geschafft hat.

An der Hartwell-Reihe hat mir von Anfang an gut gefallen, dass sie etwas gemütlicher durch den kleinen Küstenort wirkt, in dem sie spielt. Natürlich werden immer noch leidenschaftliche Liebesgeschichten erzählt, aber es ist dennoch eine andere Atmosphäre. Daher war es für mich schon überraschend, dass „Things We Never Said“ so deutlich von diesem Muster abweicht. Denn nahezu der komplette erste Teil spielt in Boston, wo Hauptfigur Dahlia herkommt. Boston ist eine Großstadt, was zwar in der Geschichte nicht übermäßig zum Tragen kommt, aber dennoch hat sich die Atmosphäre sofort geändert. Zweitens kommt hinzu, dass ihre Liebesgeschichte zu Michael zwar stets präsent ist, aber im ersten Teil spielt sie dennoch nur eine Nebengeschichte. Denn der erste Teil ist im Grunde Dahlias Familie gewidmet. Das hat sich für die tragische Familiengeschichte mehr als angeboten, dennoch ist es total ungewöhnlich für Young.

Dementsprechend war ich auch ganz hin- und hergerissen, wie ich diese Fokusverschiebung empfinden soll. Warum es definitiv etwas zu kritisch zu beäugen ist, ist sicherlich auch der Erzählstil. Es gibt immer wieder mal Rückblenden, um die Anfänge der Liebesgeschichte von Dahlia und Michael sowie die Katastrophe darzulegen, die zum großen Bruch geführt hat. Diese Rückblenden sind zeitlich aber durcheinander gewählt worden, so dass die Orientierung hier hohe Konzentration erfordert hat. Zudem gibt es nach den Rückblenden jeweils eine gedankliche Einordnung von Dahlia, die aber in einer seltsamen Zeitform geschrieben sind. Ich weiß nicht, ob es hier an der deutschen Übersetzung liegt, aber ich fand diese Übergänge oft sprachlich sehr holprig und das kenne ich von Young sonst nicht. Zudem wird lange verzweifelt das große Geheimnis zurückgehalten, aber so offen dilettantisch, dass sich erneut Brüche für mich ergeben haben. Wenn Dahlia sich ihrer Familie anvertraut, der Leser aber nicht erfährt, was sie gerade anvertraut hat, dann ist das schon eine seltsame Entscheidung.

Neben diesen handwerklichen Aspekten, die den Leseeinfluss doch erheblich beeinträchtigt haben, ist es aber dennoch so, dass ich von der Geschichte eingenommen war. Insgesamt ist sie mir zu dramatisch. Sei es Beziehung mit bestem Freund, sei es Beziehung mit Schwester, sei es die Probleme mit der Mutter, sei es die große Tragik. Es gibt immer wieder Enthüllungen, die die zuvor noch einmal toppen, wobei das etwas ironisch gemeint ist. Ich mochte die Chemie zwischen Dahlia und Michael, vor allem auch, weil man ihnen abgekauft hat, dass es eine epische Liebesgeschichte ist, der immer wieder Steine in den Weg gelegt wird. Der zweite Teil des Buchs ist auch wieder Liebesgeschichte durch und durch und spielt auch wieder in Hartwell. Die altbekannten Figuren tauchen auf, es fühlt sich direkt wieder vertrauter an. Auch der kriminelle Aspekt durch die Devlins bleibt wieder erhalten und gibt eine gute Portion Spannung mit. Schade fand ich wiederum, dass das letzte Geheimnis von Dahlia für Michael im Endeffekt eine Art Kopie von Jessica aus dem ersten Band ist. Das wird zwar auch selbstreflexiv angesprochen, deswegen wirkt es innerhalb einer Reihe nicht variabel genug. Zumal es für mich persönlich ein Argument ist, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Fazit: Die Wartezeit auf „Things We Never Said“ war lang und die Vorfreude konnte mit dem Endergebnis nicht gänzlich bedient werden. Das Buch weist ungewohnte holprige Erzählstilelemente auf, wobei ich hier nicht einschätzen kann, ob ein Teil nicht der Übersetzung anzulasten ist. Jedenfalls war vieles für ein Young-Roman ungewöhnlich und dennoch ist es kein Roman, der mich völlig enttäuscht hat. Aber ihr bester ist es definitiv auch nicht.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Für mich zu spät erschienen

Sonnengelber Frühling
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Ach, was war das für ein schöner Sommer 2013, als gefühlt alle von Carina Bartsch die Dilogie „Kirschroter Sommer“ und „Türkisgrüner Winter“ gelesen haben und wirklich aller Hype völlig begründet war, ...

Ach, was war das für ein schöner Sommer 2013, als gefühlt alle von Carina Bartsch die Dilogie „Kirschroter Sommer“ und „Türkisgrüner Winter“ gelesen haben und wirklich aller Hype völlig begründet war, denn mit Elyas und Emely ist der Autorin eine Paarung geglückt, die durch ihr ewiges Hin und Her zu keinem Zeitpunkt nervig war, sondern es war eben so, dass man dieses Hinauszögern auch irgendwie genoss, weil es eine unterschwellige Spannung entstehen ließ, die dann ganz am Ende befriedigt wurde. Anschließend waren die Rufe nach weiteren Bänden sehr laut, aber Bartsch war mit dieser Geschichte erstmal durch, nur ab und zu hat sie Szenen aus Elyas‘ Sicht veröffentlicht. Nun sieben Jahre später doch noch der dritte Band, aber ich muss gestehen, dass es für mich fast schon zu spät war. Ich habe lange nach jedem Schnipsel gesucht, den ich bekommen konnte, aber irgendwann wendet man sich neuen Dingen zu und Altes gerät in Vergessenheit. Deswegen war es für mich nicht selbstverständlich, „Sonnengelber Frühling“ sofort mit Erscheinen zu kaufen. Aber ganz dran vorbeigehen konnte ich eben auch nicht.

Bartsch schreibt selbst in einem Vorwort, dass man die ersten beiden Bände noch einmal lesen sollte, um das ultimative Lesevergnügen zu haben. Das habe ich nicht gemacht, weswegen es mir tatsächlich schwerer fiel, ins Geschehen reinzukommen, denn die Ereignisse knüpfen unmittelbar an „Türkisgrüner Winter“ an, weswegen ich es verstehe, dass es nicht erst noch eine Zusammenfassung gegeben hat. Jetzt ist die Welt von Elyas und Emely zum Glück keine völlig komplexe, weswegen ich mich letztlich doch wieder eingefunden habe, nicht zuletzt eben wegen dieser Paarung, denn sie war es schon immer, um die sich alles gedreht hat und die uns alle zu leidenschaftlichen Fans gemacht hat. Auch wenn sofort wieder diese besonderen Funken entstanden und die Kabbeleien immer noch genauso sind, wie ich sie in Erinnerung hatte, so es ist schlichtweg für mich nicht wie vor sieben Jahren gewesen und ich wollte mich auch nicht erzwingen, etwas entstehen zu lassen, was nicht da ist.

Ein Grund, warum es nicht mehr wie vor sieben Jahr war, ist sicherlich, dass „Sonnengelber Frühling“ nicht unbedingt inhaltsreich ist. Die größte Handlung ist letztlich, ob Elyas und Emely irgendwann miteinander schlafen oder nicht. Es gibt zwar noch genug Nebenhandlungen, wie rund um Jessica, Eva/Nicholas und vieles mehr, aber das sind immer nur dahin geworfene Schnipsel, die aber nicht zum Weiterlesen animieren. Der Grund waren immer schon Emely und Elyas und da passiert einfach zu wenig. Warum sie ihn solange auf körperlichem Abstand hält, ist zwar absolut nachvollziehbar gestaltet worden, aber dennoch ist es kein Handlungsstrang, für den ich zu einem Buch greifen würde. Ich hätte mir wirklich eine weitere Geschichte gewünscht, aber das ist eigentlich nur Fan Service.

In den sieben Jahren hat Bartsch noch „Nachtblumen“ geschrieben, das sich bereits intensiv mit Depressionen auseinandergesetzt hat. Man merkt, dass es der Autorin ein wirkliches Anliegen ist, weswegen sie es in Form von Jessica auch hier noch einmal aufgegriffen hat. Aber in der Gesamtschau der nun doch Trilogie passt es nur bedingt. Auch wenn Emely zu Jessica in dem Gespräch viel Richtiges sagt, so wirkt es doch völlig oberlehrerhaft. Weiterhin finde ich auch die eingearbeitete Kommerzkritik am deutschen Buchmarkt völlig übertrieben. Auch wenn hier ebenfalls viele wichtige Aspekte drinstecken, frage ich mich, was die Autorin damit sagen will? Ihr anderen leiben Autoren schreibt nicht so einzig wahrhaft wie ich selbst? Wenn bei jemandem eine andere Botschaft angekommen ist, immer her damit. Aber das sind leider Töne, die null in „Sonnengelber Frühling“ passen.

Fazit: Für mich persönlich ist „Sonnengelber Frühling“ leider zu spät erschienen, denn die besondere Magie konnte nicht mehr entstehen, auch wenn die Charaktere, das Miteinander, der Ton der Geschichte und alles andere absolut den ersten beiden Bänden entspricht. Es hat aber auch nicht geholfen, dass der nun wohl endgültige Abschluss recht inhaltsleer ist. Ich hätte mir mehr rote Fäden gewünscht, vielleicht wäre dann doch noch mehr entstanden.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Erinnert stark an "Élite", ist aber dennoch deutlich schwächer

Élite: Tödliche Geheimnisse
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Abril Zamora ist Drehbuchautorin bei der spanischen Erfolgsserie "Élite" von Netflix. Nun hat sie sich dazu entschlossen, die bekannten Geschichten, die bislang über drei Staffeln hinweg erzählt wurden, ...

Abril Zamora ist Drehbuchautorin bei der spanischen Erfolgsserie "Élite" von Netflix. Nun hat sie sich dazu entschlossen, die bekannten Geschichten, die bislang über drei Staffeln hinweg erzählt wurden, aus ganz anderen und neuen Perspektiven darzustellen. Das Grundrezept bleibt aber dasselbe, denn wie die geliebten (und natürlich auch weniger geliebten) Figuren aus der Serie geht es auch hier um Ehrgeiz, Liebe, Sex, Geheimnisse, Intrigen und Kriminalität. Lohnt sich also ein Blick in die neue Romanreihe, die als Trilogie angedacht ist?

Der erste Band mit dem Untertitel "Tödliche Geheimnisse" hält sich sehr eng an die Vorlage der Serie. Zwar stehen ganz andere Handlungen im Fokus, aber dennoch werden zentrale Fakten eins zu eins übernommen, so dass man sich als Serienkenner wirklich sehr gut vorstellen kann, wie die Geschichten parallel nebeneinander stattgefunden haben. Zudem erkennt man auch sehr deutlich, dass Zamora sich bemüht hat, die Stilistik der Serie zu übernehmen. So wird in der Zukunft mit den Zeugenbefragungen zu Marinas Tod und den Ereignissen der Gegenwart munter hin- und hergesprungen, was schon der genialste Zug der Serie war. Beim Buch fällt es mir jedoch schwer, das als Highlight zu bezeichnen. Mit der Serie war die Geschichte für jeden neu, weswegen alle gerätselt haben, wer denn nun der Mörder von Marina gewesen sein könnte. Mit dem Buch vor Augen weiß man aber, wer im Affekt getötet hat, weswegen dieses Erzeugen von Spannungen eher überflüssig ist. Da mit der Buchreihe auch kein neues Mysterium eröffnet wurde, muss man schlichtweg resultieren, dass die Thrillelemente hier völlig wegfallen.

Übrig bleiben die typischen Dramen von Teenagern, die genauso extrem, überspitzt und effektheischend inszeniert sind, wie es schon bei der Serie der Fall war. Hier reicht es nicht, dass ein Junge unglücklich in ein Mädchen verliebt ist, die wiederum unglücklich in einen anderen Jungen verliebt ist. Hier braucht es schon auch ein Mädchen, das von ihrer Mutter geschlagen wird und ein anderes Mädchen, das selbst trotz zahlreicher Demütigungen ihre Lektion nicht lernt und glaubt, dass sie wie Jesus Wunder vollbringen kann. Insgesamt bekommt man als Dramen genau das präsentiert, was man auch erwartet hat, denn bieder oder 08/15 hätte zu dem Prädikat "Élite" auch schlichtweg nicht gepasst.

Dennoch war die Erzählweise etwas ungewöhnlich. Überwiegend war die Handlung aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschrieben, der zwar auch personal erzählt, weil er sich eng an die jeweiligen Figuren hält, die gerade im Fokus des Geschehens stehen, aber dennoch schleichen sich zwischendurch Kommentare ein, die die Situation höchst bissig kommentieren. Das hat einen hohen Unterhaltungswert, wirkt aber in sich nicht wirklich konsequent. Zumal es auch noch die Ich-Perspektiven gibt. Diese sind kursiv abgesetzt und arbeiten fast schon mit einem Bewusstseinsstrom, aber doch etwas kontrollierter. Was der Sinn und Zweck davon war, hat sich mir aber leider nicht ergeben. Es sollte wahrscheinlich simulieren, dass man nun besonders nah an den Figuren ist, aber auch die andere Erzählperspektive hat das in meinem Empfinden bereits auf den Punkt gebracht. Abschließend lässt sich noch sagen, dass Serie und Buch eng miteinander verknüpft sind. Ich lehne mich sogar so weit aus dem Fenster zu sagen, dass sich der Auftakt zur beabsichtigten Trilogie nur dann lohnt, wenn man auch die Serie gesehen hat, denn Zamora hält sich nicht damit auf, alle Hintergründe zu erklären. Umgekehrt würde ich aber nicht sagen, dass man als Serienfan unbedingt das Buch gelesen haben müsste, da durch das fehlende Fiebern bei einer Kriminalermittlung ein entscheidender Baustein fehlt.

Fazit: "Élite – Tödliche Geheimnisse" ist der Auftakt zu einer Trilogie, die von der Drehbuchautorin der Originalserie geschrieben wurde. Das merkt man an vielen Stellen sehr deutlich, weswegen die dargestellte Welt auch sehr vertraut wirkt. Dennoch fehlt der gewisse Thrill herauszufinden, wer Marina getötet hat. Da bleiben nur die neu gestalteten Teeniedramen übrig, die einem alleine reichen müssen. Vielleicht hätte der Buchreihe ein eigenes Zeitfenster gut getan, um die Parallelen noch enger zu stricken, aber bis auf die ganzen Easter Eggs ist das Buch jetzt definitiv kein Muss für Serienfans.

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