Ein ganz anderer Musikerroman!
When We DreamSeit dem Tod ihrer Eltern lebt die 19-jährige Ella gemeinsam mit ihren beiden Schwestern in Chicago. Am liebsten würde Ella sich in ihrem Zimmer, inmitten ihrer heißgeliebten Bücher und ihren Zeichenutensilien, ...
Seit dem Tod ihrer Eltern lebt die 19-jährige Ella gemeinsam mit ihren beiden Schwestern in Chicago. Am liebsten würde Ella sich in ihrem Zimmer, inmitten ihrer heißgeliebten Bücher und ihren Zeichenutensilien, vergraben und die Außenwelt komplett vergessen. Bis sie durch einen Zufall Jae-yong kennenlernt. Was Ella nicht weiß: Jae-young ist Mitglied der wohl bekanntesten K-Pop-Gruppe der Welt. Auch ohne dieses Wissen beginnt Ellas Herz höher zu schlagen, wenn eine Nachricht von ihm auf ihrem Handy aufploppt….
Anne Pätzold hat mit „When we dream“ einen wunderbaren Beginn einer Trilogie geschaffen.
Der Schreibstil der Autorin hat mich von Beginn an überzeugt. Man fliegt quasi durch die Seiten und das auch noch auf eine humorvolle und wunderbar ausschweifende Art. Dadurch liest sich das Buch sehr schnell und ich war nach einem „kurzen Reinlesen“ ratz-fatz auf Seite 100 angelangt, ohne es bewusst wahrzunehmen.
Was mich aber hauptsächlich überzeugt hat, ist die Thematik der Geschichte. Man kann sich jetzt denken „Warum? Ist doch nur noch eine weitere Rockstargeschichte…“. Aber genau das ist nicht der Fall. Diese Art von Geschichte ist (meiner Meinung nach) wirklich einzigartig!
Der Leser bekommt die Musikindustrie Asiens aufgezeigt, die nunmal ganz anders aussieht, als die typisch europäische oder amerikanische. Ich selbst bin noch nie in irgendeiner Art mit dieser Musikindustrie in Berührung gekommen und habe die vielen neuen Informationen, die sich aus der Geschichte heraus ergeben, gerne in meinen Wissensschatz aufgenommen.
Im Vergleich zu vielen anderen „Rockstargeschichten“ geht es hierbei nicht um eine Liebesgeschichte, die auf viel körperlicher Anziehung beruht. Stattdessen unterhalten sich die beiden Protagonisten Ella und Jea-young sehr viel und der Leser bekommt das Gefühl vermittelt, dass sich hier zwei Seelenverwandte getroffen haben. Wirklich toll!
Zusätzlich hat die Autorin ihre Charaktere aber auch einer Vergangenheit, Selbstzweifeln und durchdringenden Charakterzügen ausgestattet. Und damit bin ich schon bei den Charakteren angelangt.
Ella war mir schnell sympathisch. Sie zeichnet und liest gerne, meidet zu viele Menschen und strotzt nicht vor Selbstbewusstsein. Nicht jede ihrer Entscheidungen war für mich zu hundert Prozent nachvollziehbar, aber bisher hat das noch keine Sympathiepunkte gekostet.
Auch von Jae-young war ich von Anfang an positiv überrascht. Ihm ist der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen und durch seine Gefühle, sowohl positive als auch negative, spürt man, dass er nicht nur einer Marionette der asiatischen Musikindustrie ist.
Und schlussendlich noch ein paar Worte zur Handlung.
Mir hat die Handlung wirklich gut gefallen. Es wurde kontinuierlich ein Spannungsbogen aufgebaut, ohne, dass es langweilig wurde. Die aufkommenden Gefühle von Ella konnte man als Leser wirklich gut nachempfinden. Einen großen Pluspunkt gibt es außerdem für die Harry-Potter-Liebe der beiden Protagonisten. Ich freue mich immer wieder, wenn sich irgendwo HP-Anspielungen in Büchern befinden.
Neben der asiatischen Musikindustrie kommt gegen Ende der Geschichte außerdem ein weiteres, wichtiges Thema zur Sprache. Der Umgang mit dem Tod. In diesem Teil noch ein wenig kurzgefasst, aber ich bin überzeugt, dass darauf in den Folgeteilen noch eingegangen wird.
Ich glaube, ich verrate auch nicht zu viel, wenn ich sage, dass das Buch mit einem gemeinen Cliffhanger endet (was bei einer Trilogie nicht selten ist). Ich hatte augenblicklich das Bedürfnis, meine Nase in Teil II zu stecken.
„When we dream“ ist eine Geschichte, die ich auf jeden Fall weiterempfehlen werde und die eindeutig zur Kategorie „Wohlfühlbücher“ zählt. Ich freue mich schon sehr, die Folgeteile zu lesen und wieder in die Welt von Jae-young und Ella abtauchen zu können.