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Veröffentlicht am 27.02.2021

Was für ein großartiges Thrillerhighlight!

Blutroter Schatten
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Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist ...

Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist äußerst brutal und als Markenzeichen hinterlässt er ihnen eine Visitenkarte. „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde“. Doch der ehemalige Strafverteidiger Rohde befindet sich schon seit 9 Jahren im Hochsicherheitstrakt der Krüssmannklinik, nachdem ihm 11 Morde nachgewiesen werden konnten. Mit seiner Hilfe will die Polizei dem Täter auf die Spur kommen, doch Rohde stellt Bedingungen. Er will nur kooperieren, wenn seine Tochter Samantha wieder Kontakt mit ihm aufnimmt und sein Sprachrohr wird. Gezwungenermaßen lässt sich Sam auf diesen Deal ein und bekommt dabei auch den Atem des Killers zu spüren.

Für mich war „Blutroter Schatten“ nach „Dunkle Vergangenheit“ mein zweiter Thriller von Patricia Walter und ich war wieder einmal begeistert von ihrer unglaublich fesselnden und süchtig machenden Erzählweise. Wie in einem Sog treibt sie einen durch die Geschichte und mit dem ständigen Wechsel der Erzählstränge aus Sicht des Killers, von Rhode und Sam und den Ermittlern hält sie den Spannungsbogen konstant sehr hoch. Mit ihnen zusammen blickt man in den Abgrund ihrer Seelen, erfährt, wie Menschen durch krankhafte Persönlichkeitsstörungen zu tickenden Zeitbomben werden, was für einen innerlichen Kampf sie mit sich selber ausmachen müssen und wie sie ihrem stetigen Druck auf erschreckende Weise Erleichterung verschaffen. Diese kurzen Schockmomente, die starke Nerven erfordern, erzeugen ein unglaubliches Kopfkino und im Fall des Mörders fiebert man darauf hin, dass er endlich gestoppt werden kann. Kennt Rhode wirklich den Killer und wer steckt hinter ihm? In den mit „Damals“ und „Heute“ überschriebenen Kapiteln, lässt der Serientäter einen an seinen zerrissenen Gedanken, abartigen Handlungen und Emotionen teilhaben und man fiebert darauf hin, dass Sam ihrem Vater endlich mehr entlocken kann. Ihre gemeinsamen Szenen sind unglaublich reizvoll und ihre Charaktere wurden hervorragend dargestellt. Die Aufklärung der Morde ist für Rohde eine willkommene Abwechslung in seinem tristen und sehr eingeschränkten Alltag im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, doch warum zieht er Sam in diese Sache mit hinein? Seine ausgeklügelte Motivation und ihr aufgewühltes Seelenleben, der stetige Druck der auf ihr lastet und die Gefahren, in die sie sich begibt, lassen einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rhode weiß was er will, ist ein genialer Stratege, zwingt den Menschen seinen Willen auf, lässt sie nach seinem Spiel spielen, ist abgebrüht, rücksichtslos und manipulativ. Dies bekommt auch Sam zu spüren, die so einen Hass und eine Wut auf ihren Vater hat, weil er ihre Familie durch sein Handeln zerstört hat. Er stellt sie vor so viele Herausforderungen, gibt ihr Denkanstöße und langsam verändert und entwickelt sich Sam in ihrem Selbstbewusstsein. Doch auch die Polizisten Nadine Herfurth und Frank Krüger führt dieser Fall bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sehr gut eingebunden in die Geschichte wurde auch noch die Sensationsgier und Rücksichtslosigkeit der Medien, die durch den impertinenten und skrupellosen Charakter von Christian Kehl sehr gut verkörpert wurden.

Der Showdown am Ende hatte es dann auch noch einmal richtig in sich und erzeugte atemlose Spannung.

Mein Fazit:

Mit „Blutroter Schatten“ durfte ich einen unglaublich gut durchdachten Thriller lesen, den ich mit zu meinen Lesehighlights zählen kann. Sehr originell fand ich auch die Danksagung der Autorin, die ich in dieser Form bisher noch nicht gelesen habe. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich spannungsgeladene Unterhaltung genossen, die ich jedem nur weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Toller Auftaktroman einer neuen Familien-Saga! Ich fiebere schon Band 2 entgegen!

Das Unrecht der Väter
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Bernried am Starnberger See, Juli 1936. Ausgerechnet auf ihrem großen Fest zum 15-jährigen Firmenjubiläum ihrer erfolgreichen Porzellan- und Topffabrik, wird die feierliche Stimmung von Paul-Friedrich ...

Bernried am Starnberger See, Juli 1936. Ausgerechnet auf ihrem großen Fest zum 15-jährigen Firmenjubiläum ihrer erfolgreichen Porzellan- und Topffabrik, wird die feierliche Stimmung von Paul-Friedrich von Falkenbach und den beiden Brüdern Heinrich und Wilhelm Lehmann durch das Auftauchen einer jungen Dame getrübt. Erna Behrend weckt Schatten aus ihrer Kriegsvergangenheit, da sie mehr über den rätselhaften Tod ihres Vaters erfahren möchte, mit dem sie zusammen in einer Einheit im Ersten Weltkrieg gedient haben. Doch alle drei sind sich einig, niemand darf etwas über die damaligen Geschehnisse erfahren, die das Glück ihrer Familien und ihrer aller Zukunft zerstören könnte. Sie vertrösten Erna auf ein Treffen am nächsten Tag und schmieden einen Plan. Doch die angehende Zeitungsjournalistin gibt keine Ruhe.

Was für ein fesselnder und süchtig machender Start in eine neue Familien-Saga! Für mich ist „Das Unrecht der Väter“ mein erster Roman von Ellin Carsta und ich bin begeistert von ihrer warmherzigen und spannenden Erzählweise. Ein absoluter Wohlfühlroman, bei dem man sich sofort mit den fein gezeichneten Charakteren verbunden fühlt und die Kulisse des prächtigen Anwesens von Gut Falkenbach vor Augen hat. Ihr Leben wird beeinflusst durch die unheilvolle politische Entwicklung in Deutschland und dem immer stärker werdenden Druck des stetig wachsenden Nationalsozialismus. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Familienmitglieder, die namentlich genannt über den Kapiteln stehen. Durch ihre unterschiedlichen Wesenszüge, Lebensauffassungen und Zukunftsvisionen fiebert man mit jedem mit, wenn sich Neues bei ihnen ergibt. Bis auf Heinrich, Wilhelms Sohn Leopold und dem fanatischen Nazi Rudolph Gschwender, waren sie mir alle sympathisch. Die Männer polarisieren einen durch ihre unbeherrschte, selbstsüchtige und schwer kontrollierbare Art, bei denen sie des Öfteren auch schonmal gewalttätig werden. Sehr reizvoll ist die Familie von Paul-Friedrich, der mit seiner Frau Dorothea eine glückliche Ehe führt und zu denen ihre Kinder Gustav und Wilhelmine gehören. Er ist der Patriarch, der die Zügel raffiniert in der Hand hält und den Weg auf vorrausschauende Weise vorgibt. Sein Sohn Gustav hat sich der Medizin verschrieben und Wilhelmine, die rebellisch, weltoffen, wagemutig und wahrheitsliebend ist, ist noch in der aufregenden Findungsphase ihres Lebens. Gustavs Frau Clara ist auch ein interessanter Charakter. Sie umgibt ein Geheimnis. Sehr gut gefallen haben mir auch Heinrichs Sohn Ferdinand, ein talentierter Künstler, der schon mit ins Familiengeschäft eingestiegen ist und seine Frau Elisabeth, die eine warmherzige, ehrliche und liebenswerte Person ist. Ich weiß gar nicht, wie Wilhelm und seine Frau Else, die beide ruhige und ausgeglichene Familienmenschen sind, so einem Sohn wie Leopold bekommen haben, der ein liebloser und launischer Ehemann für seine Frau Irma und Vater für seine beiden Töchter ist. Ich bin schon unendlich neugierig darauf, wie sich die Schicksalswege von allen weiterentwickeln werden und ob Erna Behrend auch darauf Einfluss nehmen wird. Noch konnte verhindert werden das sie erfährt, was damals im Krieg mit ihrem Vater in Riga passiert ist.

Mein Fazit:

Mit „Das Unrecht der Väter“ habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, von der ich sehr gerne noch mehr Romane lesen möchte. Die Cliffhanger am Ende der Geschichte lassen einen ahnungsvoll in die Zukunft blicken und ich fiebere schon dem 2. Band entgegen.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Wahnsinnig gut! Was für ein geniales Finale der Born-Trilogie!

Engelsgrund
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Ein Thriller, bei dem alles stimmt! Linus Geschkes großartiger Schreibstil und Aufbau der Geschichte, die Darstellung der faszinierenden Charaktere und ein Showdown, der mich sprachlos und ungläubig gemacht ...

Ein Thriller, bei dem alles stimmt! Linus Geschkes großartiger Schreibstil und Aufbau der Geschichte, die Darstellung der faszinierenden Charaktere und ein Showdown, der mich sprachlos und ungläubig gemacht hat. Leute, das Buch ist der Hammer!

Ein Notruf von seiner früheren Kollegin Carla Diaz erreicht den Ex-Polizisten Alex Born. Sie macht sich große Sorgen um ihre Tochter Malin, die gerade ihre Bestimmung bei der Umweltorganisation Cernunnos sucht, die in den Ardennen eine sektenähnliche Lebensgemeinschaft führen. Valerie Wegmann, eins ihrer Mitglieder wurde vor ein paar Tagen auf die brutalste Weise ermordet und Carla befürchtet, dass es noch weitere Opfer geben wird. Mit ihrem Versuch, Malin nach Hause zu holen ist sie gescheitert und Born, der einen guten Draht zu ihr hat, soll ihr die Augen öffnen und auf sie einwirken. Doch auch ihn weist sie ab und stellt ihm vor seiner Abfahrt noch Maurice Lampert vor, der die Organisation leitet. Borns dunkles Wesen schlägt sofort Alarm und als der Mörder ein zweites Mal zuschlägt, wendet er sich an seinen ärgsten Widersacher Andrej Wolkow. Dieser schickt mit Artjom einen seiner Wölfe nach Engelsgrund um Malin zu schützen und führt dabei noch etwas ganz anderes im Schilde. Doch auch Born und Carla hält es nicht in Berlin und sie machen sich auf die Suche nach den Hintergründen für die Morde.

Bei diesem Thriller kann ich einfach nur sagen: Wow! Der Schreibstil ist ungemein fesselnd, das Kopfkino läuft von der ersten Sekunde an und die Lesesucht ist nicht zu bändigen. Es liegt so eine unterdrückte und ahnungsvolle Spannung und eine beklemmende Atmosphäre in der Luft. Im Abschlussband der Born-Trilogie bekommt dieses Mal der Mörder, dessen Kapitel mit „ICH“ überschrieben sind, nur eine kleine Bühne, großes Kino gibt es hier von den Charakteren, die einem so eine vielfältige Bandbreite ihrer Gedanken und Emotionen bieten. Ein ständiger Kampf zwischen dem Guten und Bösen, den jeder Protagonist in sich hat, macht hier einen großen Reiz in der Geschichte aus, genauso wie die fesselnden Dialoge und die Sekten-Thematik. Der kontinuierliche Wechsel zwischen den Schauplätzen Berlin, Ardennen und Sankt Petersburg und die dortige spannungsreiche Entwicklung der Geschehnisse treiben einen nur so durch die Geschichte. Als Leser versucht man, hier genauso wie Born, die Puzzleteile zusammenzusetzen, doch ich bin auf ganzer Linie gescheitert. Nie im Leben habe ich damit gerechnet, wer in Engelsgrund sein Unwesen und ein Spiel mit den dortigen Menschen betreibt. Unheimlich gespannt war ich auf das lang erwartete Aufeinandertreffen von Alex Born und Andrej Wolkow, dass großes und dramatisches Kino war.

Die Lebendigkeit der Charaktere ist, wie in den beiden Vorgängerbänden auch wieder großartig. Es ist selten in einem Thriller, dass „Böse“ in einem Buch Sympathie bei einem erwecken. Mir ging es so bei dem Kartellchef Andrej Wolkow, seiner Kampfmaschine Artjom und bei Born schon von Anfang an. Sie menscheln zwischendurch sehr viel und das nimmt einen für sie ein. Alex und Carla haben mir als Team wieder sehr gut gefallen. Er ist der gnadenlose Kämpfer, den sein dunkles Wesen antreibt und Carla eine knallharte Polizistin, die dieses Mal arg gebeutelt wird. Auch Andrej und Nikitas Szenen sind toll geschrieben worden. Für Wolkow steht an erster Stelle sein Imperium und seine Macht immer weiter zu vergrößern und die Liebe zu Nikita ist sein einziger Schwachpunkt. Malin hat sich auch zu einem ganz interessanten Charakter entwickelt. Eine bildhübsche junge Frau, die reifer und selbstsicherer wirkt, aber jedem Fremden gegenüber misstrauisch und sehr aufmerksam begegnet. Richtig unsympathisch war mir Maurice Lampert, der sich Cernunnos nennt und mit seiner Art den klischeehaften Sektenchef verkörpert. Ja und da wäre dann noch „ICH“. Ein Mörder, der von sich behauptet, ich bin nicht schlecht, aber ich mache schon mal schlimme Sachen.

Mein Fazit:

Wer jetzt noch kein Fan der Born-Trilogie ist, sollte das nach diesem grandiosen Abschlussband auf jeden Fall ändern. Eine Thriller-Reihe, die mich vom Anfang bis zum Ende total begeistert hat. Linus Geschke schreibt in seinem kurzen Nachwort, dass er Alex Born sehr vermissen wird und ich kann mich ihm hier nur anschließen! Eine hundertprozentige Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne plus erhält „Engelsgrund“ von mir!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Absolute Leseempfehlung! Was für ein krasser und äußerst spannender Thriller!

Ich bin der Sturm
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Ein Thriller der schockt, ungemein fesselt und bei dem man vor lauter Anspannung und Gänsehautgefühl das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Definitiv ein Lesehighlight!

Madonna ist ein engelsgleiches ...

Ein Thriller der schockt, ungemein fesselt und bei dem man vor lauter Anspannung und Gänsehautgefühl das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Definitiv ein Lesehighlight!

Madonna ist ein engelsgleiches Wesen mit einer unschuldigen Ausstrahlung und ihr Leben ist ein unsägliches Martyrium an dem sie nur nicht zerbricht, da sie ihren Geist abkoppeln kann, eine innerliche Kraft und Stärke besitzt und ein unbändiger Überlebenswille und Rachegedanken sie antreiben. Durch glückliche Umstände gelingt ihr die Flucht vor ihren Peinigern und sie macht sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, den Menschen, die sie in diese unsägliche Lage gebracht haben und die sie für immer ausschalten möchte. Sie will frei sein, ihr Leben selber in die Hand nehmen können und zu ihren Wurzeln zurückkehren. Sie weiß, dass ihr Weg schwer sein wird, doch sie kann nicht ahnen, was für eine unglaubliche Wahrheit sie dabei aufdeckt. Es wird für sie wie ein Tanz auf dem Drahtseil und die Häscher sind ihr immer auf der Spur.

Auch noch ein paar Tage nach dem Lesen geht mir dieser abgefahrene und äußerst spannende Thriller nicht aus dem Kopf! Michaela Kastel ist mit „Ich bin der Sturm“ ein Glanzstück gelungen. Mit ihrem leicht zu lesenden und fesselnden Schreibstil schafft sie eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die einen verstört, schockiert, Mitleid mit den Opfern bei einem erzeugt und man denkt…..was für ein Leben! Die Autorin provoziert den Leser, genauso wie ihre Charaktere. Ihre Kapitelüberschriften Hölle, Auferstehung und Erlösung sind perfekt gewählt und beschreiben Madonnas Leidens-, Rache- und Freiheitskampf. Durch sie wird die Welt des organisierten Verbrechens, die Zwangsprostitution und der Menschenhandel beleuchtet. Zerstörst du einige von ihnen wächst, wie bei einer Hydra, ein anderer Zweig wieder in die Höhe. Was für ein furchtbarer Kreislauf. Gerade deswegen fiebert man mit Madonna und ihren Helfern Stark und Moonlight, die sie während ihrer Flucht kennengelernt hat, so mit. Alle drei sind namenlose Leidensgenossen, die sich durch ihre Erlebnisse und den Drogenkonsum zum gefügig machen, nicht mehr an ihr wahres Ich erinnern können. Madonnas Weg der Suche und Rache, der äußerst brutal und emotionslos von ihr durchgeführt wird, hat einen wie in einem Sog durch das Buch suchten lassen und am Ende war ich einfach nur entsetzt von der Auflösung über ihre Herkunft, mit der ich nie gerechnet habe. Ich wünsche mir, dass ihre Geschichte noch weiter geht und sie irgendwann ihre Ruhe findet.

Ihre drei Hauptcharaktere Madonna, Stark und Moonlight hat Michaela Kastel sehr bildlich und passend zum Milieu erschaffen. Wie in einem Film hat man sie vor Augen und nimmt an ihren Gedanken und Empfindungen ganz intensiv teil. Aus heilen Familien herausgerissen, werden sie zum Werkzeug von Männern, die erst im Dunklen und Verborgenen ihr wahres Gesicht zeigen. Madonna als Rachenengel ist die Heldin in der Geschichte, die eigentlich alleine ihren Feldzug geplant hat und dabei Menschen begegnet, die sie wie der Polizist aus Eigennutz unterstützen oder wie Stark und Moonlight, zu ihr aufsehen, sie lieben und ihr Leben für sie einsetzen. Man weiß, dass sie durch ihr Handeln auch zu Verbrechern werden, verdrängt dies aber, da sie gegen noch Größere vorgehen. Diese werden auch sehr authentisch, kaltblütig und verachtungswürdig beschrieben und ein innerlicher Abscheu baut sich bei einem ihnen gegenüber auf, weil sie Menschen wie Dreck behandeln und sie wegschmeißen, wenn sie verraten werden oder sie nicht mehr gebrauchen können.

Fazit:

„Ich bin der Sturm“ war für mich wie einen actionreichen Kinofilm zu erleben, bei dem man vor lauter Entsetzen und Nervenanspannung den Atem anhält und mit dem Helden mitfiebert. Michaela Kastel hat mich mit ihrem Thriller total begeistert und er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Äußerst spannender Start einer neuen Thriller-Reihe!

Amissa. Die Verlorenen
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Ein Thriller, der durch ein tolles Ermittlergespann, einen fesselnden Schreibstil und eine gut konstruierte Geschichte zu glänzen weiß!

Zum Leidwesen ihrer Tochter Leila ziehen die Erdingers berufsbedingt ...

Ein Thriller, der durch ein tolles Ermittlergespann, einen fesselnden Schreibstil und eine gut konstruierte Geschichte zu glänzen weiß!

Zum Leidwesen ihrer Tochter Leila ziehen die Erdingers berufsbedingt von Frankfurt aus in die kleine Provinzstadt Taubenheim, wo ein neuer Job in einer Zeitungsagentur auf den Familienvater wartet. Ihr fehlen die Freunde, ihre gewohnte Umgebung und nach einem heftigen Streit rennt sie kopflos aus der gemeinsamen Wohnung. Martins verzweifelte Suche nach ihr bleibt erfolglos. Ist sie das junge Mädchen, dass kurze Zeit später auf der Autobahn überfahren wird? Rica Kantzius und ihr Ehemann mussten diesen furchtbaren Unfall mit ansehen und Jan leistet sofort erste Hilfe, hört ihre letzten geflüsterten Worte und steckt sich unbewusst einen Zettel ein, den das Mädchen krampfhaft in der Hand hält. Als plötzlich auch noch auf einem nahegelegenen Parkplatz ein Wohnmobil explodiert, in dem ein Mann verbrennt, herrscht das totale Chaos. Allem Anschein nach hat er die junge Frau kurz vorher entführt. Rica und Jan, die als Privatdetektive für „Amissa“, einer Organisation, die weltweit nach vermissten Mädchen sucht, arbeiten, geht diese Vermutung unter die Haut. Um zu erfahren, ob es nach Wohnortwechseln von Familien noch weitere solcher Fälle gibt, wenden sie sich an ihre Kollegen und Abgründe tun sich vor ihnen auf.

„Amissa“ ist mein erster Thriller, den ich von Andreas Winkelmann unter seinem Pseudonym Frank Kodiak gelesen habe und er hat mich mit dem Auftaktroman seiner neuen Kantzius Reihe direkt überzeugt und begeistert. Als Mutter geht mir das Thema Kindesentführung sehr nahe und ich habe richtig mit den Eltern mitgelitten und konnte deren Verzweiflung und Hilflosigkeit voll spüren. Es ist deprimierend, wenn die Polizei sie hier im Buch erst einmal mit ihren Sorgen und Ängsten hinhält und erst nach einiger Zeit anfängt nach den Kindern zu suchen. Manchmal grenzwertig empfand ich die kurzen Szenen über das geschilderte Leid, dass der Entführer seinen namenlosen Opfern zufügt. Die ganze Zeit ist man am Mitfiebern, dass Jan und Rica in ihrer Ermittlungsarbeit vorankommen, den Psychopathen das Handwerk legen und vielleicht eins der Mädchen retten können. Dies alles lässt einen wie in einem Sog durch die Geschichte fliegen und der Autor führt einem beim Rätseln immer mal wieder in die Irre und lenkt die Gedankengänge in eine andere Richtung. Nie kann man sich sicher sein was passiert und ich war entsetzt darüber, wer hier zum Schluss seine Finger mit im Spiel hatte.

Richtig gut gefallen haben mir die Charaktere von Rica und Jan, die eine wunderschöne und vertrauensvolle Beziehung führen. Rica Kantzius ist eine ausgezeichnete IT-Expertin mit einer großen Aufklärungsquote, deren exotisches Aussehen ihr beinahe schon einmal zum Verhängnis geworden wäre und die immer noch unter ihren furchtbaren Erlebnissen leidet. Jan, als ehemaliger Polizist mit einem großen Jagdinstinkt und guten Kontakten zu einigen seiner früheren Kollegen, ist ein toller Partner für sie. Sehr polarisiert hat mich Arthur König, ein arroganter Kriminalkommissar, der sich für unfehlbar hält und bei Jan, genauso wie auch bei mir, eine starke Abneigung ihm gegenüber auslöst. Jan spürt, dass er ihm nicht vertrauen kann und tut gut daran.

Fazit:

Frank Kodiak hat mit diesem Thriller aufgezeigt, wie naiv und leichtgläubig sich Menschen in der digitalen Welt bewegen und wie gefährlich das für sie sein kann. Mir hat „Amissa“ sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Bände dieser Reihe!

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