Cover-Bild Das Mädchen, das in der Metro las
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 12.12.2019
  • ISBN: 9783832165000
Christine Féret-Fleury

Das Mädchen, das in der Metro las

Roman
Sylvia Spatz (Übersetzer)

Jeden Morgen fährt Juliette mit der Metro zu ihrer Arbeit in einem tristen Maklerbüro. Doch sobald sie im Zug sitzt, taucht sie ein in die fremden Welten ihrer Romane. Manchmal beobachtet sie die Lesenden um sich herum: den Mann mit dem grünen Hut, der in seinem Buch über Insekten blättert, die feine Dame mit dem Gedichtband, das junge Mädchen, das auf den letzten Seiten seines Schmökers zu weinen beginnt. Voller Neugier fühlt Juliette mit ihnen, so als könnten die Lesestoffe, Leidenschaften und Leben der anderen ihrer eigenen eintönigen Existenz Farbe verleihen. Bis zu dem Tag, an dem sie entscheidet, zwei Stationen früher auszusteigen. Auf dem Weg lernt sie den kauzigen Soliman kennen, der zurückgezogen inmitten seiner Bücher lebt. Er glaubt, dass jedes Buch, wenn es an die richtige Person weitergereicht wird, die Macht hat, den Lauf eines Lebens zu verändern. Auserwählte Bücherboten liefern diese besondere, kostbare Fracht aus, an die, die sie bitter nötig haben. Juliette wird zu einer Botin und findet Stück für Stück ihren Platz in dieser aus der Zeit gefallenen Bücheroase mit Soliman und seiner Tochter Zaïde. Und zum ersten Mal in ihrem Leben haben die Bücher einen wirklichen Einfluss auf ihr Schicksal …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2021

Nett erzählt – aber die Frage ist: Was wird hier erzählt?

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Juliette fährt mit der Metro immer die gleiche Strecke durch Paris zu ihrer Arbeit. Dabei beobachtet sie lesende Leute. Eines Tages steigt Juliette zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman und seiner ...

Juliette fährt mit der Metro immer die gleiche Strecke durch Paris zu ihrer Arbeit. Dabei beobachtet sie lesende Leute. Eines Tages steigt Juliette zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman und seiner Tochter Zaide. Soliman glaubt, dass jedes Buch die Kraft hat, ein Leben zu verändern.
Die Inhaltsangabe, die Aussage auf dem Umschlag „Ein Roman über die magische Macht der Literatur“ (Deutschlandfunk) und auch das schöne Cover des Buches haben mich neugierig gemacht auf diese „Macht der Bücher“, aber leider ist von dieser Magie nicht viel zu spüren. Schon der Titel ist irreführend, denn Juliette liest im ganzen Roman so gut wie gar nicht (auch nicht in der Metro), sondern ist nur von Büchern umgeben. Sie selbst gibt nur drei Bücher an andere Menschen weiter, aber was diese Bücher aus den Menschen machen, erfährt man nur am Rande (und vor allem erfährt man nicht, warum dieses Buch solche Macht ausübt).
Die Begegnung mit Soliman und seiner Tochter verändert auch Juliette, aber wirklich nachvollziehbar sind ihre Handlungen nicht. Überhaupt bleiben alle Personen des Romans sehr blass. Interessante Charaktere (besonders Zaide) werden eingeführt und verschwinden im Nichts. Ich konnte zu keiner Person in irgendeiner Weise eine Beziehung aufbauen und die lose Aneinanderreihung von Szenen und Handlungen machten für mich keinen Sinn.
Am Ende des kurzen Romans stand für mich die Frage: Was wollte die Autorin eigentlich erzählen? Die Sprache, die sie benutzt, ist nämlich durchaus schön und zuweilen auch poetisch. Leider konnte sich das nicht auf die Handlung übertragen. Wer etwas über die Macht von Büchern lesen will, sollte lieber zu Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ oder Alan Bennetts „Die souveräne Leserin“ greifen.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

zertreut

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„Er sprach von Büchern, als wären sie lebendig […].“ (S.99)

Ein romantisch klingender Klappentext, doch ist er ebenso wie der Titel irreführend. Juliette liest zwar gerne Bücher und hat auch immer eines ...

„Er sprach von Büchern, als wären sie lebendig […].“ (S.99)

Ein romantisch klingender Klappentext, doch ist er ebenso wie der Titel irreführend. Juliette liest zwar gerne Bücher und hat auch immer eines dabei, doch kommt sie in der Metro kaum zum Lesen, da sie lieber die lesenden Menschen beobachtet. „Gedankenverloren trommelte sie mit den Fingerspitzen auf den Umschlag ihres eigenen Buchs, sie schlug es nicht sonderlich oft auf, so sehr nahmen ihre Beobachtungen sie gefangen.“ (S. 14) Bücher haben auch nicht wirklich einen Einfluss auf ihr Leben, sondern die Personen, die mit den Büchern zu tun haben.

Juliette hat kein aufregendes Leben. „Übrigens hatte sie ihr Leben niemals wirklich gemocht, eine langweilige Kindheit war in missmutige Teenagerjahre übergegangen […].“ (S.73) Sie arbeitet in einer Immobilienagentur und verbringt ihre Abende zu Hause. Bis sie eines Tages beschließt, zwei Stationen vor der Arbeit auszusteigen und zufällig Soliman und seine verstaubten Büchern begegnet. Kurzerhand beschließt Juliette, ihre Stelle in der Agentur zu kündigen und Solimans Kurier zu werden. Im Endeffekt werden ihre Entscheidungen aber weniger von den Büchern, sondern eher von Soliman beeinflusst. Seine Bücher dienen als Wegbegleiter, doch lösen sie keine Veränderungen bei Juliette aus.
Zwischen Juliette und Soliman besteht eine seltsame Beziehung, die nicht auf einen Punkt zu bringen ist. Sie erinnert an etwas Zerbrechliches, so wie Juliette in ihren Gedanken zerbrechlich wirkt.
Der Schreibstil ist sehr blumig und verliert sich oft in Einzelheiten, um abrupt wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren.

Das Mädchen, das in der Metro las war für mich kein gutes erstes Buch im neuen Jahr. Juliette hat einen guten Sinn für Menschen und deren passende Bücher, konzentriert sich aber lieber auf die nicht so schönen Dinge in ihrem Leben. Sie nimmt erst ihr Leben selbst in die Hand, als sie auf Soliman und sein eingestaubtes Leben trifft, und schiebt ihre Entscheidungen auf den Einfluss der Bücher, obwohl die Menschen auf sie einwirken. Sie ist eine Träumerin, aber nicht auf die schöne, romantische Art. Mit dem abschweifenden Erzähler wirkt das Buch, genau wie Juliette, zerstreut.

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