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QualityLand (QualityLand 1)In QualityLand lautet die Antwort auf alles: OK. Superlative bestimmen die Kultur der Bewohner, und alles ist vernetzt, digital und automatisch. So passiert es sogar, dass ein Androide - ein vermenschlichter ...
In QualityLand lautet die Antwort auf alles: OK. Superlative bestimmen die Kultur der Bewohner, und alles ist vernetzt, digital und automatisch. So passiert es sogar, dass ein Androide - ein vermenschlichter Roboter - als neuer Präsident für QualityLand kandidiert. Die Menschen sind jeweils nach den Berufen ihrer Eltern benannt: Mädchen nehmen die Berufsbezeichnung ihrer Mutter an, Jungen die Berufsbezeichnung des Vaters. So gibt es zum Beispiel Henryk Ingenieur oder Melissa Sexarbeiterin. Mein absolutes Highlight ist und bleibt aber Hannibal Lektor.
In dieser Welt lebt Peter Arbeitsloser, der eine eigene Schrottpresse betreibt, gleichzeitig aber aussortierte Roboter vor ebendieser rettet. Dadurch hat er mittlerweile eine beträchtliche Anzahl an Mitbewohnern. Mit ihm leben beispielsweise ein Sexroboter mit Erektionsstörung, eine Drohne mit Flugangst und ein Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung. Eigentlich ist Peter mit seinem Leben zufrieden, bis er eines Tages eine Lieferung erhält, die er gar nicht haben möchte. Er beginnt, das System zu hinterfragen und sich zu beschweren, doch er landet immer wieder in einer Sackgasse. Bis Kiki Unbekannt auf einmal in sein Auto einsteigt und nichts mehr so ist, wie es war.
Autor und Kabarettist Marc-Uwe Kling hat eine satirische Dystopie geschrieben, in der er die Ansätze und Möglichkeiten der bereits heute bestehenden Digitalisierung auf die Spitze treibt. Obwohl er viel Witz eingebaut hat, blieb für mich doch immer ein dunkler Unterton, der ständig spürbar war. Das liegt wahrscheinlich auch einfach an dem Wahrheitsgehalt, der bereits jetzt in der Gesellschaft verankert ist, was die Digitalisierung angeht.
Während der Geschichte begleiten wir drei Protagonisten. Im Wesentlichen verfolgen wir die Ereignisse rund um Peter Arbeitsloser, aber es gibt ebenso Ausflüge zu Martyn Vorstand, der etwas glücklos durch seine Partei und seine Ehe schlittert, und Aisha Ärztin, die die Wahlberaterin des Androiden John of Us ist.
Die Story an sich ist nicht sonderlich hochtrabend. Das muss sie aber auch gar nicht sein, da der Fokus natürlich auf der Satire liegt. Und diesen Bogen hat der Autor absolut raus. Auch sprachlich ist das Buch kein literarisches Meisterwerk. Ich muss aber dazu sagen, dass es wahrscheinlich wieder viel besser gewirkt hätte, wenn ich das Hörbuch gehört hätte, denn der Autor lässt seinen trockenen Humor immer in seine Lesungen einfließen.
Zwischen den Kapiteln ist mehr als amüsante Werbung eingestreut, sogar mit Kommentaren der Bewohner von QualityLand, Rechtschreibfehler inklusive. Das ist eine äußerst clevere Art, den Leser am Leben von QualityLand teilnehmen zu lassen. Außerdem macht die Aufmachung wirklich etwas her.
Mir haben besonders die Anspielungen auf Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken gefallen. Jeder, der die Bücher kennt (ich habe die vom Autor selbst eingelesenen Hörbücher gehört), wird immer wieder Verweise und Insiderinformationen entdecken. Bezüglich des QualityPads "Pink" und der Figur, die sich "der Alte" nennt, hatte ich so meine Vermutungen. Auf der allerletzten Seite des Buches werden diese auch bestätigt. Also klappt das Buch nicht nach dem letzten Satz zu, sondern blättert bis ganz zum Schluss.
Insgesamt habe ich "QualityLand" gern gelesen. Ich mag den schwarzen Humor von Marc-Uwe Kling sehr gern, mir haben die Anspielungen auf das Känguru gefallen und ich mochte die Aufmachung des Buches. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich mir den zweiten Teil auch noch zu Gemüte führe.