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Veröffentlicht am 16.01.2021

Aus dem kleinen Magier wird ein ernstzunehmender Gegner

Rowan - Bewährung als Magier
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Magier“
Rowan, der Enkel des Meistermagiers Bunduar, und wird einmal die rechte Hand des zukünftigen Königs Ottgar sein. Ottgar und Rowan wuchsen zusammen auf und sind trotz kleiner Plänkeleien Freunde. ...

Magier“
Rowan, der Enkel des Meistermagiers Bunduar, und wird einmal die rechte Hand des zukünftigen Königs Ottgar sein. Ottgar und Rowan wuchsen zusammen auf und sind trotz kleiner Plänkeleien Freunde. Sie müssen beide, bevor sie ihre vorgesehen Plätze einnehmen, ihre Ausbildung beenden. Während Ottgar zum Ritter ausgebildet wird, hat Rowan die Ausbildung zu einem Magier, der auch ganz gut kämpfen kann, abgeschlossen. Nun im fünften und abschließen Band der Rowan Reihe, wird der Magier geprüft. Kann er der Welt der Magier helfen und das Land retten?

Rowan ist in den letzten Bänden an mehrere Königshöfe gereist. Einen Teil dieser Reise haben Ottgar und Rowan zusammen unternommen. Beide sind sehr unterschiedliche Charaktere. Rowan ist rücksichtsvoll, höflich, aufmerksam, respektvoll und mitfühlend. Heute würde man vielleicht sagen, er war von hoher emotionaler Intelligenz. Aber er war auch ein starker und intelligenter Kämpfer, wenn es nötig ist.

Ottgar wird auf seine Rolle als König vorbereitet. . Er lernt zu kämpfen und tapfer zu sein. Er ist ungestüm und auch mal unüberlegt und aufbrausend. Er muss sich noch in seine Rolle finden.

Der Weltenbau – das Setting
Die ganze Rowan Reihe spielt in einem mittelalterähnlichem Setting, bei dem auch Drachen, Naturgeister, Zwerge, Trolle und Elfen und weitere magische Wesen existieren. Also wie bei einem High Fantasy Setting. Es geht um den Fortbestand der Königreiche, vor allem dem Magierreich. Nicht in allen Fürstenhäusern genießen die Magier ein hohes Ansehen.

Rowan begibt sich in diesem Setting auf eine Heldenreise. Er hat die große Aufgabe, das Magierreich zu retten. Aber auch die Magier verfeindeter Länder wissen durch ihre Fähigkeiten, dass das Schicksal des Magierreichs in seinen Händen liegt, und wollen ihn töten. Er flieht in befreundete Königreiche und erweitert seine Ausbildung. Aber er ist in keinem Land sicher. Seine Verfolger trachten ihm überall nach dem Leben.

Zum Inhalt „Rowan – Bewährung als Magier“
Im fünften Teil „Bewährung als Magier“ landet Rowan bei König Matrin und seinem Magier Zwandir. Ohne einen Schmied, den Elfenprinzen Sirii und die eine oder andere helfende Hand, hätte es Rowan nicht bis hierher geschafft. Zwandir versorgt Rowan erst einmal mit neuer Kleidung, vor allem braucht er andere Schuhe, denn seine Stiefel fürs Gebirge, taugen im Sumpfland nicht. Hier ist es viel wärmer.

Aber er ist auch hier in Gefahr. Wer ist wirklich auf der Seite des Magierreichs? Er fühlt die Gefahr und hat Angst um die Lieben zuhause. Wird er seine Mutter und seinen Großvater wiedersehen? Brauchen sie seine Hilfe. Es fällt ihm schwer, nicht alles liegen und stehen zu lassen, und sofort zurück ins Magierreich zu eilen.

„Doch nachdem er die unheimlichen Nordmänner bei König Matrin gesehen hatte, war er von der Abgeschirmtheit des Sumpflandes nicht mehr überzeugt. immer wieder dachte Rowan über die merkwürdigen Krallenhände der Nordmänner nach. „Sind die Nordmänner auch Echsen?“, fragte er schließlich Zwandir.“

Die Echsenkrieger sind gefährliche Gegner, die nicht nur den Magier, sondern auch das Sumpfland bedrohen. Die von König Wromlux beherrschten Krieger, können sich unsichtbar machen, sind stark und gewalttätig.

Wird Rowan die Reiche retten und Haiwa wiedersehen? Seine Sehnsucht nach der jungen Heilerin ist groß. Ob er ihr auch fehlt?

„Der Pfad zum Kloster erschien ihm noch schmaler und steiler als Jahre zuvor. Er wartete eine Weile, sammelte sich und sann über ein Leben mit Haiwa nach, bevor er den Aufstieg wagte. Oben angekommen, saß er wie vor Jahren auf dem engen Felsvorsprung vor der Klostermauer und sang seine Lieder, bis ein Korb herabgelassen und er ins Kloster hochgezogen wurde. Wieder standen zwei junge Nonnen im Laufrad und hatten ihn damit heraufgeholt.„

Sprachliche Gestaltung
Aileen o’Grian erzählt die Abenteuer aus Sicht des jungen Magiers. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Fazit „Rowan – Bewährung als Magier“
Aileen o’Grian hat den roten Faden nicht verloren, sondern bis zuletzt verfolgt. Allerdings kann ich euch jetzt nicht das Ende verraten, denn dann wäre ja die Spannung weg. Das wäre schade. Rowan muss im letzten Band nicht nur seine magischen Kräfte, sondern aus seine Fähigkeiten im Kampf beweisen. Es geht um das Reich. Es geht um seine Familie. Wird sich die Prophezeiung erfüllen?

Der letzte Band ist sozusagen das Highlight der Reihe. Es gibt kämpferische Auseinandersetzungen, Magie, Echsenkrieger, die den Menschen überlegen sind. Rowan fällt es schwer, nicht zu Bunduar zurückzukehren und an der Seite seines Großvaters zu kämpfen.

Das Jugendbuch zeigt Rowan und seinen Weg zum großen Magier, der nicht immer einfach ist. Aileen o`Grian, zeigt dem Leser anhand Rowans Verhalten und seinen Entscheidungen, wie aus dem unerfahrenen Jugendlichen ein disziplinierter Kämpfer und Magier wird, der das Wohl aller über sein eigenes Wohl stellt. Er findet seinen Platz im Leben. Das sind Themen die Jugendliche interessieren. Auch das Schwanken zwischen Rittertum und Magierkunst ist anschaulich erzählt. Wer weiß immer, welchen Weg er einschlagen soll?

Besonders gut gefällt mir, wie die Autorin Naturheilkunde und Heilpflanzen in die Magie integriert. Das wirkt trotz aller Fantasy sehr authentisch. Die Rowan Reihe ist eine Fantasy Reihe bei der nicht das Kampfgeschehen, sondern das Miteinander und das „Einander Helfen“ und friedliches Zusammenleben eine Rolle spiel. Dazu gehört auch, dass Rowan die Schmerzen und die Verzweiflung der Gegner selbst fühlt. Wenig spektakulär, dafür spannend erzählt. Rowan ist ein Held, der seinen Weg macht und vielleicht ein Vorbild für uns alle sein kann. Er hat eben nicht nur Fäuste und magische Sprüche, sondern auch Empathie und Intelligenz. Dankeschön, liebe Aileen. Was erzählst du uns als Nächstes?

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Ein wunderbares Büchlein, um zu meditieren

Gedankenschlosser
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Zur Ausgabe aus der Reihe Diogenes DeLuxe
„ Gedankenschlosser“ erschien 2020 bei Diogenes mit Ausschnitten aus Dürrenmatts Werk. Dabei handelt es sich um Textstellen über Geld und Geist, Politik und Philosophie, ...

Zur Ausgabe aus der Reihe Diogenes DeLuxe
„ Gedankenschlosser“ erschien 2020 bei Diogenes mit Ausschnitten aus Dürrenmatts Werk. Dabei handelt es sich um Textstellen über Geld und Geist, Politik und Philosophie, Literatur und Kunst, Gerechtigkeit und Recht. Der Verlag hat nennt das kleine Buch im Klappentext, einen „Begleiter der besonderen Art, kritisch, witzig, widerspruchsfreudig, voller Neugier und Einfallsreichtum“. Diese Bezeichnung Begleiter trifft den Charakter des Buches sehr genau.

„Es gibt in der deutschen Sprache die zwei Ausdrücke „sich ein Bild machen“ und „im Bilde sein“. Wir sind nie „im Bilde“ über diese Welt, wenn wir uns vor ihr kein Bild machen. Dieses Machen ist ein schöpferischer Akt.“

Ich habe Dürrenmatt im Studium kennen und schätzen gelernt. Besonders das oben angeführte Zitat auf der ersten Seite, das aus der Rede „Vom Sinn der Dichtung in unserer Zeit“ entnommen ist, finde ich hochaktuell. Diese Rede hielt Dürrenmatt im September 1956, an einer Tagung der Evangelischen Akademie für Rundfunk und Fernsehen in Bad Boll zum Thema „Das Wort im Zeitalter der Bilder“. Die Rede ist in der Werkausgabe Band 32, Literatur und Kunst, enthalten. Ulrich Weber hat in seiner Biografie dazu geschrieben:

„Doch er rückt einen anderen Aspekt von Bildlichkeit ins Zentrum seiner Argumentation, der seinem Denken und Schreiben eine grundsätzlich neue Wendung gibt. Hatte er in den Theaterproblemen 1955 noch primär mit den unübersichtlichen politischen Realitäten der Moderne argumentiert, die ein Drama im Sinne Schillers nicht mehr möglich machten, so stellt er nun seine Poetik erstmals in ein Verhältnis zur Entwicklung der Physik und der Mathematik. Er findet die moderne Form der Philosophie »bei Einstein und Heisenberg und nicht bei
Heidegger.«

„Sich ein Bild zu machen“ wird im Januar 2021, nach dem Ansturm der „Trumpisten“ auf den amerikanischen Kongress, zu einer Fratze der Bildlichkeit der Demokratie. Wir möchten zwar gerne „im Bild sein“, aber nicht in diesem Bild.

Aphorismen oder Zitate als Wegbegleiter
Das Buch beherbergt Textstellen zur Aufklärung, Demokratie und Freiheit. Aber auch Zitate zum Denken, zur Gerechtigkeit und Geist. Auch Dürrenmatts Gedanken, zum Glauben, bzw. zu den Gegensätze? Glauben und Wissen sind gehören zum Inhalt.

Es ist ein wunderbares Buch, um Gedanken auf die Reise gehen zu lassen. Um über Ethik und Glauben nachzudenken. Oder einfach nur, um den Geist zu erweitern.

Wir alle spielen jeden Tag unsere Rolle in der Welt. Wie können wir in der Welt bestehen? Dazu möchte ich mit Dürrenmatts Worten schließen:

„Und während ich weiterlaufe, immer weiter, fragt einer plötzlich, einer neben mir, einer an dem ich auf meinen Wanderungen stets vorbeigelaufen bin und den ich doch anreden wollte, ein Schauspieler: Na schön, aber wie soll man das Ganze denn spielen?
Und ich antworte, während mich die Nacht verschluckt, wie sie alle verschluckte, alle, alle:

Mit Humor!

aus „Der Mitmacher – Ein Komplex“. WA 14.

Cover und äußere Gestaltung
Die Diogenes Deluxe Reihe ist liebevoll gestaltet und die Größe passt in fast jede Hand- oder Jackentasche. Ein Buch, dass es wert ist, seinen Leser begleiten zu dürfen.

Diese Auswahl der Texte erschien zuerst 1982 unter dem Titel „Denkanstöße“ im Diogenes Verlag. Für die neue Ausgabe wurden die „Denkanstöße“ bearbeitet und erweitert. Das Covermotiv stammt von einem Gemälde von Cuno Amiet, „Der gelbe Hügel“,1905. Das Gemälde ist aus Tempera auf Leinwand in der Größe 98×72 cm.

Das Original hängt im Kunstmuseum Solothurn, Dübi-Müller-Stiftung. Copyright D. Thalmann, Aarau, Switzerland. Foto SIK-ISEA, Zürich.


Fazit zu „Gedankenschlosser“
Es ist einfach ein kleines Büchlein, das gerne zum Lieblingsbuch werden möchte und dem es bei mir auch schnell gelungen ist. Es transportiert die Worte eines aufklärerischen Geistes, der die eigene Erkenntnis anzweifelt, oder wie Ulrich Weber in seiner Biografie erläutert:

„Von Popper übernimmt Dürrenmatt ein politisches Denken, das anstelle unbedingter Wahrheitsansprüche eine an institutionellen Prozessen ausgerichtete demokratische Politik des Vorläufigen und der pragmatischen kleinen Verbesserungen stellt.“

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Kosmos Dürrenmatt

Das Prosawerk in 19 Bänden in Kassette
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Die Werkausgabe (WA) in 37 Bänden basiert auf der zum 60. Geburtstag erschienenen und von Dürrenmatt selbst in Zusammenarbeit mit Thomas Bodmer herausgegebenen Werkausgabe in 29 Bänden (1980). Der Verlag ...

Die Werkausgabe (WA) in 37 Bänden basiert auf der zum 60. Geburtstag erschienenen und von Dürrenmatt selbst in Zusammenarbeit mit Thomas Bodmer herausgegebenen Werkausgabe in 29 Bänden (1980). Der Verlag ergänzte das Werk mit den von 1980 bis zu seinem Tod 1990 und die aus dem Nachlass erschienenen Werke. Das dramatische Werke hatte 17 Bände und erhielt nun den Band 18 dazu. Obwohl in der Werkausgabe zuerst die Dramatischen Werke stehen, werde ich mit der Besprechung des Prosawerks, das sind Band 19 – 37 der Werkausgabe.

Möchtest du mitlesen?
Auf der Facebookseite des Projektes Ich lese Dürrenmattt, und der dazugehörigen Facebookgruppe Wir lesen Dürrenmatt kann jeder mitlesen, mit diskutieren oder eigene Gedanken zu Dürrenmatts Werk mitteilen. Der Leseplan zeigt, was wir aktuell lesen. Januar/Februar 21 lesen wir Band 19 – Aus den Papieren eines Wärters.

Das Prosawerk
Das Prosawerk umfasste in der ersten Ausgabe 12 Bände und nun kamen 5 Bände erzählerische Prosa, ein Band Essays und ein Nachlassband dazu. Einen Nachweis der Publikationsgeschichte und der Textgrundlage von Ulrich Weber und Anna von Planten gibt es jeweils am Schluss der einzelnen Bände.

Zuerst einmal der Überblick:

19. Band – Aus den Papieren eines Wärters. Frühe Prosa.
20. Band – Der Richter und sein Henker / Der Verdacht. Die zwei Kriminalromane um Kommissar Bärlach.
21. Band – Der Hund / Der Tunnel / Die Panne. Erzählungen.
22. Band – Grieche sucht Griechin / Mister X macht Ferien / Nachrichten über den Stand des Zeitungswesens in der Steinzeit. Grotesken.
23. Band – Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman / Aufenthalt in einer kleinen Stadt. Fragment.
24. Band – Der Sturz / Abu Chanifa und Anan ben David / Smithy / Das Sterben der Pythia. Erzählungen.
25. Band – Justiz. Roman.
26. Band – Durcheinandertal. Roman.
27. Band – Minotaurus / Der Auftrag oder vom Beobachten des Beobachters der Beobachter / Midas oder die schwarze Leinwand. Prosa.
28. Band – Labyrinth. Stoffe I-III Der Winterkrieg in Tibet. / Mondfinsternis / Der Rebell. Vom Autor revidierte Neuausgabe. Mit Personen- und Werkregister. Auch als Diogenes Hörbuch erschienen, gelesen von Wolfgang Reichmann.
29. Band – Turmbau. Stoffe IX Begegnungen / Querfahrt / Die Brücke / Das Haus / Vinter / Das Hirn. Mit Personen- und Werkregister.
30. Band – Theater. Essays, Gedichte und Reden. Mit Personen- und Werkregister.
31. Band – Kritik. Kritiken und Zeichnungen. Mit Personen und Werkregister.
32. Band – Literatur und Kunst. Essays, Gedichte und Reden. Mit Personen- und Werkregister.
33. Band – Philosophie und Naturwissenschaft. Essays, Gedichte und Reden. Mit Personen- und Werkregister.
34. Band – Politik. Essays, Gedichte und Reden. mit Personen und Werkregister.
35. Band – Zusammenhänge. Essay über Israel. Eine Konzeption. / Nachgedanken. Unter anderem über Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit im Judentum, Christentum, Islam und Marxismus und über zwei alte Mythen. 1980. Mit Personen- und Werkregister.
36. Band – Versuche / Kants Hoffnung. Essays und Reden. Mit Personen und Werkregister.
37. Band – Gedankenfuge. Essays. Mit Personen- und Werkregister. / Der Pensionierte. Fragment eines Kriminalromans (Text der Fassung letzter Hand).
Registerband zur Werkausgabe Friedrich Dürrenmatt. Chronik zu Leben und Werk, Bibliographie der Primärliteratur. Gesamtinhaltsverzeichnis. Alphabetisches Gesamtwerkregister. Personen- und Werkregister aller 37 Bände.

Bei der Besprechung der einzelnen Bände, nehme ich die Biographie von Ulrich Weber und weitere Sekundärliteratur zur Hilfe. Zitate ohne Nachweisangabe stammen aus „Friedrich Dürrenmatt – eine Biographie“ von Ulrich Weber.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Ein Füllhorn an Wissen und Inspiration

Erkenntnis und Schönheit
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Über Wissenschaft, Literatur und Religion
Inhalt
Über Wissenschaft, Literatur und Religion
Zu den einzelnen Essays „Erkenntnis und Schönheit“
Literatur, Wissenschaft und die menschliche Natur. In: Erkenntnis ...

Über Wissenschaft, Literatur und Religion
Inhalt
Über Wissenschaft, Literatur und Religion
Zu den einzelnen Essays „Erkenntnis und Schönheit“
Literatur, Wissenschaft und die menschliche Natur. In: Erkenntnis und Schönheit.
The Originality of the Species oder: Wer ist der Erste?
Eine parallele Tradition. In: Erkenntnis und Schönheit
Das Ich. In: Erkenntnis und Schönheit
Endzeitstimmung. In: Erkenntnis und Schönheit.
Fazit „Erkenntnis und Schönheit“
Links zum Text
Weitere Rezensionen
„Erkenntnis und Schönheit“ von Ian McEwan beinhaltet fünf Essays zum Thema Wissenschaft, Literatur und Religion. Bevor ich auf die einzelnen Essays eingehe, möchte ich einige Worte zu Ian McEwan, einem der wichtigsten zeitgenössischen Autoren ausführen.

Der Autor wurde 1948 in Aldershot in England geboren. Sein Vater war Major in der schottischen Armee, somit wuchs der Autor in Singapur, Libyen und Deutschland auf. Er studiere Englische Literatur. Die Liste seiner Literaturpreise ist lang: Man Booker Prize, National Book Critics Circle Award und den Los Angeles Times Book Prize. Shakespeare-Preis der Alfred Toepfer-Stiftung für sein Lebenswerk (1999). Im Jahr 2000 wurde er zum Kommandeur des Ordens des British Empires ernannt. Deutscher Buchpreis (2003). 2011 erhielt er den Jerusalem-Preis für die Freiheit des Einzelnen in der Gesellschaft. Und nicht zu vergessen, am 28. August 2020 wurde ihm die Goethe-Medaille verliehen.

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Zu den einzelnen Essays „Erkenntnis und Schönheit“
Literatur, Wissenschaft und die menschliche Natur. In: Erkenntnis und Schönheit.
Sicherlich haben wir, die Leser, einen unmittelbareren Zugang zur Literatur als zur Wissenschaft. Wir haben, um McEwans hier erwähnten Ausdruck aus der kognitiven Wissenschaft zu übernehmen, eine Theorie des Menschen. Literatur erzählt uns von Charakteren und Konflikten. Die Urkonflikte kennen wir persönlich oder sind für uns leicht vorstellbar. Jeder Roman bietet eine Modelllösung für den jeweiligen Konfliktfall an. Die Konflikte spalten sich in Mensch gegen das Höherrangige (sei es Natur, System, auch Krieg); der Mensch gegen andere Menschen; und die inneren Konflikte. Das ist für uns zugänglich, weil es Dinge sind, die sich in unserem Leben abspielen.

Mit der Wissenschaft ist es weitaus schwieriger. Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind für uns oft schon aus mathematischen Gründen weniger zugänglich. Wir wissen es, wir glauben, dass es stimmt, aber trotzdem ist uns die Relativitätstheorie kaum zugänglich.

Während es ohne Franz Kafka keinen „Gregor Samsa gegeben hätte, existiert die Allgemeine Relativitätstheorie auch ohne Albert Einstein. Auch die Evolutionstheorie gäbe es ohne Charles Darwin und sein Buch „Über die Entstehung der Arten“, wenn auch vielleicht unter einem anderen Namen.

Literatur entsteht im Geist, während die naturwissenschaftlichen Gesetze auf der Welt gelten, und Wissenschaftler diese nicht erfinden, sondern die Gesetzmäßigkeiten erkennen und zugänglich machen.

Ian McEwan erklärt uns, warum Charles Darwin eine wissenschaftliche Größe und seiner Zeit weit voraus war. Schon lange bevor Körpersprache oder Spiegelneuronen zum Sprachgebrauch gehörten, hatte Darwin sich mit „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren“ beschäftigt und seine Beobachtungen mit den eigenen Kindern niedergeschrieben. Alle Menschen, gleich welcher Rasse, Religion oder Hautfarbe haben die selbe Körpersprache und erkennen sie auch.

The Originality of the Species oder: Wer ist der Erste?
In der Wissenschaft zählt immer der Erste, der „ES“ herausgefunden oder entdeckt hat. Ian McEwan erzählt uns wie Darwin und Einstein ihre Arbeitsgeschwindigkeit erhöhten, als ein Mitbewerber drohte, entsprechende Erkenntnisse früher zu veröffentlichen. Also Konkurrenz belebt das Geschäft.

Es ist dieses Gefühl, etwas geleistet zu haben, was zuvor kein Anderer erreicht hat.

Wollen wir nicht alle unsterblich werden? Für jeden Schriftsteller ist die Vorstellung, dass es im Jahr 2200 einen Leser gäbe, der obwohl er selbst schon lange tot ist, ein Buch aus seiner Feder lesen würde, ein Traum.

Der Vergänglichkeit entflohen…

Eine parallele Tradition. In: Erkenntnis und Schönheit
Wie können wir ein Werk betrachten oder bewerten. Muss ein Werk unabhängig von der Person des Autors gesehen werden? Spielt es eine Rolle in welcher Zeit das Werk entstanden ist? Wer entscheidet, was zu einem Kanon warum und wieso dazugehört?

Müssen wir Bücher im Vergleich mit anderen Büchern sehen?

Macht es nicht neugierig, wenn Shakespeares Hamlet Jahrhunderte später bei Alfred Döblin auftaucht: „Hamlet oder die lange Nacht hat ein Ende“ oder wenn „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ spielt?

Literatur verändert sich, nicht weil sie sich als falsch herausstellt, sondern weil Literatur ein Bildnis der Zeit ist, und die Zeit sich geändert hat.

Bei der Wissenschaft verhält es sich ein wenig anders, es wird bewiesen oder falsifiziert, Fake News haben keinen Bestand, weil sie nicht zu beweisen waren. Wer kennt nicht aus seinem Mathematikunterricht die Worte: Quod erat demonstrandum?

Das Ich. In: Erkenntnis und Schönheit
Was ist eigentlich das Selbst, oder das Ich. Eine Entität, die uns um gibt, die wir sind, die wir anziehen, sobald wir wach sind. Das Ich ist Subjekt, aber wenn ich über mein Ich nachdenke, wird es zugleich zum Objekt. Oder gilt das Ich als Narrativ, als Geschichte, die man sich selbst erzählt? Wir sind das Buch, das wir selbst schreiben.

Sind wir alle virtuose Schriftsteller, die ihre Ich-Geschichte selbst erfinden. Diese Möglichkeit gilt für Ian McEwan nicht, weil er nicht an den freien Willen glaubt, sondern es als notwendige Illusion betrachtet. Somit spalten sich die Ichs in zwei Lager. Das eine Lager glaubt, selbst Verfasser der eigenen Gedanken zu sein. Und das andere Lager glaubt, dass Gedanken einfach geschehen.

Hierbei sollte noch erwähnt werden, dass die Erfahrung des Ichs immer eine körperliche Erfahrung ist. Das Ich befindet sich in Raum und Zeit oder im Jetzt und Hier. Wir haben Narben oder Verletzungen, die wir mit unserem Körper mittragen. Paul Auster hat mit „Winterjournal“ eine Biografie am Beispiel der Geschichte seines Körpers geschrieben.

Aber es gibt nicht nur das heutige Ich, sondern aus jeder Zeit kann man ein Ich hervorholen. Für alle diese Ichs bin ich verantwortlich. Wenn ich vor zwanzig Jahren einen Menschen getötet habe, muss ich, wenn ich dafür angeklagt werde, die Verantwortung übernehmen, auch wenn sich mein heutiges Ich davon distanziert.

Die Geschichte des Individuums findet in der Literatur erst ab dem 16. Jahrhundert statt. Da wohl eindringlichste Individuum ist „Hamlet“, gefüllt mit Schuld, Hoffnung, Selbstzweifel und noch vielem mehr. McEwan verweist hier auch auf Michel de Montaigne.

Nicht vergessen werden darf, dass das heutige Ich Weiterentwicklungen der vorherigen Ichs sind.

Ian McEwan führt hier den Leser in erkenntnistheoretische Fragen ein.

Endzeitstimmung. In: Erkenntnis und Schönheit.
Verschwörungstheorien gab es schon seit Jahrtausenden. Beste Quelle ist „Die Offenbarung des Johannes“, auch als Apokalypse bekannt, das letzte Buch der Bibel. Brauchen wir den Glauben, weil wir uns bestätigen wollen, dass unser Leben mehr Sinn hat, als die Art zu erhalten? Wir wissen um unsere Sterblichkeit – unsere Vergänglichkeit.

„Der Glaube an die biblische Endzeitprophezeiung – an eine Welt, die, durch die Katastrophe erst geläutert und dann erlöst, vollkommen christlich und konfliktfrei wird durch die Wiederkehr Jesu zu unseren Lebzeiten – ist in den Vereinigten Staaten generell ausgeprägter als irgendwo sonst auf der Erde und reicht von wirtschaftlich benachteiligten Randgruppen mit niedrigem Bildungsstand über Millionen von Menschen mit College-Abschluss bis hinauf zu den regierenden Eliten, den höchsten Gipfeln der Macht.“ (S. 145).

Letztendlich sieht Ian McEwan kein „nach dem Tode“, sondern der Tod ist der Schlusspunkt.

Wir werden uns damit abfinden müssen, das es keinen Schöpfergott gibt, der uns beschützt, bestraft oder belohnt.

Pressebild Erkenntnis und Schönheit
Hardcover Leinen
192 Seiten
erschienen am 23. September 2020
Fazit „Erkenntnis und Schönheit“
Ian McEwan hat fünf lesenswerte Essays zu aktuellen Themen, die uns alle betreffen, zusammengestellt. Ich habe Michel de Montaigne gleich auf meine Leseliste gestellt. Auch Virginia Woolfe hat zur Entwicklung des Individuums, genau wie Jane Austen, beigetragen. Es wurde die erlebte Rede entwickelt.

Besonders interessant fand ich auch, den Verweis auf Voltaire.

„Wer wissen will, was für kühne und originelle Ideen Newton hatte, der lese Voltaire. Bei ihm spüren wir die Begeisterung für neue Ideen, und dabei erfüllt er zugleich die höchsten Anforderungen an Verständlichkeit.“ (S. 83).

Die Essays sind inspirierend und machen Lust auf mehr. Ich hatte mir mit dem Lesen viel Zeit gelassen, und habe dennoch das Gefühl, nur einen kleinen Bruchteil hier wiedergegeben zu haben.

Der kleine Band ist für mich eine Herausforderung, um mich von Satz zu Satz zu hangeln und allen Verweisen nachzuspüren. Ich liebe es.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Do you still feel the pain of the scars that won't heal?

Abschiedsfarben
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„Abschiedsfarben“ von Bernhard Schlink ist ein Kurzgeschichtenband. Es sind Geschichten eines reifen Autors, der sich mit dem Alter und dem Abschied nehmen beschäftigt.

Bernhard Schlink Abschiedsfarben
Der ...

„Abschiedsfarben“ von Bernhard Schlink ist ein Kurzgeschichtenband. Es sind Geschichten eines reifen Autors, der sich mit dem Alter und dem Abschied nehmen beschäftigt.

Bernhard Schlink Abschiedsfarben
Der Jurist und Autor Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren. 1995 erschien sein wohl bekanntester Roman „Der Vorleser“ (Rezension), den sicherlich die meisten Leser kennen und der heute als Erinnerungsliteratur Schullektüre ist. 2007/2008 wurde er von Stephen Daldry mit Kate Winslet, Ralph Fiennes und David Kross verfilmt.

Im Juli 2020 veröffentlichte Diogenes den Erzählband „Abschiedsfarben“ von Bernhard Schlink. Neun sehr dichte Erzählungen, vier davon möchte ich euch ein wenig näher vorstellen.

Als ich mir die Titel der Geschichten im Inhaltsverzeichnis anschaute, sprang mir sofort: „Daniel, my Brother“ ins Auge, deswegen möchte ich damit beginnen.


„Daniel, my brother“
Daniel my brother you are older than me

Do you still feel the pain of the scars that won’t heal?

Your eyes have died but you see more than I

Daniel you’re a star in the face of the sky

Elton John
Ich mag diesen Song von Elton John sehr. Ja, Bernhard Schlink bezieht sich tatsächlich auf diesen Song und stellt sich dabei die Frage:

Wie gehen wir mit Verlust um? Wie nimmt man Abschied von einem Bruder, einem Freund*in? Es ist nie leicht, einen Menschen zu verlieren, der einem nahe steht? Das ist eine Frage, die sich mit zunehmendem Alter immer mehr stellt. Natürlich liegt es daran, dass „Die Einschläge immer näher kommen“, wie es meine Oma so flott und zutreffend formulierte. Ich werde dieses Jahr 60 und kann das nur bestätigen. Auf einmal sind die Menschen, die im Bekanntenkreis sterben, im Durchschnitt gar nicht viel älter als man selbst.

Verändert sich unser Verhältnis zu einem Menschen, der gestorben ist? Was geschieht mit diesen ganzen unterschwelligen Spannungen und Gefühlen, die das Verhältnis zu dem verstorbenen Menschen geprägt hatten?

Ich glaube, aus dem Wissen heraus, dass keine aktive Interaktion mehr mit diesem Menschen stattfinden kann und alles bislang Ungesagte, ungesagt bleiben wird, gibt es eine „Schlussbetrachtung“, um Abschied zu nehmen, muss es einen letzten „Abschiedsblick“ geben, um trauern zu können.

Geliebte Tochter
„So oft wird aus etwas Richtigem etwas Falsches. Warum soll nicht ebenso aus etwas Falschem etwas Richtiges werden können?“

„Geliebte Tochter“. In: „Abschiedsfarben“, Bernhard Schlink. S. 150-
Eine Geschichte, die es in sich hat. Wenn man die einzelnen Vorkommnisse für sich betrachtet, gibt es ein Geschehen, das uns befremdlich anmutet, vielleicht sogar abstößt, zumindest aber als unpassend und unmoralisch, ja geradezu unethisch eingestuft werden könnte.

Aber das Ganze ist nun mal viel mehr, als die Summe seiner Teile. Es ist eine Geschichte bei der, zumindest meiner Meinung nach, alle Beteiligten einen ungewöhnlichen, aber irgendwie nahe liegenden und dennoch moralisch fragwürdigen, aber gelungenen Weg der Problemlösung gegangen. Das Ergebnis ist eine mehr als befriedende Lösung.

Diese Geschichte zeigt wieder einmal auf, dass es schwierig ist Sachlagen zu beurteilen, wenn einem nicht alle Informationen vorliegen. Es zeigt auch, dass jeder Fall eine Einzelfallprüfung braucht.

Hier wurden durch ungebührliches Verhalten viele Menschen glücklich.

Der Sommer auf der Insel
„Die Insel“, sagte sie, „die Insel“. Dann lächelte sie. „Erinnerst du dich an das graue Kleid mit dem kleinen runden Ausschnitt, den vielen Knöpfen und den langen Ärmels, das ich auf der Reise anhatte? Es hängt immer noch in meinem Schrank.“

„Der Sommer auf der Insel“. In: „Abschiedsfarben“, Bernhard Schlink. S. 170.
Diese Geschichte zeigt viel Intimität und ist gleichzeitig die Liebeserklärung eines Jungen an die Mutter. Wie gehen wir mit der Liebe und Sexualität um? Haben wir einen ungezwungen Umgang damit oder haben wir uns den konditionierenden Zwängen der Erziehung ergeben?

Wenn wir einige unserer Entscheidungen heute nochmals treffen müssten, würden manche sicherlich anders ausfallen. Aber damals mit dem damaligen Wissen war es vielleicht eine gute Entscheidung. Und unser heutiges Ich ist Teil der damaligen Entscheidung.

Ich sehe es an mir, dass ich jetzt Ende 50, viele getroffenen Entscheidungen überdenke, überhaupt reflektiere ich mein Verhalten gründlicher als noch vor zehn Jahren. Aber genau das gehört wohl zum alt oder älter werden dazu. Man möchte Ordnung und Ruhe in sein Leben bringen. Vor allem ungelöste Sachverhalte in eine befriedigende Lösung bringen. Wobei ich schon bei der nächsten und in der Rezension letzten Kurzgeschichte bin.

Künstliche Intelligenz
„Warum auch immer ich die Angst hatte – ich hatte sie und war erleichtert, sie nach seinem Tod nicht mehr haben zu müssen. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod und was Andreas auf Erden nicht erfahren hatte, konnte er auch nicht im Himmel oder in der Hölle erfahren. Unsere Freundschaft lebte weiter, und während sie vor seinem Tod in unseren Gedanken und bei unseren Treffen lebte, lebte sie nach seinem Tod nur noch in meinen Gedanken, da aber angstfrei.“

„Künstliche Intelligenz“. In: „Abschiedsfarben“, Bernhard Schlink. S. 11.
Manchmal kann man Geheimnisse nicht mehr lüften, weil der Andere nicht mehr da ist. Was macht das mit einem selbst? Was geschieht mit dem schlechten Gewissen, dass man in sich trägt? Das Geheimnis wird nicht enttarnt. Man kann dafür nicht bestraft oder angeklagt werden. Dennoch löst es sich nicht in Luft auf. Das Schlimmste ist sicherlich, dass der Andere es einem nicht mehr verzeihen kann. Ich muss also einen Weg finden, es mir selbst zu verzeihen.

In „Künstliche Intelligenz“ geht dieses Dilemma noch weiter. Was geschieht, wenn Freunde von dem Geheimnis erfahren? Werden die Freunde, die Erklärung oder Entschuldigung, die du dir zurecht gelegt hast verstehen oder nachvollziehen können? Werden die Freunde dir im Namen deines Schuldigers verzeihen?

Das Hörbuch „Abschiedsfarben“ Bernhard Schlink
Das Hörbuch wird von Bernhard Schlink selbst gesprochen und erscheint am 26. August 2020. Sobald ich die Erzählungen gehört habe, werde ich diesen Punkt nachtragen. Ich freue mich schon sehr, weil ich finde, wenn der Autor selbst liest, gibt er mehr vom Text preis.

Ab 26. November 2020 ist es im BookBeat Katalog enthalten. Inzwischen sind viele, der bei Diogenes erschienen Bücher, in BookBeat enthalten.

Cover „Abschiedsfarben“ Bernhard Schlink
Das Covermotiv ist ein Gemälde von Mary Jane Ansell, „Odalisque II“, 2004. Das Gemälde zeigt eine Frau in einem roten Nachthemd, Kleid oder Morgenmantel, die sich gerade anfängt auszuziehen.

Ich finde, das Cover bzw. das Gemälde passt hervorragend zu diesem Erzählband. Auch Bernhard Schlink zeigt für mein Gefühl, viel Privates, Intimes – „er zieht sich aus“.

Fazit „Abschiedsfarben“ Bernhard Schlink
Bernhard Schlink präsentiert uns neun intelligente Erzählungen in einem präzisen fast schon nüchternen Stil. Die Texte sind dicht. Es sind intime Texte, zumindest empfand ich das beim Lesen so. Es sind Erzählungen, die den Leser zum Teil aus der Komfortzone holen. Der Autor beobachtet und skizziert seine Protagonisten genau. Obwohl es sich um Erzählungen, die nur zwischen 20 und 44 Seiten umfassen, handelt, sind die Charaktere bis in die Tiefe entwickelt. Bernhard Schlink ist kein Mann der Schwarz-Weiß-Malerei. Seine Erzählungen erfassen zahlreiche Grautöne, komplexe Verwicklungen und unvorhergesehene Wendung.

Kurz und gut: „Abschiedsfarben“ ist ein empfehlenswertes Buch, das mit großer Achtsamkeit geschrieben wurde.

Besonders Leser in meinem Alter werden dieses Buch lieben. Ich fühlte mich verstanden.

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