Profilbild von Zenzi

Zenzi

Lesejury Star
offline

Zenzi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Zenzi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2021

Lesereise in die Kindheit

Die Welt war eine Murmel
0

Eine nette Leseerinnerungsreise in meine Kindheit. 1968 war ich dreizehn.

Vieles habe ich genauso erlebt, empfunden wie der Autor hier in witzigen Worten beschrieben hat. Bilder aus der Vergangenheit ...

Eine nette Leseerinnerungsreise in meine Kindheit. 1968 war ich dreizehn.

Vieles habe ich genauso erlebt, empfunden wie der Autor hier in witzigen Worten beschrieben hat. Bilder aus der Vergangenheit tauchen auf, z.B. die Blümchenbadehauben der Mütter, die "Klapperl" im Sommer, der Viertelanschluss des Telefones, den wir auch eine zeitlang hatten oder die weiße Indianersammlung meiner Brüder aus dem Lindekaffee.
Gut kann ich mich auf die Übertragung der Mondumkreisung zu Weinachten erinnern. Wir fuhren durchs Innviertel zu Weihnachten zu meiner Oma, während im Autoradio die bangen Minuten verstriechen, als die Astronauten im Mondschatten verschwanden. Ich sehe noch die Landschaft, ich fühle noch die Spannung und dann die große Erleichterung als sich die Astronauten wieder gemeldet haben.

Manche Stellen, Erlebnisse, z:b. die Italienreise haben mich sehr amüsiert, die viele Schulereignisse fand ich nicht so originell erzählt. Die Großmutter, die gerne den Enkel versorgt, gibt es heute noch, auch wenn sie mehr über die Konsequenzen nachdenkt. Den Nazigroßvater, der alles Neues ( Englich, Popmusik...) stark anlehnt, der ist doch ausgestorben. Den strengen, unnahbaren Vater in seiner patriarchischen Lebensweise findet bei den meisten jungen Männern kein Gefallen mehr. Die Mutter, die sich um die Kinder sorgt, sie bedingungslos leibt, für sie kämpft und verteitigt... lebt weiter.
Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen, den Autor besser kennengelernt und mich gut unterhalten, danke!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2021

Weltrevolution

Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen
0

Der Großvater und sein Freund Herbert wollen als 20 jährige die Welt verbessern. Um auf diese Revolution aufmerksam zu machen, muss eine Bombe gezündet werden. Herbert hat die Idee, der pazifistische Großvater ...

Der Großvater und sein Freund Herbert wollen als 20 jährige die Welt verbessern. Um auf diese Revolution aufmerksam zu machen, muss eine Bombe gezündet werden. Herbert hat die Idee, der pazifistische Großvater muss sie hochgehen lassen. Auf seinen abenteuerlichen Reisen lernt er Else kennen, sie steht ihm in allen schwierigen Situationen bei.
Aufträge zu Terror und Mord soll der Großvater in Wien und Venedig aussführen, er löst sie auf seine friedliche Art, die aber von den oberen Parteigenossen nicht guttiert wird, so dass sie eingesperrt werden. Der Freund Herbert kommt nun ins Spiel.
Die Figuren wurden sehr charakteristisch dargestellt, etwas überzeichnet, sodass beim Lesen immer ein Lächeln dabei war. Die Schauplätze wurden gutgeschildert und laden zu einer schönen Lesereise dorthin ein. Das Cover ist auch ein Mix von diesen Städten - ein guter Blickfang.

Das Buch habe ich rasch durchgelesen, es war spannend, teils philosophisch, teils grotesk, teils bitter realistisch. Die Gedankengänge des Großvaters haben sich von naiv bis zu einem standhaften Pazifisten weiterentwickelt. Zwischen den Zeilen befand sich außerdem viel Überlegenswertes. Ich habe geträumt, mich gefreut, und gewundert. Nette Lesestunden. Da kann ich gerne 5 Punkte vergeben

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2020

Brockenbefreiung

Der Teufel vom Brocken
0

Ein interessanter, brutaler Kriminalfall auf dem Brocken - dies ist ein Berg im Harz (über 100 Meter - und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland) an der Grenze zwischen West- und Ostdeutschland. ...

Ein interessanter, brutaler Kriminalfall auf dem Brocken - dies ist ein Berg im Harz (über 100 Meter - und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland) an der Grenze zwischen West- und Ostdeutschland. Auf dem Gipfelplateu sind die ostdeutschen Grenzsoldaten, der russische Geheimdienst und eine Wetterwarte stationiert. Dies sind erst einmal die Fakten, die ich im Internet nachgeschaut habe, denn als ö. Alpenländler hat mir der Begriff "Brocken " nichts bedeutet.
Am ersten Adventwochenende 1989 fand dort ein großes offenesTreffen zwischen Ost und West statt. Sehr gut wurde die Aufbruchstimmung von fast allen Bevölkerungsgruppen eingefangen, die Ängste vor der ungewohnten Freiheit, aber genauso die Ablehnung, die Sorgen anderer Menschengruppen, die mit der Öffnung der Grenze zusammenhängen. Das Zusammenarbeiten der Ermittler aus Ost und West, gegenseitige Akzeptieren, Verstehen von sehr verschiedenen, gewohnten Reaktionen und Standpunkten, Wertungen haben mir viele Probleme der Grenzöffnung und Wiedervereinigung näher gebracht.

Der Kriminalfall wurde sehr bestialisisch dargestellt, er basiert auf dem tatsächlichen Unglück am Djatlow-Pass 1959, in Russland. Immer wieder wurden die Toten beschrieben. So unbegreiflich für Ermittler waren die Reaktionen der fitten, gesunden Studenten ohne Schuhe, kaum bekleidet das Zelt zu velassen und in den kalten Schnee hinauszugehen. Beim Lesen wurde einem immer wieder wirklich kalt! So passt auch das eisblaue Cover sehr gut zum Buch.
Der Stil ist einfach und rasch zu lesen, die Spannung gut aufgebaut, sodass ich diesen Thriller kaum aus der Hand legen konnte.
Die verschiedenen Charaktäre der Ermittler haben mir gut gefallen, mit vielen Stärken und Schwächen wurden sie lebendig und sympathisch dargestellt. Eine abewchslungsreiche Mischung zwischen der eiskalten Realität und logischen, auch empathischen Gesprächen des Teams wurde gefunden.
Ein guter, stimmungvoller historischer Roman über die ersten Monate nach der Grenzöffnung - lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2020

spannender Papeturner

Die Puppenmacherin
0

Ein gruseliger Psychothriller aus Berlin, Menschen werden im getrockneten Polyurethanschaum " konserviert".
Max Bentow schrieb einen rasant zu lesenden Thriller, die Seiten fliegen nur so dahin, man kann ...

Ein gruseliger Psychothriller aus Berlin, Menschen werden im getrockneten Polyurethanschaum " konserviert".
Max Bentow schrieb einen rasant zu lesenden Thriller, die Seiten fliegen nur so dahin, man kann das Buch gar nicht schließen, atemlos will man diesem Treiben ein Ende setzen.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet, sodass der Überblick auch beim schnellen Lesen nicht verliert.
Trojan mit seiner Verletzlichkeit gefällt mir sehr gut.
Das Cover gefällt mir als Näherin sehr, obwohl die Stecknadeln doch ein bisserl zu dicht im Nadelkissen sitzen - aber die Nadeln haben nicht mit der Brutalität des Mörders zu tun - deshalb ist das Cover
eigentlich irreführend.
Auf alle Fälle - ein toller Pageturner für eine lange Lesenacht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2020

kalter Inselmord

Stürmische Côte d'Azur
0

Mein erster Roman mit Léon Duval - und diese Lesereise auf eine Insel vor der Küsten von Cannes hat mir sehr gut gefallen. Die triste, stürmisch herbstliche Athmosphäre auf der Insel hat gut zu einen regnerischen ...

Mein erster Roman mit Léon Duval - und diese Lesereise auf eine Insel vor der Küsten von Cannes hat mir sehr gut gefallen. Die triste, stürmisch herbstliche Athmosphäre auf der Insel hat gut zu einen regnerischen Lesetag gepasst.
Der Fall ist gut aufgebaut, die Ermitllungen gehen nur schleppend voran. Immer wieder fließen Eigenarten der Insel, Probleme der Bewohner, Naturschauspiele, Historisches und nicht zuletzt auch Kulinarisches in den Text, sodass dieser Krimi fast schon zu einem Reiseführer dieser kleinen Mittelmeerinsel Sainte Marguerite mutiert. Eine Karte ist ja auch im Umschlag abgedruckt.
Eine nette Lesereise auf eine wunderbare kleine Insel, die ich leider wahrscheinlich nie besuchen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere