Cover-Bild BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Techno
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 832
  • Ersterscheinung: 17.06.2013
  • ISBN: 9783442380299
Marc Elsberg

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Roman - Der SPIEGEL-Bestseller verfilmt als Serie mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle
„800 Thriller-Seiten vom Feinsten, auf denen Elsberg es versteht, ein erschreckendes und erschreckend realistisches Bild eines Blackouts zu zeichnen.“ ntv.de

An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …

Von Bild der Wissenschaft zum spannendsten Wissensbuch des Jahres 2012 gekürt — »Elsberg flicht vier Handlungsfäden zu einem atemberaubenden Spannungsstrang zusammen.«

Lesen Sie auch den aktuellen Thriller von Marc Elsberg: °C - Celsius! Ein Klimathriller, der alles auf den Kopf stellt.

Außerdem erhältlich:

BLACKOUT als Premiumausgabe – mit einer exklusiven Kurzgeschichte von Marc Elsberg und weiteren Extras!
ZERO: Sie wissen, was du tust
HELIX: Sie werden uns ersetzen
GIER: Wie weit würdest du gehen?
Der Fall des Präsidenten

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erschreckend in seinem Realismus

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Ich habe das Buch ganz schön lange vor mich hergeschoben. Einerseits ist es ein rechter Klopper, andererseits dachte ich: Stromausfall, was kann daran schon interessant sein?

Tatsächlich ist daran jede ...

Ich habe das Buch ganz schön lange vor mich hergeschoben. Einerseits ist es ein rechter Klopper, andererseits dachte ich: Stromausfall, was kann daran schon interessant sein?

Tatsächlich ist daran jede Menge interessant. Obwohl ich wie jeder andere Westeuropäer den ganzen Tag von Strom abhängig bin, bin, nein, war ich bis zu diesem Zeitpunkt genauso ignorant, was diese Tatsache angeht. Mir war nicht bewusst, dass ein Stromausfall, der länger als die üblichen zehn Minuten dauert, so einen extremen Rattenschwanz an zuerst Unanehmlichkeiten, später sogar tödliche Gefahren nach sich ziehen kann. Das beginnt mit dem Problem, dass man nicht mal mehr die Toilettenspülung bedienen kann, endet dann aber auch noch lange nicht mit den Atommeilern, die nicht mehr gekühlt werden können und somit jeden Moment in die Luft gehen können. Von den menschlichen Dramen, die sich abspielen, ganz abgesehen.

Nimmt man jetzt keine "natürliche" Katastrophe dazu, die diesen Stromausfall auslöst, sondern eine zu allem entschlossene, terroristische Gruppe, ist das weltweite Chaos vorprogrammiert. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das ist genau das, was in diesem Buch passiert.

Elsberg hat dafür anscheinend sehr viel recherchiert. Das ist natürlich lobenswert, denn man hat die ganze Zeit das Gefühl, der Mann weiß, worüber er schreibt. Manchmal jedoch hätte man es wohl auch lieber gesehen, wenn er eben nicht alle seine Erkenntnisse verarbeitet hätte - nicht, weil es so unerträglich gewesen wäre, sondern weil es sich immer und immer wieder ... ja, eben wiederholt. Und ob der Protagonist in dem Fall ein Angestellter eines französischen, deutschen oder belgischen Atomkraftwerkes oder einer politischen Behörde ist, ist im Endeffekt echt belanglos, denn die Reaktionen sind doch mehr oder weniger dieselben.

Ich beanstande gar nicht mal so die vielen vorkommenden Personen. Wenn wir ehrlich sind, waren eh nur ein Dutzend von denen wichtig, und wer sich keine Dutzend Leute merken kann, dem ist eh nicht zu helfen. Ich kritisiere vielmehr, dass die relevanten Leute zu wenig wichtige Lesezeit bekamen. Daher auch diese extrem vielen Seiten, meines Erachtens nach hätte man das Ganze tatsächlich um locker 200 Seiten kürzen können, ohne Wesentliches fallen zu lassen.

Trotzdem: Ein Buch, über das ich immer noch gelegentlich nachdenke, und vor allem eines, das meine Auffassung von Strom und diversen Abhängigkeiten tatsächlich geschärft hat. In dem Sinne: echt wertvoll.

Veröffentlicht am 23.02.2021

Fesselnd und Beängstigend

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Ein Stromausfall in ganz Europa. Innerhalb von ein paar Stunden versagen in vielen Ländern europaweit die Stromnetze, und niemand kann den Stromausfall erklären oder beheben. Aber nicht nur der Strom ist ...

Ein Stromausfall in ganz Europa. Innerhalb von ein paar Stunden versagen in vielen Ländern europaweit die Stromnetze, und niemand kann den Stromausfall erklären oder beheben. Aber nicht nur der Strom ist weg. Es fließt auch kein Wasser mehr und Autos können nicht mehr tanken. Später fallen die Telefon- und Internetsysteme aus.

Ein Mann aus Italien glaubt etwas gefunden zu haben, ihm wird aber erst nicht zugehört. Später kann er die Behörden dennoch davon überzeugen, dass es sich bei den Angriffen auf die Stromnetze um einen Hackerangriff handelt. Auch wenn man weiß, wodurch alles zusammengebrochen ist, wird das Leben der Bevölkerung zu einer Katastrophe. Eine Katastrophe, die lange, zu lange anhält.

Einfach nur spannend und doch auch etwas unheimlich. Als ich angefangen habe das Buch zu lesen, wusste ich nur, dass es um einen europaweiten Stromausfall und dessen Folgen geht. Marc Elsberg beschreibt aber viele Dinge, die geschehen, sehr genau, wodurch man wirklich darüber nachdenkt, wie man selber in der Situation handeln würde. Man kann das Handeln der Menschen verstehen, die immer weniger oder gar kein Essen mehr haben und einfach am Verzweifeln sind. Man kann die Angst der Menschen durch die Buchseiten hindurch spüren.

Die Geschichte spielt an vielen Orten und umfasst auch viele verschiedene Charaktere. Man kann sich gut zurecht finden, da jedes Kapitel mit der Stadt anfängt, in der man sich nun befindet. Zu Beginn fiel es mir aber schwer, mit den ganzen Namen klarzukommen, da es zum einen sehr viele waren, und dann auch noch teilweise für mich ungewohnte. Dennoch haben die Namen alles auch wieder realer wirken lassen, da der Name dem Herkunftsland des Charakters angepasst war. So gab es zwar auch deutsche Namen, aber eben auch italienische, schwedische oder französische Namen.

Es fasziniert mich, da Elsberg für diesen Roman wirklich Recherchen betrieben und unter anderen auch mit Fachleuten über das Thema gesprochen hat. Natürlich weiß ich nicht, und ebenso wenig auch Marc Elsberg, wie die Geschichte wirklich ablaufen würde, wenn es zu so einem großflächigen Stromausfall kommen würde, aber einfach nur der Gedanke daran, wie viele Dinge dann ausfallen würden, ist beängstigend.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

unerwartet gut

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Mein Vater hat mir dieses Buch empfohlen und ich dachte nicht, dass es mir gefallen würde, aber das tat es. Ich bin ehrlich es ist kein Highlight und der Schreibstil gefiel mir auch nicht besonders, aber ...

Mein Vater hat mir dieses Buch empfohlen und ich dachte nicht, dass es mir gefallen würde, aber das tat es. Ich bin ehrlich es ist kein Highlight und der Schreibstil gefiel mir auch nicht besonders, aber die Informationen und die Nachricht, die dieses Buch den Lesern mitteilt, ist unfassbar spannend. Wenn man an einen großen Stromausfall denkt, vernachlässigt man so viele wichtige Bereiche, an die man gar nicht denkt. Es ist ein wichtiges Thema, aber es wurde meiner Meinung nach nicht perfekt umgesetzt. Dennoch 3,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Blackout

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Ich würde behaupten, dass jeder Bücherwurm – und sei es nur durch Erzählungen, Stöbern in der Buchhandlung oder durch direkte Empfehlungen – in Berührung mit Marc Elsbergs „Black Out“ gekommen ist. So ...

Ich würde behaupten, dass jeder Bücherwurm – und sei es nur durch Erzählungen, Stöbern in der Buchhandlung oder durch direkte Empfehlungen – in Berührung mit Marc Elsbergs „Black Out“ gekommen ist. So auch ich, denn unabhängig voneinander haben mir mehrere Leute davon berichtet und als ich dann noch eine sehr gute Rezension zu dem Buch auf YouTube gesehen habe, da konnte ich nicht mehr anders. Jedoch kann ich vorab schon mal sagen, dass es mich nicht zu 100% überzeugen konnte.

Wir befinden uns zu Anfang dieser Geschichte in Italien während eines kalten Wintertages. Und als würde die grausame Kälte nicht ausreichen, bricht in ganz Italien das Stromnetz zusammen. Manzano, ein Italiener, welcher in einer kleinen Mietswohnung wohnt und nicht wenige Hacker-Fähigkeiten besitzt, findet schnell heraus: Hier sind Hacker am Werk. Obwohl ihm zuerst niemand glauben will bleibt er hartnäckig und als dann auch noch in anderen Teilen von Europa das komplette Stromnetz zusammenbricht wird Manzano doch von Interpol ausfindig gemacht. Aber nicht nur das, es geschehen noch viel mehr Dinge in dieser Geschichte, auf welche ich nur bedingt näher eingehen möchte.

Es ist nämlich so, dass wir nicht nur Manzano verfolgen, nein, wir verfolgen sehr viele verschiedene Sichten: Interpol, Manzano, Journalisten, usw. und verschiedene Charaktere die mit irgendjemanden aus der Geschichte verwandt sind tauchen auch ab und an auf. Natürlich machen diese Sichtwechsel die Geschichte aus, denn das hält die Spannung am Leben. Denn dadurch können wir einen großen Teil von Europa überblicken und spüren erst einmal das gesamte Ausmaß der Katastrophe. Denn nicht nur, dass die Leute nicht mehr ihren Lichtschalter oder ihren Fernseher bedienen können – nein, sie können auch nicht mehr Spülen, Duschen, Kochen, die Kassensysteme in den Supermärkten funktionieren nicht mehr. Also kurz gesagt: die Kassierer und Kassiererinnen müssen alles im Kopf rechnen, die Menschen tätigen Hamsterkäufe, werden Aggressiv und wollen ihr „Überleben“ sichern, denn niemand weiß: Wie lange bleibt der Strom weg?

Man macht sich über so etwas überhaupt keine Gedanken: Wie werden die Atomkraftwerke gekühlt wenn kein Strom da ist? Wir wird der Treibstoff aus dem Boden gepumpt, wenn eine Tankstelle ohne Strom ist? Wie werden die Patienten im Krankenhaus oder anderen Kliniken am Leben erhalten, wenn sie sich gerade auf der Intensivstation, im Operationssaal unter Narkose oder in einer Behandlung befinden? Was machen Schwangere Frauen, welche gerade ihr Kind auf die Welt bringen und dringend ärztliche Hilfe benötigen – was machen die Menschen die erste Hilfe benötigen generell? Es kann ja kein Notruf abgesetzt werden. So viele Fragen habe ich mir während des Lesens gestellt und die häufigste Frage, welche mir in den Sinn kam: Wieso wird so viel Wert auf die Abläufe von Interpol, der Regierung etc. gelegt, wieso wird so viel Technisches erzählt?

Natürlich, für viele mag dieses Buch grandios sein, aber ich lese nun mal lieber Geschehnisse von normalen Menschen, eben gerade wie eine Frau ihr Kind bekommt, wenn es keinen Strom gibt und im Krankenhaus niemand mehr ist. Das passiert in diesem Buch nicht, aber ich hätte es interessant gefunden. Oder was passiert mit den Forschungslaboren, in welchen Tiere gehalten werden? Die Menschen kommen ja ohne Verkehrsmittel meist nicht mehr auf die Arbeit, was in diesem Buch auch ein großes Thema ist: Wie kommen Personen von A nach B.

Ich möchte das Buch keinesfalls schlecht reden – definitiv nicht, jedoch ist meine Meinung: In dieser Geschichte wurde auf die „falschen Sachen“ (meine Ansicht) Wert gelegt. Also natürlich es war spannend und unterhaltsam, gar keinen Frage, aber mir hätten weniger Technik und weniger Regierungs- und Interpolerzählungen gereicht. Ich muss mich zwar nicht rechtfertigen, aber ich lese gerne Geschehnisse in welchen aktiv was passiert, was mich vielleicht auch schockt und mir Angst einjagt, das gab es für mich hier aber so gut wie gar nicht. Natürlich dachte ich oft: Oh scheiße, hoffentlich passiert mir das nie. Und ich habe mich auch unwohl gefühlt, aber das mir ein wenig Angst den Rücken hoch gekrochen ist, das war leider nicht der Fall.

Was mich jedoch zwei Mal sehr krass gestört hat, waren die Entscheidungen von Manzano, also wirklich. Zum mindest eine der zwei Szenen die mich gestört haben, da dachte ich mir: Wie dumm kann ein Mensch sein? Es tut mir Leid, dass ich das direkt so sagen muss, aber ich habe wirklich geglaubt ich sei auf einmal im falschen Buch gelandet.

Mal davon abgesehen hat mich die Geschichte aber unterhalten und ich habe einen guten und realistischen Eindruck in die Welt ohne Stromversorgung bekommen. Ich verstehe den Hype um dieses Buch wirklich gut, jedoch ist es, wie gesagt, für meinen Geschmack eben nicht ausreichend gewesen oder besser gesagt: Es wurden nicht die Themen aufgegriffen, welche mich Interessiert hätten.

Abschließend kann ich aber sagen, das Buch ist lesenswert, also wenn ihr mal einen Einblick in solch eine Thematik haben wollt, dann ist dieses Buch wirklich locker und leicht zu lesen, Vor allem kann Marc Elsberg auch sehr eindrücklich, bildlich, realistisch und verstehend beschreiben. Auch die technischen und physikalischen Sachen konnte er dem Leser wirklich gut verdeutlichen und leicht erklären. Also, dass Buch ist wirklich ein kurzweiliger und locker geschriebener Thriller mit einer heftigen Thematik.

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Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein erschreckend reales Porträt von Europa im Ausnahmezustand

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Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster ...

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster Leseversuch nicht von Erfolg gekrönt und ich habe die Geschichte nach etwa 100 Seiten abgebrochen. Erst jetzt, Jahre später habe ich sie im zweiten Anlauf zu Ende gelesen und konnte mich über einen rasanten Fortlauf der Geschichte freuen, der über die anfängliche Flaute hinwegtröstet. Dennoch kann ich die riesige Begeisterung rund um dieses Werk nicht gänzlich nachvollziehen.

Erster Satz: "Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt."

Das Cover ist recht einfach mit dem schwarzen Hintergrund und dem fetten roten Titel, dessen "O" ein Auszeichen ziert. Das ist schlicht aber wirkungsvoll und der Titel passt natürlich perfekt. Sehr gestört hat mich an Gestaltung und Aufbau jedoch die vielen kleinen Abschnitte, in die die Handlung zerstückelt ist. Fast alle zwei Seiten wechselt die Erzählperspektive an einen anderen Schauort der Handlung. Das sollte vermutlich das Erzähltempo anziehen, hat bei mir aber nur erreicht, dass ich mich kaum in einen Handlungsstrang hineindenken konnte bis auch schon der nächste kam. So wurden viele interessante Szenen abrupt abgebrochen und wir werden mit etlichen Namen, Privatpersonen, Leitstellen, Verantwortungsträgern, Firmen und Institutionen in Europa und der ganzen Welt konfrontiert, die einen viel zu niedrigen Wiedererkennungswert haben, als dass man den Überblick behalten könnte. Für mich waren das viel zu viele Handlungsstränge und einfach viel zu kurze Wechselintervalle, die auch hauptverantwortlich für den schleppenden Beginn mit etlichen Wiederholungen sind, weshalb ich die Geschichte auch beim ersten Mal Lesen auf Seite 100 abgebrochen habe. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen.

Ab dem zweiten Drittel der Geschichte wird das deutlich besser. Marc Elsberg setzt Schwerpunkte auf einzelne Handlungsstränge und lässt diesen mehr Luft, sich zu entwickeln. So konnte ich mit zunehmender Spannung verfolgen, wie sich die Situation in Europa innerhalb weniger Tagen katastrophal verschlechtert und unsere moderne Gesellschaft durch einzelne gezielte Einwirkungen bis hin zur totalen Anarchie zerfällt. Auch hier hat der Autor wieder ein brandaktuelles Thema in einem rasanten Science-Thriller verarbeitet. Mit Fukushima, Stuxnet, SCADA-Sicherheitslücken und der Entwicklung intelligenter Stromzähler liegen leider viele aktuelle, reale Beispiele vor, die die Authentizität der Geschichte auf gruselige Art und Weise untermauern. So wird dem Leser bald klar, dass das aufgezeigte Szenario gar nicht weit entfernt von einer potentiellen Realität erzählt wird und dadurch erhalten die geschilderten Schrecken eine ganz neue Tragweite.


"Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich war.
Sie hatten sich getäuscht."


Bald wird klar, dass kein Strom mehr bedeutet als kein Fernsehen, kein Licht und romantisches Ausharren im Kerzenlicht. Der Zusammenbruch des Stromnetzes bedeutet kein fließendes Wasser (keine Duschen, keine Toilettenspülungen, hygienische Albträume), keine Heizung trotz Winter (erfrierende Menschen auf der Straße, verheerende Grippewellen), keine funktionierenden Tankstellen (kein Personenverkehr, keine Busse, keine Lebensmittelversorgung), keine Telekommunikation, zusammenbrechendes Internet, geschlossene Banken (beschränkter Zugang zu Bargeld, Finanzkrise der Märkte), keine Notkühlung von Atomkraftwerken (GAUs und Unfälle), keine Produktion in großen Industrieanlagen (Chemieunfälle, wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe), keine Kühlungen von Lebensmitteln, Versorgung von Tieren und Feldern der Landwirtschaft und keine geöffneten Supermärkte. All diese Selbstverständlichkeiten des zivilen Lebens hängen am Stromnetz, dessen Ausfall verheerende Folgen für die Gesellschaft hat. So regt die Geschichte definitiv zum Reflektieren über Selbstverständlichkeiten und die eigene Vorbereitung für den Notfall an. Manche Vorkommnisse und Entwicklungen wirken vielleicht etwas überzeichnet doch es bleibt der deutliche Eindruck einer katastrophalen Abhängigkeit und die großen Fragen: "Was wäre wenn? Wie sicher ist unser Netz wirklich? Wäre ich vorbereitet?"...

Dabei liest sich die Handlung um das Gerüst wie ein typischer Endzeit-Actionfilm. Anarchie, Ausschreitungen, Überfälle, Tote, Verfolgungsjagden, Militärputsche, brenzlige Straßenschießereien, Selbstjustiz, Hackerangriffe, Sprengladungen, Brandstiftung, Massennotlager, Evakuierungen, heillos überforderte Krisenstäbe, internationale Konferenzen, plötzliche Entführungen, geheime Nachrichten und eine große Verschwörung - auch wenn all diese Elemente weder besonders neu noch wirklich außergewöhnlich sind, bringen sie viel Tempo in die Geschichte und bilden einen Gegenpart zum eher theoretischen, technischen Herz der Geschichte. An manchen Stellen übertreibt Elsberg es vielleicht ein wenig mit der Heldenaction seines Hauptprotagonisten Piero Manzano wenn dieser angeschossen wird, auf der Straße übernachtet, in einem Porsche flieht, im Alleingang eine Hackerszene aushebt, von Hundestaffeln gejagt wird und auf einer Hetzjagd durch ganz Europa versucht die Welt zu retten. Es scheint als wäre der Autor aus Angst, viele Leser durch die vielen Theorien nicht abzuholen, über das Ziel hinausgeschossen.


"Jetzt aufzugeben hieße, wieder klein beizugeben. Wieder den anderen die Räume des Handelns und der Interpretation zu überlassen. Dieser Gesellschaft, die vom Geld besessen war und von Macht, von der Ordnung und der Produktivität und der Effizienz, vom Konsum, von der Unterhaltung und vom Ego und davon, wie sie möglichst viel von allem an sich reißen konnte. Für die Menschen nicht zählten, nur Profitmaximierung. Für die Gemeinschaft nur ein Kostenfaktor war. Umwelt eine Ressource. Effizienz ein Gebet, Ordnung ihr Schein und das Ego ihr Gott. Nein, sie konnten jetzt nicht aufhören."


Denn neben der Action nimmt auch Elsbergs technischer Aufklärungsanspruch rund um die Sicherheit des Stromnetzes viel Platz in der Geschichte ein. Durch die Erklärung wichtiger technischer Grundlagen für eine mitreisende Journalistin, sind die vielen Details durchaus laienkompatibel vermittelt, man sollte dennoch eine grundlegende Affinität für Technik und eine grundlegende Interesse für das Thema mitbringen, damit man sich durch die Einschübe und Erklärungen nicht zu Tode langweilt. Die gründlichen Recherchen und fundierten Erklärungen des Autors kann ich nur bewundern, an manchen Stellen war es aber definitiv etwas zu viel des Guten und mein Interesse an Wirtschaft, Krisenmanagement, IT-Forensik und Netzorganisation war dann doch nicht groß genug um seitenweise Ausführungen von Leitstellen aufnehmen zu können. Da hätte ich mir vielleicht lieber weniger technische Details und dafür mehr Tiefe bei den Protagonisten gewünscht.

Denn der Hauptgrund weshalb mich die Geschichte nie zu 100% mitreißen konnte waren die oberflächlich angezeichneten und verfremdeten Protagonisten, die durch die vielen Handlungsstränge und Perspektivwechsel leider zu blassen Schatten verkamen. Das hat mich schon an "GIER - Wie weit würdest du gehen?" gestört, welches ich erst kürzlich gelesen habe. Natürlich ist mir klar, dass man bei fast 20 Handlungssträngen und etlichen Perspektivenwechsel keine hochkomplexen, mehrdimensionalen Charakter-Kunstwerke erwarten kann. Dass man aber nur das aller Nötigste über die handelnden Figuren erfährt und sie so wenig ins Herz schließt dass man ständig vergisst wer sie waren, macht es mir schwer, ihre Situation wirklich nachzuempfinden.


"Diese sprachlose Gesellschaft, die keine mehr war, weil ihr die Gemeinsamkeiten abhandengekommen waren, in ihrer verzweifelten Sucht nach Betäubung durch immer mehr, durch ewiges Wachstum, war am Ende ihres Weges angelangt."


Dennoch denke ich, dass der Autor durch die wechselnden personalen Erzählperspektiven seine Handlungsstränge über die ganze Welt ziehen und ein umfassendes globales Weltuntergangsszenario erschaffen konnte, wodurch wir einen spannenden Protagonisten-Mix erhalten, der den Leser abwechslungsreich durch die Geschichte führt. Durch die junge Journalistin Lauren Shannon, den italienischen Hacker Piero Manzano und den französischen Europol Agenten Bollard werden die vielen Handlungsflicken miteinander verbunden, ich hätte mich aber definitiv noch mehr Bezugspersonen und Identifikationsfiguren gewünscht.


"Gern hätte er Europa jetzt aus der internationalen Weltraumstation ISS gesehen. Wo sonst die feinen Adern und leuchtenden Knoten des Lichtsystems bis ins All strahlten, musste über weiten Flächen Dunkelheit liegen."


Der Autor zeichnet mit schmucklosen, kurzen Sätzen ein düsteres, chaotisches, apokalyptisch anmutendes Setting eines Kontinents im Ausnahmezustand und verleiht der Geschichte so eine besondere Atmosphäre. Trotz durchgängig vorhandener Spannung ist mir der Roman mit knapp 800 Seiten für mich deutlich zu lang und mit Szenen überfrachtet, deren Eindrücke sich wiederholen und nicht deutlich genug zum Fortgang beitragen. Auch das Ende der Geschichte wird im Versuch einen dramatischen Showdown zu erzeugen seltsam verschleppt und dann viel zu kurz und offen abgefertigt. Ich hätte es interessanter gefunden, die Schicksale der eingeführten Protagonisten weiterzuverfolgen und den wichtigen zu klärenden Fragen am Ende nachzugehen. So bleibt am Ende ein recht gemischter Eindruck übrig, der insgesamt doch auf einen spannenden, gelungenen Thriller verweist.




Fazit:


Ein schleppender Beginn und ein verschlepptes Ende, befremdliche Theorien und verfremdeten Protagonisten, ein zu ernst genommener technischer Aufklärungsanspruch und etwas überzogene Endzeit-Action trüben das Bild eines spannenden Science-Thrillers deutlich ein. Dennoch ist das apokalyptisch anmutende, erschreckend reale Porträt von Europa im Ausnahmezustand für Fans des Genres und Interessenten des Themas durchaus zu empfehlen.