das Recht auf Krankheit
Ein junges Mädchen wird nackt tot aufgefunden. Um sie herum sind Kerzen und Blumen drapiert. Eigentlich hat der Berliner Kommissar Kammowski Urlaub. Aber dann widmet er sich doch dem Fall. Gleichzeitig ...
Ein junges Mädchen wird nackt tot aufgefunden. Um sie herum sind Kerzen und Blumen drapiert. Eigentlich hat der Berliner Kommissar Kammowski Urlaub. Aber dann widmet er sich doch dem Fall. Gleichzeitig bittet seine Nachbarin ihn um Hilfe, da ihr Sohn bei ihr eingezogen ist und einen psychotischen Schub hat.
Wieder ein Krimi, der einen Aspekt unseres Gesundheitssystems beleuchtet. Da ich in der Psychiatrie arbeite, kenne ich das Dilemma gut. Ein Patient ist dringendst behandlungsbedürftig, aber es liegt keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung vor und so darf er nicht gegen seinen Willen in der Klinik festgehalten und/oder behandelt werden. Manchen Richtern ist selbst ein Verhungern aus Angst vergiftet zu werden nicht akut genug für eine Zwangsunterbringung nach Psych KG. Man möchte den gequälten Menschen so gerne helfen, aber wenn sie die Medikamente verweigern oder nach Hause wollen, können wir nichts dagegen tun. Nur versuchen, sie zu überreden, was aber nicht einfach ist, wenn sich jemand super fühlt, weil er manisch ist, uns mißtraut, weil er psychotisch ist und uns in sein Wahnsystem einbaut oder die Stimmen auf ihn einreden. Wie schlimm das für die Angehörigen ist, wird in diesem Buch eindringlich geschildert. Da überredet man den Sohn endlich in die Klinik zu gehen oder lässt ihn abholen und man glaubt, nun wird ihm endlich geholfen, da ist er am nächsten Tag wieder zuhause. Da kann man doch nur verzweifeln.
Zum Buch : Spannend, sympathische Charaktere, überraschende Wendungen, flüssiger Schreibstil und ein guter Einblick in die Erlebniswelt eines Menschen, der an Schizophrenie erkrankt ist. Hier ist eine Autorin, die sich auskennt.
Mir hat das Buch gut gefallen.