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Veröffentlicht am 11.01.2021

Emotional und berührend

Die Frau zwischen den Welten
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"Die Frau zwischen den Welten" von Hera Lind ist ein weiteres Jahreshighlight ❤ Schonungslos ehrlich und ohne zu beschönigen, erzählt die Autorin uns, die Lebensgeschichte von Ellen Vojanova.
Seite 70 ...

"Die Frau zwischen den Welten" von Hera Lind ist ein weiteres Jahreshighlight ❤ Schonungslos ehrlich und ohne zu beschönigen, erzählt die Autorin uns, die Lebensgeschichte von Ellen Vojanova.
Seite 70 "Ich war der einsamste Mensch auf Erden."
Inhalt und meine Meinung:
Mai 1945 der Krieg ist verloren. Die 11-jährige Ella Vojanova erfährt auf barbarische Weise, was es bedeutet, nach dem Krieg, als Tochter einer Deutschen in der Tschechoslowakei aufzuwachsen. Die Revolutionsgarden verfolgen nur ein Ziel: Rache an alle Deutsche. Seite 24 "Schlagt sie, tötet sie, lasst niemanden am Leben." Eine unvorstellbare harte Bewährungsprobe für das junge Mädchen. Leider folgen für Ella bis ins erwachsene Alter, unendlich viele Schicksalsschläge: unmenschliche Klosterschulzeit, Kommunismus, eine Ehe mit einem selbstverliebten Egozentriker und Aufenthalt in der Psychiatrie. Mit rund 30 Jahren lernt Ella den vierzehn Jahre älteren Juden Milan kennen. Sie verliebt sich und ihr Leben scheint heller zu werden. Wird es für die Zwei ein Happy End geben?

Die Geschichte hat mich so unfassbar mitgenommen und berührt, wie noch keine andere Geschichte zuvor. Ich kann nicht glauben und ich kann nicht verstehen und wenn ich ehrlich bin, möchte ich auch niemals verstehen - wie grausam Menschen zu Menschen sein können, nur weil sie anders denken, oder aussehen! Bei dem Gedanken wird mir richtig ÜBEL!
Die Protagonistin Ella hat ihre Lebensgeschichte in Form eines Briefes, an ihren Enkel, zusammengetragen. Hera Lind hat die dramatische und furchtbare Geschichte in Romanform gebracht und lässt uns als Leser teilhaben. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und spannungsgeladen. Ich bin tatsächlich sofort versunken. Ich habe so gelitten, getrauert, mitgefiebert und gekämpft. Ich bin immer noch sprachlos und erschüttert, was Ella in all den Jahren durchmachen musste. Was für Machenschaften der Geheimdienst sich geleistet hat und möglich war.
Ich möchte ehrlich sein, ich habe viele, viele Tränen vergossen.

Ich habe große Hochachtung vor Ella, die nie den Mut verloren hat und immer gekämpft hat für ihre Würde, ihre Freiheit und ihre Liebe. Eine Frau die ich gerne begleitet habe. Vom Schicksal gnadenlos gebeutelt. Ganz große Leseempfehlung 5/5+ 🌟

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Der Anfang der Kinderheilklinik

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Inhalt und meine Meinung:
Die Schwestern Marlene und Emma Lindow verlieren schon früh ihre Mutter. Sie wachsen in einem Waisenhaus auf. 1911 erhalten die beiden Mädchen, die einmalige Chance und Möglichkeit ...

Inhalt und meine Meinung:
Die Schwestern Marlene und Emma Lindow verlieren schon früh ihre Mutter. Sie wachsen in einem Waisenhaus auf. 1911 erhalten die beiden Mädchen, die einmalige Chance und Möglichkeit eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester, in der Kinderklinik Weißensee zu absolvieren. Die Schwestern nehmen ihre Arbeit wichtig und blühen voll und ganz auf. Marlene, die Ältere ist gleichzeitig wissbegierig und würde gerne nach ihrer Ausbildung Medizin studieren. Das imponiert dem Assistenzarzt Maximilian von Weilert. Mit Freude fördert und unterstützt er das junge Mädchen. Beide sind sich sympathisch und es fängt an zu knistern. Emma ist mit Herz und Seele bei ihren kleinen Patienten. Auch sie verliebt sich, allerdings ist dies Marlene gar nicht recht. Sie möchte ihre kleine Schwester beschützen, doch es kommt zum bösen Streit....
Der Schreibstil von Antonia Blum ist flüssig, berührt, ist sehr einfühlsam, aber auch voller Hoffnung. Ich habe die Schwestern so wahnsinnig gerne mit ihren Aufgaben, als Eleven in der Klinik begleitet. Als Waisen müssen sie sich immer wieder ganz besonders behaupten. Sie haben sehr mit Klassenunterschiede zu kämpfen. Die Anfänge der Kinderheilkunde sind großartig in die Geschichte eingebunden. Die Pädiatrie entwickelt sich gerade als eigener Fachbereich. Das Kinderkrankenhaus Weißensee wurde tatsächlich im Juli 1911, als erstes seiner Art eröffnet. Das Verflechten von Realität und Fiktion ist der Autorin toll gelungen. Die Geschichte hat eine perfekte atmosphärische Grundstimmung. Historische und politische Fakten kommen nicht zu kurz.
Fazit: 5/5 🌟 Mich hat die Geschichte berührt und von Anfang an gepackt. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger. Nun warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Diese erscheint im Herbst 2021.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Warmherzige Weihnachten

Weihnachten am Ku'damm
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nhalt und meine Meinung:
Der Krieg ist nun schon eine Weile vorbei, aber den Menschen geht es 1946 im zerstörten Berlin, noch nicht besser. Eine eisige Kälte zieht durchs Land. Mit einem bitterkalten Jahrhundertwinter ...

nhalt und meine Meinung:
Der Krieg ist nun schon eine Weile vorbei, aber den Menschen geht es 1946 im zerstörten Berlin, noch nicht besser. Eine eisige Kälte zieht durchs Land. Mit einem bitterkalten Jahrhundertwinter und Hungerwinter kämpfen die Menschen. Das glanzvolle Kaufhaus der Familie Thalheim am Ku'damm, liegt in Schutt und Asche. Am Savignyplatz, wo das provisorische Modegeschäft, vorübergehend seinen Platz gefunden hat, gabelt eines abends, Rike den halb verhungerten Erich auf. Kurzerhand nimmt die Thalheim Schwester den Buben mit nach Hause. Seine Geschichte und seine Umstände, berührt die ganze Familie. Sie beschließen, dem Kleinen ein ganz besonderes Weihnachtsfest zu bescheren.

Es war himmlisch wieder ein Teil der Familie Thalheim zu sein. Diese Kurzgeschichte, von knapp 160 Seiten, strahlt Zeile für Zeile, unendliche warmherzige Wärme aus. Mir gingen die Lebensumstände von Erich, ebenfalls sehr nahe. Brigitte Riebe schafft es, den Leser zu vermitteln, worum es Weihnachten tatsächlich geht. Man spürt die Hoffnung in jeder furchtbaren Zeit, im kriegsgeschädigten Berlin. Das Buch kann gelesen werden, ohne die Saga zu kennen. Eine Zeit voller Entbehrungen, aber wärmender Nächstenliebe. Sie macht Mut und Hoffnung stets positiv zu bleiben. Von Herzen ❤ empfehle ich diese warmherzige, wunderschöne Weihnachtsgeschichte.
Fazit:
5/5 🌟

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Ein mutiger Schritt

Die vergessene Heimat
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Inhalt und meine Meinung:
Dezember 2013: Ernst ist fast achtzig Jahre alt und leidet an beginnender Demenz. Es dauert lange bis seine Frau Leni und dessen Kinder sich klar darüber werden und endlich eingestehen, ...

Inhalt und meine Meinung:
Dezember 2013: Ernst ist fast achtzig Jahre alt und leidet an beginnender Demenz. Es dauert lange bis seine Frau Leni und dessen Kinder sich klar darüber werden und endlich eingestehen, dass Ernst sehr krank ist. Ernst und Leni sind 1961 aus der DDR geflohen. In all den Jahren wurde nie im Detail über die nervenaufreibende Flucht, aus Angst und Sorge vor der Stasi, gesprochen. Für Britta und ihre Geschwister, in der BRD aufgewachsen, gab es nie einen Grund, sich mit der Vergangenheit ihrer Eltern zu beschäftigen. Mit zunehmender Demenz, fängt Ernst verwirrt und unbeabsichtigt von damals zu erzählen. Plötzlich kommt die dramatische Wahrheit ans Licht...
Der Schreibstil von der lieben Deana Zinssmeisters konnte mich sofort überzeugen und fesseln. Die vergessene Heimat wird abwechselnd in der Gegenwart von Britta in der Ich-Form erzählt und in der Vergangenheit im Jahr 1961 aus Sicht von Ernst und Leni. Wirklich großartig gut, schildert die Autorin den Verlauf und das Fortschreiten der Krankheit. Es wird viel von den Schwierigkeiten und Herausforderungen im Alltag eines Demenzkranken geschrieben. Ich habe beim Lesen sehr mitgefühlt und kenne diese Ängste, Hilflosigkeit und Trauer, wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt.
Die Schilderungen von der Fluchtplanung haben mich gepackt und mitfiebern lassen. Immer wieder musste ich mit dem Kopf schütteln, wie die SED ihre Fingern im Spiel hatte und über das Leben der Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik wachten. Der Wunsch nach Freiheit war enorm spürbar.
Eine sehr empfehlenswerte und großartige Zeitgeschichte, die absolut berührt und bewegt.
Fazit:
5/5 🌟 Nochmals tausend Dank liebe @deanazinssmeister ❤

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Ein starkes Mädchen

Trümmermädchen
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Inhalt und meine Meinung:
Köln 1941: Jeden morgen wacht die 11-jährige Anna mit einem herrlichen Duft frisch gebackener Brote und Brötchen auf. Wohlbehütet wächst das Mädchen bei ihrer Tante Marie und ...

Inhalt und meine Meinung:
Köln 1941: Jeden morgen wacht die 11-jährige Anna mit einem herrlichen Duft frisch gebackener Brote und Brötchen auf. Wohlbehütet wächst das Mädchen bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias in Köln auf. Sie besitzen eine Bäckerei am Buttermarkt, die sie mit viel Herzblut und voller Liebe und Hingabe führen. Trotz furchtbarem Krieg, leben die drei ein zufriedenes Leben. Doch alles wird anders, als Matthias eingezogen wird und an die Front nach Russland muss. Mit einem Schlag ist Annas Kindheit vorbei. Der Krieg wütet, schreckliche Bombennächte folgen und das Haus mit der Bäckerei wird zerstört. Wie geht es mit Marie und Anna weiter? Beide haben einen riesen Traum und an diesem Traum halten sie fest, die Bäckerei wiederaufzubauen.

Die Geschichte spielt zwischen den Jahren 1941 und 1948. Sprachlich toll geschrieben und äußerst bildgewaltig begleiten wir Marie und Anna durch die Kriegsjahre und Jahre danach. Abwechselnd erfahren wir aus den Perspektiven von Marie und Anna. Eine tolle Idee die Sichtweise von einem Erwachsenen und von einem Kind zu erzählen. Die Charaktere sind einprägsam und authentisch geschildert. Lilly Bernstein bringt das Elend, die schreckliche Hungersnot und die anhaltenden Ängste sehr gekonnt zum Ausdruck. Erschüttert hat mich die Korruptheit und Machtgier, mancher Menschen in dieser hilflosen Zeit. Das Schicksal und das Leid von Marie's Familie hat mich tief getroffen, aber auch der Wille und der Mut für seinen Traum zu kämpfen und zu hoffen, haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Mit Tränen, aber zufrieden habe ich diese wunderbare Geschichte beendet.
Fazit:
5/5 🌟

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