Neuer Blick auf den Ursprung des Lebens
Die Beantwortung der Frage, wie und wo das Leben entstanden ist, gehört wohl zu den faszinierendsten, aber auch umstrittensten Herausforderungen der modernen Wissenschaft.
Ulrich Schreiber stellt hier ...
Die Beantwortung der Frage, wie und wo das Leben entstanden ist, gehört wohl zu den faszinierendsten, aber auch umstrittensten Herausforderungen der modernen Wissenschaft.
Ulrich Schreiber stellt hier die dazu von ihm –gemeinsam mit einer Forschergruppe der Uni Essen - entwickelte Theorie vor.
Zunächst umreißt er kurz, wie das Leben heute funktioniert und verdeutlicht dabei vor allem, wieso es so schwer ist, seine Anfänge zu erklären (Stichwort Henne-Ei-Problem). Nach einem Überblick über bisherige Ursprungstheorien samt Diskussion ihrer Stärken und Schwächen ist dann der Boden bereitet für die Präsentation des von ihm entworfenen Szenarios. Demnach passierten die wesentlichen Schritte auf dem Weg zu unserem universellen Vorfahren in tiefen Spalten der kontinentalen Kruste und somit in einer Umgebung, die bisher in diesem Zusammenhang selten bedacht wurde.
Der Autor stellt die verschiedenen Phasen vor, in welche die Entwicklung seiner Hypothese nach unterteilt werden kann. Er behandelt sie allerdings nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge, sodass es zumindest mir schwerfiel, den Überblick über die postulierten Abläufe zu behalten.
Darüber hinaus erläutert er, wie manche Aspekte dieser Entwicklung bereits experimentell nachgewiesen werden konnten, und in welche Richtung die weitere Forschung gehen könnte.
Wie „korrekt“ die hier präsentierte Theorie ist, kann ich nicht beurteilen, sie scheint aber zumindest einige Probleme lösen zu können.
Die Ausführungen sind spannend und der Autor bewahrt die richtige Mischung aus Begeisterung für seine Idee und wissenschaftlicher Objektivität.
Außerdem ist die Sprache nicht unnötig kompliziert und viele farbige Abbildungen tragen zur Anschaulichkeit bei.
Diese Lektüre eignet sich daher auch für interessierte Laien. Gewisse Vorkenntnisse in Biologie, Chemie und Physik sind aber doch hilfreich. Obwohl ich schon einiges über diese Themen gelesen habe, hätte ich ein Glossar nützlich gefunden, um den einen oder anderen Fachbegriff noch mal nachschlagen zu können.
Fazit: Dieses Buch bietet eine fundierte Auseinandersetzung mit einer Frage, über die sicher jeder schon mal nachgedacht hat. Wer den eher trockenen, wissenschaftlichen Stil nicht scheut, wird hier anregende Gedanken finden.