Defintiv ein echtes Highlight!
Mein Leben als lexikalische LückeHandlung:
Benni und Jule fühlen sich wie lexikalische Lücken. In ihrem Wortschatz gibt es keinen Begriff, der ihre innere Zerrissenheit beschreiben könnte. Sie hadern mit dem Weltbild ihrer Eltern und ...
Handlung:
Benni und Jule fühlen sich wie lexikalische Lücken. In ihrem Wortschatz gibt es keinen Begriff, der ihre innere Zerrissenheit beschreiben könnte. Sie hadern mit dem Weltbild ihrer Eltern und versuchen auf ihre Art, daraus auszubrechen und ihren eigenen Idealen zu folgen. Für Benni bedeutet das: Wissenschaft statt Glaube, und für Jule: Freitagsdemonstrationen statt rechter Polemik am Frühstückstisch. Doch wie können sie für etwas einstehen, wenn ihre Familien nicht hinter ihnen sehen?
Als Benni und Jule sich kennenlernen, wird ihr Leben bunter, komplizierter, aber auch so viel erträglicher. Und sie merken, dass es vielleicht gar keine Worte braucht, um die Lücken zu schließen …
Meinung:
Aus mehreren Gründen habe ich mich gleich in das Cover verliebt: Zum einen macht das sonnige Gelb gute Laune, wirkt sehr fröhlich und passt perfekt zu der roten veredelten Schrift, die den Inhalt des Buches total gut beschreibt. Es ist wirklich ziemlich außergewöhnlich und ich finde die Aufmachung einfach toll, sowohl das Cover ist total schön als auch die Kapitelanfänge mit den verschiedenen Wörtern, die dort erklärt werden. Das passt auch perfekt zur Gestaltung der Rückseite des Covers. 😊 Die abgebildeten Personen sind total passend gezeichnet und man merkt gleich, dass es die zwei Protagonisten sind, nämlich anhand ihrer Attribute, die sie so einzigartig machen: Benni mit seinem Notizbuch und Jule erkennt man gleich an ihren rosafarbenen Haarspitzen und dem Jutebeutel. Ein total schönes Cover, dass man einfach lieben muss!
Der Schreibstil ist auch so etwas Besonderes, denn die Autorin schreibt einfach so wortgewandt, klug und wunderschön. Ich habe mich gleich in diesen außergewöhnlichen Schreibstil verliebt, er ist wunderschön und ein echter Genuss! Es wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von unseren Protagonisten Jule und Benni erzählt, die mir beide total sympathisch waren und es fiel mir nicht schwer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen und mich in sie hineinversetzen zu können. Beide sind wirklich total interessant und keine gewöhnlichen Protagonisten, weshalb ich mich umso mehr gefreut, habe, ihre Geschichte zu lesen!
Das Buch ist für mich wirklich ein echtes Highlight geworden und ich fand es toll, dass so viele wichtige Themen aufgegriffen werden, egal ob Umwelt oder Rassismus. Das Buch ist sehr aktuell und wichtig und auch deshalb liebe ich es sehr! Die Wechsel zwischen diesen schon sehr ernsten Themen und gleichzeitig humorvollen Szenen, wie zum Beispiel zwischen Jule und ihren Freunden, sind der Autorin sehr gut gelungen und das Buch hat mich deshalb auch nicht zu sehr deprimiert.
Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Jule und Benni entwickelt, fand ich so schön und authentisch, genau wie den Fakt, dass sie sich gegenseitig ihre lexikalischen Lücken schließen. Einfach wundervoll! Die Emotionen kamen sehr gut auf mich herüber und die Liebesgeschichte entwickelte genau in so einem Tempo, was es gebraucht hat, um alles real wirken zu lassen und ich mich wie Jule und Benni verlieben konnte. Ich fand die zwei so süß zusammen und die anfängliche Nervosität hat alles nur noch authentischer gemacht und ich habe mich so gefreut, als sich mehr zwischen den beiden entwickelt hat.
Beide Charaktere sind mir im Laufe des Buches immer mehr ans Herz gewachsen. Sie beide sind Teenager, die sich zu Hause nicht akzeptiert fühlen. Die sich jeden Tag für das Schweigen entscheiden, weil sie nicht wollen, dass die Bombe beim Frühstückstisch hochgeht. Ich habe sie beide angefeuert, aus sich selbst hinauszuwachsen und das anzusprechen, was sie an ihren Familien so stört.
Jules Eltern sind wirklich krass und es ist verständlich, dass Jule deren Einstellungen nicht teilt. Ich hatte beim Lesen anfangs sehr das Gefühl, dass Jule nicht von ihrer Familie ernst genommen wird, zum Beispiel ernährt sie sich seit Wochen vegan und niemand scheint das bemerken zu wollen. Auch das Verhältnis zu ihrem Bruder ist nicht so gut und mich hat wie Jule bedrückt, dass er sich mit Typen abgibt, die keinen guten Einfluss auf ihn haben … Ich habe sehr mit ihr mitgelitten und mitgefiebert und wollte nur, dass sie am Ende glücklich ist!
Bennis Mutter schöpft ihre ganze Kraft aus ihrem Glauben, Benni hingegen nicht, aber trotzdem sagt er nichts. Mir kam es so vor, als würde er nur im Krankenhaus ein Praktikum machen, um sich seinem verschwundenen Vater so näher zu fühlen, der nach den Erzählungen der Mutter Arzt ist. Die Szenen im Krankenhaus fand ich sehr authentisch beschrieben und Benni mochte ich wirklich sehr, genau wie Jule.
Fazit:
Wenn es möglich wäre, würde ich mehr als fünf Sterne vergeben. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, es ist ein absolutes Highlight und bekommt von mir 5+++ Sterne!