Übertrieben harmonisch, zu wenig tiefgehende Gefühle
„Die kleine Kanzlei entdeckt Neues“ von Elly Sellers ist der zweite Band einer Reihe, man kommt aber auch ohne Kenntnis des ersten Band problemlos in die Geschichte hinein, auch ist der handelnde Personenkreis ...
„Die kleine Kanzlei entdeckt Neues“ von Elly Sellers ist der zweite Band einer Reihe, man kommt aber auch ohne Kenntnis des ersten Band problemlos in die Geschichte hinein, auch ist der handelnde Personenkreis überschaubar.
Es wird der Alltag von zwei Rechtsanwältinnen und deren Sekretärin geschildert, neben ihren privaten Problemen wird auch auf Streitgründe bei Scheidungsfällen eingegangen, was sich stellenweise ziemlich juristisch trocken liest. Mediation ist nicht nur mit ein Thema, sondern erscheint mir als grundlegende Idee für den Roman, nämlich wie wichtig es ist, sich auszusprechen, nicht gegeneinander sondern miteinander Lösungen zu suchen.
Es gibt nur sympathische ProtagonistInnen, die trotz aufkommender Probleme, trotz Kränkungen oder Ärger stets liebenswürdig, verständig und kompromissbereit agieren. So gerne ich Bücher mit Happy-End lese, der Handlungsablauf war mir einfach zu harmonisch. In sämtlichen thematisierten Problembereichen lag viel mehr Konfliktpotential, viel mehr Möglichkeiten für Emotionen. Mir fehlten Ecken und Kanten, negative Gefühlsregungen, Ärger, Wut, Enttäuschung, Zweifel, Missverständnisse, aber auch Glücksgefühle, die vom Text auf den Leser überspringen. Daher blieben für mich die ProtagonistInnen auch etwas oberflächlich und ich fühlte mich mit ihnen nicht wirklich verbunden.
Was mir sehr gut gefiel, sind die Schilderungen von München, dem Viktualienmarkt, dem Englischen Garten u.a. Das machte Lust auf einen Besuch der Stadt.
An und für sich ist der Erzählstil flüssig und liest sich leicht, mein persönliches Lesevergnügen litt allerdings sehr unter dem schlampigen Lektorat dieses Buches, indem es nur so von Fehlern wimmelt, Rechtschreib-, Satzzeichenfehlern, vertauschten bzw. uneinheitlich geschriebenen Namen.