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Veröffentlicht am 10.03.2018

Liefert interessante Denkanstöße!

Die Gabe
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Wie würde die Welt aussehen, wenn Frauen und nicht Männer sie beherrschen würden? - Als Mädchen und Frauen plötzlich bemerken, dass sie die Gabe haben andere durch Berührung zu verletzen oder sogar zu ...

Wie würde die Welt aussehen, wenn Frauen und nicht Männer sie beherrschen würden? - Als Mädchen und Frauen plötzlich bemerken, dass sie die Gabe haben andere durch Berührung zu verletzen oder sogar zu töten, scheint die Welt zu kippen. Männer werden zum unterdrückten Geschlecht und Frauen beginnen hohe Ämter zu bekleiden, Entscheidungen zu treffen und schließlich bestetzen sie sogar die Armee mit Frauen.

Statt dem Inhalt waren es hier eher die Pressestimmen, die mein Interesse an diesem Roman weckten. Ehrlich gesagt habe ich das Buch auch mit entsprechend hohen Erwartungen aufgeschlagen, auch wenn ich weiß, dass diese Lesehaltung leicht zu Enttäuschungen führen kann. Hier war dies jedoch nicht der Fall. Das Buch fesselte mich von der ersten Seite and und ließ mich bis zum Schluss nicht mehr los.

Das Thema das Buches ist fasznierend, der Inhalt interessant. Der Aufbau des Buches ist ebenfalls gut gestaltet, indem es neben der Haupthandlung auch noch eine Rahmengeschichte gibt, die einen weiteren interessanten Aspekt liefert. Das einzige was mir bei mir Buch nicht so ganz zugesagt hat, war die Kapitelaufteilung. Die Geschichte setzt sich aus vier Perspektiven zusammen und tatäschlich war es leider so, dass ich manche Kapitel eher nur rasch-rasch gelesen habe, damit ich schnell wieder zu einer anderen Perspektive kam, die mir etwas besser gefiel. Die Ausgewogenheit hat hier ein wenig gefehlt, wenngleich es meistens doch so wahr, dass die Geschichte durch die unterschiedlichen Perspektiven mehr Dynamik und Tiefe erhalten hat.

"Die Gabe" ist eines dieser Bücher, die man seinen besten Freunden in die Hand drücken möchte, damit sie es ebenfalls lesen und man im Anschluss dann mit ihnen darüber diskutieren kann. Denn wenn das Buch eines liefert, dann ist das reichlich Gesprächsstoff. Die Autorin Naomi Alderman gibt Interesse Denkvorschläge vor, lässt dem Leser aber gleichzeitig genug Raum, sodass sich diese Gedanken in die unterschiedlichste Richtung entwickeln können. Sehr faszinierend! Ein Buch, das mir bestimmt noch lange im Kopf bleiben wird!

FAZIT: Ein schonungslos ehrlicher Roman, der mich sehr verblüfft und nachdenklich zurückgelassen hat und den ich mit lauter Stimme nur weiterempfehlen kann, da er interessante Denkanstöße liefert und für reichlich Diskussionsstoff sorgt.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Ein ausgezeichnetes Buch mit brisanter Thematik!

Und es schmilzt
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Dreizehn Jahre sind vergangen und trotzdem kann Eva die Ereignisse des schrecklichen Sommers nicht vergessen. Der Sommer der alles veränderte. Als sie dann eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde ...

Dreizehn Jahre sind vergangen und trotzdem kann Eva die Ereignisse des schrecklichen Sommers nicht vergessen. Der Sommer der alles veränderte. Als sie dann eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde erhält, beschließt sie ihr Heimatdorf zu besuchen und bricht mit einem Eisblock im Koffer auf um sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Auf der Rückseite des Buches steht "Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt" und besser kann man das Buch, finde ich, nicht zusammenfassen. Man merkt schon früh, dass es keineswegs ein leichter Roman ist. Mit einer seltsamen, bedrückenden Eindringlichkeit erzählt Lize Spit die Geschichte von Eva’s Sommer der alles, und besonders sie, veränderte.

Für die Protagonistin Eva brauchte ich einige Zeit. Sie ist ein sehr eigensinniges Mädchen, dass sich hinter ihren beiden Freunden Pim und Laurens versteckt, obwohl in ihr eine interessante Persönlichkeit steckt. Diese Freundschaft ist sehr eigen und anfangs für mich schwer nachvollziehbar und ich konnte nicht immer verstehen warum Eva tat was sie tat, doch ich denke, dass war durchaus von der Autorin beabsichtigt. Evas Vergangenheit ist voller Schrecken, Gewalt und schockierenden Szenen, die mich sehr hin und her geworfen haben. Stellenweise fand ich die Beschreibungen sehr heftig und Lize Spit’s nüchterner Schreibstil hat die Wirkung nur noch verstärkt.

Lize Spit schreibt mit sehr wachsamen Präzision. Sie weiß genau wie sie den Leser auf ihre Seite zieht und Spannung aufbaut, die bis zum Schluss nicht mehr abnimmt. Bewundernswert finde ich, dass man zu der Protagonistin Eva eine tiefe Beziehung aufbaut, obwohl der Schreibstil der Autorin doch sehr distanziert ist und manche Szenen sehr unbeteiligt beschreibt, als würde sie einen Bericht schreiben um Tatsachen darzulegen. Besonders am Ende hat die Autorin das Ruder noch einmal herumgerissen, um sicherzustellen, dass die Geschichte dem Leser im Gedächtnis bleiben wird. Bei mir hat sie das auf jeden Fall geschafft! Ich war begeistert, oft schockiert, betroffen und habe die Geschehnisse im Kopf noch lange nachklingen lassen.

FAZIT:
Man kann der Vergangenheit nicht entfliehen. Ein schockierendes Buch, das mich sehr nachdenklich gestimmt und sehr in Aufruhr versetzt hat. Ohne Frage ein außergewöhnlicher, starker Roman, der es in sich hat!

Veröffentlicht am 03.03.2017

Schön, anders und ein bisschen unendlich!

Ein bisschen wie Unendlichkeit
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Kaum haben die Sommerferien angefangen, taucht plötzlich Gotties alter bester Freund Thomas wieder auf. Vor einigen Jahren ist er weggefahren und sie kann ihm immer noch nicht ganz verzeihen, dass er sich ...

Kaum haben die Sommerferien angefangen, taucht plötzlich Gotties alter bester Freund Thomas wieder auf. Vor einigen Jahren ist er weggefahren und sie kann ihm immer noch nicht ganz verzeihen, dass er sich bei ihr nie gemeldet hat. Gleichzeitig durchlebt sie auch noch ein Gefühlschaos, da sie auch ihren Exfreund Jason, der gleichzeitig der beste Freund ihres Bruder ist, wiedersieht. Doch was Gottie am meisten belastet ist die Zeit - denn diese scheint den Sommer hindurch verrückt zu spielen.

Ich habe mich sehr drauf gefreut das Buch zu lesen und so war ich nach den ersten Kapitel doch eher etwas enttäuscht. Gottie und ihre Familie wurden so außergewöhnlich und skurill dagestellt, so dass es mir sehr gestellt vorkam. Doch meine anfängliche Enttäuschung verflog ganz schnell wieder, denn bald hatte ich mich nicht nur in die Charaktere und ihre Schrullen verliebt, sondern auch entdeckt dass die Geschichte einen interessanten Twist bietet. Diesen werde ich natürlich nicht verraten, aber so viel soll gesagt sein: Gerechnet hätte ich damit wirklich nicht.

Gottie hab ich unglaublich lieb gewonnen. Nicht nur aufgrund ihre Begeisterung für Naturwissenschaften und ihrer großen Neugier. Sie muss ja gefühlsmäßig im Sommer einiges durchmachen und dabei gab es ganz viele Situationen in denen ich mich dachte: "Ich weiß genau was du meinst." Gerade was das Erwachsen-werden angeht, konnte ich mich selbst sehr in ihr wiederfinden. Ein anderes Thema das in dem Buch behandelt wird ist der Tod ihres Großvaters, dem sie sehr nahestand. Ich fand es bewunderswert auf welche Weise die Autorin dieses behandelt hat und welchem Ausmaß sie ihm beigemessen hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr frisch, voller Witz und Charme. Man fühlt sich beim Lesen sommerlich und jung, das hat mir gut gefallen! Zwar gibt es durchaus einige traurige Stellen im Buch, aber überwiegend versucht die Autorin die Geschichte nicht zu düster zu machen. Schön fand ich auch, der große Teil an Naturwissenschaft, wobei ich ehrlich gesagt mit den meisten Dingen ziemlich überfordert war. Es gibt der Geschichte einfach noch eine weitere Prise Äußergewöhnlichkeit.

FAZIT:
Ich muss zum Glück keine Quantenmechanik anwenden um herauszufinden, dass dieses Buch fünf Sterne verdient hat. Das war für mich in dem Moment klar als ich es zugeschlagen und mich wohlgefühlt habe. Ein schönes Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 09.12.2016

Eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe!

Geister
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Auf den einen zum anderen Tag wird das Leben von Samuel, Literaturprofessor an einer Universität, auf den Kopf gestellt. Er erfährt das seine Mutter, die ihn in seiner Kindheit verlassen hat, einen wichtigen ...

Auf den einen zum anderen Tag wird das Leben von Samuel, Literaturprofessor an einer Universität, auf den Kopf gestellt. Er erfährt das seine Mutter, die ihn in seiner Kindheit verlassen hat, einen wichtigen Politiker mit Steinen beworfen hat und deshalb gerade einen Prozess durchläuft. Kurz darauf erfährt er von seinem Verlagsagenten, dass sein Vertrag gekündigt wird da er das vor vielen Jahren versprochene Werk immer noch nicht geschrieben hat. Doch Samuel, der schon immer davon träumte ein Schriftsteller zu sein, bietet seinem Agenten an, eine Enthüllungsgeschichte über seine Mutter, die in den Medien "Packer-Attacker" (Packer ist der Nachname des Politikers, denn sie angegriffen hat) genannt wird, zu schreiben.

Ich habe über das englische Original "The Nix" sehr viel Gutes gehört und deshalb musste ich das Buch, als es in Deutsch erschien, unbedingt lesen. Deshalb hatte ich, zugegeben, große Erwartungen an den Roman, wusste jedoch nicht in welche Richtung diese Erwartungen tatsächlich gingen. Spielte eigentlich auch keine Rolle, denn "Geister" übertraf sie bei weitem. Schon nach wenigen Kapiteln war ich Teil einer Geschichte, die mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Ich habe zwar einige Zeit gebraucht um den Roman zu lesen, doch das lag weniger an der Dicke des Buches und mehr daran, dass ich es sehr bewusst gelesen habe und es hin und wieder sogar zur Seite gelegt habe um über das Gelesene nachzudenken.

Ich musste er das Buch beenden bevor ich sagen konnte, was das Hauptthema des Buches ist, da Nathan Hill sehr viele gesellschaftliche Probleme unserer Zeit angesprochen hat. Besonders beeindruckt hat mich auch, wie nebenbei er diese etwa erwähnt hat und diese obwohl sie nicht im Fokus standen, dem Leser vor Augen geführt hat. Meiner Meinung dreht es sich in dem Buch vor allem um Entscheidungen. Im Laufe der Geschichte ändert sich ja nicht nur Samuels Leben, sondern auch das zahlreicher Nebencharaktere - eben weil sie große Entscheidungen getroffen haben. Nathan Hill zeigt uns hier, wie Menschen mit Fehlentscheidungen umgehen, richtige Entscheidungen treffen und vor allem was passiert wenn man keine Entscheidungen trifft und sich einfach im Fluss des Lebens treiben lässt. Da ich selbst gerade anfange erwachsen zu werden und mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen, hat dieses Buch deshalb bei mir genau ins Schwarze getroffen und mich sehr bewegt.

Nicht nur das Thema Entscheidungen hat mich in diesem Buch berührt, auch die Geschichten der unterschiedlichen Charaktere bewegten mich sehr und sie haben mich während des Lesens sehr viel durchleben lassen. Sehr gut gefallen hat mir auch der ruhige Schreibstil von Nathan Hill, welcher das Lesen sehr angenehm gemacht hat. Toll fand ich auch, dass er im Laufe des Buches auch einige Kapitel im Stil einer Entscheide-du-Geschichte gemacht hat. Eine tolle Idee, die wieder das Thema Entscheidungen hervorhebt und gleichzeitig auch Abwechslung bringt. Ich kann also wirklich sagen, dass mich das Buch schwer beeindruckt und auch beeinflusst hat. Es ist eines dieser Bücher die zeigen, das man nur ein Leben hat und man selbst diejenige oder derjenige ist, die/der die Zügel in der Hand hat. Deshalb möchte ich meine Rezension, von einem Buch das ohne Frage einer meiner Jahreshighlights ist, mit folgendem Zitat abschließen:

"Jede wirkliche Veränderung sollte dir zunächst einmal Angst machen. Wenn sie dir keine Angst macht, dann ist es keine wirkliche Veränderung."

FAZIT:
Nathan Hill hat mich "Geister" ein beeindruckendes Debüt geschrieben, das mich zutiefst bewegt hat. Deshalb zählt es für mich auch zu den besten Büchern die ich dieses Jahr gelesen habe und ich werde das Buch auch nächstes Jahr ganz bestimmt noch einmal lesen.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Lesenswert!

Ohne Gnade
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Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte ...

Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte unterstützt. In seinem Werk "Ohne Gnade" erzählt er hierbei einige Fälle mit denen er zu tun hatte, wie seine Arbeit ihn selbst verändert hat und zu was für grausamen Taten das amerikanische Rechtssystem fähig ist.

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, habe ich mich nicht sehr mit der Justiz in den USA auseinandergesetzt. Natürlich hört man in den Nachrichten immer wieder von erschreckenden Vorfällen, aber genauso wie viele andere schlimme Nachrichten ziehen sie vorüber. Doch nachdem ich jetzt Bryan Stevensons Buch gelesen habe, werde ich dieses Thema mit ganz anderen Augen betrachten. Das erreichte der Autor vor allem dadurch das er uns nicht nur harte Fakten präsentierte, sondern besonders indem er die vielen Geschichten, die er durch seine Arbeit als Bürgerrechtler erlebt hat, erzählt.

Er schreibt dabei über Fälle die er behandelt hat, wie etwa denn von Walter, der unschuldig im Gefängnis landete, dessen Pflichtanwälte ihn nicht richtig vertraten und der zum Tode verurteilt wurde. Schmerzlich erzählt Bryan Stevenson dass Menschen mit dunkler Hautfarbe leichtfertig verurteilt wurde und manchmal nicht einmal einen richtigen Prozess bekommen. Vielen dieser unschuldigen Menschen kann er helfen - doch manchmal kommt selbst er gegen die Justizwillkür nicht an. Man merkt wirklich, dass ihm seine Arbeit am Herzen liegt. Er bringt auch seine eigenen Gefühle und Gedanken in das Buch mit ein und so musste ich das Buch einige Male beiseite legen und die Tränen zurückblinzeln. Ich hatte beim Lesen wirklich sehr intensive Gefühle.

Stevenson selbst ist meiner Meinung nach absolut bewunderswert! Er kämpft mit einer unvergleichlichen Hartnäckigkeit für Gerechtigkeit und tut alles Mögliche um den Menschen, die unschuldig hinter Gittern sitzen, zu helfen. Echt beeindruckend! Mir hat er mit seiner Geschichte einen ganz neuen Einblick gegeben, einen Einblick der mich zutiefst schockiert aber auch berührt hat. Auf der einen Seite zeigt er das unfaire Justizsystem der USA, auf der anderen Seite zeigt er aber auch, dass man Dinge nicht hinnehmen muss sondern gegen sie ankämpfen kann. So habe ich mir aus dem Buch wirklich sehr viel mitnehmen können und ich kann es deshalb nur weiterempfehlen.

FAZIT:
Bryan Stevenson hat eine starke Stimme und die Geschichten die er erzählt sind nicht einfach zu verarbeiten, besonders da man weiß dass sie keine Fiction sondern die harte Realität sind. Ein absolut lesenswertes Buch, das mir wirklich sehr zu Herzen gegangen ist.