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Veröffentlicht am 02.02.2021

Ein Highlight an fesselnder subtiler Spannung!

Darling Rose Gold
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Es war ein echter Glücksfall, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, da das Cover und der Titel einen Liebesroman erwarten lassen als ein spannendes Buch über das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. ...

Es war ein echter Glücksfall, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, da das Cover und der Titel einen Liebesroman erwarten lassen als ein spannendes Buch über das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Da ich eher der Spannungsliteratur zugetan bin, wäre mir das Buch beinahe entgangen. Aber irgendetwas hat mich veranlasst, den Klappentext des Buches zu lesen und so bin ich in den Genuss dieses Buches gekommen.

Ich war von Anfang an von dem Buch geflasht, da eine ständige subtile Spannung zu spüren war, die sich im Verlauf des Buches immer mehr zuspitzte.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Patty und der von Rose Gold geschildert. Pattys Sicht gibt die Gegenwart wieder. Rose Gold erzählt aus ihrer Vergangenheit, allerdings geht es da weniger um die Mutter, sondern um Ereignisse, die sich in der Zeit abspielen, wo Patty im Gefängnis sitzt. Rose tut mir oft unendlich leid, muss sie doch von vielen Mitmenschen Ablehnung erfahren. Manches hat mich richtig entsetzt.

Rose Gold, inzwischen selbst Mutter eines kleinen Sohns, holt ihre Mutter Patty bei deren Entlassung aus dem Gefängnis ab und gibt sich als liebende Tochter aus, die ihrer Mutter alles verziehen hat.
Patty macht dem Leser ziemlich schnell klar, dass sie erstmal zurückhaltend bleiben möchte, um das Vertrauen der Tochter wieder zu erlangen, aber dann soll alles wieder so werden, wie es mal war.

Rose Gold wirkt sehr vertrauensselig, lässt nach überraschend kurzer Zeit ihr Baby Adam in der Obhut ihrer Mutter, obwohl sie ja befürchten müsste, dass ihre Mutter Adam das Gleiche antun könnte wie damals ihr.
Natürlich ahnte ich, dass hier irgendwas im Busch ist, aber was genau, das wusste ich nicht und so erhöhte sich die Spannung zunehmend. Erst kurz vor Ende des Buches schwante mir, was Rose Gold vorhat, aber das hat dem fesselnden Ende nicht geschadet.

Fazit: Jetzt schon ein Highlight für mich, obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Wunderbar und tragisch zugleich

Miss Bensons Reise
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„Das Besondere an Freundschaft ist, dass man diese Art Liebe nicht für jeden haben kann, dem man begegnet. Für eine echte Freundschaft muss man sich Zeit nehmen. Und man muss bereit sein, die ganze Strecke ...

„Das Besondere an Freundschaft ist, dass man diese Art Liebe nicht für jeden haben kann, dem man begegnet. Für eine echte Freundschaft muss man sich Zeit nehmen. Und man muss bereit sein, die ganze Strecke mitzugehen.“
Diese Sätze beschreiben die Freundschaft zwischen Margery und Enid sehr treffend.
Anfangs haben diese beiden Frauen so gar nichts gemein. Margery ist steif und in sich gekehrt, Enid das ganze Gegenteil, extrovertiert und aufgehübscht.
Beide Figuren sind mir bald ans Herz gewachsen und ich habe mit wachsender Freude dieses Buch gelesen, dass eine bunte Mischung an Unterhaltung bietet. Es gibt viele schöne lustige, aber auch sehr spannende und dramatische Momente.

Mich hat vor allem interessiert, was sich wohl in dem roten Handkoffer von Enid befindet, um den sie ein solches Geheimnis macht. Die Auflösung hat mich überrascht.
Ich habe die exotische Umgebung Neukaledoniens genossen, die sehr bildlich von der Autorin beschrieben wird.
Spannung hat auch Mr. Mundic verbreitet, der eine wirklich tragische Rolle spielt. Psychisch angeschlagen und auch physisch nicht gesund, folgt der Exsoldat den beiden Frauen nach Neukaledonien, um die Expedition zu leiten.

Miss Bensons Reise ist das erste Buch, das ich von Rachel Joyce gelesen habe. Und ich bin absolut positiv überrascht von ihrem phänomenalen Schreibstil!
„Sie trug ein Kleid mit vielen weißen Rüschen; Margery hatte den Eindruck, sich mit einer Hochzeitstorte zu unterhalten“. Immer wieder hagelt es solche Sätze, die mir in breites Grinsen ins Gesicht gezaubert haben.
Wie man eine doch recht tragische Geschichte dermaßen humorvoll in Szene setzen kann ist hohe Kunst.

Fazit: Ein absolutes Highlight an Spannung und skurrilen Begebenheiten.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Düster, spannend und wendungsreich

Der Mädchenwald
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Schon lange hat mich ein Thriller nicht mehr so packen können, wie der Mädchenwald.

Trotz dass ich mehrere Sichtweisen auf die Handlung hatte (Elijah, Elissa und die Kommissarin), war ich stets im Ungewissen. ...

Schon lange hat mich ein Thriller nicht mehr so packen können, wie der Mädchenwald.

Trotz dass ich mehrere Sichtweisen auf die Handlung hatte (Elijah, Elissa und die Kommissarin), war ich stets im Ungewissen. Und kaum meinte ich, ich würde der Lösung ein Stück näher sein, belehrte mich die Autorin etwas bessern.


Die Geschichte ist ungemein düster, spannend und mitreißend. Ich habe das Hörbuch gehört. Die Handlung wird von drei Sprecher*innen gesprochen, allesamt sehr gut. Besonders die Stimme von Elijah ist sehr angenehm (Gerrit Schmidt Foß - Synchronstimme u.a. von Leonardo Di Caprio).

Elijah ist natürlich der spannendste Teil der Geschichte, man weiß nie genau, woran man mit ihm ist. Kaum glaubt man ihn zu kennen, ändert sich alles.


Interessant ist auch die Sichtweise von Elissa, die als Schachspielerin z.B. den Raum, in welchen sie gefangen gehalten wird, wie ein Schachbrett aufteilt. Ich habe mit ihr mitgefiebert, sie ist sehr intelligent, aber wird ihr das helfen, sich aus der Situation zu befreien?

Am Blassesten blieb die Kommissarin, die eigentlich nichts Wesentliches zur Aufklärung des Falls beigetragen hat.


Die Geschichte ist bis zum Schluss undurchsichtig und ist durch die ständigen Wendungen sehr spannend! Absolute Lese- u. Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Bemerkenswert und mit viel Gefühl

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Das Buch hat mein Interesse geweckt, da ich von Beruf Kinderkrankenschwester bin und mir daher die Inhaltsangabe sehr zugesagt hat.
Auch wenn die Handlung Jahrzehnte vor meiner Ausbildung spielt, so konnte ...

Das Buch hat mein Interesse geweckt, da ich von Beruf Kinderkrankenschwester bin und mir daher die Inhaltsangabe sehr zugesagt hat.
Auch wenn die Handlung Jahrzehnte vor meiner Ausbildung spielt, so konnte ich doch einige Parallelen zu meiner Ausbildung finden und mich gedanklich auch in meine Lehrzeit zurückversetzen. Genau wie damals trug auch ich in meiner Lehrzeit einen grauen Kittel mit weißer Schürze und Häubchen. Auch ich war eine Rotkreuzschwester mit der obligatorischen Brosche. Dass das 70 Jahre früher genauso war, hat mich schon ein bisschen erstaunt.

Sehr gut gefallen haben mir die Verwobenheit von Fiktion und echten geschichtlichen Tatsachen; die Mischung aus dem Alltag der Elevinnen (wie man die Lernschwestern damals nannte), deren Sorgen und Nöte, und doch kam die Romantik und einiges an Dramatik nicht zu kurz.
Interessant fand ich auch die historischen Details über den Werdegang der Klinik, der damaligen Ärzte, Schwestern, und der angeschlossenen Milchkuranstalt.

Natürlich war ich neugierig wie das Kinderkrankenhaus und dessen Umgebung ausgesehen hat, deshalb habe ich im Internet danach gegoogelt. Es gibt ein kleines Video von 2017 auf You Tube, in welchen die inzwischen leider sehr verfallenen Gebäude gezeigt werden und natürlich etliche Bilder des Lost Places. Sehr schön und interessant!

Um noch einmal zum Buch zurückzukommen: Der Schreibstil ist sehr lebendig und anschaulich, ich vergaß beim Lesen Zeit und Raum, so muss ein gutes Buch sein!

Die beiden Schwestern Emma und Marlene sind mir richtig ans Herz gewachsen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung der Romanreihe.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Bitterbös und sarkastisch

Omama
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„Es mangelt weiß Gott nicht an Autoren, die sich an der eigenen Familie vergehen.“ - So beginnt das Buch „Omama“ von Lisa Eckhart. Und es folgt ein Vergehen ungeheuren Ausmaßes.

Heiter ironisch bis tiefschwarz ...

„Es mangelt weiß Gott nicht an Autoren, die sich an der eigenen Familie vergehen.“ - So beginnt das Buch „Omama“ von Lisa Eckhart. Und es folgt ein Vergehen ungeheuren Ausmaßes.

Heiter ironisch bis tiefschwarz sarkastisch werden die Beziehungen zwischen Mama-Oma und Papa-Oma, Geschwistern und Eltern genüsslich seziert. Sie gewährt einen tiefen Blick in die Seelen und auf die Gedanken ihrer Protagonisten, so niederträchtig sie auch sein mögen.

Wie ein kundiger Bergführer erklimmt sie trittsicher Wortgebirge und nimmt einen mit auf Gipfel von Wortschöpfungen, Vergleichen und Bonmots, die bisher noch kein Mensch jemals sah. Nur um von oben herab – ja, von oben herab, das kann sie gut - einen Blick auf menschliche Unzulänglichkeiten zu werfen.

Bei der Lektüre des Buches empfiehlt es sich, das Internet in der Nähe zu haben. Wer des Österreichischen und seinem Hang zum üppigen Gebrauch von Fremdwörtern nicht mächtig ist, wem sich österreichische Umgangssprache nur schwer erschließt, der wird die (fast) Allwissenheit einer Suchmaschine zu schätzen lernen.

Insgesamt ist das Buch wegen seiner gedrechselten Sprache nicht sehr flüssig zu lesen, die aber wiederum genau den Reiz ausmacht. Stets bitterbös, sarkastisch und um keinen Tabubruch verlegen. Für den, der das mag, eine klare Leseempfehlung.

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