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Veröffentlicht am 26.01.2021

Eine nette, wenn auch unnötige Ergänzung zu „The Light in Us“

You are my Light
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Am Ende von „The Light in Us“ touren Charlotte und Noah zusammen durch Europa. Was in der Geschichte fehlte, war Noahs Perspektive, während Charlotte von Land zu Land gereist ist, um zu spielen. Dieser ...

Am Ende von „The Light in Us“ touren Charlotte und Noah zusammen durch Europa. Was in der Geschichte fehlte, war Noahs Perspektive, während Charlotte von Land zu Land gereist ist, um zu spielen. Dieser Teil wird in diesem kurzen Buch nachgereicht. Noah nimmt sich der Herausforderung an, alleine, mit wenig Hilfe, durch Europa hinter Charlotte herzureisen und jede ihrer Vorstellungen zu hören. Er will sich und allen anderen beweisen, dass er alleine klarkommt und dass er sich mit seinem neuen Leben anfreunden und damit umgehen kann. Er will genug für Charlotte sein.

Noahs Migräneanfälle sind mehr und schlimmer geworden und wir befinden uns zu Beginn des Buches im Krankenhaus. Wir müssen darum bangen, was diese Kopfschmerzen zu bedeuten haben und hoffen, dass Noah wieder gesund wird.

Charlotte beschließt, die Kapitel seines Buches zu lesen, die er über seine Zeit in Europa verfasst hat. Dort erfährt sie seine ganze Geschichte.

Noah hat sich Hals über Kopf in diese Aufgabe gestürzt, alleine durch Europa zu reisen. Er ist völlig planlos und hat sich wenig Gedanken darüber gemacht, wie das so ist, mit einer Sehbehinderung durch fremde Städte zu spazieren. Seinen Vorsatz, keine fremde Hilfe anzunehmen, verwirft er glücklicher Weise sehr schnell wieder :D

Sehr wertschätzend schafft es Emma Scott, die Schwierigkeiten und Barrieren für erblindete Menschen, aufzuzeigen, zeigt aber auch, dass es nicht bedeutet hilflos zu sein. Es bedeutet, stärker sein zu müssen als andere. Neu und mehr lernen zu müssen, aber alles schaffen zu können. Es wird auch deutlich, wie übergriffig manchmal gut gemeinte Hilfe von Fremden sein kann, die blinde Menschen einfach am Arm packen oder irgendwo hinzerren. Auch, wenn sie es nicht böse meinen, man selbst hat ja auch eigene Grenzen, von denen man nicht will, dass sie überschritten werden. Menschen mit Sehbehinderung haben dieselben Grenzen, die respektiert werden wollen. Vorher mal zu fragen, wie man helfen kann oder ob man jemanden am Arm irgendwohin führen darf, anstatt einfach draufloszu“helfen“.

Auch diese Geschichte wurde wieder sehr einfühlsam erzählt. Emma Scott schreibt wirklich schön. Ich fand sie nur nicht sehr interessant. Diese kleine Erzählung hätte ins erste Buch innerhalb eines Kapitels kurz eingeschoben werden können. Sie wurde sogar noch schnulziger und triefte in den letzten Seiten so sehr vor Kitsch, dass ich es unerträglich fand :D Es war ein rundes Ende, wenn auch zu gut, um wahr zu sein…

Alles in allem eine nette Ergänzung, die aber problemlos in Form von wenigen Seiten in den Vorgänger hätte eingeflochten werden können. Sie füllt eine große Lücke der Geschichte, weswegen ich das Buch für Fans des ersten Teils gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Die Reihe ist in Ordnung, aber den Hype darum kann ich nicht nachvollziehen

Selection – Die Elite
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Von den 35 Mädchen bei Beginn des Castings sind nur noch sechs Mädchen übrig. America und Maxon sind sich nähergekommen und er hat ihr sogar seine Liebe gestanden. Doch mit dem Auftauchen von Aspen, der ...

Von den 35 Mädchen bei Beginn des Castings sind nur noch sechs Mädchen übrig. America und Maxon sind sich nähergekommen und er hat ihr sogar seine Liebe gestanden. Doch mit dem Auftauchen von Aspen, der nun im Palast als Wache arbeitet, geraten ihre Gefühle ins Chaos und sie weiß plötzlich nicht mehr, was sie will. Ist sie überhaupt bereit, eine Prinzessin, eine Königin zu sein? Wem gehört letzten Endes ihr Herz?

Dieser zweite Teil setzt genau dort an, wo der erste aufgehört hat. Elise und Natalie scheinen aus strategischen Gründen weiter im Rennen zu sein. Marlee ist der Publikumsliebling und auch ich habe sie ins Herz geschlossen. Sie ist eine der schönsten Figuren in dieser Reihe und die einzige, die ich wirklich gut leiden kann. Ihre Geschichte habe ich am liebsten gelesen. Kriss und Celeste werden mit der Zeit größere Konkurrentinnen für America. Und wo im vorherigen Teil Maxons Entscheidung schon feststand, bringen Americas merkwürdige und ziemlich fragwürdige Aktionen diese ins Wanken.

America ist in ihrem Verhalten weder konsistent noch konsequent. Sie hat sich bisher nie von irgendwem in ihre eigene Meinung reinquatschen lassen. Aber für die Geschichte schien es wohl wichtig gewesen zu sein, dass sie sich wieder an ihre Liebe zu Aspen erinnert und der streut Zweifel an den Motiven und der Authentizität des Prinzen. Sie kann sich zwischen den beiden nicht entscheiden und dieser Zwiespalt nimmt einfach zu viel Raum in dieser Geschichte ein. Sie ist wütend auf Maxon, weil er sich mit den anderen Mädchen trifft, wobei er da mit offenen Karten spielt, während sie sich heimlich mit Aspen trifft und das aber völlig in Ordnung findet… Ähm?!?!

Mir fiel die Entscheidung ganz leicht. Aspen ist ein Mistkerl, der sie entweder unterschätzt, sie absichtlich kleinhalten will oder diese Dinge sagt, um sie für sich zu behalten. Egal, wieso, ich mag ihn nicht. Maxon ist die bessere Wahl. Er muss noch einen schärferen Blick für die Realität bekommen, aber er ist auf einem guten Weg. Mit America an seiner Seite können sie die Situation zum Besseren wenden. Sie hat ein gutes Gefühl für das Unrecht, das draußen herrscht und er ist besonnen und strategisch clever genug, um die Ideen umzusetzen.

Der dystopische Aspekt dieser Geschichte ist eigentlich richtig interessant. Ich verstehe nicht, warum sich die Autorin so sehr auf das Liebesdreieck fixiert hat und die spannende Hintergrundgeschichte so fahrlässig vernachlässigt. Die politischen Ereignisse, das Kastensystem, die Rebellen… all das spielt eigentlich eine große Rolle, doch auch nach diesem zweiten Band bin ich immer noch nicht schlauer als vorher. Was ich weiß ist, dass America Probleme hat, sich zu entscheiden und mehr Zeit braucht...

Ihre Emotionen gehen mit ihr durch und sie verhält sich dumm und unvernünftig. Ein bisschen Besonnenheit würde America echt guttun. Ich wollte sie schütteln, als sie ihren dämlichen Plan in die Tat umsetzen wollte... so gedankenlos... Es hat mich ziemlich in Aufruhr versetzt und dem Buch ein wenig mehr Spannung gegeben, aber man, hat das Mädchen mich aufgeregt. Ich meine, sie hat ja Recht, aber das hätte auf so viele verschiedene Arten und Weisen schiefgehen können...

Schön finde ich aber Americas Beziehung zu ihrer Familie. Ihre sie und ihre Schwester sind ein Herz und eine Seele und ihr Vater findet tatsächlich immer genau die richtigen Worte. Seine Briefe und, was er zu ihr sagt haben mich regelmäßig zu Tränen gerührt :)

Irgendwie war ich ja schon gefühlsmäßig voll dabei... aber es waren so viele negative Emotionen :D

Die Auseinandersetzung mit dem Kastensystem und den Rebellen bekamen in diesem Teil ein klein wenig mehr Raum. Ich hoffe, dass dem ganzen im dritten Teil noch mehr Beachtung zuteilwird. Dieses Dreiecksding ist jetzt ausgereizt und wir könnten uns spannenderen Aspekten dieser durchaus interessanten Welt zuwenden. Mit dieser Hoffnung im Hinterkopf mache ich mich dann wohl mal an den dritten Teil der Reihe :D

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Irgendwie unspektakulär, aber trotzdem unterhaltsam

Fall of Legend
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Gabriel Legends Club, in den er so viel Arbeit und Herzblut reingesteckt hat, geht den Bach runter. Gerade, als er keinen Ausweg mehr sieht, tritt Scarlett Priest in sein Leben, oder - genauer gesagt - ...

Gabriel Legends Club, in den er so viel Arbeit und Herzblut reingesteckt hat, geht den Bach runter. Gerade, als er keinen Ausweg mehr sieht, tritt Scarlett Priest in sein Leben, oder - genauer gesagt - wird sie in sein Leben gezerrt. Ihre Reichweite könnte dafür sorgen, seinen Club zu retten. Legend überzeugt Scarlett mit fragwürdigen Mitteln, ihm zu helfen. Diese eine Begegnung reicht aus, um die Welt der beiden zu erschüttern.

Der Einstieg in die Geschichte war furchtbar. So unlogisch und erzwungen, dass ich das Buch erst mal zwei Wochen liegen lassen musste. Es wurde dann zwar nur langsam besser, aber das wurde es.

Es wird aus der Sicht von Scarlett und Legend erzählt. Zwei Figuren, die zunächst mal nur damit beschäftigt sind, sich gegenseitig attraktiv zu finden und versuchen, sich das auszureden. Das war unglaubwürdig und lahm… Ich hatte echt Sorge, dass das der gesamte Inhalt des Buches sein wird. Es handelte sich dabei aber nur um den Aufhänger und mit der Zeit bekam die Story mehr Inhalt.

Scarlett scheint ein sehr humorvoller Mensch zu sein. Die Kapitel, die aus ihrer Perspektive erzählt wurden, haben mich regelmäßig amüsiert :) Ihre Freundinnen scheinen mit ihr durch Dick und Dünn zu gehen, wirken aber eher oberflächlich und etwas melodramatisch.

Legend war soweit auch ganz sympathisch, aber ich konnte mit seinem Charakter nichts anfangen. Er gibt sich unnahbar und auch ich konnte keine Connection zu ihm aufbauen.

Ich fand keinen richtigen Zugang zu der Geschichte. Die Thematik fand ich nicht so interessant und auch der Verlauf der Geschichte war nicht wirklich mitreißend. Einzig die Figur Scarlett war ein Lichtblick. Ihr Charakter bekam viel Tiefe und Farbe und ich konnte sie gut leiden. Sie war authentisch und in ihren Handlungen (bis auf dieses merkwürdige Verhalten am Anfang) gut nachvollziehbar. Ihre persönliche Geschichte war spannend und ich habe sie gerne gelesen.

Was ich auch gut fand, war dass es tatsächlich eine Story gab, was in diesem Genre nicht selbstverständlich ist ^^ Die beiden Protas sind nicht einfach übereinander hergefallen, sondern näherten sich langsam, auf der einen Seite vorsichtig, auf der anderen Seite auch mutig, aneinander an. Man spürte ein ständiges Knistern, aber nicht nur auf körperlicher Ebene (wenn diese Ebene auch eine sehr große Rolle spielt) und es wird nicht allzu vulgär. Ich mochte, dass Lust und Verlangen nicht die wichtigsten Gefühle dieser Geschichte waren. Es gab auch schöne sinnliche, prickelnde Passagen. Ich hab zwar nicht so ganz verstanden, wieso die beiden den jeweils als etwas Verbotenes betrachteten... Für mich gab es keinen ersichtlichen Grund, warum die beiden nicht hätten zusammen sein sollen. Aber sie waren auf jeden Fall 300 Seiten lang damit beschäftigt, sich den jeweils anderen aus dem Kopf zu schlagen.

Mit dem Einstieg habe ich mich wirklich schwergetan. Die Umstände, unter denen die Figuren sich kennenlernen ist völliger Quatsch und das hat mich total genervt. Es wurde besser mit der Zeit, was vor allem an Scarlett und dem angenehmen Schreibstil der Autorin lag. So richtig überzeugt bin ich zwar nicht, aber ich wurde ganz gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Interessante Idee mit wenig überzeugenden Charakteren und langatmiger Handlung. Trotzdem unterhaltsam und lesenswert, wenn man durchhält...

Das Institut
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Luke ist ein hochintelligenter 12-jähriger Junge, der nichts mehr lernen kann auf der Begabten-Schule, auf der er sich befindet. Deswegen möchte er jetzt auf zwei renommierten Colleges studieren. Das ist ...

Luke ist ein hochintelligenter 12-jähriger Junge, der nichts mehr lernen kann auf der Begabten-Schule, auf der er sich befindet. Deswegen möchte er jetzt auf zwei renommierten Colleges studieren. Das ist aber nicht das einzige Besondere an ihm. Er besitzt auch noch latente telekinetische Kräfte, die er zwar nicht kontrollieren kann, aber ab und zu bewegt sich mal ein Mülleimer, was ihn immer irritiert. Bevor er seine Zukunftspläne in die Tat umsetzen kann, wird er entführt und seine Eltern ermordet. Er landet mit einigen anderen Kindern im Institut. Dort werden an ihnen eine Reihe an Experimenten durchgeführt, um ihre Fähigkeiten zu testen, sie zu erweitern und sie für die Menschen, die dort arbeiten, nutzbar zu machen. Die Kinder, die vom Institut „rekrutiert“ werden, durchleben dort die schlimmsten Qualen und überleben nicht länger als ein paar Monate. Die Zeit ist also stark begrenzt. Sie wollen fliehen, aber was können ein paar Kinder schon gegen diese Übermacht an erwachsenen Verbrechern ausrichten…

Ich hab die ganze Zeit über keinen Schimmer gehabt, was überhaupt los ist. Der Einstieg ins Buch war so verwirrend: Wieso krieg ich die Geschichte von einem Ex-Cop erzählt, der sich jetzt in irgendeiner unbedeutenden Kleinstadt als Nachtklopfer bewirbt? Und was zum Teufel ist überhaupt ein Nachtklopfer :D und dann kriegen wir in einem neuen Abschnitt das Leben eines 12-jährigen global überbegabten Jungen erzählt, der von heute auf morgen in ein Institut verschleppt wird. Was ist nur los in diesem Buch :D

Das Buch wird von einer ständigen Grundspannung begleitet, einer gewissen Neugier und einer ständigen Alarmbereitschaft, dass irgendwas noch viel schlimmeres passieren wird. Es passiert auch ständig was, aber es ist halt irgendwie die ganze Zeit dasselbe. Nach 350 Seiten wird es dann endlich so aufregend, dass ich quasi durch die Seiten gehetzt bin. Oh Gott, ich war so in Panik :D Vor und nach dieser Passage plätschert die Geschichte aber einfach nur so vor sich hin. Ich hab mich durchgebissen, weil ich dachte, es würde sich lohnen. Ich dachte, King wird mich mit einem Mind-Blow-Effekt für diese zähe Geschichte entschädigen. Und, meeeiin Gott... kann der Mann sich nicht kürzer fassen... 🙄

Es war furchtbar mitzuerleben, wie im Institut mit den Kindern umgegangen wird. Als wären sie den Dreck unter ihren Fingernägeln nicht wert. Es waren doch Kinder :(

"Kein Bedauern. Null Empathie. Nichts. Ihm wurde klar, dass er für sie kein Kind war. Sie hatte in ihrem Kopf eine entscheidende Trennung vorgenommen. Er war eine Testperson" S. 232

Leider konnte ich zu den Figuren keine Connection aufbauen. Vor allem zum kleinen Luke fand ich keinen Zugang. Ich glaube aber, auch der Autor konnte sich nicht in das Kind einfühlen und eindenken. Es ist sowieso schwierig, aus einer kindlichen Perspektive zu erzählen und ich glaube, je länger die eigene Kindheit zurückliegt, desto schwieriger ist es, sich in einen - in dem Fall 12-Jährigen - hineinzuversetzen. King ist es jedenfalls in diesem Buch nicht so ganz gelungen, einen authentischen Protagonisten zu kreieren.

Zu lesen, wie die Freundschaft sich zwischen den Kindern entwickelt und ihr Zusammenhalt sie stärkt, hat trotzdem Spaß gemacht. Die Kinder waren allesamt sympathisch und ich habe mit ihnen auf eine Flucht gehofft.

Ich war ungefähr 750 Seiten lang verwirrt, neugierig und ehrlich gesagt auch etwas genervt von dem vielen Nichts, das passierte. Das Finale war dann gleichermaßen episch wie tragisch, endet aber mit einer enttäuschend langweiligen Auflösung, die ich so oder so ähnlich erwartet hatte (obwohl ich eigentlich dachte, ich liege falsch, weil ich auf ein spektakuläreres Ende gehofft hatte…).

Die Geschichte war trotz allem interessant und ich habe sie auch gerne gelesen. 300 Seiten weniger hätten dem Buch sicher nicht geschadet. Der Zweck des Instituts hat sich mir letzten Endes nicht erschlossen. Eigentlich braucht’s das Institut gar nicht, es gibt wirklich bessere Möglichkeiten, dessen Ziele zu erreichen. Ich denke, es besteht einfach fort, wegen dem Größenwahn der Menschen… Wie auch immer. Es kam eine interessante Story dabei raus, die ich trotz meiner Kritikpunkte recht unterhaltsam fand.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Richtig spannende Idee, total lahme Umsetzung... Da geht noch was!

Selection
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America lebt in einer Welt, in der die Gesellschaft wieder in ein Kastensystem eingeteilt wurde. In diese wird man hineingeboren und hat wenig Möglichkeiten, die zugeordnete Kaste zu wechseln. Alle paar ...

America lebt in einer Welt, in der die Gesellschaft wieder in ein Kastensystem eingeteilt wurde. In diese wird man hineingeboren und hat wenig Möglichkeiten, die zugeordnete Kaste zu wechseln. Alle paar Jahre, wenn ein heiratsfähiger Prinz alt genug ist, wird zur Selection aufgerufen. Jedes Mädchen zwischen 16 und 20 kann sich als potenzielle Braut des Prinzen bewerben, ganz gleich, welcher Kaste sie angehört. 35 Mädchen werden ausgewählt und dürfen am Casting im Schloss antreten. Sie lassen ihr altes Leben in Armut und Hunger zurück und leben zumindest eine Zeit lang in unglaublichem Luxus. Dafür müssen sie aber auch ihre Privatsphäre aufgeben und stehen unter ständiger Beobachtung.

Es gab tatsächlich ein paar Ähnlichkeiten zu den Hunger Games, aber weil die Thematik eine gänzlich andere war, ist mir das gar nicht negativ aufgefallen. Außerdem muss man ja auch nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden.

Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Die Idee war spannend, aber die Umsetzung war etwas lahm. Irgendwie hab ich mich als Leserin die ganze Zeit in Sicherheit gefühlt. Alles lief richtig gut, viel zu glatt. Aber trotzdem war da so eine Anspannung im Hintergrund. Ich war die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, dass irgendwas schlimmes passiert. Das Potenzial dafür war definitiv da. Aber tatsächlich passierte insgesamt recht wenig. Weswegen ich auch überrascht darüber bin, dass ich mich so gut unterhalten gefühlt habe. Sicher lag es an dem angenehmen Schreibstil der Autorin und an den sympathischen Charakteren. Wobei wir eigentlich nur America und Maxon richtig kennenlernen.

America ist klug und besteht auf ihre Prinzipien. Sie ist immer nett und hilfsbereit und hebt sich von den anderen ab, das macht sie sehr sympathisch. Sie ist häufig trotzig und verhält sich unbedacht, man könnte sie fast als naiv bezeichnen.

Die Nebenfiguren sind auch alle ganz nett, bleiben aber blass.

Wäre das ätzende Liebesdreieck nicht gewesen, hätte ich alle Figuren gern gemocht.

Maxon war eine Überraschung für mich. Er hat ein gutes Herz und schert sich nicht um Kasten. Er ist sehr behütet aufgewachsen und verschließt die Augen vor dem Leid, was das Kastensystem auslöst, zieht sich aber nicht aus der Verantwortung. Er spielt keine Spielchen, verhält sich fair und legt die Karten offen auf den Tisch. Das fand ich einerseits sehr erfrischend, andererseits lag in dieser Geschichte so Vieles offen, dass es kaum Geheimnisse gab.

Die Rebellion und ihre Aktionen geben ein paar Rätsel auf, es wurde aber so wenig auf sie eingegangen, dass meine Neugier jetzt nicht so sehr geweckt wurde. Auch ihre Angriffe waren sehr unaufgeregt, obwohl die Figuren im Buch Angst um ihr Leben hatten, hab ich mir keine Sekunde lang Sorgen gemacht.

Es wurde einfach so viel angeschnitten. Spannendes und Interessante. Die Umstände, wie es zu dem Kastensystem gekommen ist, die Rebellion, die Tatsache, dass es keine Geschichtsbücher gibt, das Casting, die Königsfamilie und und und… Diese Geschichte hatte so viel Potenzial, aber es passierte einfach nichts. Trotz der vielen Möglichkeiten!

Als ich zum letzten Kapitel kam, hab ich noch mit einem großen Knall gerechnet, aber auch der blieb aus. Ich setze alle meine Hoffnungen in den zweiten Teil :D Weil, wie gesagt: das Potenzial für eine grandiose Story ist da. Ich hoffe sie in der Fortsetzung zu finden…

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