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Veröffentlicht am 03.03.2017

Pageturner

Tödliche Frist
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Ein Schlittenhunderennen in Alaska. Bei absolut tiefen Temperaturen, das härteste Schlittenhunderennen der Welt.
Anfangs scheint alles normal zu verlaufen, doch dann taucht einer der Teilnehmer nicht vereinbahrungsgemäß ...

Ein Schlittenhunderennen in Alaska. Bei absolut tiefen Temperaturen, das härteste Schlittenhunderennen der Welt.
Anfangs scheint alles normal zu verlaufen, doch dann taucht einer der Teilnehmer nicht vereinbahrungsgemäß am Zwischenstopp auf. Seine Nichte Kirra Jacobs und Reef McKenna machen sich abends auf um ihn zu suchen. Sie finden ihn zwar, aber viel mehr als die Information, dass seine Tochter Meg, Kirras Cousine entführt worden ist, können sie ihm nicht entlocken, bevor sie selber in große Gefahr geraten. Ein gefährlicher Wettlauf mit der Zeit hat begonnen und Kirra und Reef geraten mehr als einmal in arge Bedrängnis....

"Tödliche Frist" ist der fünfte und abschließende Band um den McKenna-Clan. In jedem Band geht es um einen der McKenna-Geschwister. Doch die Bücher sind auch einzelnd, ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesbar, jeder Fall ist in sich abgeschlosen.

Diesmal steht der jüngste McKenna, Reef im Mittelpunkt. Es ist ein toller Mix aus absoluter Spannung, aber auch die wachsende Beziehung zwischen ihm und Kirra hat ihren Raum in der Geschichte. Dabei gelingt es der Autorin, diese keimende Liebe realistisch und voller Gefühl in ihrer Entwicklung zu beschreiben.
Die Autorin hat einen wundervoll packenden, lebendigen Schreibstil, so dass man beim Lesen mitfiebern kann. Die Spannung hat mich so gepackt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und es daher sehr schnell gelesen hatte.

Gefallen hat mir auch, wie die Autorin es geschafft hat, den christlichen Glauben, die Macht der Gebete mit in diesen Roman zu verpacken. Hat doch Kirra an einem Ereignis in ihrer Vergangenheit schwer zu tragen. Reefs Einfühlungsgabe, seine Geduld, aber auch ihrer beider Glaube helfen ihr, über die Vergangenheit zu sprechen und auch innerlich loszulassen. Nach vorne zu blicken....

Diesen Mix in eine tolle Geschichte zu verpacken beherrscht die Autorin meisterhaft. Auch die Vorgängerbände habe ich sehr gerne gelesen. Dieser Abschlußband toppt meiner Meinung aber alle vorhergehenden, obwohl ich dachte, dies sei kaum möglich.

Fazit:
Krönender Abschluss einer spannenden Reihe voller Abenteuer, Romantik und Glaube !
Auch unabhängig von den Vorgängerbänden zu lesen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Highlight-Buch!

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
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...aber dann sagte er: "Es ist mein erstes Mal". Er versuchte seine Stimme fest und selbstbewusst klingen zu lassen.
Sie sah ihn verblüft an. Dann versuchte sie ein Lächeln, was ihr misslang, und sagte ...

...aber dann sagte er: "Es ist mein erstes Mal". Er versuchte seine Stimme fest und selbstbewusst klingen zu lassen.
Sie sah ihn verblüft an. Dann versuchte sie ein Lächeln, was ihr misslang, und sagte " Was für ein Zufall. Bei mir ist es auch das erste Mal". (Zitat, S. 16)

Vorweg: Mich hat die Autorin mit dieser Geschichte gefesselt, berührt, Erinnerungen wurden geweckt, beim Lesen musste ich oft innehalten, ich wart mittendrin im Geschehen, es hat mich gepackt, emotional berührt, nachdenklich gemacht. Eine ganze Bandbreite an Gefühlen wurden geweckt. Ein Roman, der mir wirklich unter die Haut ging.

Zum Inhalt:
Fred hat sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Der Mitvierziger ist geschieden, sein 13jähriger Sohn Phil wohnt bei ihm. Er ist eher der stille Typ mit leichtem Übergewicht, abends sitzt er lieber vorm Fernseher als auszugehen. Doch er hat sich aufgerafft, will etwas sinnvolles tun. Das Hospiz teilt ihm Karla zu. Sie ist sein "erster Fall". Fred ist unsicher, noch mehr gehemmt als sonst, doch er will unbedingt über seinen Schatten springen. Karla ist 60, früher ist sie in der Welt viel herum gekommen. Sie ist offen, gradlinig und scheut sich nicht alles auszusprechen, was sie denkt. Nun hat sie Krebs im Endstadium, die Chemo hat sie abgebrochen. Ihr bleiben nur noch wenige Monate. Sie weiß, was vor ihr liegt, nur fällt es ihr schwer Hilfe anzunehmen.

Meinung:
Abwechselnd schlüpft die Autorin in die Haut von Fred, Karla und Phil. Abwechselnd dürfen wir durch sie die gemeinsame Zeit der drei miterleben. Wie sie sich annähern, abstossen, ihre zweite Chance bekommen. Wie sie sich langsam verändern. Wie Karla immer mehr abbaut, ihre Dinge regelt, wie Fred sich öffnet, selbstbewusster wird, wie Phil nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wächst.
Die Protagonisten entwickeln sich. Reifen, wachsen an ihren Aufgaben. Diese Veränderung geht Stück für Stück vor sich und als Leser erlebt man sie mit. Die Protagonisten erschienen mir so real, so menschlich, so normal.


Es geht ums Sterben. Jeder von uns muss mal sterben. Wie ist es, wenn man weiß, dass man nicht mehr viel Zeit hat ? Wie ist es, wenn man weiß, dass man einem Menschen immer weiter schwinden sieht? Ich selber habe es in der Familie bereits mit erlebt und vieles kam bei mir beim Lesen wieder an die Oberfläche.
Doch sollten wir nicht über den Tod reden dürfen ? Sollten wir uns nicht unser Leben bewußter leben ?
Tod ist ein Thema, dass viele am Liebsten ausgrenzen möchte, doch es ist ein wichtiges Thema, vor dem man nicht die Augen verschliessen sollte.
Dieser Roman lässt mich innehalten, nachdenklicher werden.


Dennoch ist es kein schwermütiger Roman. Der Autorin ist eine sehr gute Mischung aus Ernst und Humor gelungen. Es darf gelacht und getrauert werden, Freude und Leid wechseln sich ab.
Hut ab, Susann Pasztor! Die Mischung hat mir sehr gut gefallen.



Fazit:

Ein atmosphärischer, emotionaler und berührender Roman der nachdenklich macht. Für mich ein Highlightbuch 2017!

Veröffentlicht am 22.02.2017

Informativ, übersichtlich und motivierend

Volkslaufbuch
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Das Volkslaufbuch von Prof.Dr. Ingo Froböse und Ulrike Schöber hat mich gleich angesprochen. Titelt es doch "Für Ensteiger & Freizeitläufer" - ich fühlte mich gleich angesprochen.

Das Buch ist ein echter ...

Das Volkslaufbuch von Prof.Dr. Ingo Froböse und Ulrike Schöber hat mich gleich angesprochen. Titelt es doch "Für Ensteiger & Freizeitläufer" - ich fühlte mich gleich angesprochen.

Das Buch ist ein echter Ratgeber, das sich in folgende Kapitel aufteilt (in Klammern meine Kommentar zu den einzelnen Kapiteln):
- Warum uns Laufen Spaß macht -------------- (Motivation)
-Laufen und Gesundheit----------------------------- (Erklärungen)
-Vor dem Start: Was ziehe ich an ------------------(kurz und knapp)
-Welches Laufen passt zu Ihnen, Geschwindigkeit, Trainingshelfer - ...............................................................................(hilfreich !)
-Lauftechnik......................................................... (informativ)
-Verschiedene Wege zum Ziel: die Trainingsmethoden ............(wiederum informativ und hilfreich)
-Los geht´s: die Laufprogramme ......................(sehr gute Anleitung !)
-Regeneration: ein absolutes Muss ..................(wichtig !)
-Besser laufen mit Übungen...............................(nützlich)
-Richtig essen und trinken...................................(gehört auch dazu)
Anhang(z.B. Läuferbeschwerden).......................(nützlich)

Schon die einführende Worte der beiden Autoren, die von ihren eigenen Erfahrungen berichten, machen Mut, endlich auch Mal auszuprobieren was das Laufen so ausmacht. Es ist kein Hexenwerk, wenn man es richtig anfängt. Dazu macht der vorliegende Ratgeber Mut, leitet an und hilft beim Einstieg.
NIchts ist umständlich, alles ist hilfreich, informativ und optisch hervorragend gegliedert. Die Autoren wissen um den "inneren Schweinehund", den es zu überwinden gilt und dabei unterstützen z.B. auch Extra-Seiten, bei denen es z.b. ums Abnehmen (in Verbindung mit Sport) geht, kleine Test um den eigenen Lauftyp zu bestimmen oder auch nützliche Hinweise wenn es ums Lauftraining bei Kindern oder Senioren geht.

Es ist vor allem ein Motivationsbuch, ein Buch, bei dem man schon beim Lesen merkt, die Autoren verstehen etwas worüber sie schreiben. Es geht um den Spaß beim Laufen, aber auch um die gesundheitlichen Vorteile durch das Laufen. Es zeigt, dass (fast) jeder für diesen Sport geeignet ist, ein Sport, für den man wenige Hilfsmittel benötigt und der fast überall ausübbar ist.

Fazit:
übersichtlich, informativ, fundiert und vor allem motivierend. Ein Ratgeber für Einsteiger und Freizeitläufer !

Veröffentlicht am 22.02.2017

Spurensuche

Betrunkene Bäume
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Erich ist weit über 80. Noch lebt er alleine in seiner Wohnung in einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus. Doch nicht nur seine Sehkraft schwindet, auch seine Kraft und seine Beweglichkeit. Seine Tochter ...

Erich ist weit über 80. Noch lebt er alleine in seiner Wohnung in einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus. Doch nicht nur seine Sehkraft schwindet, auch seine Kraft und seine Beweglichkeit. Seine Tochter Irina vermittelt ihm eine Pflegekraft, die er aber kategorisch ablehnt. Einzig seine Liebe zu seinen Bäumen und seine Obsession noch täglich Auswertungen von Daten eines russischen Wissenschaftlers durchführen zu wollen, halten ihn am Leben.
Katharina, 17, ist verzweifelt, nachdem die Ehe ihrer Eltern auseinandergebrochen ist und sich der Vater nach Russland aufgemacht hat. Sie, die kurz vorm Abitur steht, schmeißt die Schule und flieht von zu Hause. Über Umwege findet sie Schutz in der Nachbarwohnung von Erich. Die beiden lernen sich kennen und so entsteht durch gegenseitige Hilfe eine fragile, ungewöhnliche Freundschaft.

Ada Dorians Schreibstil ist ruhig. Abweschselnd erzählt sie von Erich und Katharina. Immer wieder gibt es Rückblenden. Anfangs sind es verschiedene Erzählstränge, die sich immer weiter annährern, bis Erich und Katharina das erste Mal aufeinander treffen. Immer weiter werden Schicht um Schicht der Protagonisten gelöst, so dass der Leser immer tiefer in sie schauen kann, sie verstehen lernt.
Der Autorin ist es m.E. dabei wunderbar gelungen die beiden sehr gekonnt auszuarbeiten.
Da ist der tattrige Erich, der am Ende seines Lebens kaum noch Hoffnung hat. Immer weiter zerbröselt seine Selbständigkeit, dennoch hält er sich klammerhaft an seinen Daten, seiner (kleinen) Aufgabe fest um sich nicht ganz zu verlieren. Dabei wächst ihm nicht nur das Leben buchstäblich über den Kopf.
Für Katharina hingegen hat sich das Leben um sie herum aufgelöst. Sie findet keinen Halt, keinen Anker und fühlt sich an den Rand geschoben.
Für beide geht es um Lebensängste, um Spurensuche, aber auch um Hoffnungen und den eigenen Willen und vor allem die eigenen Wurzeln.

Ada Dorian´s Roman hat mich berührt, hat mich nachdenklich gestimmt und hat mich beim Lesen gefesselt. Immer mehr wollte ich über die zwei so unterschiedlichen und doch so ähnlichen Protagonisten erfahren, wollte wissen, ob sie wieder zu ihren Wurzeln zurück finden oder sich im wirren Geäst verlieren.

Passend dazu der Titel und auch die im Text geschildernde "Betrunkenen Bäume". Bäume, die durch die Veränderung ihres Bodens den Halt verlieren, schief wachsen oder absterben. Ein passendes Symbol auch für die zwei Protagonisten.


Fazit:
Ein Roman um zwei verlorene Menschen - aus zwei verschiedenen Generationen mit Hoffnungen, Ängsten, Verzweiflung, auf der Suche nach ihren Wurzeln, hat mich gefesselt und sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Spannend und aktuell

Die Entscheidung
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Weihnachten 2015. Der 40jährige Hamburger Simon macht Weihnachtsferien in dem Ferienhaus seines Vaters in der französichen Provence. Allein. Seine Kinder aus der geschiedenen Ehe wollten kurz vor der ...

Weihnachten 2015. Der 40jährige Hamburger Simon macht Weihnachtsferien in dem Ferienhaus seines Vaters in der französichen Provence. Allein. Seine Kinder aus der geschiedenen Ehe wollten kurz vor der Reise doch nicht mit und seine neue Freundin wollte er anfangs wegen der Kinder nicht dabei haben. Nun will sie nicht mehr. Simon ist einer, der sich mit Entscheidungen und Richtungswechseln in seinem Leben nicht leicht tut, im Gegenteil, er lässt sich gerne von allen ausnutzen und beeinflussen. Ihm fehlt die Energie, das Durchsetzungsvermögen, der Antrieb und vor allem ein eigener Wille.
In dem einsamen Haus fällt im allerdings auch bald die Decke auf den Kopf und so kommt es, dass er an einem regnerischen Tag mal wieder die falsche Entscheidung trifft, als er endlich mal Mut zeigt um einzuschreiten und aktiv was zu unternehen. Er trifft auf die 20jährige Nathalie, die in Bedrängnis ist und statt ihr vielleicht nur mit Geld auszuhelfen, nimmt er sie sogar mit in sein Haus. Ein großer Fehler mit weitreichenden Folgen.

Charlotte Link gehört zu meinen Lieblingsautoren. Diesmal ist der Roman spannend, allerdings gehört er vielleicht nicht ganz zu den Pageturnern, die ich sonst von ihr gewohnt bin. Anderseits punktet er durch große Charakterstudien bei mir, denn sie hat die Protagonisten sehr gut aufgebaut.
So gibt es auch mehrere verflochtene Erzählstränge. Einmal der aktive, sehr spannende Teil um Simon. Dann der Teil um Nathalie, ihre Kindheit und Jugendzeit und wie es dazu kam, dass sie die Freundin von Jerome wurde (der auch noch eine große Rolle hier spielen wird). Dieser Teil war zwar nicht so spannend und m.E. etwas zu breit ausgelegt, aber dennoch interessant. Die Geschichte einer Magersüchtigen mit ihren Abhängigkeiten und Problemen.
Ein weiterer Strang führt uns nach Bulgarien. Zu den Angehörigen eines vermissten Mädchens. Durch diesen Erzählstrang wird bald klar, um was es sich im Kern bei der dieser Geschichte handelt. Aber auch hier enthüllt sich erst alles nach und nach. Dieser Teil war interssant und auch spannend, man fiebert bei der Suche mit und leidet als Mutter mit der Familie.
Ein weiterer (kleiner) Erzählstrang bietet einen (kleinen) Blick hinter die Kulissen einer Polizeikommmissarin in leitender Position.

Viele Stränge, ein Buch, bei dem man sich erst etwas einlesen muss, der aber dann rasant durchstartet und immer wieder sehr spannend wird. Viele Momente, bei den man mit den Protagonisten zittert und die Toten bedauert.
Vor allem ist es ein aktuelles Thema in der jetztigen Zeit. Es gibt viele Menschen wie Simon, die sich treiben lassen, weder im Leben noch in der Beziehung aktiv genug sind oder anscheinend immer die falschen Entscheidungen treffen. Auch die Magersucht, der Menschenhandel und manch weitere Begebenheit in diesem Roman sind aktuelle Themen.
Meines Erachtens hat Charlotte Link diese Komponenten spannend verflochten und eine tolle Story daraus gemacht, die mich gefesselt hat.
Einzig Nathalies Geschichte war mir zu detailliert, daher ein halber Punkt abzug, Nur ein halber, denn auch ihre Geschichte gehört zum Gesamtkonzept dazu und hat ihre Art, ihre Beweggründe erklärt.

Wieder einmal hat mich Charlotte Link mit ihrem abwechslungsreichen, flüssigen und sehr interessanten, fesselnden Schreibstil überzeugen können. Dialoge und Aktionen konnte sie wieder sehr lebendig beschreiben.

Fazit:
Ein aktuelles und brisantes Thema, spannend und lebendig erzählt.
4,5 Sterne - aufgerundet hier auf 5 Sterne.