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Veröffentlicht am 17.01.2021

okay für Zwischendurch

A single touch
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„Du kannst dien Herz aus Angst vor Verlust nicht vor der Liebes verschließen, Parks.“
(Ein Freund zu Parker in A single touch)

Worum geht’s?

Auf den Spuren ihres Vaters reist Val nach Plymouth und möchte ...

„Du kannst dien Herz aus Angst vor Verlust nicht vor der Liebes verschließen, Parks.“
(Ein Freund zu Parker in A single touch)

Worum geht’s?

Auf den Spuren ihres Vaters reist Val nach Plymouth und möchte dort Modefotografie studieren. Nachdem ihr Exfreund sie mies abgezockt hat, freut sie sich auf eine Art Neuanfang in dem neuen Land, frei von Sorgen, Männern und Lügen. Als sie jedoch auf ihren Vermieter Parker trifft, muss sie ihre Vorsätze schnell über Bord werfen. Denn der charmante und heiße Mann verdreht ihr schnell den Kopf. Parker hat jedoch Geheimnisse und hält Val deswegen auf Abstand. Aber nur Freundschaft Plus? Das reicht beiden nicht….

A single touch ist Band 3 der LOVE-Reihe. Jedes Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der anderen Bände kommen jedoch vor und die Geschichten laufen teilweise zeitgleich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch verläuft linear und setzt etwa einen Monat vor den anderen Büchern ein. Ab der Hälfte umfasst etwa den gleichen Zeitraum wie Band 1 und 2. Die Geschichte wird durch Parker und Val wechselnd in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Vals Kapitel überwiegen. Der Schreibstil ist locker-leicht, das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Das Buch beinhaltet expliziten sexuellen Content.

Meine Meinung

Here we go again. Band 3 der LOVE-Reihe, die mit ihrer Fashionthematik und der starken Mädels-WG tolle Grundlagen mitbringt, aber jedes Mal irgendwie ausufernd daherkommt und mehr Tiefe vertragen könnte. Und trotzdem kehre ich jedes Mal zurück, in der Hoffnung, dass es dieses Mal besser wird – und weil ich so Lust auf die Mädels habe. Aber auch Band 3 ist leider wieder nicht so überzeugend.

Ich habe mich ja wirklich sehr auf Val und Parker gefreut. Bereits in den Vorgängerbänden hat man ein wenig Einblicke bekommen, dass zwischen den beiden etwas lief, es jetzt aber schwierig ist. Das war ein Novum für mich, dass man quasi bereits die Gegenwart kennt und jetzt so gesehen in die Vergangenheit mit der Vorgeschichte erhält. Entsprechend gut hat mir der Einstieg gefallen. Nach einem etwas längeren Intro um Vals Lebensumstände fährt sie nach Plymouth und trifft dort auf Parker, ihren Vermieter, der kurzzeitig auch mit ihr zusammenwohnt. Die beiden verstehen sich super und schon bald knistert es auch. Es war schön mitzuerleben und irgendwie locker-leicht, aber eben auch komplett ohne Tiefe. Von Anfang an geht es um sexuelle Anziehung und dann auch recht schnell um Freundschaft plus. Es gibt ein wenig Hin und Her zwischen den beiden, was vor allem auch daran liegt, dass Parker einige Geheimnisse hütet. Eines davon ist, dass er Witwer ist und sich schlecht fühlt, sich neu zu verlieben. Und dann gibt es da noch eins…

Irgendwie plätschert die Geschichte recht schnell vor sich hin. Nach dem starken Start, der schnell sexlastig wird, wird aus Freundschaft Plus irgendwann nur noch Freundschaft, die beide aber nicht wirklich einhalten können, weil sie Gefühle haben. Als dann noch die restlichen Mädels nach einem Monat einziehen, ist das Buch auf dem Stand der anderen Bücher. Bis hierhin ist die Hälfte des Buches vergangen. Die erste Hälfte ist also das Kennenlernen von Parker und Val sowie die komplizierte Situation, die vermutlich durch bloßes Reden geklärt werden könnte. Das war auch einer meiner größten Kritikpunkte: Parker hält Val von sich fern, damit sie seine Vergangenheit nicht kennenlernt und vor allem auch nicht sieht, was Parker in seiner Freizeit macht -nämlich nicht Häuser renovieren. Aber es wäre kein Punkt gewesen, den man meiner Meinung nach geheimhalten sollte, vor allem, da es für Val potenziell ein Problem hätte sein können und Parker ihr die Möglichkeit nimmt, selbst zu entscheiden. Irgendwann finden Parker und Val dann wieder zueinander und ich bin ehrlich: Ich habe nicht verstanden, wieso eigentlich. Die ganze Liebesgeschichte war geprägt davon, dass sie kaum Tiefe hatte. Parker und Val generell hatten wenig Tiefe, sie waren blass. Parkers Geschichte mit seiner Frau wurde nur etwas eingebunden, Vals Geschichte mit ihrem toten Vater und ihrem Exfreund verkamen auch als kleine Randnotizen. Das fand ich wirklich schade. Das kleine bisschen Drama am Ende war eigentlich überflüssig und sorgte auch nur noch für ein müdes Schmunzeln bei mir. Dafür, dass ich mich auf beide so sehr gefreut hatte und nach Band 1 und 2 dachte, dass die beiden wirklich Wumms haben, bin ich nach diesen 500 Seiten schon etwas enttäuscht. Es war auch so, dass ich mich selbst überzeugen musste, weiterzulesen. Immer wieder wollte ich das Buch weglegen, weil ich das Gefühl hatte, nicht gefesselt zu sein. Die Geschichte gab zu wenig her und gleichzeitig schreckten mich die vielen noch kommenden Seiten ab.

Die zweite Hälfte des Buches schlägt dann in eine ähnliche Kerbe wie die Vorgänger. Zahlreiche bereits erlebte Situationen werden neu beleuchtet und man kriegt noch einzelne neue Erkenntnisse. Ob es diese braucht? Da bleibe ich unsicher. Sicher war einiges nett zu lesen und man hat schon ein wenig das Gefühl, dass sich Puzzleteile zusammensetzen und zunehmend noch kleinere Fragezeichen ausgemerzt werden. Zwar hatte ich dieses Mal schon das Gefühl, dass die Autorin nicht ganz so viele Wiederholungen eingebaut hat und auch lag dieses Mal der Fokus eher auf Fotografie statt auf Mode selbst, was natürlich für etwas Abwechslung sorgt, aber es fehlt irgendwie der Drive. Wenn man bedenkt, dass es in der Reihe mittlerweile über 1500 Seiten sind, hat man doch das Gefühl, alles auf unter 800 zusammenschreiben zu können. Ich mag zwar die Idee total, dass die Autorin in jedem Buch die jeweilige Geschichte erzählt, aber es sind zu viele Nebensächlichkeiten, die das Geschehen außerhalb der jeweiligen Liebesgeschichte verlagern. Ich empfinde es zunehmend als zäh, so viele Seiten mit Wiederholungen zu lesen. Nichtsdestotrotz ist der Part um die Mädels-WG immer noch sehr überzeugend und schön zu lesen. Die Mädels sind einfach toll zueinander.

Mein Fazit

Auch A single touch ist am Ende wieder vor allem eins: Zu lang. Die erste Hälfte des Buches konnte mit einer Freundschaft Plus noch etwas überzeugen, danach kommt lange Zeit gefühlt gar nichts und nur ganz viel Drumherum. Den Sprung von Freunden mit gewissen Vorzügen zu einer richtigen Liebschaft haben Parker und Val für mich nie nachvollziehbar geschafft und auch die im Hintergrund brodelnden Geheimnisse von Parker machen die Beziehung wenig glaubhaft. Die Mädelstruppe war zwar wieder angenehm, aber man hat mittlerweile einfach das Gefühl, alle zum x-ten Mal zu lesen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.01.2021

eine intensive, wirre Geschichte

Too Late
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„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen ...

„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen Alptraum verwandelt. Als Drogenboss am örtlichen College führt er ein Leben, was Sloan verabscheut. Drogen, Alkohol, Partys und jede Menge Gewalt. Doch sie ist auf seine finanzielle Unterstützung angewiesen, denn ihr kleiner Bruder ist ein Pflegefall. Und so bleibt sie treu an Asas Seite. Bis Carter in ihr Leben tritt und Sloan merkt, wie sich Liebe anfühlen kann. Was Sloan aber nicht ahnt: Carter ist gekommen, um Asa auszuschalten. Denn sein Name ist eigentlich Luke und er ist ein Undercover-Cop.

Too late ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte entwickelt sich im Hauptteil chronologisch, später wechseln Prologe, Epiloge und Zeitsprünge. Die Geschichte ist aus Sicht von Carter, Sloan und Asa in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Schreibstil der Autorin drückend, energisch und von einer gewissen Schwere gekennzeichnet. Im Buch ist sexueller Content enthalten, die Sprache ist teilweise explizit. Im Buch werden Drogen, Gewalt, sexuelle Übergriffe und eine toxische Beziehung thematisiert.

Meine Meinung

Mein erstes Buch von Colleen Hoover, endlich war es soweit. Schon lange wollte ich von der Autorin etwas lesen und Too late sprach mich am meisten an. Eine düstere Dreiecksliebesgeschichte, ein Undercovercop, das Drogenmilieu – es klang einfach zu gut. Doch die Geschichte um Asa, Sloan und Carter lässt mich etwas ratlos zurück.

Im Fokus der Geschichte steht vor allem Sloan, die sich vor über zwei Jahren in Asa verliebt hat. Sie konnte nicht ahnen, dass Asa ein Drogenhändler ist, der an die Spitze will. Mit Gewalt, Drohungen, jeder Menge Suchtmitteln und Partys hält er seine Gefolgschaft bei Laune. Sloan versucht so oft es geht, zu fliehen – ans College, in den Park. Aber Asa kontrolliert sie. Eines Tages taucht Carter auf, der neben Sloan im Spanischunterricht sitzt. Und später auch im Haus, wo sie mit Asa lebt, auftaucht. Langsam schleicht sich Carter in Asas Zirkel ein. Sein Ziel? Den Drogenring auffliegen zu lassen. Denn er ist Undercovercop. Aber schon bald verliert er sein Herz an Sloan und möchte das tapfere Mädchen aus den Händen ihres Gefängniswärters befreien. In einem moralischen Dilemma mit seiner eigentlichen Mission geraten sowohl er als auch Sloan in einen Strudel, den sie nicht mehr kontrollieren können. Denn Asa ahnt, dass etwas nicht stimmt. Und er ist bereit, über Leichen zu gehen, um seine Sloan zu beschützen.

Too late ist wahrlich ein intensives Buch. Es ist kein 0815-Liebesroman, es ist kein richtiger Thriller, es ist irgendwo dazwischen. Vor allem ist Too late aber kompliziert – sowohl vom Aufbau als auch vom Inhalt. Bereits zu Beginn führen alle drei Hauptbeteiligte durch die Geschichte und insbesondere Asa wirkt dabei zunehmend wahnsinnig. Irgendwann kommt der große Knall, ein Cut und das magische Wort „ENDE“ – bei etwa 2/3 des Buches. Ein großes Fragezeichen stand in meinen Augen. So ein langer Epilog? Ungewöhnlich. Aber die Autorin lässt es nicht bei einem Epilog, es gibt mittendrin einen Prolog von, das Fortgehen der Geschichte aus allen drei Sichtweisen und noch einen Epilog zum Epilog, der mit einem „vor zwei Monaten“ noch weiter verkompliziert wird. Konnte mich bis zum ENDE das Buch schon überzeugen, hat mich die Autorin hinten komplett verloren. Aber warum war das so?

Bis zum Ende ist die Geschichte wirklich ungewöhnlich. Man fiebert mit Sloan und Carter mit, man ist über Asa und seine immer krasser werdende Art verängstigt, man erfährt immer mehr über die nicht wirklich tolle Beziehung von Asa und Sloan, in der Asa denkt, der tollste Typ zu sein, stattdessen seine große Liebe aber einschüchtert, schlägt, teilweise regelrecht vergewaltigt und zu Tode ängstigt. Entkommen kann Sloan nicht, denkt sie. Denn Asa zahlt ja das Pflegeheim. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich einige Entwicklungen und Auflösungen im Buch nicht vorhergesehen habe. Andere Twists hingegen kamen überraschend und haben mich auch verblüfft – ironischerweise jedes Mal aber von Asa. Sloan und Carter sind zwar die sympathischeren Charaktere, irgendwann haben sie aber auch angefangen, mich zu nerven. Kein Vor, kein Zurück, stattdessen jede Menge Gefahr und das bewusste Überschreiten von Grenzen, die eigentlich zu ihrer Sicherheit gedacht sind. Als das Buch dann in seinem Finale – ich meine damit also eigentlich die Mitte – gipfelt, kann die Entwicklung zwar durchaus überzeugen, gleichzeitig gab’s aber auch viel Schatten. Von unfähigen Polizeibeamten (vor allem Carter hat in dem Buch nun wirklich nicht gerade gezeigt, was für ein toller Cop er ist und quasi jedes Fettnäpfchen und jede Falle mitgenommen) bis hin zu halbgaren Erklärungen war einiges dabei. Doch die Grundidee vermochte insgesamt schon zu überzeugen. Zwischendurch geht’s natürlich mal heiß her mit Sloan und Carter, mal gibt es süße Momente und dann wieder die rohe Brutalität von Asa und seine wahnhaften Vorstellungen. Zwar hat die Autorin auch hier noch einige Überraschungen im komplexen „Epilog“ versteckt, aber doch, es konnte mich schon abholen. Und die Geschichte geht teilweise unter die Haut. Besonders erschreckend ist dabei auch Asas vollkommen verdrehte Vorstellung von Liebe und wie er selbst seine Beziehung zu Sloan einschätzt.

Alles zunichte gemacht wurde für mich dann aber im Epilog. Abgesehen vom unnötig komplizierten Aufbau und den andauernd wechselnden Zeiten, Perspektiven und Ereignissen waren es vor allem die Inhalte. Es wirkte so, als wäre der Autorin immer nochmal eine neue Idee gekommen und die wollte sie noch einbauen. Und noch eine, und noch eine. Gelinde gesagt: es war zu viel. Vieles davon hatte für mich auch gar keinen Epilog-Charakter, weil es einfach die Fortsetzung nach dem großen Knall war, während ein Epilog ja eher das „Viel-Später“ kurz abdeckt. Auch hier zeigten die Polizisten wieder, wieso sie ihre Marke abgeben sollten, Sloan wurde blass und für mich immer weniger greifbar und Asas Wandlungen waren zwar gut gelungen, aber irgendwie auch etwas unglaubwürdig. Das große Finale, das richtige Ende, war dann irgendwie fade. Logisches Ende mit logischen Konsequenzen, aber für mich irgendwie auch unbefriedigend. An vielen Punkten hat die Autorin es sich leicht gemacht in diesem Buch, indem sie Gefühle über Logik gesetzt hat und damit vor allem Carter doch sehr vorgeführt hat. Das Buch endet so beinahe mit einem Bilderbuch-Ende, was nicht wirklich stimmig zur Geschichte passt. Das „ENDE“-Ende hätte ich mutiger und besser gefunden. Alles danach wirkt wirr, gewollt und überladen.

Inhaltlich muss man bei diesem Buch definitiv bedenken, dass es keiner der klassischen Hoover-Liebesromane ist. Es ist ein Buch, was immer mal wieder brutal daherkommt, mit seinen Themen und auch den Handlungen der Charaktere in ein düsteres Milieu führt und hier und da auch Frauenfeindlichkeit, Übergriffigkeit und Abhängigkeit darstellt. Es ist kein Jugendbuch und selbst für Erwachsene kann die Handlung immer wieder verstörend und befremdlich sein.

Mein Fazit

Too late kann zwar mit einer tollen Grundidee und auch mit einem hohen Spannungsbogen punkten, im Verlauf der Geschichte stolpert die Autorin aber immer wieder über ihren Willen, alles noch krasser zu machen. Das führt zu teils verwirrenden Situationen, einem unnötig komplizierten Aufbau und auch ein wenig Frust. Es ist ein sehr spezielles Buch, was man mögen muss. Intensiv, brutal, gnadenlos – für mich aber zugleich auch wenig greifbar, irgendwann nur noch überladen und unnötig in die Länge gezogen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.12.2020

gute Grundidee, aber nicht so überzeugende Umsetzung

Things We Never Said - Geheime Berührungen
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„Wenn man eine Person liebt, sogar an Tagen, an denen man sie hasst, dann weiß man, es handelt sich um wahre Liebe.“
(Eine Arbeitskollegin zu Michael in Things we never said)

Worum geht’s?

Gerade frisch ...

„Wenn man eine Person liebt, sogar an Tagen, an denen man sie hasst, dann weiß man, es handelt sich um wahre Liebe.“
(Eine Arbeitskollegin zu Michael in Things we never said)

Worum geht’s?

Gerade frisch in einer Beziehung mit Gary trifft Dahlia auf Michael. Michael, der sie Sachen fühlen lässt, die sie noch nie gefühlt hat. Es gibt aber einen Haken: Michael und Gary sind beste Freunde und so entscheiden sich beide, ihre Gefühle zu ignorieren. Das geht aber nur eine bestimmte Zeit gut und endet in einer Katastrophe, die dazu führt, dass Dahlia Boston verlässt und nicht wieder zurückkommt. Zumindest solange, bis 11 Jahre später ein familiärer Notfall ihre Anwesenheit benötigt. Und als sie zurückkehrt, brechen auch alte Gefühle wieder hervor. Aber Michael und sie haben noch viel zu klären…

Things we never said ist Band 3 einer Reihe, kann jedoch unabhängig gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in verschiedenen Pastellfarben gehalten, sehr abstrakt und gibt keinen Hinweis auf den Inhalt des Buches wieder. Es ist ein schönes Cover, was aber weder zum Buch noch zur Handlung besonderen Bezug hat. Dennoch ist es ein Hingucker. Das Buch wird durch Dahlia in der Ich-Perspektive und durch Michael in der Erzählerperspektive erzählt. Es gibt zahlreiche Zeitsprünge und Rückblenden, die durch Kursivschrift hervorgehoben sind. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Das Buch enthält explizite Szenen.

Meine Meinung

Things we never said ist ein Wolf im Schafspelz. Oder vielleicht auch ein Schaf im Wolfspelz. Selten hatte ich das Gefühl, dass ein Klappentext so am Buch vorbeigeht wie hier. Dieses Buch ist mein drittes Buch von der Autorin, allerdings nicht das dritte Buch dieser Reihe. Denn: Ich wusste nichts davon. Als ich erfuhr, dass es sich um einen dritten Teil handelt, war ich erst genervt. Allerdings lässt sich das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Am Ende hatte ich eher andere Probleme mit der Geschichte von Michael und Dahlia.

Das Buch zu lesen war echt eine schwere Geburt. Nicht nur, dass die Autorin einen - wie ich finde - unnötig komplizierten Aufbau gewählt hat, der rote Faden des Buches glich zeitweise eher einer gestrichelten Linie. Im Fokus des Buches stehen Michael und Dahlia. Wieso Michael auch Erzählersicht berichtet, ist mir bis zum Schluss leider nicht klargeworden, es verwirrt aber auf jeden Fall. Beide treffen sich mit Anfang 20, Michael ist Polizist und Dahlia Studentin. Sie flirten, mehr wird aber nicht daraus, weil Dahlia vergeben ist. Wie sich später rausstellt, ausgerechnet an Michaels besten Freund. Es folgt ein Zeitsprung von 11 Jahren. Dahlia hat mittlerweile Boston verlassen, hatte kurzzeitig ein Alkoholproblem, kaum noch Kontakt zur Familie und wird von den Geistern der Vergangenheit gejagt, insbesondere vom Tod ihrer Schwester Dillon. Michael lebt noch in Boston, ist verheiratet, aber kurz vor der Scheidung. Als sich Dahlias Eltern trennen, entscheidet sie, trotz aller Bedenken nach Hause zurückzukehren, um für ihren Vater da zu sein. Hier geht es bereits los, dass sie endlich offenlegt, wieso sie die Familie verlassen hat und wieso sie und ihre Mutter keinen Kontakt haben. Und dann trifft sie unweigerlich natürlich auf Michael, der seine Wut ihr gegenüber nicht verdecken kann. In zahlreichen Rückblenden und durch Gespräche erfährt der Leser, dass Michael und Dahlia doch eine Zeitlang etwas miteinander hatten und dass Dillons Tod alles verändert hat – ihre Beziehung, die Familiendynamik, Dahlias Leben. Was genau passiert ist, bleibt sehr lange im Dunkeln. Das hat mich etwas genervt, weil es so wirkte, als würde die Autorin versuchen, eine Art Dauercliffhanger zu nutzen. Es gibt zahlreiche Sprünge, Rückblenden, Streitereien, Tiefschläge und Glücksmomente. Es ist eine Achterbahnfahrt – sowohl der Gefühle, als auch der Lesenerven. Dahlia und Michael haben eine gewisse Chemie, aber zwischen beiden liegt so viel verbrannte Erde, dass es teilweise echt gut wehtat, wie Michael mit Dahlia umgegangen ist. Gleichzeitig fasziniert diese fragile Verbindung der beiden den Leser. Nach einem schweren Einstieg hat mich das Buch dann irgendwann gepackt und ich mochte die Auf und Abs, das Anziehen und Abstoßen von Michael und Dahlia. Ein wenig Probleme beim Nachvollziehen der Beziehung hatte ich zwar dennoch, einfach weil eine Ewigkeit vergangen ist und die Rückblenden zwar den Zustand vor 11 Jahren gut beschreiben, vor allem aber das „Dazwischen“ sehr fehlt. Es sind quasi zwei Momentaufnahmen – das Damals und das Heute. Und beide passen nicht so ganz zusammen, vor allem der teilweise doch recht rohe Hass von Michael Dahlia gegenüber. Dennoch hat mich irgendetwas berührt und mitfiebern lassen.

Und zwar genau bis dahin, wo die Autorin Dahlia wieder zurückschickt. Sie verlässt Boston. Hier beginnt Teil 2 des Buches. Und Teil 2 war in meinen Augen nahezu eine Katastrophe. Es war, als würde ich plötzlich ein komplett anderes Buch lesen. Der Fokus liegt hier auf Hartwell, dem kleinen Ort, wo Dahlia wohnt. Es gibt viel Kleinstadtfeeling, Einblicke in Dahlias Freundschaften, eine kleine Krimigeschichte und am Ende jede Menge Aufregung. Die Liebesgeschichte spielt hier eine untergeordnete Rolle, scheint sich wenig bis gar nicht zu entwickeln und es wirkt beinahe so, als wäre man nur noch mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Was war das bitte für ein Abschnitt? Wofür brauchte man den? Was war der Sinn? Es ist ein purer Bruch mit einer doch recht schmerzhaften Geschichte, die nun zu einem banalen, seichten Smalltown-Romance-Krimi verkommt. Es wirkte so unglaublich losgelöst, unpassend und phasenweise auch übertrieben, dass ich echt enttäuscht war. Abgesehen davon, dass Michaels Entscheidung zwar süß sein sollte, aber ehrlich gesagt eher befremdlich wirkte, wirkte auch Dahlia plötzlich wie ausgetauscht. Es fehlte einfach ein riesiges Puzzleteil, um die Ereignisse und wenigen Entwicklungen in Teil 2 nachvollziehbar zu machen. Es war wirklich, als wären es einfach zwei Bücher zusammengezimmert und lose miteinander verbunden. Ganz ehrlich: Den kompletten zweiten Teil hätte es nicht – zumindest in dieser Form – gebraucht. Es bringt nur Längen, zahlreiche überflüssige Ereignisse mit sich und tut nur gering etwas für die Haupthandlung. Längen sind sowieso ein Thema gewesen, was in diesem Buch immer wieder auffällig war. Oftmals – nicht nur in Teil 2 – wirkten Szenen willkürlich zusammengebaut und dazwischen kam dann ganz viel Drumherum. Es wurde sich viel auf das Familiendrama bezogen und an der Familienverbindung gearbeitet, sodass die Liebesgeschichte immer mal wieder auf der Strecke blieb.

Leider ist es auch so, dass die Charaktere wenig greifbar für mich waren. Sie bleiben leider recht oberflächlich, man erfährt wenig über Gedanken und Gefühle, alles beschränkt sich auf das Wesentliche. Vielleicht liegt es auch an den verschiedenen Zeitebenen und der wirren Struktur, aber es gibt kaum Entwicklung – charakterlich, beziehungstechnisch und auch emotional. Das Buch hatte so viel Potenzial, eine interessante Grundgeschichte und einige schmerzhafte Themen, die eingebunden wurden, aber alles verkommt ein wenig und wirkt plan- und ziellos umgesetzt. Der Aufbau irritiert, die Sprünge sind nicht hilfreich und die wirklich entscheidenden Ereignisse und Entwicklungen werden irgendwie ausgeklammert. Phasenweise hat mich das Buch zwar schon berührt und auch Dahlias und Michales schmerzhafte Beziehung ließ mein Herz bluten, aber man hätte einfach mehr aus der Geschichte machen können – und vor allem diesen irrsinnigen zweiten Teil weglassen können. Denn der würde von mir allenfalls zwei Sterne kriegen. Für mich war das Buch in vielen Punkten zu widersprüchlich und zu wenig ausgearbeitet.

Mein Fazit

Things we never said bringt viel Potenzial mit, kann aber dank eines komplizierten Aufbaus mein Herz wenig erreichen. Der zweite Teil des Buches hat mich total verloren und auch zwischenzeitlich haben einige Längen es mir immer wieder schwer gemacht. Teil 1 schmerzt emotional aber zumindest ein wenig. Ein zähes Buch, was so viel besser hätte sein können, mit einer guten Grundidee, die irgendwie wirr umgesetzt wurde.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2020

nett für Zwischendurch, es fehlt die Tiefe

War of Hearts
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„An irgendeinem Punkt in unserer gemeinsamen Geschichte war irgendetwas so gewaltig schief gelaufen, dass wir alles zerstört hatten.“
(Nate in War of hearts)

Worum geht’s?

Nate ist in einer Welt aus ...

„An irgendeinem Punkt in unserer gemeinsamen Geschichte war irgendetwas so gewaltig schief gelaufen, dass wir alles zerstört hatten.“
(Nate in War of hearts)

Worum geht’s?

Nate ist in einer Welt aus Gewalt und Tod aufgewachsen. Als Sohn eines der bekanntesten Auftragskillers soll er eines Tages das Geschäft übernehmen. Als sein Vater von ihm verlangt, Selene zu töten, schickt Nate sie fort. Zu sehr liebt er das Mädchen. Zehn Jahre später kreuzen sich ihre Wege wieder. Dieses Mal ist es Selene, die Nate töten soll. Denn in der Zwischenzeit ist viel passiert und Selene hat einen Hass auf Nates Vater, den sie nur durch eine Sache stillen kann: Rache.

War of hearts ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das in schwarz gehaltene Cover ist mit zurückhaltenden Dekoelementen sehr ansprechend gestaltet. Mit dem wie ein Einschussloch aussehendem Herz und den gesprungene Glas und Kratzern gibt es einige Informationen über das Genre wieder. Der goldfolierte Titel ist ein besonderer Hingucker. Die Geschichte wird sowohl durch Nate als auch Selene in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist recht flüssig und unkompliziert. Im Buch enthalten sind sowohl Gewaltszenen als auch Erotikszenen.

Meine Meinung

War of hearts ist nach langer Zeit mal wieder ein Buch aus dem dunkleren Seiten des Romance-Genre. Romantic Thrill mag ich oft sehr, da es meist nicht so sexlastig wie Dark Romance ist, aber dennoch den Reiz der dunklen Seite sehr gut einfängt. Der Klappentext klang sehr ansprechend und ich mochte die Idee vom Aufeinandertreffen zweier Auftragskiller, die noch eine Rechnung offen, aber zugleich auch gemeinsame Geschichte hatten.

Im Fokus der Geschichte stehen Selene und Nate. Beide waren in jungen Jahren ineinander verliebt, bis Nates Vater verlangte, dass Nate seine Freundin umbringt. Doch das hat Nate nicht fertiggebracht und sie fortgeschickt. Er hat ihr auf schlimme Weise das Herz gebrochen, ohne dass sie ahnen konnte, dass er ihr eigentlich das Leben gerettet hat. Als Selene zurückkam, wollte Nates Vater es selbst in die Hand nehmen – aber scheiterte. Und so kommt es dazu, dass Selene 10 Jahre später mit einer Waffe vor Nate steht. Sie hat den Auftrag erhalten, ihn umzulegen, weil er mit einer verheirateten Frau eine Affäre hat. Nate erkennt Selene kaum wieder, denn die Zwischenzeit hat sie zu einer harten, selbstbewussten und verdammt gefährlichen Frau gemacht. Und dennoch brechen bei beiden längst verdrängte Gefühle wieder an die Oberfläche. Als Nate die ganze Geschichte um Selenes Lebenswandel erfährt, bricht ein Krieg los, an dessen Ende nur eins stehen kann: Der Tod seines Vaters.

Ich muss ehrlich sagen: Ich habe mir von dem Buch etwas mehr erhofft. Nicht, weil es unspannend war oder mich die Geschichte nicht angesprochen hat. Dem ist nicht so. Von Anfang an fand ich die Grundidee wirklich gut, mir hat das Thema um die Auftragsmorde gut gefallen und auch das Auseinandersetzen von Selene mit ihrem Job und den Schattenseiten war gut gelungen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Nate und Selene ist nicht schlecht gelungen. Sie ist heißblütig und auch falschen Annahmen geprägt, bis sich ihr Geist zur Rache eint. War of hearts lässt sich sehr schnell lesen, man fühlt sich von Anfang an angekommen in der Geschichte und auch der Spannungsbogen ist wirklich ansprechend. Doch gleichzeitig struggelt das Buch an vielen Punkten und vor allem einer ist dabei leider sehr gewichtig: Die Tiefe. Und das führt dazu, dass einige Facetten der Story nicht so angekommen oder auch generell das Grundgerüst schon eher auf wackligen Beinen steht.

Das fängt bereits damit an, dass Selene irgendwann zur Auftragskillerin geworden ist. Wann bleibt offen, wieso wird am Rande ein wenig thematisiert. Aber die Wahrheit ist: Die Erklärung ist nur bedingt nachvollziehbar für mich gewesen, vor allem, da sie es seit mittlerweile 10 Jahren macht und eigentlich selbst sagt, sie wollte ihre Rache dem Schicksal hintenanstellen. Es war nicht so ganz stimmig. Und so geht es leider weiter. An allen Ecken und Kanten bleiben Fragezeichen hängen, die man im weiteren Verlauf gern beantwortet kriegen würde, es aber irgendwie nicht so kommt. Die zentrale Frage ist und bleibt dabei: Warum wollte Nates Vater Selene eigentlich loswerden? Und wieso will er es jetzt, eine Ewigkeit später, weiterhin? Und nicht nur das, wieso will er so gesehen jegliche DNA von Selene auslöschen? Ich hatte wirklich gedacht, dass hier noch eine gute Aufklärung kommt, aber leider bleibt die Autorin dieser schuldig. So verkommt die Geschichte zwar inhaltlich zu einer spannende Partie, aber die Tiefe fehlt komplett. So wirken viele Punkte auch willkürlich, etwa Nates Karriere als TV-Moderator, sein Alkoholproblem, die Geschichte um Selenes Familie und ihr Geheimnis, was am Ende nur dazu führt, dass von 0 auf 100 beide Charaktere zusammen die Rache planen. In einem recht schnellen Finale wird das Buch dann unspektakulär beendet und mit einem – wie ich finde – etwas überzogenen Epilog der weitere Weg von Nate und Selene angesprochen. Am Ende ist es also so, dass mich das Buch zwar begeistern konnte und die Geschichte auch fesselnd war, aber wenig hängengeblieben ist. Man hätte deutlich mehr daraus machen können und es ist schade, dass die Autorin so oberflächlich geblieben ist. Es führt in vielen Momenten einfach dazu, dass die Entscheidungen der Protagonisten willkürlich wirken oder es so wirkt, als hätte die Autorin die Geschichte nicht komplett zuende gedacht. Denn gerade diese Punkte wie die Frage nach dem Warum von Selene und Nates Vater sind für die Geschichte essentiell. Immerhin wird nicht jeder nach so einer Geschichte direkt zum Auftragskiller und das bloße „sie wollte die Aufmerksamkeit des Vaters gewinnen“ ist keine solide Erklärung.

Zu den Charakteren kann ich leider wenig sagen. Sie sind sehr oberflächlich ausgearbeitet und spielen ihre Rolle zwar gut, aber bringen eben auch kaum Tiefe mit. Das wirkt sich auch auf die Liebesgeschichte aus, die sich zwar ganz interessant lesen lässt, aber eben im Herzen auch kaum ankommt. Die wenigen Intimszenen im Buch sind gut geschrieben und geben dem Buch ein wenig Feuer, aber auf der emotionalen Basis wird wenig getan.

Mein Fazit

War of hearts ist ein Buch mit viel Potenzial und einer interessanten Idee, wurde für mich aber im Großen und Ganzen nicht so überzeugend umgesetzt. Es fehlt die Tiefe und damit auch an vielen Punkten die Erklärbarkeit. Dennoch ist das Buch spannend und kann einen durchaus mitreißen. Als Abwechslung vom Romance-Genre ist diese etwas dunklere Geschichte definitiv ein gutes Buch für Zwischendurch.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

allenfalls nett für Zwischendurch

Twist of a Love Affair (Baileys-Serie 3)
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„Mein kleines Mädchen ist hier sicher. Warum macht mich das traurig? Achja, weil wir morgen gehen.“
(Harley in Twist of a love affair)

Worum geht’s?

Was für eine Unruhe: Bei der großen Familienfeier ...

„Mein kleines Mädchen ist hier sicher. Warum macht mich das traurig? Achja, weil wir morgen gehen.“
(Harley in Twist of a love affair)

Worum geht’s?

Was für eine Unruhe: Bei der großen Familienfeier zur Einweihungsparty von Romes Restaurant steht plötzlich eine Frau mit einem Kleinkind im Raum und beschuldigt Denver, es sei seine Tochter. Doch Denver weiß von nichts und kennt die Frau, die sich als Harley vorstellt, nicht. Rome hingegen hat vage Erinnerungen an einen One-Night-Stand. Ist die Kleine Calista etwa seine Tochter? Und was möchte Harley von ihm? Rome kann nicht ahnen, dass Harleys Auftauche nichts mit Geld zu tun hat, sondern vielmehr mit der Gesundheit seiner gerade erst aufgetauchten Tochter…

Twist of a love affair ist Band 3 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor und die Charaktere der zurückliegenden Bände können spoilern.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wieder ein Pärchen, dieses Mal in einer etwas anzüglicheren Pose. Es wirkt stimmig, passt zur Reihe und ist dennoch angenehm unaufdringlich. Die Geschichte wird durch Rome und Harley wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen nach vorn. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Die Charaktere sprechen gelegentlich auch zum Leser. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Die Baileys sind zurück! Nach einem wirklich überraschenden Epilog in Band 2, bei dem Harley auf einmal auftauchte, war meine Vorfreunde auf dieses Buch sehr hoch. Nicht nur das Wiedersehen mit dem sehr verrückten Bailey-Haufen war hierfür der Anlass, sondern eben auch die mehr als prekäre Situation, dass plötzlich einer der Bailey-Zwillinge der Vater eines Mädchens sein soll. Versprach viel Aufregung – geliefert wurde aber leider in meinen Augen eher eine zähe Geschichte ohne Spannung und Spaß.

Das Buch startet ja noch durchaus turbulent mit Harley, die in Lake Starlight ankommt und nach Denver sucht. Denver, so hieß der Typ, mit dem sie einen One-Night-Stand hatte, sagte er zumindest. Und als sie Denver in den Nachrichten sah, wusste sie, wo sie ihn suchen muss. Der Grund der Suche ist aber weder Geld oder irgendwelche Verpflichtungen, sie will nur seine DANN, um einen Erbkrankheiten-Test machen zu lassen. Denn ihre Tochter Calista hat ein seltenes Syndrom, bei dem kleine Verletzungen zu tödlichen Blutungen führen können. Jedenfalls findet Harley Denver – und muss feststellen, dass es ihn zweimal gibt. Recht schnell löst sich dann auf, dass Rome sich als Denver ausgegeben hat. Zugleich sind alle Baileys vom plötzlichen Familienzuwachs mehr als angetan. Und ab hier war die Luft auch schon komplett raus. Rome kann Harley noch überzeugen, eine Woche in Lake Starlight zu bleiben, damit er eine Beziehung zu seiner Tochter aufbauen kann. Doch der geneigte Leser weiß: Einmal angekommen, verlässt man das Örtchen nicht mehr so schnell und so kommt es auch hier. Harley bleibt und langsam entwickelt sich aus dem One-Night-Stand mehr.

Das Buch hatte für mich keine richtigen Höhen und Tiefen. Nachdem die anfängliche Auflösung nach wenigen Seiten sämtliche Spannung nahm, geht es fortan nur noch darum, ob Rome, Harley und Calista eine Familie werden können. Rome krempelt sein Leben um, Harley lässt ihr Leben zurück, beide bauen sich ein Leben auf. Zwischendurch gibt es immer wieder Momente mit Calista, leicht prickelnde Momente zwischen Harley und Rome und ganz viel Lake Starlight. Was gab es dafür nicht? Hitzige Wortgefechte, das berauschende Kleinstadtleben, die mehr als energiegeladenen Baileys – irgendetwas, was dem Buch Pepp verliehen hätte. Denn leider verkommt Band 3 dieser von mir geliebten Reihe zu einer zähen, dahinplätschernden Geschichte. Die Entwicklung der Liebesgeschichte? Mehr als mau. Von Anfang an sind einfach Gefühle da, die mittelfristig zum Unvermeidbaren führen. Die Entwicklung der Geschichte um Calistas Krankheit? Untergeordnet, relativ undramatisch und ehrlich gesagt auch komplett vorhersehbar. Die Bailey-Bande? Handzahm, kuschelig, total vernarrt in das kleine Mädchen. Tiefe und Hintergrundgeschichten? Nur ganz leicht angeschnitten, schnell abgehandelt und für den Fortlauf auch nicht wirklich relevant. Natürlich waren die Piper Rayne Bücher nie für ihre großen Dramen oder gigantischen Twists bekannt, weshalb ich die Bücher wirklich gern zwischendurch gelesen habe. Natürlich sind sie auch keine tiefgründigen Meisterwerke, was ich auch gar nicht erwarte. Aber hier? Wirkt alles wie Kaugummi. Es passiert wenig bis nichts, es entwickelt sich kaum etwas und ich habe eigentlich die ganze Zeit darauf gewartet, dass dieses „jetzt geht’s los“-Gefühl kommt, aber da war das Buch schon vorbei.

Selbst jetzt mit einigen Tagen Abstand vom Buch muss ich gestehen, dass die Geschichte in meinen Erinnerungen schon total verblasst, einfach weil es nichts gibt, was besonders hängengeblieben ist. Wer ist eigentlich Rome? Ich habe so wenig von ihm mitbekommen. Eigentlich weiß ich nur , dass er sich selbst als jemand betitelt, der kein Interesse an Beziehungen hat, der ein wenig in den Tag hineinlebt und seinen Traum vom Restaurant verfolgt. Hierzu steht nur leider im krassen Gegensatz, wie er sofort, ohne zur Zögern die Verantwortung für Calista übernimmt, ein liebevoller und umsichtiger Dad für sie wird und alles auf den Kopf stellt für Harley und Calista. Es wirkte auf mich so unstimmig und unpassend für den Charakter, dass ich zu Rome wirklich keine Verbindung aufbauen konnte und auch keinerlei Schmacht-Momente hatte. Noch weniger kann ich aber leider beantworten, wer eigentlich Harley ist. Zwar wird ihre Pflegefamilienvergangenheit eingebracht, um zu erklären, wieso ihr Familienverbundenheit so wichtig ist, aber sie hat einfach mir nichts, dir nichts ihr ganzes Leben in Seattle zurückgelassen – ihre Freundin, ihre Beziehung, ihre Ausbildung. Es wirkte alles so einfach, so konstruiert, so wenig überzeugend. Rome und Harley sind so überraschend platt und eindimensional in diesem Buch, dass ich wirklich enttäuscht bin.

Auch die für mich sonst immer so überzeugenden Punkte fallen dieses Mal eher vom Tisch. Die mitreißende Familienstruktur der Baileys spielt wenig Rolle in diesem Band, außer dass sich alle um die kleine Calista reißen und auf sie aufpassen möchten und vielleicht noch bei einigen Sachen mithelfen. Keine tadelnden Worte, keine Zankereien, keine Wortgefechte – wo sind die Baileys, die ich kenne und liebe? Selbst den so leichtfüßigen Humor, der mich immer wieder zum Schmunzeln bringt, ist in diesem Buch sehr rar dosiert. Zwar lässt sich das Buch wieder gewohnt schnell durchlesen, aber es hat weder mein Herz noch meine Lachmuskeln erreichen können. Es war für mich einfach nur ein entspannter, handlungsarmer Liebesroman für Zwischendurch. Das komplett überzogene Finale, was auf einem eigentlich fast schon lachhaften Missverständnis aufbaut, das wiederum aber auf einer ausgeklammerten Thematik (wie konnte das passieren?!) fußt, wirkt dann auch nur noch unpassend und gewollt.

Mein Fazit

Twist of a love affair war für mich bisher das schwächste Buch der Baileys-Reihe und auch das schwächste Buch, was ich von Piper Rayne gelesen habe. Eine zähe Liebesgeschichte, die dahinplätschert, ohne den bezeichnenden leichtfüßigen Humor und die energiegeladenen Baileys, wie man sie kennt. Rome und Harley können mir ihre Geschichte nicht greifbar verkaufen und durch fehlenden Spannung ist das Buch auch allenfalls ein netter Lesemoment für Zwischendurch.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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