Willkommen im Reichsland
Eric Tschirnhaus hat es ziemlich verkackt. Anstatt eine glänzende Karriere hinzulegen und in der politischen Welt Fuss fassen, landet er in Abteilung 8. Die keiner wirklich kennt, vom Weg dorthin ganz ...
Eric Tschirnhaus hat es ziemlich verkackt. Anstatt eine glänzende Karriere hinzulegen und in der politischen Welt Fuss fassen, landet er in Abteilung 8. Die keiner wirklich kennt, vom Weg dorthin ganz zu schweigen. Doch Abteilung 8 hat ihre eigenen Regeln und Aufgaben...denn wer sagt dass das Dritte Reich damals untergegangen ist? Eric lernt nicht nur Abteilung 8 kennen sondern auch sich selbst...
"Aber natürlich. Eine Verschwörung, um das Volk um seine Ersparnisse zu bringen, einen Krieg anzufangen oder um Macht zu erlangen, ist für mich durchaus denkbar. Besteht jedoch am Ende keinerlei Gewinn, hat die Geschichte für mich weder Hand noch Fuß. So einfach ist das." (Seite 105)
So ganz klar war mir zu Beginn nicht was mich in "Reichsland" erwarten würde. Aber im Ganzen ist dieses Buch einfach nur herrlich gut umgesetzt und hat mich verdammt gut unterhalten.
Der Schreibstil ist locker, humorvoll, man sollte Satire und Ironie auf jeden Fall verstehen und damit umgehen können. Auch ein bisschen politisches Interesse wäre von Vorteil. Ich mag aber auch den historisch geschichtlichen Anteil den man in diesem Buch finden wird.
Eric Tschirnhaus wollte im Kanzleramt ganz hoch hinaus, aber dummerweise hat er sich mit den Falschen angelegt und landet in Abteilung 8. Eine Abteilung die keiner wirklich kennt, nie von ihr gehört hat und die eher im Verdeckten agiert. Klingt spannend und umso spannender und durchgeknallter wird es dann auch in dieser Abteilung.
Eric und seine neue Kollegin kümmern sich um alle Dinge die mit dem dritten Reich zu tun haben. Denn wer sagt denn dass das Dritte Reich jemals untergegangen ist? Da fängt der innere Disput schon an, die Argumente sind aber auch nicht von der Hand zu weisen und auf jeden Fall interessant zu lesen.
Der Autor packt tief in die Verschwörungskiste und zieht einige bekannte Argumente aus dem Hut. Natürlich Themen bei denen ich mir persönlich an den Kopf lange weil sie so haarsträubend sind, während Andere davon tiefer Überzeugung sind. Eric hat da eine guten Weg gefunden der auch sehr gut zur Demokratie passt und umzusetzen ist. Aber - mit einer guten Bildung, Ironie und doch Toleranz kommt man verdammt weit. Das habe ich mir von Eric auf jeden Fall abschauen können, denn es ist nun mal öfter zum Haare raufen.
Eric selbst fand ich sehe gelungen, lustig aber auch kompetent dargestellt, mit ihm konnte ich mich schnell erwärmen.Leider erfahren wir nicht was er sich für ein Fettnäpfchen im Kanzleramt geleistet hat, etwas schade, tut der Geschichte aber keinen Abbruch.
Was ist Fiktion? Was Realität? Und was totaler Irrsinn? Je nachdem auf welcher Seite man steht ist die Erde entweder rund oder eine Scheibe. Und für mich ist dieses Buch ganz klar anders aber genau darum so verdammt gut.