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Veröffentlicht am 12.02.2021

Bäume aus dem All

Trees 1
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Vor zehn Jahren schlugen außerirdische Lebensformen auf der Erde auf. Seitdem stehen überall auf der Welt riesige Gebilde, der Einfachheit halber Bäume genannt. Niemand hat in der Zeit versucht, Kontakt ...

Vor zehn Jahren schlugen außerirdische Lebensformen auf der Erde auf. Seitdem stehen überall auf der Welt riesige Gebilde, der Einfachheit halber Bäume genannt. Niemand hat in der Zeit versucht, Kontakt mit den Menschen aufzunehmen und obwohl die Alienlebensform keine Rücksicht auf Menschen nahm, als sie zur Erde kam, scheint sie sich jetzt, da sie hier ist, auch überhaupt nicht für die Menschheit zu interessieren.

Vor diesem Hintergrund beleuchten die Texter/Illustratoren vier verschiedene Schicksale. Das eines geradezu fanatischen Forschers auf Spitzbergen, das eines Diktators eines afrikanischen Staates, das eines jungen chinesischen Künstlers und zu guter Letzt das einer jungen Frau auf Sizilien. Dabei bleibt die ganze Zeit die unterschwellige Bedrohung durch die Bäume nicht nur bestehen, sondern wird durch die Entscheidungen und Handlungen der einzelnen Personen sogar noch angeheizt. Und bei jedem Akt der Güte oder der Gewalt fragt man sich, ob die Aliens darauf irgendeinen Einfluss hatten. Das Buch endet mit - wie sollte es anders sein - einem Cliffhanger. Und obwohl ich anfangs ein bisschen Probleme hatte, in die Story reinzufinden, bin ich jetzt total angefixt und möchte wissen, wie es weitergeht und was alles miteinander zu tun hat. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 27.01.2021

Andiefrischeluft

Die Spur zum 9. Tag
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Der zwölfjährige Bene findet es wirklich uncool, als seine alleinerziehende Mutter vorschlägt, in den Ferien zusammen mit ihrem neuen Freund Urlaub in Schweden zu machen. Bevor er sich mit diesem Schleimer ...

Der zwölfjährige Bene findet es wirklich uncool, als seine alleinerziehende Mutter vorschlägt, in den Ferien zusammen mit ihrem neuen Freund Urlaub in Schweden zu machen. Bevor er sich mit diesem Schleimer einlässt, fährt er lieber zu seiner Oma nach Duderstedt! Ob er da wirklich richtig gewählt hat? Denn Oma ist äußerst eigen. Doch schnell findet Bene in der lässigen Mia und deren witzigen Bruder Ole zwei Freunde, die es faustdick hinter den Ohren haben. Und genau die braucht er auch, denn in Duderstedt treiben sich jede Menge Krimineller herum! Ob Bene, Mia, Ole, das Kaninchen Alice und der Hund Carmencita mit denen fertig werden?

Das war mal eine amüsante Lektüre, in der ich vieles aus meiner Kindheit wiedergefunden habe. Alleinerziehende Mütter und deren neue Freunde sind wohl global gesehen etwas, mit dem sich viele Kinder herumschlagen müssen - und in dem Alter ist das echt ein Kampf. Ganz sacht und beiläufig streift die Autorin dabei sogar Depressionen der Mutter, die erste Liebe, rassistische und diskriminierende Eltern und verpackt diese Geschichte in ein Abenteuer um illegalen Welpenhandel (von dem mir bereits tatsächlich auch mal eine Tierärztin berichtet hat). Manchmal fand ich Bene für sein Alter noch zu kindlich, andererseits sind ja nicht alle Kinder auf demselben Entwicklungsstand. Und mein heimlicher Held war eh Ole, der mit seinen schrägen Theorien immer wieder für Lacher sorgte. Mia-Greta ist selbstverständlich eine Heldin, wie sie jeder Junge in seinem Leben haben sollte. Ein Buch zum Spaßhaben, aber auch der leisen Töne, sehr empfehlenswert. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 11.01.2021

Immer der Nase nach

Mopsa – Eine Maus kommt ganz groß raus
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Mopsa ist eine kleine, weiße Maus mit einem großen, bunten Traum: Sie möchte auf der Bühne stehen und eine berühmte Schauspielerin werden. Fast unmöglich zu schaffen, denn wer sollte überhaupt eine Maus ...

Mopsa ist eine kleine, weiße Maus mit einem großen, bunten Traum: Sie möchte auf der Bühne stehen und eine berühmte Schauspielerin werden. Fast unmöglich zu schaffen, denn wer sollte überhaupt eine Maus engagieren, wenn doch alle Menschen vor ihnen Angst haben oder sich ekeln? Und Mopsa lebt außerdem unter der der Fuchtel ihres Königs, des Mausbeuters Tartar. Doch dann rebelliert sie einmal zu oft gegen den König und wird verbannt. Zusammen mit ihrem Bruder Otto macht sie sich auf in die große Stadt. Und dann werden sie ausgerechnet auf einem Rummel getrennt und für Mopsa beginnt das Abenteuer ihres Lebens.

Mit diesem Buch haben wir ein wirklich niedliches Abenteuer für Kinder vorliegen, das nicht nur aus der Perspektive von jemandem erzählt, der viel kleiner und schwächer ist als Leute und damit sicherlich von Kindern gut projiziert werden kann. Die Bilder von Laura Fuchs (witziger Name beim Zeichnen einer Maus!) sind so süß, dass man kurz vor einem Zuckerschock steht. Mein sechsjähriges Vorlesekind war jedenfalls sowohl von der Geschichte als auch von den Bildern hoch begeistert und auch mir gefiel das Buch sehr gut, wenn es natürlich auch alles sehr, sehr happy endig ausgeht. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 06.01.2021

Jerusha schreibt

Lieber Daddy-Long-Legs
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Judy Abbott, die eigentlich Jerusha heißt, hat ihr Leben lang im Waisenhaus verbracht. Doch dann findet sich ein anonymer Gönner für sie, der ihr das Studium bezahlt. Dafür will er nichts weiter von ihr, ...

Judy Abbott, die eigentlich Jerusha heißt, hat ihr Leben lang im Waisenhaus verbracht. Doch dann findet sich ein anonymer Gönner für sie, der ihr das Studium bezahlt. Dafür will er nichts weiter von ihr, als dass sie sie in das Studium reinkniet und ihm jeden Monat einen Brief schreibt mit ihren Fortschritten. Judy hat wenig Erfahrung mit dem Leben außerhalb ihres Waisenheimes und sie muss sich mehr als jedes andere Mädchen ins Lernen vertiefen: Nicht nur das, was an der Universität gelehrt wird, sondern auch, wie dieses normale Leben überhaupt funktioniert. Sie findet dabei Zicken, beste Freundinnen und alles dazwischen und ganz vielleicht und aus Versehen auch die Liebe.

Dieses Buch ist kurz und kurzweilig und eine ausgemachte Feel-Good-Lektüre. Judy plappert und schreibt wie ein Wasserfall und ist dabei immer neugierig und aufgeschlossen. Was mich ernsthaft beeindruckt hat, ist, dass sie eine sehr moderne, junge Frau ist, obwohl das Buch vor über 100 Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Obwohl sie eigentlich finanziell abhängig ist von Daddy-Long-Legs, bedeutet das für sie nicht, dass sie unterwürfig oder devot reagiert. Sie hat ihren eigenen Kopf und sie versucht, sich aus dieser Abhängigkeit selbst zu befreien. Sie braucht kein Alphamännchen, das sie wie Dreck behandelt, um sich fraulich zu fühlen, sie geht ihren Weg und lässt sich auch vom Scheitern nicht abhalten. Natürlich ist die Geschichte sehr vorhersehbar, aber trotzdem empfinde ich sie als einen gelungenen Prototyp des jetzt so beliebten Young/New Adult, ganz besonders, was das Selbstbild von Protagonistinnen betrifft. Könnten sich viele Autorinnen und Leserinnen mal ein Beispiel nehmen.

Veröffentlicht am 25.10.2020

Magische Wesen

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Adrian ist 13 und haut aus der Stadt, wo er Probleme mit dem Freund seiner Mutter hat, ab, um seine Großtante in dem langweiligsten Nest der Welt zu besuchen: Arken. In Arken ist die Zeit stehengeblieben ...

Adrian ist 13 und haut aus der Stadt, wo er Probleme mit dem Freund seiner Mutter hat, ab, um seine Großtante in dem langweiligsten Nest der Welt zu besuchen: Arken. In Arken ist die Zeit stehengeblieben und es leben merkwürdige Leute dort. Einige von denen trifft er gerade bei seiner Tante, zum Beispiel Jazz, die seltsame Tattoos trägt. Dann bekommt er einen Anfall - nur dass es kein Anfall ist: Wie es sich herausstellt, leben in Arken lauter magische Wesen und er gehört dazu. Doch damit nicht genug. Seine Tante wird entführt und Adrian sowie seine neuen Freunde - Jazz, die junge Hexe - und der Troll Juri - müssen nicht nur sie, sondern ganz Arken retten, bevor es verloren ist und mit Arken auch die Magie ...

Dieses Buch macht einfach Spaß. Nicht nur, weil der Autor eigentlich Illustrator ist und somit echt schöne Zeichnungen zu seiner Geschichte beisteuert, sondern weil es sich hier um ein mega Abenteuer handelt, in dem es rasant zur Sache geht. Hier wird sich nicht großartig mit Erklärungen aufgehalten, man ist gleich in der Handlung drin und folgt den drei Jugendlichen von einer gefährlichen Situation in die nächste. Logisch, dass dabei auch Freundschaft eine Rolle spielt, Vertrauen, das Annehmen fremder Lebensformen oder anderer Weltanschauungen. Die Antagonisten sind echt gruselig gestaltet, und was sie den magischen Wesen antun (wollen), ist schrecklich. Zum Glück sieht es so aus, als müsste man sich nicht allzu schnell von Arken und dessen Bewohnern trennen, denn der Schluss macht Hoffnung auf Nachfolger. Schönes Kinderabenteuer, 4,5/5 Punkten.