Richtig. Sie haben verstanden: DIE Queen ist gemeint: die britische "Lisbeth", die ein bisschen auch die unsrige ist. Mit starken deutschen Wurzeln versehen, deutet zumindet die Pünktlichkeit als eine ausgesprochen deutsche Eigenschaft auf diese Herkunft hin. Doch nun, als Königin, ist sie Britin mit Haut und Knochen, wie wir alle wissen. Und hat durchaus ihren eigenen Kopf. Das wussten wir schon immer, aber in diesem Roman bzw. Krimi erfahren wir Genaueres.
Nämlich, dass sie bereits seit Jahren, nein: Jahrzehnten fleißig ermittelt und ihre Nase in alles steckt, was sie nichts angeht. Obwohl: eigentlich ja doch, denn es ist ihr Staat und in diesem speziellen Fall auch ihr Terrain, auf dem die Verbrechen stattfinden.
Es gab nämlich ein flottes Fest zur Osterzeit auf Schloss Windsor: Charles - richtig, der Kronprinz, sie kennen alle diesen Hallodri und Ehebrecher früherer Zeiten - genau DER hatte seine Mutter darum gebeten, mal zum Thema Russland einzuladen. Weil er diesbezüglich Kontakte benötigte. Und hat sich dann selbst verdünnisiert.
Was eigentlich kein Problem war, denn Her Majesty the Queen hat sich königlich - wie denn auch anders - amüsiert. Grund dafür war ein begnadeter Pianist - Russe seines Zeichens, der sie nach musikalischen Genüssen auch noch weiteren zugeführt hat. Sie haben nämlich getanzt, als wenn es kein Morgen gäbe und dabei steht die Königin kurz vor ihrem Neunzigsten.
Ja, Sie haben richtig gelesen, doch setzen wir uns darüber mal flink hinweg, wir wollen die hochstehende Dame doch keinen Peinlichkeiten aussetzen!
Jedenfalls: dieser junge Prachtkerl wird am nächsten Tag unter überaus delikaten Umständen tot aufgefunden. My God, alles deutet darauf hin, das er keines natürlichen Todes gestorben sein könnte!
Da die "Offiziellen" in eine ganz andere Richtung ermitteln als es der Queen im Sinn steht, nimmt sie selbst Ermittlungen auf - nicht zum ersten Mal. Und zieht zur Unterstützung ihre Privatsekretärin Rozie heran, die noch ziemlich neu in diesem Amt ist und für die diese spezielle Neigung Ihrer Majestät, auf eigene Faust zu ermitteln, eine große Überraschung bedeutet. Doch sie leckt schnell Blut.
Und dann gibt es für die beiden Damen kein Halten mehr, für uns Rezipienten bedeutet das ein grandioses Lesevergnügen. Natürlich bleibt die Queen auch als Ermittlerin ganz die Alte - wer meint, dass sie Rozie auf Augenhöhe begegnet, hat sich schwer getäuscht! Aber das wäre ja auch utopisch und für mich als Leserin war es sehr erquicklich, mich zusammen mit Rozie Schritt für Schritt der Auflösung zu nähern, auch wenn die Zusammenhänge noch nicht ersichtlich waren.
Ich hatte meinen Spaß, habe diesen herrlichen, vergnüglichen Roman bzw. Krimi regelrecht gefressen und empfehle ihn jedem weiter, der ein bisschen royale Leichtigkeit, aber auch Logik in seinem Leben gebrauchen kann! Man sollte sich aber bereits im Vorfeld vor Augen halten, dass die Autorin Britin (wie es scheint, mit ganzem Herzen) ist und somit kein negatives Wort über Her Majesty fällt! Andere Länder, andere Sitten....