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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2019

Sagen und Brauchtum vs Alltag

Treibts zua!
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Lilly Engel und Sigmund Huber arbeiten auf zwei verschiedenen Seiten der Grenze und eigentlich besser nicht zusammen. Eine Mordserie in der Grenzregion Berchtesgaden/Salzburg hält allerdings die Polizei ...

Lilly Engel und Sigmund Huber arbeiten auf zwei verschiedenen Seiten der Grenze und eigentlich besser nicht zusammen. Eine Mordserie in der Grenzregion Berchtesgaden/Salzburg hält allerdings die Polizei hüben und drüben auf Trab und die beiden müssen sich wohl oder übel zusammenraufen, um den nächsten Mord zu verhindern. Scheinbar haben die Toten nichts gemeinsam, außer den Medallions mit kryptischen Zeichen, die bei ihnen gefunden werden. Viel Zeit für persönliche Animositäten bleibt nicht...

Meine Meinung
Gerne habe ich diesen Mordfall verfolgt. Das Autorenduo unter Pseudonym hat einen Krimi kreiert, in dem Brauchtum und Alltagsprobleme einen Platz finden. Das Haberfeldtreiben als mittelalterliches Rügegericht findet in Bayern glücklicherweise nur noch selten statt. Die Verknüpfung mit den Sagen und anderen historischen Ereignissen fand ich sehr gut gelungen.
Die Wortgefechte von Lilly und Sigmund, die aus ihren unterschiedliche Lebenssituationen entstehen, finde ich manchmal ein bisschen des guten zuviel.
Auch wenn ich den Täter schon vorher entlarvt hatte, hat mich die Auflösung überzeugt und erst so richtig die Tiefe des Krimis gezeigt.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Show down in Fredenbüll

Pannfisch für den Paten
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Viele alte Bekannte trifft man in dem mittlerweile 6. Fredenbüller-Band von Krischan Koch. Aber auch ein paar neue Gesichter und hier entspinnt sich ein Plot, in dem sogar die Mafia aus New York die Hände ...

Viele alte Bekannte trifft man in dem mittlerweile 6. Fredenbüller-Band von Krischan Koch. Aber auch ein paar neue Gesichter und hier entspinnt sich ein Plot, in dem sogar die Mafia aus New York die Hände im Spiel bzw. an den Gewehren hat.
Als nicht nur ein gebürtiger Fredenbüller, sondern auch zwei Schafe und ein Storch erschossen aufgefunden werden, glaubt niemand mehr an Zufall. Doch wer war es und warum? Fast jeder scheint Zugriff auf ein Gewehr zu haben und viele auch ein Motiv. Doch war es ein Windkraftgegner, ein Rotbauchunkenschützer oder eine Verwechslung? Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek sind voll im Einsatz, während die Kundschaft von "De hidde Kist" eigentlich schon gut Bescheid weiß.

Meine Meinung:
Die Krimis von Krischan Koch sind cosy Krimis mit viel Humor und Komik. Bei diesem Buch war es mir fast ein bisschen zu dick aufgetragen. Gut rausgearbeitet fand ich den Konflikt zwischen Windkraftbefürworter und Krötenschützern/Umweltschützern und die diversen Machenschaften im Bauamt.
Alles in allem vergebe ich gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Die Schatten der Vergangenheit

Tod in den Karawanken
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Simon Rosner ist in seinem zweiten Krimi eigentlich auf Entziehungskur. Als aber die Tochter eines Freundes nach einer Busreise nicht wie geplant bei ihrer Mutter ankommt, wird Rosner beauftragt, das Mädchen ...

Simon Rosner ist in seinem zweiten Krimi eigentlich auf Entziehungskur. Als aber die Tochter eines Freundes nach einer Busreise nicht wie geplant bei ihrer Mutter ankommt, wird Rosner beauftragt, das Mädchen zu finden und stößt dabei auf die Schatten der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Wieder ist es Andrea Nagele gelungen, hervorragende Charakterstudien der Akteure auf Papier zu bringen. Zugegeben, nicht alle sind mir sympatisch, aber es sind Menschen aus Fleisch und Blut, mit Tiefgang und keine platten Stereotype.

Da ich auch schon andere Krimis der Autorin kenne, bin ich auch von den Querverbindungen sehr angetan. Lilo, die Mutter des Mädchens, wohnt nämlich zeitweise in Grado, wo die Kommissarin Degrassi in "Grado im Regen" und bald auch "Grado im Dunkeln" ermittelt. Für das Verständnis des vorliegenden Buches ist das aber nicht notwendig. Weitere Schauplätze des Buches sind Klagenfurt und die Karawanken.

Die vier verschiedenen Erzählperspektiven lockern den Lesefluss auf. Interessanterweise erzählt gerade Lilo in der ersten Person, was eine gewisse Nähe zu ihr vermittelt. Auf der anderen Seite ist gerade Lilo die Person, die mir im Laufe des Buches immer unsympatischer wurde. Dieses Pendeln zwischen Sympathie und Antipathie finde ich äußerst gelunden.

Die Beziehungen von Rosner, Lilo und ihrem Mann Hanno reichen bis in die Schulzeit zurück und waren schon damals nicht ungetrübt. Man erfährt auch manches über Rosner und seine auch damals schon vorhandene Neigung zum Alkohol. Natürlich wird auch auf die Beziehung zu Alice und Simone, seiner Ex-Frau eingegangen.

Die Handlung selbst war für mich anfangs sehr spannend. Unbedingt wollte ich wissen, ob das Mädchen gefunden wird. Leider war dann bald diese Spannung weg, für mich war da die Luft raus. Natürlich wollte ich wissen, wer der anonyme Mann ist und was es mit den Briefen an Lilo auf sich hat. Das Ende verknüpft gekonnt alle Personen miteinander, das kann Andrea Nagele wie kaum eine andere.

Wegen dem Spannungsabfall in der Mitte vergebe ich für dieses Buch mit den hervorragenden Charkterstudien leider nur 4,4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Was ist Wahrheit, was ist Lüge?

Das Buch der Spiegel
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E. O. Chirovici (sprich Kirowitsch) stammt aus einer rumänisch-ungarisch-deutschen Familie aus Transsilvanien und hat nach seinem Umzug nach England sein erstes Buch auf Englisch geschrieben, das ausgezeichnete ...

E. O. Chirovici (sprich Kirowitsch) stammt aus einer rumänisch-ungarisch-deutschen Familie aus Transsilvanien und hat nach seinem Umzug nach England sein erstes Buch auf Englisch geschrieben, das ausgezeichnete Pressestimmen bekommen hat und Ende Februar 2017 auch auf Deutsch erscheint.

Worum geht es?
Der Literaturagent Peter Katz erhält Teile eines Manuskripts von Richard Flynn, der mehr als 20 Jahre nach dem Mord an dem Psychologie-Professor Joseph Wieder den Mörder zu kennen glaubt. Leider stirbt Richard, bevor Peter ihn wegen der Fortsetzung kontaktieren kann und das Manuskript ist nicht aufzufinden. Aber Peter ist bleibt dran und engangiert John Keller, der in Wieders Umfeld Befragungen durchführt. Allerdings ist es nicht einfach, Wahrheit und Lüge zu unterscheiden und Manipulationen aufzudecken.

Meine Meinung:
Das Buch wird als Roman eingestuft, beschäftigt sich aber mit der Aufklärung eines Mordfalls, könnte also auch ein Kriminalroman sein.
Sehr gelungen fand ich die Einführung mit dem dem Manuskript. Richard ist mir sehr sympatisch und was er sagte, habe ich gerne für wahr gehalten. Im zweiten Abschnitt werden andere Personen befragt, die manche Aussagen Richards in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ich stand nun vor der Frage, wem ich glauben solle. Das Thema "psychologische Experimente zum Gedächtnis und Erinnerungsmanipulationen" steht nahezu permanent im Raum. Dass die Sätze und die Sprache dabei eher einfach - normal sind, war für mich dabei sehr hilfreich, denn dadurch konnte ich gut über den reinen Text hinaus denken und mein Kopfkino laufen lassen.
Anfangs gewöhnungsbedürftig waren für mich die Perspektivwechsel zu John Keller und später zu einem Polizisten, aber nur so konnten auch verschiedene Personen befragt werden aus unterschiedlichen Perspektiven.
Das Ende hat mich nicht ganz zufriedengestellt, es blieben ein paar offene Fragen, aber das kann jeder anders empfinden.
Für mich gibt es für dieses Leseerlebnis 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Die Online-Omi schreibt weiter!

Wer erbt, muss auch gießen
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Renate Bergmann ist eine Kunstfigur. Bei amazon steht hierzu: Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Dahinter steckt Torsten ...

Renate Bergmann ist eine Kunstfigur. Bei amazon steht hierzu: Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Dahinter steckt Torsten Rohde, Jahrgang 1974, der in Brandenburg/Havel BWL studierte und als Controller gearbeitet hat. Sein Account @RenateBergmann entwickelte sich zum Internet-Phänomen. Seine bisherigen drei Bücher waren große Erfolge und standen mehrere Monate auf der Bestsellerliste.

Diesmal stellt Renate Betrachtungen an über das Geld, das es überraschenderweise zu vererben gibt, über die Beziehungen ihrer Freunde und natürlich über ihre Tochter, die eigentlich "Wegan" lebt. Renate mixt ihr aber in den Smufie die Reste des Sonntagsbratens - hauptsache der Smufie ist grün.
Eine Pointe jagt die nächste. Dabei kommt Renate vom 100sten ins 1000ste, was es mir manchmal zu anstrengend war. Ich dachte mir immer wieder: Komm doch mal zum Punkt! Aber so ist eben Renate. Als Hörspiel könnte ich mir das super vorstellen.
Irgendwann hat Renate dann auch in diesem Buch all das gesagt, was sie loswerden wollte und es gibt tatsächlich einen Abschluss.
Wer gedacht hat, Senioren über 80 hätten keine Ziele mehr im Leben, wird hier eines Besseren belehrt. Renate hat zu allem eine Meinung, mit der sie nicht hinter dem Berg hält. Weiter so!